Epos H6 Pro Open im Test: Gaming-Headset mit tollem Sound und Komfort

Epos hat Anfang Oktober das neue Gaming-Headset Epos H6 Pro veröffentlicht. Es ist in zwei Varianten zu haben: Open und Closed. Da ich kürzlich schon mit dem Epos H3 Hybrid ein Modell mit geschlossenem Design unter die Lupe genommen habe, hörte ich mir das H6 Pro nun in der Open-Version an. Der Preis der Epos H3 Hybrid und H6 Pro ist identisch, die Unterschiede sind aber durchaus enorm.

So fließt das Geld jeweils in andere Komponenten. Denn während das H3 Hybrid kabellos via Bluetooth genutzt werden kann und auch die Verbindung via USB erlaubt, ist das H6 Pro ein reines 3,5-mm-Modell. Hier sinkt also die Vielfalt der möglichen Verbindungen. Laut Epos biete das H6 Pro dafür aber eine noch höherwertige Verarbeitung und ein völlig anderes Treiber-System für verbesserten Klang.

Technische Daten Epos H6 Pro

  • Over-Ear-Kopfhörer mit offenem Design
  • Kompatibel zu: Windows-PC, Apple Mac, PS4 / PS5, Xbox One, Xbox Series X|S, Nintendo Switch
  • Treibergröße: 42 mm
  • Frequenzbereich: 20 bis 20.000 Hz
  • Impedanz: 28 Ohm
  • THD: <0,5 % @ 1 kHz 1 V RMS
  • Mikrofon-Übertragungsbereich: 10 bis 10.000 Hz
  • Mikrofonempfindlichkeit -35 dBV/Pa @1 kHz
  • Gewicht: 309 g
  • Lieferumfang: Headset, zwei Anschlusskabel, zwei Cover für Ohrmuschel mit abnehmbaren Mikrofonarm, Anleitungen
  • Preis: 179 Euro
H6Pro Open Schwarz
  • OFFENES AKUSTISCHES GAMING HEADSET DESIGN - Das offene Design an den Ohren sorgt für einen realistischeren Klang im Spiel - Für PC, Mac,...
  • KOPFHÖRER MIT MIKROFON | NATÜRLICHES SPRECHEN, NATÜRLICHES ZUHÖREN - Klar und deutliche Stimmübertragung ohne konstante Mikrofon...

Was mir an den Headsets von Epos gut gefällt: Man verzichtet auf RGB-Bling-Bling und knallige Designs. Stattdessen kommen hier die Wurzeln von Sennheiser noch durch, zu denen Epos ja ehemals eng verbunden gewesen ist. So ist auch das H6 Pro schlicht und elegant gestaltet. Das Headset würde sich also optisch auch im Büro gut schlagen.

Ausstattung und Verarbeitung des Epos H6 Pro

Neben dem Headset an sich liegen noch zwei Abdeckungen bei, welche an der linken Ohrmuschel zum Einsatz kommen dürfen, solltet ihr den Mikrofonarm abnehmen. Er schaltet übrigens das Mikrofon automatisch stumm, wenn er nach oben geklappt wird. Das Epos H6 Open hebt sich von der Closed-Version im Grunde nur durch das abweichende Design der Ohrmuscheln ab. Hier kommt eben noch Klang von außen durch, dafür ist der Sitz luftiger. Was man bevorzugt, ist etwas Geschmackssache. Ihr könnt euch abweichende Ohrpolster nachkaufen. Denn die Polster sind glücklicherweise austauschbar. Was bleibt, ist aber das offene Design durch die Lüftungsschlitze in den Ohrmuscheln.

Genau wie beim H3 Hybrid gibt es an der rechten Ohrmuschel einen drehbaren Regler, der die Lautstärke anheben bzw. senken kann. Verstellt ihr die Ohrbügel in der Größe, dann erblickt ihr auf der inneren Metallschiene Zahlenmarkierungen. Dadurch fällt es leichter, sich die Lieblingsgröße zu merken, auch wenn jemand anderes zwischenzeitlich die Kopfhörer nutzte. Im Lieferumfang sind zwei Kabel enthalten: Eines mit einem Klinkenanschluss am Ende und eines mit zwei separaten Klinkenports, wenn ihr am PC Mikrofon- und Kopfhörereingang separat versorgen möchtet.

Die geflochtenen Kabel sind abnehmbar und lassen sich somit auch bei einem Kabelbruch leicht ersetzen. Dann muss also nicht das gesamte Headset zur Reparatur bzw. in die Tonne wandern. Auf einen Akku verzichtet das Epos H6 Pro, da ausschließlich der kabelgebundene Betrieb möglich ist. Freilich könnt ihr die Kopfhörer daher grundsätzlich an jedem Gerät mit einem Anschluss für 3,5-mm-Audio verwenden.

Die Verarbeitung wirkt noch etwas mehr „aus einem Guss“ als beim H3 Hybrid. Beispielsweise ist hier auch die Oberseite des Bügels mit Kunstleder überzogen. Die Plastik- und Metallelemente sind haptisch und optisch sehr wertig, doch eine Sache vermisse ich: Epos dürfte gerne Links und Rechts des Headsets eindeutig markieren. Das fehlt mir persönlich für einen schnellen Blick.

Tragekomfort und Sound

Epos wirbt damit, dass das H6 Pro ca. 20 % leichter als bei der GSP 500/600 Serie sei. Trotzdem wiegt das Headset minimal mehr als das H3 Hybrid. Das habe ich beim Tragen aber nicht bemerkt. Sehr wohl zu merken ist das offene Design, das bei mir deutlich das Schwitzen der Ohren minimiert hat. Hier gefällt mir das H6 Pro Open exzellent, denn auch bei längeren Gaming-Sessions hatte ich danach keine schwitzigen Ohren / Haare, was bei geschlossenen Over-Ear-Headsets bei mir tatsächlich sonst schnell vorkommt.

