EU-Fahrgastrechte: Abstimmung zu Verspätungen durch „höhere Gewalt“ im Europaparlament steht an

Manchmal stärkt die EU die Rechte der Verbraucher, manchmal schwächt sie jene leider auch. Aktuell geht es leider um letzteres. So wird bald die letzte Abstimmung um eine Verschlechterung der Fahrgastrechte in der EU im Europaparlament stattfinden. Konkret geht es um Entschädigungen bei Verspätungen öffentlicher Verkehrsmittel bzw. konkret Zügen durch „höhere Gewalt“. Hier sollen nämlich die Entschädigungen wegfallen. Für Bahnfahrer wäre das eine unschöne Sache.

Unter „höhere Gewalt“ fallen z. B. Ereignisse wie Unwetter. Generell geht es darum, Unternehmen wie die Deutsche Bahn von ihrer Pflicht zu entbinden, Entschädigungen zu leisten, wenn sie die Ausfälle oder Verspätungen nicht hätten verhindern können. Neben den genannten Unwettern wäre das etwa auch bei Naturkatastrophen oder auch in einer Pandemie der Fall. Es sollte sogar noch weitere Abschwächungen geben, die nun aber ausgefallen sind. So bleibt es zumindest dabei, dass 25 % Prozent des Ticketpreises ab einer Stunde Verspätung und 50 % ab zwei Stunden erstattet werden – wenn es Ausfälle / Verspätungen gab, die eben nicht auf höhere Gewalt zurückzuführen waren.

Auch wurde von den Verkehrsministern der Mitgliedsstaaten abgeschmettert, die Bahnunternehmen zu verpflichten, gemeinsame Tickets anzubieten. Das bleibt nur verpflichtend, wenn ein Reisender zwischen Regional- und Fernverkehr beim selben Anbieter wechselt. Eine Luftnummer ist nach meinem Eindruck auch eher das Recht für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen auf Hilfe beim Ein- und Aussteigen. Denn dieser Anspruch soll nur dann gelten, wenn auch geschultes Personal im Einsatz sei. Da kann man sich dann also leicht herausreden.

Zusätzlich solle im Verlauf der nächsten Jahre vorgeschrieben werden, dass alle Züge über Stellplätze für mindestens vier Fahrräder verfügen – alles andere als eine gigantische Zahl. Sobald nun das Parlament die Pläne endgültig bestätigt hat, sollen sie zwei Jahre später in Kraft treten. Das ist aber aktuell eher nur noch eine Formsache.

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10 Kommentare

  1. Dirk der allerechte says:

    Das Europaparlament und seinen nicht gewählten Parlamentarier, gehört abgeschafft! Hier wird zum Teil immer gegen deutsche Interessen entschieden, alles nur noch im Interesse der Konzerne genau wie die momentane Vorsitzende die nicht zur Wahl stand, und es trotzdem geworden ist, So absurd das ganze dass man wenn man mal genau hinter die Kulissen schaut sich nur noch am Kopf fassen kann…..

    • Tja so ist es eben in einer Demokratie, es werden Entscheidungen getroffen die nicht jedem gefallen. Finde ich dennoch besser als totalitäre/autoritäre Systeme.

      • Demokratie ist das auch nur teilweise. Demokratie heißt halt auch nicht, dass sich ein Teil der Gesellschaft abspricht und unter sich bleiben will und Fehler nicht mehr zur Kündigung sondern zur Beförderung führen, weil jeder da jedem hilft, nur eben nicht dem Bürger.

    • Man sollte Europa nicht den Leyen überlassen!

    • Bitte erstmal inofrmieren. Das Europaparlment ist das einzige direkt gewählte Organ der Europäischen Union.
      Daß Fahrgastrechte beschnitten werden sollen, ist natürlich trotzdem nicht gut. Und die vier Hauptfeinde der Bahn sind nunmal Frühling, Sommer, Herbst und Winter, es liegt also immer am (Un)Wetter 😉

    • „Hier wird zum Teil immer gegen deutsche Interessen entschieden,…“
      Haha. Das ist lustig.
      Achja, das Parlament ist gewählt.

  2. Um es kurz zu machen, bei der Bahn gelten zu(g)künftig die gleichen Regeln wie bei Flugreisen. Da war es schon immer so, dass bei höherer Gewalt gibt es keine Entschädigung.

  3. Bahn fahren ist und bleibt oft kaatrsophal. Jede zweite Fahrt wir bei mir zum Abenteuer. Was mir innerhalb weniger Monate passiert ist:

    – Zug wird plötzlich geteilt und abgehängt. Wer das nicht weiß, hat halt Pech.
    – Kompletter Zugteil (inklusive reserviertem Platz etc.) fehlt einfach und fällt aus.
    – Zugreihung verschiebt sich vollständig (wird aber erst bei Einfahrt durchgesagt)
    – Zug fährt auf anderem Gleis (Wird erst zu der Zeit mitgeteilt, wo er einrollen sollte)
    – Im Zug spricht die Durchsagerin kein Englisch. Wirklich nicht. Nuschelt also eine Fantasiesprache, wie es Kinder machen. Was bei uns im Abteil für Lacher sorgt, lässt jemanden weiter vorne, der nur Englisch kann, verzweifelt Fragen.
    – Bildschirme im Zug zeigen was auch immer, aber weder meine Verbindung, noch die richtige Wagennummer.
    – In Corona-Zeiten ist der Check-In in der App toll. Der verspricht, dass man am Platz nicht angesprochen wird. Funktioniert nur nie, sodass die Zugbegleiterin trotzdem ganz nah kommt und nach der Fahrkarte fragt.
    – und noch vieles mehr, was mich und viele andere in Panik bringt, da wir eben nicht ständig Zug fahren und solche Sachen nicht gewohnt sind bzw. dann einfach nicht wissen, was zu tun ist.

    Allgemein darf man auch quasi keine Musik mehr hören und muss fast schon die App nutzen, um so etwas möglichst früh mitzubekommen. Gerade die Durchsagen, dass sich etwas ändert, darf man manchmal schlichtweg nicht verpassen. Würde, nachdem es mal schiefging, nie mehr Kopfhörer im Zug tragen.

  4. Generell finde ich es schon logisch, das die Bahn für Unwetter nichts kann es es keine Entschädigung ob Top zum erstatten Ticketpreis braucht. Allerdings fällt im Winter ja schon der kleinste Schnee bei der Bahn unter „Unwetter“ bzw. wenn die Temperaturen unter 0 fallen

    • Vom Winter werden sie aber auch Jahr für Jahr für Jahr aufs neue »Überrascht«. Es gibt Dinge, da kann nichtmal die Bahn mit rechnen.

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