EU-Kommission will morgen einen Vorschlag für einheitliche Smartphone-Ladegeräte vorlegen

Es gibt ja schon seit einer Weile Diskussionen um einheitliche Ladegeräte in der EU. Morgen soll nun ein konkreter Gesetzesvorschlag eingereicht werden. Dabei bestand bisher auch immer etwas Unklarheit, nicht zuletzt, weil recht vage kommuniziert wurde: Sind nur einheitliche Anschlüsse an den Ladegeräten selbst gemeint oder auch die Ports an den Smartphones? Wie es aussieht, soll es wohl auch um einheitliche Anschlüsse an den mobilen Endgeräten selbst gehen.

So berichtet Reuters, dass es Apples Lightning damit in der EU an den Kragen gehen könnte. Zur Erinnerung: Apple nutzt zwar an seinen Netzteilen USB-C als Verbindung, der Stecker an den Smartphones des Unternehmens ist aber Lightning. Binnenmarktkommissar Thierry Breton soll nun morgen die Pläne der EU-Kommission aufschlüsseln. Eigentlich ist Apple der einzige Anbieter, der da aktuell noch einen Alleingang startet: Vereinzelt erscheinen zwar noch Einstiegsgeräte mit Micro-USB-Ladeanschluss, in der Regel wird aber abseits des Apple-Kosmos nur noch USB-C verwendet.

Die Regelung für einen einheitlichen Ladeanschluss würde daher im Grunde auch hauptsächlich Apple tangieren. Allerdings will man auch die Ladegeräte anderer Produkte vereinheitlichen. So sollen die Regelungen in der EU dann etwa auch Kopfhörer und Tablets betreffen. Apple hatte in der Vergangenheit im Übrigen immer argumentiert, man setze ohnehin schon auf USB-C – eben an den Ladegeräten selbst. Das stimmt auch, aber an den Smartphones, wie auch den neu vorgestellten iPhone 13, ruht nach wie vor ein Lightning-Port. So behauptete Apple, dass ein einheitlicher Ladeanschluss nicht für weniger, sondern für mehr Müll sorgen werde, weil bereits bei den Apple-Kunden vorhandene Kabel dann beim Kauf eines neuen Phones ausgetauscht werden müssten. Auch würde die Verpflichtung einen einheitlichen Anschluss zu nutzen die Innovation hemmen, so Apple.

Ob man Apples Argumentation da nun folgen möchte, sollte jeder selbst entscheiden. Sollten in der EU tatsächlich Regeln für einheitliche Ladegeräte / -anschlüsse folgen, würde Apple jedenfalls an einem Scheideweg stehen. Entweder der Hersteller aus Cupertino müsste dann spezielle iPhone-Modelle nur für die EU fertigen, die USB-C nutzen, oder aber man würde weltweit Lightning zu den Akten legen. Ich halte letzteres für wahrscheinlicher.

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25 Kommentare

  1. Lightning für alle *duckundweg* 😀

  2. So wie ich Apple kenne, werden sie dann komplett auf einen Anschluss verzichten.

  3. Bin zwiegespalten bei diesem Thema. Lightning ist schon eine sehr stabile Stecker-Buchse Verbindung. USB-C soll ja auch zuverlässig sein. Aber Lighning fühlt sich einfach viel solider an. Das Wirwarr bei USB-C Kabeln ist auch etwas nervig. Auf der anderen Seite würden sich mit USB-C für das iPhone ganz neue Möglichkeiten anbieten. Mehr Bandbreite, viel existierendes Zubehör.

    • USB-C ist leider eine vollkatastrophe. Wir lassen dauernd gerne von diversen Herstellern in der Firma reparieren weil die usb-c Buchsen dauernd ausleiern und Wackelkontakte habe.

