Epic Games Store durchforstete ohne Zustimmung eure Steam-Daten

Der Epic Games Store wird aktuell unter PC-Gamern immer wieder kontrovers diskutiert. Die Debatte um zeitexklusive Titel kann ich persönlich nicht verstehen: Jedem steht es frei, ein Spiel zu kaufen oder es zu lassen und ob da nun Valve mit Steam, EA mit Origin, Ubisoft mit Uplay oder eben Epic Games mit seinem Store als Mittelsmann fungiert… Fakt bleibt, die Spiele stehen frei zur Verfügung. Da könnten Konsoleros sich deutlich mehr beschweren, da viele Games für die Plattform ihrer Wahl jeweils gar nicht erscheinen. Doch nun ist es etwas dicker gekommen: Denn der Epic Games Store schnitt Daten mit, für deren Erhebung die Nutzer gar nicht ihre Zustimmung erteilten.

So hat die App für den Epic Games Store offenbar ohne Einwilligung der Nutzer Daten von vorhandenen Steam-Installationen mitgeschnitten. Dazu sollen etwa Informationen zu den installierten Spielen und auch den Freundeslisten gehören. Der Chef von Epic Games, Tim Sweeney, hat das unerwünschte Verhalten des Programms leider auch schon bestätigt.  Sweeney spricht von einem Versehen und hat sich entschuldigt.

Der Epic Games Store scannt allerdings auch laufende Prozesse und greift auch auf Root-Zertifikate, Key sowie Cookies des Browsers zu. Tim Sweeney erklärt das Verhalten insgesamt damit, dass die Funktionen ein Überbleibsel aus den Anfangstagen von „Fortnite“ seien. Man habe damit Installationskonflikte ausschließen wollen und die Social-Features des Spiel implementiert. Wirklich ins Detail ging der CEO von Epic Games dann aber leider auch nicht.

Sweeney gab lediglich zu Protokoll, dass der Zugriff auf die Steam-Freundesliste nötig sei, wenn Nutzer jene importieren wollten. Es sei aber richtig, dass der Zugriff eigentlich erst nach Zustimmung durch die User und nur im Falle einer Übernahme der Kontakte erfolgen sollte. Die aktuelle Problematik sei keine Absicht, sondern dem Zeitdruck bei der Entwicklung und Optimierung des Launchers geschuldet. Man werde sich schnell darum kümmern.

Ob das nun die Gaming-Community beruhigt, sei mal dahingestellt. Viele Spieler äußern sich immer wieder skeptisch zum Epic Games Store, weil der chinesische Konzern Tencent mittlerweile ca. 40 % von Epic Games hält. Deswegen befürchten einige Spieler, dass Daten nach China getratscht werden könnten – möglicherweise auch an die chinesische Regierung. Das sind zwar erst einmal wilde Spekulationen und Ängste der Zockergemeinde, doch der aktuelle Vorfall dürfte derlei Annahmen nur weiter befeuern.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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25 Kommentare

  1. Irgendwie müssen die Gratisspiele jeden Monat ja finanziert werden…
    Das war ganz sicher kein Versehen oder fehlender Zeit geschuldet. Die Ausrede kann er sich sonst wohin stecken.

  2. Mmh und was ist da jetzt mit der DSGVO?

    • Putzige Frage… welches chinesische Unternehmen sollte sich wohl aus welchem Grund für den europäischen Regelungswahn interessieren?

      • Nur doof das Epic ein amerikanisches Unternehmen ist und mit 40% hat man in meiner Welt keine Mehrheit! Also wird hier einfach nur wieder gegen China gefeuert ohne Beweise!
        Aber hetzen macht halt Spaß für den Deutschen 🙂 Liegt ihm in den Genen wa?…

        • Patrick B. says:

          „mit 40% hat man in meiner Welt keine Mehrheit“

          Ich würde mal sagen das es halt darauf ankommt wie die restlichen 60% verteilt sind…… Sind die 60% zerklüftet oder hat kein anderer über 40%, so hat der chinesische Konzern Tencent den größten Aktienanteil 😉

        • Konstantin Weis says:

          Und du glaubst, dass die Chinesen allein wegen ihrer 40 % in Europa und den USA keine persönlichen Daten für Ihr kommunistisches Kastensystem einfordern? In einer schönen, naiven Traumwelt lebst du da…

        • Habe ich gegen jemanden gefeuert? Es war die an sich unschuldige die Frage, warum sich ein chinesisches (oder auch welches US-) Unternehmen dafür interessieren sollte. Vollkommen wertfrei und sachlich gestellt