Anfangs war ich skeptisch, da ich ein leichtes Druckgefühl spürte, durch den Memoryschaum und etwas justieren des Sitzes verging das aber. Hier ist natürlich jeder Kopf ein bisschen anders. Die Ergonomie des H6 Pro ist durchaus eine Stufe über dem bereits guten H3 Hybrid zu sehen. Einzig der rechtsseitige, stufenlose Lautstärkeregler wirkt im Gesamtbild auf mich etwas billig. Er ist mir zu leichtgängig. Hier muss ich auch anmerken, dass selbst die höchste Lautstärkeeinstellung an der Xbox Series X nicht wirklich laut ist. Daher musste ich tatsächlich voll aufdrehen.

Nun wirbt Epos hier natürlich auch viel mit dem Klang des Headsets. Da habe ich durchaus zwischen dem mir aktuell noch vorliegenden H3 Hybrid und dem H6 Pro hin- und hergewechselt. Da teste ich nicht nur mit Spielen wie „Far Cry 6“, „Lost Judgment“ oder „Forza Horizon 4“, sondern auch mit Musik (Dreampop, Electronica, Singer-songwriter, etc.) und unter anderem Demovideos von Dolby. So wird ja gerne mit Simulation von Surround-Sound geworben, was sich meines Erachtens aber schlichtweg bei solchen Kopfhörern in einer präzisen Stereo-Separation niederschlägt.

Das zeigt sich auch hier: Glücklicherweise testete ich parallel den Nacon Revolution X Pro, welcher über seinen Kopfhöreranschluss Dolby Atmos for Headphones unterstützt. Die Epos H6 Pro bieten in diesem Szenario eine tolle Stereo-Separation und man kann Umgebungsgeräusche sehr klar orten. Tatsächlich kann man auch unterscheiden, ob ein Geräusch eher von vorne oder von hinten kommt. Mit „echtem“ Surround-Sound ist das aber nicht vergleichbar. Natürlich könnt ihr das H6 Pro auch in Verbindung mit dem Xbox Windows Sonic System oder der Sony 3D Tempest Engine für die Xbox Series X|S und PS5-Konsolen verwenden.

Was die Musikwiedergabe betrifft, so setzt Epos hier erneut auf eine neutrale Wiedergabe, welche das krawallige Bass-Gewummer mancher Konkurrenten vergessen macht. Allerdings ist hier durchaus Power im Tieftonbereich drin. Davon profitieren also nicht nur Spiele wie „Metro Exodus“, sondern auch Club Music, Electro, Hip-Hop und generell rhythmusbetonte Musik. Generell ist der Klang schön differenziert und dynamisch, aber dennoch in den Höhen nicht zu spitz oder verzerrt.

Mikrofone und Telefonate mit dem Epos H6 Pro

Der Vorteil des Epos H6 Pro Open liegt darin, dass die Sidetone-Funktion verzichten könnt und dennoch eure Stimme hört. Das Epos H6 Pro Closed wäre aber für euch die bessere Wahl, wenn ihr oft in Umgebungen zockt, in denen es noch viele Umgebungsgeräusche gibt. Telefonate und Chats sind jedenfalls so oder so über das in den abnehmbaren Arm integrierte Mikrofon möglich.

Während ich den Klang der Kopfhörer an sich höher bewerte als bei dem Epos H3 Hybrid, nehme ich beim Mikrofon tendenziell keine Unterschiede wahr. So ist der Klang durchaus solide, einen Podcast würde ich aber nicht mit diesem Mikrofon aufzeichnen wollen. Da empfiehlt sich dann doch eine externe Lösung wie ein Blue Yeti, das ich auch Streamern empfehlen würde. Für private Telefonate oder Chats in Spielen reicht das Mikrofon des Epos H6 Pro aber voll und ganz aus.

Ich bin aber der Ansicht, dass zu bemerken ist, dass das Mikrofon nicht die Spezialität von Epos ist bzw. nicht den gleichen Stellenwert bei der Entwicklung hatte wie das restliche Design und der Klang des Kopfhörers. So sind hier Konkurrenten, die mehr auf den Office-Bereich schielen, etwa Jabra, deutlich vorne.

Fazit

Das Epos H6 Pro Open ist ein schönes Gaming-Headset, dessen neutrales Design es auch zu einem sinnvollen Office-Begleiter macht. Allerdings müsst ihr da beim Mikrofon Abstriche einkalkulieren, denn an Business-Headsets, welche speziell für Telefonate und Sprach-Chats optimiert worden sind, kommt das Epos H6 Pro keinesfalls heran. Die Verarbeitung überzeugt fast auf ganzer Linie, lediglich der Lautstärkeregler passt nicht so ganz ins Bild.

Müsste ich mich zwischen den Epos H3 Hybrid und H6 Pro Open entscheiden, fiele meine Wahl wegen des offenen Designs auf letzteres. Bei einem Gaming-Headset kann ich auf Bluetooth verzichten, denn unterwegs nutze ich ohnehin lieber In-Ear-Kopfhörer. Außerdem sorgt das offene Design mit den gut gepolsterten Ohrmuscheln und den Belüftungsöffnungen für ein angenehmeres Tragen bei längeren Gaming-Sessions.

Positiv ist zu vermerken, dass das Epos H6 Pro auch für die Film- und vor allem Musikwiedergabe super geeignet ist. Die Maximallautstärke dürfte jedoch gerne etwas höher sein. Wer nach einem Gaming-Headset mit ausgewogenem Klang und neutralem Design sowie hohem Tragekomfort sucht, ist hier jedenfalls gut aufgehoben.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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