Eine iPad-App kostet im Schnitt ein Vielfaches einer Android-App

Fast 350.000 Apps für iOS und Android nutzen Flurry Analytics, um das Nutzerverhalten zu tracken. Vielleicht erinnert sich noch jemand an den „Skandal“ damals, als herauskam, dass Flurry im nicht gerade unbeliebten Spiel Paper Toss integriert war und fleißig Nutzerdaten gesammelt hat. Selbst Steve Jobs äußerte sich abfällig, aber wohl mehr aus dem Grund, dass Flurry bereits vom ersten iPad wusste, als es eigentlich noch keiner erfahren sollte. Der Skandal scheint vergessen, so dass Flurry heute die Nummer Eins in Sachen App-Tracking ist und uns immer wieder interessante Einblicke in die Nutzung von Apps gibt.

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[werbung] Apps werden im Schnitt immer billiger, ein Trend, der auch in Zukunft zu sinkenden Preisen führen wird. Der Nutzer akzeptiert lieber In-App-Werbung, als auch nur einen kleinen Betrag auszugeben. Das Resultat ist, dass eine Android App im Schnitt gerade einmal 0,06 Dollar kostet. Eine iPhone App bringt es auf durchschnittliche 0,19 Dollar, eine iPad App sogar auf 0,50 Dollar.

Während im App Store die kostenlosen Apps in den Jahren 2010 – 2012 einen Anteil von 80% – 84% hatten, sprangen diese 2013 auf 90%. Weitere 6% der Apps kosten 0,99 Dollar, nur die restlichen 4% liegen oberhalb der magischen 1-Dollar-Grenze. Doch woher kommt das? Laut Flurry ist der Nutzer schuld. Er mag zwar keine Werbung in Apps, findet diese aber trotzdem akzeptabler, als für eine App zu zahlen. Das ergibt ein Vergleich von inhaltlich ähnlichen Apps, die einmal mit Werbung angeboten werden und einmal als kostenpflichtige Variante zur Verfügung stehen.

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Auch der Herdentrieb unter den Entwicklern spielt eine große Rolle. Wenn ähnliche Apps bereits kostenlos verfügbar sind, entscheidet sich der Entwickler eher zu einer kostenlosen als kostenpflichtigen Variante. Vergessen sollte man auch nicht, dass man als Entwickler mit einer großen Userbase auch gut mit Werbung verdienen kann. Als Entwickler hat man so einen kontinuierlicheren Geldfluss, als wenn eine App einmalig bezahlt wird.

Bei Android sieht die Sache noch einmal sehr viel drastischer aus. Mehrere Umfragen (nicht von Flurry selbst) haben ergeben, dass Android-Nutzer weniger gewillt sind, Geld in Apps zu investieren und auch weniger wohlhabend sind (natürlich fragwürdige Aussage). Das zeigen auch die Ergebnisse von der Flurry-Auswertung. Gleichzeitig heißt dies, dass Android-Nutzer toleranter gegenüber Werbung in Apps sind.

In Zukunft wird es wohl immer mehr kostenlose Apps geben, die sich über Werbung finanzieren. Ausnahmen werden spezielle Apps machen, die sich tatsächlich als Paid-App verkaufen lassen und auch genügend Geld einspielen, um kostendeckend zu sein. Eine Ausnahme sind auch Freemium-Games, die zwar kostenlos angeboten werden, aber über In-App-Käufe große Umsätze erzielen. Ob sich die Durchschnittspreise auf den verschiedenen Plattformen in den nächsten Jahren angleichen werden, wird eine spannende Sache werden, vor allem für Entwickler.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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14 Kommentare

  1. Ich finde das mehr als gerecht. Jedem so wie er es verdient. 😉

  2. Ich kenn einige, die ihre Paid-Apps auf Free+Werbung umgestellt haben, weil sie damit nicht nur regelmäßiger sondern auch mehr verdienen.

    Auf meine Geräte kommen jedenfalls keine Apps mit Werbung und aus dem Web zieh ich sie raus.

  3. Wäre ja jetzt nicht uninteressant wieviel man so mit in app werbung verdient. Wie oft muss das programm gestartet werden oder halt wieviele stunden muss man es nutzen für 1€ umsatz.

    Warum so viele für ihre Apps nichts zahlen? Na weil es eben alternativen gibt. Die meisten Apps sind ja nicht sehr komplex so das der Programmier aufwand sich wohl im grenzen hält. Deshalb gibt es immer 40 verschiedene Apps die im prinzip das gleiche können. Ausser Whatsapp habe ich noch kein programm gefunden was sich zu kaufen lohnt fürs iphone. Ausser vielleicht nen offline Navi aber da grübel ich noch ob sich das Navigon lohnt oder eben nicht.

  4. Plantoschka says:

    Finde ich’s persönlich schade, dass es Paid-Apps so schwer haben akzeptiert zu werden. Auf der iOS Plattform geht es ja noch. Auf Android ist das eine Katastrophe.

    Für den Nutzer wird kostenlos am Ende immer einen Qualitatsabfall bedeuten

  5. @FlyingT,
    gehen wir von 1000 Kunden aus, bei einem Preis von 1€ für die App hast du somit einmalig 1000€, über die gesammte Laufzeit der App.