      • Thomas Höllriegl says:

        Ich nutze USB-C seit es diesen gibt. Ich würde zu gerne mal sehen, was die Leute mit ihren Anschlüssen anstellen, dass so viele damit ein Problem haben. Mir ist noch kein Stecker und keine Buchse defekt geworden.
        Zieht ihr das Kabel aus 1 Meter Entfernung mit einem Ruck ab oder wie passiert das?

        • Ich schließe mich da an. Wir nehmen zwar öfter im Laden mal defekte Geräte zur Reparatur an, aber noch nie war der USB-C anschluss defekt. Noch nicht mal Wackelkontakt war vorhanden. Bei Micro-USB war ja ständig ein wackelkontakt vorhanden

      • Bin eigentlich USB-C Fan, weil nur ein Kabel für alle Geräte und so…

        Aber bei mir häuften sich am Ende auch die Ausfälle. 2x Buchse beim Smartphone kaputt, einmal die vom Kopfhörer. Lightning scheint wirklich stabiler zu sein.

  4. Das Argument bezüglich mehr Müll ist für sich schon Müll, da zukünftige Geräte alle per USB-C geladen werden könnten. Für die aktuellen Geräte brauche ich dennoch meine vorhandenen Kabel. Beid em Wechsel zu USB-C am Ladegerät sind ja auch alle vorgerigen USB A auf Lightningkabel nicht unbrauchbar sondern nur inkompatibel zum neuen Stecker geworden.

    Einziges Problem sehe ich darin, wenn es mal etwas besseres gibt als USB-C wird es schwieriger dies einzuführen.

  5. Mit ist es inzwischen ziemlich egal was da kommt – aber wenn die EU da jetzt erst einen Vorschlag macht, tangiert das mit Übergangszeiten frühestens das iPhone 16 und das iPad 12.

  6. Kommt bestimmt Micro USB als Standard raus, wie letztes Mal USB A für den Anschluss an den Netzstecker.

    Was ist wenn man Smartphones ohne Anschluss herstellen würde und Ladung nur per Qi und Verbindung via WLAN oder Bluetooth. Dann steht die EU wieder mit runtergelassener Hose da.

    • Thomas Höllriegl says:

      Qi hat einen miserablen Wirkungsgrad von ca. 0,6. Eigentlich gehört Qi verboten, nicht gefördert. Beinahe die Hälfte der Leistung verpulvert man wirkungslos in die Umgebung.
      Und Bluetooth? Bitte nicht! Dass sich eine unzuverlässige Technologie wie dieses Blödtooth jemals durchgesetzt hat, wundert mich. Köpfhörer verbinden sich mit Smartphone, nicht aber mit Laptop und Google TV. Die externen Lautsprecher verbinden sich zwar mit Laptop und Google TV, werden aber vom Smartpone nicht gefunden. Die Maus findet jedes zehnte Mal Hochfahren den Laptop nicht und muss manuell zur Verbindung aufgefordert werden. Nein, Danke, ich meide Bluetooth wo es zu vermeiden geht.

  7. Stecker rein, Stecker raus, ich setze voll auf usb-c bei neuen Anschaffungen. Beim Dienst iPhone habe ich das Lightning Kabel nicht mit ausgepackt.
    -> Qi für alle muss mit in das Gesetz!
    (Bei den alten Geräten schon per 50ct Adapter nachgerüstet)

    • Thomas Höllriegl says:

      Nein, nicht bei einem Wirkungsgrad von ca. 0,6. Eher gehört es verboten! Beinahe die Hälfte der Energie verpufft ungenutzt in der Umgebung.

  8. Ich sehe den Sinn dahinter nicht, wenn der Anschluss auf Geräteseite per Gesetz festgelegt werden soll.
    Was hat man tatsächlich davon?
    Das ist purer Aktionismus… und entbehrt jeder logischen Grundlage.
    Lasst doch Apple den Lightning-Stecker… Es tut keinem weh…

  9. Bis die soweit sind, gibt es keine Ladegeräte mehr.

  10. >> Die Regelung für einen einheitlichen Ladeanschluss würde daher im Grunde auch hauptsächlich Apple tangieren.

