Ein Ladegerät, sie alle zu knechten

Das Europäische Parlament hat einen Gesetzentwurf zur Neufassung der Vorschriften für Funkanlagen am heutigen Donnerstag verabschiedet. Aus ihm geht hervor, dass in spätestens drei Jahren alle in der EU verkauften Netzteile für Mobiltelefone einheitlich sein müssen. Der verabschiedete Gesetzentwurf muss noch formal vom Rat verabschiedet werden, die Mitgliedstaaten müssen dann die Vorschriften innerhalb von zwei Jahren in nationales Recht umsetzen. Die Hersteller haben dann noch ein Jahr Zeit, sich auf die verbindliche Anwendung der neuen Vorschriften vorzubereiten.

Netzteil

Grund für diesen Gesetzesentwurf sind angebliche Senkung der Kosten, vereinfachte Nutzung und weniger Abfall: „Ich bin besonders erfreut, dass wir uns auf die Einführung eines gemeinsamen Ladegeräts einigen konnten. Dies ist eine gute Nachricht für den Verbraucher und für die Umwelt. So können wir zu Hause Kabelsalat und in der Umwelt 51.000 Tonnen Elektromüll pro Jahr vermeiden“, sagte die Berichterstatterin Barbara Weiler. Nicht zu verwechseln ist das Ganze übrigens mit dem Stecker, hierbei geht es nur um das Ladegerät, welches meistens schon ein einfaches Ladegerät mit USB-Buchse ist.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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32 Kommentare

  1. Alle Ladegeräte mit USB Stecker?, bin dafür!

  2. Gute Sache. Wenn die Hersteller ihre schrottigen Kopfhörer nicht mehr beipacken würden nochmal ein paar Tonnen elektroschrott gespart

  3. @Mark:
    Dann bist du aber ein Einzelfall. Ich habe ein Moto G und zwei gute Bekannte von mir auch. Ganz egal mit welchem Netzteil ich meins auflade, obs von einem Nokia, einem Samsung oder einem HTC kommt, bei mir lädt es immer ordentlich auf.

  4. Es wäre grausam wenn man alle auf diesen veralteten Micro USB Schrott zwingen würde. Ich kann nicht verstehen, wie mancher hier sowas ernsthaft vertreten kann…

    Mal für einige der Unterschied zwischen Micro USB und Lightning:

    – Lightning hat nen 8-Pin Connector, MUSB nur 5 -> Mehr Möglichkeiten parallel Signale zu versenden
    – Lightning kann auch auf dem Kopf eingesteckt werden.
    – Das iPad Air braucht 12 Watt zum laden, während MUSB maximal 9W zur Verfügung stellt.
    – Micro USB kann nur gleichzeitig laden und syncen. Lightning kann gleichzeitig noch Audiosignale, Videosignale und serielle Signale senden und Empfangen.

  5. @Andre von Tongelen
    Es wurde ja eigentlich schon häufig genug gesagt, aber trotzdem noch mal:
    Es geht ihr um das Ladegerät, das in die Steckdose kommt und nicht um irgendeinen Anschluss am Smartphone/Tablet.

    – Der Punkt, den du als letztes ansprichst, nennt sich Streaming und wird kabellos gemacht.
    – Der USB 3.1 Standard liefert verschiedene Spannungsprofile, wodurch bis zu 100 Watt möglich sind.
    – Das man den Lightning Connector auch umgedreht reinstecken kann ist natürlich super, aber bedeutet auch, dass es kein einfaches Kabel mehr ist, sondern digitale Logik braucht, so dass das Kabel wesentlich teurer wird.

  6. @Lars H.
    Ja, ich weiss, dass es hier um das Ladegerät geht, aber von einigen Kommentatoren wird ja hier propagiert, dass alle einheitlich Micro USB nutzen sollen. Und da ist der Standard für Smartphones aktuell Micro USB 2.0.

    Zu deinen Punkten:
    – Streaming ist schön und gut, vorausgesetzt alle deine Geräte haben WLAN und sind in einem Netzwerk. Wenn du aber jetzt einen Beamer hast (wovon die wenigsten über WLAN verfügen), sieht das ganze aber anders aus. Es gibt halt noch häufig Szenarien, in denen Streaming nicht möglich ist.
    Über Lightning kannst du das Gerät aber direkt über HDMI/DVI/VGA anschließen und kannst es gleichzeitig noch laden und synchronisieren.

