EU-Kommission treibt ethische Richtlinien für KI-Forschung voran


Die Europäische Kommission hat angekündigt, dass man mit seiner Expertengruppe die nächsten Schritte gehen will, um eine ethische Erforschung von künstlicher Intelligenz zu gewährleisten. Dergleichen hatte sich ja etwa Elon Musk, wenn auch nicht mit speziellem Blick auf die EU, gewünscht.

Schon im Juni 2018 hatte die Kommission deswegen eine Expertengruppe zusammengestellt. Ab heute will man nun die Pilotphase gehen. Ziel sei es, ethische Richtlinien für die Entwicklung und auch praktische Implementierung von künstlicher Intelligenz festzuschreiben. Erste Entwürfe mit Prinzipien habe man bereits zusammengestellt. Nun lädt man auch Partner aus der Industrie aber auch der Forschung zum Dialog ein.

Dabei möchte man gerne jährlich rund 20 Mrd. Euro an Investitionen in die KI-Entwicklung sehen. Diese Summe fasst Investitionen aus öffentlicher sowie privater Hand zusammen. Die EU-Kommissarin für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Mariya Gabriel, bewertet den neuen Schritt der EU als einen Meilenstein hin zur sicheren Verwendung von künstlicher Intelligenz auf lange Sicht. Ist aber irgendwo auch klar, dass man sich da selbst grinsend auf die Schulter klopft.

Künstliche Intelligenz soll langfristig in unterschiedlichen Sektoren wie dem Gesundheitswesen, der Automobilbranche aber auch dem Finanzwesen eine immer größere Rolle spielen. KI kann dabei helfen Krankheiten zu erkennen und zu erforschen, Betrügereien aufdecken und industrieübergreifend Prozesse vereinfachen. Gleichzeitig tauchen mit zunehmender Komplexität der Materie immer mehr Fragen auf. Sieben erste Grundsätze sollen deswegen den Umgang mit KI regeln:

  1. Menschen sollen die Kontrolle behalten und ihre Autonomie bei Entscheidungen bleibt bestehen.
  2. KI soll sicher und verlässlich sein.
  3. Bürger sollen die Kontrolle über ihre Daten behalten.
  4. KI-Systeme sollen transparent sein.
  5. KI darf nicht diskriminieren und soll fair handeln.
  6. Künstliche Intelligenz soll die Gesellschaft verbessern, etwa die Nachhaltigkeit.
  7. Die Verantwortlichkeit muss erhalten bleiben, auch bei Versagen eines Systems.

Zur Aufstellung dieser sieben extrem vagen Leitsätze bräuchte man meines Erachtens jedoch sicherlich keine Expertengruppe. Das könnte jeder Praktikant mit halbwegs gesundem Menschenverstand in der Mittagspause auf eine Serviette kritzeln, ohne monatelang zu brüten. Entsprechend bleibt zu hoffen, dass man da bald etwas mehr vorweisen kann.

So soll es im Sommer 2019 eine neue Pilotphase geben, an der auch Partner teilnehmen. Die European AI Alliance stehe bereits Unternehmen, Organisationen und Regierungen offen. Man hoffe natürlich auch mit Partnern außerhalb Europas zu kooperieren, denn Algorithmen kennen am Ende keine Grenzen. Anfang 2020 will man dann weiter an den Richtlinien arbeiten und die Erfahrungen aus der Pilotphase einarbeiten. Schon im Herbst 2019 will man aber mehrere Exzellenz-Initiativen auf den Weg bringen.

Für mich klingt das aktuell aber noch alles nach viel heißer Luft um Nichts. Es ist natürlich gut, wenn da an Richtlinien und Gesetzen gebastelt wird, wie so oft scheinen die Mühlen der Bürokratien da aber sehr langsam zu arbeiten und die Ergebnisse zunächst sehr diffus zu bleiben. Also heißt es erst einmal weiter abwarten.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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7 Kommentare

  1. Bei Punkt drei musste ich fast anfangen zu weinen vor lachen…
    Und ich habe dabei nicht mal an Facebook, Google & Co und die DSGVO gedacht…

    Und Punkt fünf wird wohl nichts. Denn damit wäre jede KI direkt als Nachfolger sämtlicher Politiker qualifiziert. So blöde sind die in Brüssel nicht.

  2. Statt KI an sich zu fördern (schon mal den Arbeitsmarkt in Sachen KI Europaweit angeguckt? Das ist größtenteils ein Witz im internationalen Vergleich.) wird lieber gleich reglementiert.

  3. Naja, wir sind noch sehr, sehr weit von KI oder AI entfernt.

    Was heute so bezeichnet wird hat damit nichts zu tun sondern sind nur mehr oder weniger reguläre Programme die auf eine große Datenbasis zugreifen können.

    • Sportfrei says:

      Mit Verlaub das ist absoluter Blödsinn. Leute die Internetstrickjacken für den letzten Hype halten, sollten sich zur Materie nicht äußern. Ich arbeite in der Forschung in diesem Bereich und Dein Statement ist auf dem selben Kompetenzlevel wie das Ge-schwafel sorry, Soziologengeblubber von Prof. Sarah Spiekermann. .

  4. Die EU will ethische Richtlinien … die anderen arbeiten schon dran und sind uns uneinholbar voraus. Dazu kommt das die kompetenten Leute nicht in der EU arbeiten werden.

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