    Das wäre das schlimmste, was die EU ausdenken könnte.

    EU sollte USB-C mit Power Delivery vorschreiben, und zwar verbindlich und nicht so wie jetzt, dass jeder Hersteller seine eigene Lösung für schnelles Laden ausdenkt, die mit den anderen nicht kompatibel ist. Und alle USB-C-Kabel im Handel müssen dem Standard entsprechen.
    Die Regelung sollte etwa so aussehen, dass alle mobile Geräte ab 0,1 bis 2 kg und ab 5 bis 100 Watt und ihre Netzteile USB-C Power Delivery unterstützen müssen, und zwar als Schnittstelle am Gerät, wenn welche vorgesehen und nicht nur am Netzteil, wie bei Apple jetzt.
    Und jede 5 Jahre oder so müssen die Anforderungen aktualisiert werden, denn die Technik wird ja weiterentwickelt.
    Power Delivery 3.0 ist der aktuelle Standard, PD 3.1 mit bis zu 240 Watt ist gerade in der Mache.
    Auch die Erdung würde ich vorschreiben.

    Einfach USB-C vorzuschreiben wird kein wirkliches Problem lösen.
    Und ich fürchte, die EU wird die sinnloseste aller Lösungen wählen.

  11. Bei der EU umsetzgeschwindigkeit mach ich mir keine Sorgen.
    Denke gerade noch an die Sommer/ Winterzeit Abschaffung nach , da kommt auch nix mehr.

  12. Vermutlich haben sich die EUrokraten einen Anschluss ausgedacht der Keinem der bisher vorhandenen ähnelt. Somit müssen die Hersteller mobile Endgeräte ausschließlich für den europäischen Markt produzieren. Das werden wir Europäer dann teuer bezahlen dürfen und der Rest der Welt lacht sich in Fäustchen…

  13. viellecht sollte sich die Eu auch einmal an die Normung von (wechselbaren) Akkus wagen …

    z.B.
    ab Mindestkapazität 500mAh : 2 – 3 verschiedene Bauformen (Abmessungen, Spannung, Kontakte, Ladestandard)
    ab Mindestkapazität 1000mAh : 2 – 3 verschiedene Bauformen (Abmessungen, Spannung, Kontakte, Ladestandard)
    ab Mindestkapazität 2000mAh : 2 – 3 verschiedene Bauformen (Abmessungen, Spannung, Kontakte, Ladestandard)
    ab Mindestkapazität 5000mAh : 2 – 3 verschiedene Bauformen (Abmessungen, Spannung, Kontakte, Ladestandard)

    Kapazität 10 Ah, 20 Ah, 40 Ah, 50 Ah, 60 Ah …
    je 2 – 3 verschiedene Bauformen (Abmessungen, Spannung, Kontakte, Ladestandard)

    dann könnten die akkus separat geprüft und zertifiziert werden …

    man könnte starten mit einigen wenigen „empfohlenen“ Bauformen für populäre Größen …

    2000mAh, 5000mAh, 10 Ah, 20 Ah, 40 Ah, 60 Ah …

    es wäre ein Traum, wenn man einen akku-typ in verchiedenen Geräten nutzen könnte …

  14. Das nur Apple einen eigenen Weg stimmt leider nicht jeder Notebook Hersteller im unter 1000€ Segment benutzt einen eigenen Anschluss diese müssen ja dann auch verschwinden.

  15. Zu erst zum letzten Absatz: Ich gehe nicht davon aus, dass Apple beim Iphone zu USB-C wechselt. Vielmehr wird der Anschluss dank Magsafe wohl ehr ganz verschwinden.

    Was soll ein Vorschreiben des Steckers am Gerät bringen? Genau nix!! Da da wäre ein PD und QC als Standart wesentlich schlauer. So macht jeder Androidhersteller im Moment doch seinen eigenen Ladekram. Für Kunden heißt das, will man die „beworbene Ladeleistung“ hat man wieder x Kabel und y Ladegeräte rumfliegen.