          • Aber es ist kein chinesisches Unternehmen … Und nein … was Tencent sagt hat keinen Wert solange die Mehrheit dagegen ist … da kann Tencent machen was sie wollen. So läuft das ja mit Anteilen aber gut … hier werden Anteile an Firmen wohl wie Zauberscheine angesehen 😀
            Es hat wohl eher was damit zutun, zu schauen wie es bei der Konkurrenz aussieht und man deshalb schaut wer alles Steam besitzt …
            Immer dieser Rassismus.. die Chinesen sind die bösen Spione … gibt es keine Beweise ist es nur erlogene Hetze 🙂 Und es gibt keine Beweise <3

        • Ohh das können andere Völker auch,hetzen.Oder soll ich dir jetzt Tonnen von Beispiele nennen?Nicht wirklich,oder?

          Also lass doch bitte solche pauschal Aussagen.Danke

  3. Epic hat also „aus Versehen“ ganze festplatten gezielt nach infos zu Steam durchsucht? Irgendwie kann ich das „aus Versehen“ nicht so ganz glauben….

    • Stell dir vor, jemand bricht heimlich in dein Haus ein und spioniert ganz gezielt bestimmte Unterlagen aus. Und wenn er dabei erwischt wird, behauptet er, dass er das nur „aus Versehen“ gemacht habe.

      Die Epic-Spyware spioniert z.B. gezielt folgende Daten aus:

      – Auslesen der Dateien in eurer Steam Cloud (hauptsächlich Spielstände).
      – Auslesen eurer Freundesliste: legt eine verschlüsselte Kopie eurer localconfig.vdf-Datei an. Die enthält eure Steam-Freunde und Gruppen, denen ihr angehört.
      – Auslesen eurer Spielzeit: Der Launcher liest eure Spielhistorie und Spielzeit auf Steam aus.

      Das macht man nicht „aus Versehen“. Das ist gezieltes Vorgehen und kriminell.

      • Und Steam benutzt die Daten nicht? Recht naiv, wenn man mich fragt. Aber zu Steam Anfangszeiten wurde auch recht rumgeheult. Ob nun Variable X Daten ausliest, oder halt P. Fakt ist: Stecker ziehen, wem es nicht passt.

        • Steam macht das in seinem Programm, dem man explizit zustimmt. Epic in einem fremden, welchem man nicht zugestimmt hat. Da ist ein Unterschied, ein ganz gewaltiger. Und würde Steam das auch so machen, wäre der Aufschrei da.

        • Man sollte das gelesene, insofern man überhaupt gelesen hat, auch verstehen! Du hast Mal gar nichts verstanden.

  4. Das mit den Cookies muss eigentlich die Headline sein. Damit kann Epic Games halt nicht nur sehen, auf welchen Seiten man unterwegs ist, sondern auch die Sessions klauen.

  5. Patrick B. says:

    „Viele Spieler äußern sich immer wieder skeptisch zum Epic Games Store, weil der chinesische Konzern Tencent mittlerweile ca. 40 % von Epic Games hält. Deswegen befürchten einige Spieler, dass Daten nach China getratscht werden könnten – möglicherweise auch an die chinesische Regierung.“

    Hat Trump davon schon Wind bekommen ?? :p

  6. Danke für die Info. Supportanfrage Kontolöschung ist raus, Software ist deinstalliert. Tschüss epic

  7. Interessant wäre die Zahl bei wie vielen Usern die Epic Games Software ausversehen deinstalliert hat

  8. Aus Versehen, alles klar. Und die Erde ist eine Scheibe und der Mond aud grünem Käse.

  9. Das war/ist sicher nur ein kleiner Teil der merkwürdigen Sachen die der Epic Launcher auf einem PC macht. Hier steht noch ein bisschen mehr dazu: https://www.reddit.com/r/PhoenixPoint/comments/b0rxdq/epic_game_store_spyware_tracking_and_you/

  10. Ach, das macht discord doch auch. Discord durchsucht steam, epic, blizzard, skype…

    • Christian Tennigkeit says:

      Ich vermute mal das du das Ganze bei der Installation von Discord abgenickt hast. Falls du dir nicht sicher bist, lies noch einmal deren AGBs dazu quer.

  11. Keine Sorge, gibt einen einfachen Trick, Aluhut aufsetzen und dann starten.
    Finde den Reddit thread dazu spassig. Leute ohne Wissen benutzen ein paar Tools.

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