    Gehen wir bei Werbung mal davon aus, dass du 1€ pro 1000 Impressions bekommst, was gerade im Mobilbereich afaik noch wenig wäre. Nehmen wir an, du hast eine Wetter App, die die Kunden im Schnitt 5x/Tag öffnen, zwangsweise mit Internetverbindung, denn das Wetter muß ja irgendwo her kommen.

    Du kannst dir ausrechnen, wann du die 1-malige Zahlung überrundet hast. Natürlich kommt’s auf den genauen Werbepreis und die Art der App an, sehr wichtig ist aber auch, wie lange du planst die App zu supporten.

  6. @Mike

    Sind das denn die richtigen zahlen? Von der theorie weiss ich ja wie das geht. 1€ für 1000impress find ich schon recht viel. hmm ne app die mir einfach nur werbung aufs phone haut und ich kassiere.. Wäre interessant

  7. So ich hab mich jetzt mal schlau gemacht, falls jemand interesse der co founder von andlabs hat daten online dazu gestellt… Grob überschlagen: 1.000.000 installationen, ca 18% aktive nutzer, ca 1€ pro 100 Aktive Nutzer monatlich im Monat Mai. Wenn ich das jetzt hochrechne komm ich auf irgendwas über 40 jahre bis sich 1€ kauf gegenüber Werbefinanzierung rechnet. Nicht so wirklich lukrativ.

    Gut, wenn ich nun unterstelle das es sich nur die aktiven kaufen würden, liege ich bei etwas unter einem Jahr, das hört sich schon besser an

  8. Zahle gerne für Apps. Aufm dem Nexus4 zwar nicht mehr so oft aber ich nutze mittlerweile eh zu 85% nur noch das iPad Mini.

  9. Nicht mal ein Euro für die meisten Apps – da denke ich nicht lange nach und kaufe sie, wenn ich sie auch nur annähernd regelmäßig nutze(n will).
    Und falls eine gute, produktive App (Launcher, Kalender etc.) mehr kostet, zahle ich das auch gern.

    Wenn ich daran denke, wie viele Markstücke ich in meiner Jugendzeit in den Automaten im Kino unserer Stadt versenkt habe, um Donkey Kong oder Centipede zu spielen, kann ich über das Preisgefüge unter Android und iOS nur schmunzeln und muss gleichzeitig den Kopf schütteln angesichts der „Geiz ist geil“-Mentalität.

    Andererseits verstehe ich die App-Entwickler, wenn sie aufgrund geringer Verkaufszahlen mehr und mehr auf Free+Werbung setzen. Mein Fall sind diese Werbebomben allerdings nicht.

  10. Find ich schade… Ich persönlich bevorzuge Kauf-Apps gegenüber denen, die mit Werbung vollgestopft sind. Erstens nervt mich Werbung und zweitens unterstütze ich gerne einen Entwickler für seine Arbeit. V.a. das Freemium-Modell geht mir auf die Nerven… Da bin ich vielleicht altmodisch mit meinen 20 Jahren, aber ich war es bisher halt gewohnt, für ein gutes Spiel zu zahlen und dann in Ruhe zu spielen. Diese ständigen Aufforderungen der Freemium-Spiele, man könne doch dies oder das kaufen nervt einfach nur… Schade das der Trend insgesamt in diese Richtung, siehe Crytek u.v.m., oder auch die massenhaften DLCs bei großen Spieleproduktionen.

  11. Ich gebe auch gerne Geld für Apps aus, bevor ih Werbung akzeptiere. Bei 99 Cent-Apps ist das sowieso kein Thema, eine App für über 5 Euro muss dagegen schon gut sein. Habe aber auch schon knapp 20 für eine App ausgegeben und sie war es wert. Die hohe Quote an Free-Apps kommt m.E. aber v.a. daher, dass da auch ewig viel Müll dabei ist und immer mehr ebensolcher rauskommt.

  12. Der Grund, warum Apps auf Android eher kostenlos und werbefinanziert sind, ist ganz einfach, dass es hier deutlich einfacher ist, eine kostenpflichtige Anwendung zu raubkopieren. Das war ja auch der Hauptgrund, warum damals Angry Birds kostenlos auf Android rauskam, während die iOS Variante noch 99 Cent kostete.

  13. Ich gebe auch gerne mal Geld für eine App aus, wenn sie es auch wert ist. In der digitalen Zeit ist leider bei vielen noch immer dieses kostenlos denken vorhanden…das geht auf Dauer nicht gut. Apple hat ohnehin eine sauberere Struktur in den Apps.

  14. Dass für iPhone und besonders iPad Apps mehr gezahlt wird liegt auch sicher daran, dass diese sehr oft deutlich höherwertiger umgesetzt sind als bei Android.
    Ganz generell zahle ich auch gerne für gute Apps, wenn man bedenkt was man früher für vergleichbare Programme gezahlt hat ist das allgemeine Preisniveau bei den Apps heute ja sowieso ein Witz und lächerlich gering.

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