    Aber das die Abgeorneten in Brüssel eh keine Ahnung von Technik haben sollte hinlänglich bekannt sein.

    Wenn sollten se Apple Magsafe vorschreiben, weg mit den ganzen Kabeln bzw. den Qi Standart vorschreiben.

    Bei vielen Smartphones ist das Kabel welche auch Qi haben doch eh nur zum im Falle von Apple zum zurückspielen eines lokalen Backups da und bei Androiden eben zum flashen.

  16. Sorry liebe EU, aber bitte benutzt doch endlich einmal diese graue Masse die sich zwischen euren Ohren befindet!!!

    An sich ist das eine nette Idee. Aber nun einmal ganz ehrlich, wie lange kann ein Apple-Gerät mindestens funktionieren? Bekommt das 6SE nicht sogar das neuste Update? Das ist 6 Jahre alt. Wenn ein Nutzer dann sich weiteres Zubehör mit diesem Anschluss kauft, dann ist das normaler Verschleiß. Das passiert mit jedem Kabel wo ein Stecker dran ist und das ist auch nichts was wirklich die Müllberge hochzieht.
    Außerdem weiß jeder Apple Käufer, dass er sich auch für diesen Anschluss beim Kauf entscheidet!

    Also liebe EU, wenn es wirklich darum geht Müll zu vermeiden und es dem Kunden einfacher zu machen und wenn man euch das wirklich glauben soll, dann verbietet doch einfach sämtliche Importe die keinen USB-C Port haben. Mikro-USB ist inzwischen veraltet und ich denke nicht nur ich kenne es, aber die gingen schon gefühlte 10x häufiger kaputt als USB-C.
    Aber auch das sind nicht die, die alles umständlich machen und massig Müll produzieren.
    Es gibt auch immer noch genug andere Geräte die mit unterschiedlichsten Steckern ankommen und dann auch oft aus China, eine Seite eine Art Klinge und andere USB-A. Warum das nicht verbieten?
    Warum Apple gängeln?
    Wenn solche Geräte wie, z.B. Rasierer dann alle mit USB-C ausgestattet sein müssten, dann bräuchte man weniger Kabel und weniger Netzteile und das bedeutet im Umkehrschluss auch weniger Müll und sogar viel weniger. Auch wird es einfacher, so ein passendes Kabel gibt es überall zu kaufen.
    So etwas in Form einer Klinke, da wissen viele nicht was sie kaufen müssen und nicht alle haben einen Conrad in der Nähe wo man da eine echte Beratung bekommt. Da bleibt dann nur Rossmann und dieses Adapter-Set wo man dann nur eins braucht. Aber warum kaufen? Solche Geräte sind billig, also Müll und neu kaufen und der Müllberg wird größer.
    Es müssen ja nicht nur Hersteller aus China sein. Es gibt auch Unternehmen wie Philips und Braun und andere die da alle auf verschiedene Lösungen setzen und viele haben immer noch Netzteile mit festem Kabel.

    Also liebe EU, kümmert euch doch lieber um das gesamte Problem und lasst Apple. Im Aspekt Einfachheit und Eins-für-Alles, da bin ich für USB-C für sämtliche Produkte und Apple da sehe ich persönlich keinen sinnvollen Grund. Umweltschutz? Nö. Apple Geräte sind dank der Updatepolitik bei weitem sehr viel nachhaltiger als andere und JEDER der Apple nutzt, der weiß was ihn erwartet und im Gegensatz zu anderen Lösungen(sprich Klinke)gibt es auch überall und zu fast jeder Zeit ein passendes Kabel zu kaufen wenn Bedarf besteht, halt wie auch bei USB-C.

    Vielleicht finde ich aber auch nur, dass die EU da nicht wirklich glaubwürdig ist? Bin aber schon gespannt ob die EU demnächst auch noch verlangt, dass Apple auf Android setzen soll?

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