    – USB 3.1 ist ja noch etwas hin. Und was ist mit den aktuellen Geräten, die alle als Standard USB 2.0 nutzen? USB 3.0 hat ja schon einen anderen Anschluss und bei 3.1 wird sich der Anschluss wieder ändern. Als Apple das letzte mal seinen Connector geändert hat, waren viele (künstlich) empört und haben von Abzocke gesprochen. Bei USB interessiert das scheinbar niemanden. Man sehe sich nur die Historie an: Mini USB (der auch mal Standard bei Smartphones war) -> Micro USB -> Micro USB 3.0 -> Micro USB 3.1. zusätlich gibt es noch den normalen großen USB 3.0 / 3.1 B anschluss. Nicht das mich das stört, ich finde es sehr gut, wenn sich etwas weiterentwickelt und verstehe auch die Notwendigkeit in solchen Änderungen, aber hier wird wieder mal mit zweierlei Maß gemessen. Bei den einen ist es vollkommen in Ordnung, bei den Anderen ein Skandal.
    Aber immerhin soll es einen Typ-C Anschluss geben, der auch in beide Richtungen funktionieren soll. Was aber auch dazu führt, dass wir dann wohl 3 unterschiedliche Kabel haben: 3.1B „normal“, 3.1B Micro und 3.1C Micro.

    Wo wir bei deinem 3. Punkt wären

    – Wenn Micro USB 3.1 Typ-C jetzt Standard wird und die Kabel durch die von dir angesprochene notwendige digitale Logik teuerer werden, sind wir genau an dem Punkt angelangt, den Apple mit Lightning vor etwas mehr als 1,5 Jahren erreicht hat. Natürlich durch die technische Entwicklung auf dem neueren Stand der Zeit, aber trotzdem würden dadurch alle bisherigen Geräte auf einen Schlag wieder inkompatibel zu den neuen Anschlüssen.

    Wie gesagt: Ich finde solche Entwicklungen gut und kann auch damit Leben, wenn dadurch Veränderungen und Wegrationalisierung einhergehen, da es oft technisch garnicht anders umsetzbar ist. Deshalb halte ich auch von solchen erzwungenen Standards, an die sich alle halten müssen, nichts (ich beziehe mich jetzt mal auf ein hypothetisches Szenario, in dem alle Hersteller verdonnert werden nur noch Geräte mit Micro USB 2.0 zu verkaufen), da sie die Entwicklung künstlich einschränken und die Hersteller auf einem irgendwann veralteten Standard festnageln, bis das neuere (bis dahin vielleicht auch schon fast überholte) durch etliche Gremien geprüft wurde und freigegeben wird. Und gerade einem sich so rapide entwickelnden Markt wie bei Smartphones würde das enorme Steine in den Weg werfen. Erinnert mich irgendwie an Formel 1.
    Und wenn man das ganze weiterspinnt, kann man aus den selben Gründen (aufkommender Müll, Kompatibilität) das ganze noch auf externe Festplatten usw. ausweiten. Dann haben wir nur noch einen Standard, der für alles gilt, aber gleichzeitig einen Fortschritt, der auch wieder Vorteile für Nutzer hat, ausbremst, da dieser sich durch gesetzliche Regelungen nicht entfalten kann.

    Das ganze ist halt ein zweischneidiges Schwert und lässt die Frage aufkommen: Ist es richtig die technische Entwicklung auszubremsen nur um des Srtandards Willen?

  7. @Andre von Tongelen
    Stimmt alles was du sagst.
    In einem Beamer könnte man vielleicht mal einen Google Chromecast Dongle reinstecken, falls es mal brauchbar wird.

    „Als Apple das letzte mal seinen Connector geändert hat, waren viele (künstlich) empört und haben von Abzocke gesprochen. […] Bei den einen ist es vollkommen in Ordnung, bei den Anderen ein Skandal.“
    Es gibt halt sehr viele Leute, die sich mit dem Zubehör zugekauft haben und dann alles nicht mehr bei der neuen Generation gebrauchen konnten. Es gab da ja ganze Stereoanlagen mit einem iPhone Dock.
    Außerdem kostet das Kabel vom Lightning Connector bei Apple 19 €, während ein Standard Micro USB Kabel 1-2 € kostet. Davon habe ich dann habe ich dann eins im Zimmer, eins im Auto und eins immer in der Tasche. Bei Apple wäre mir das zu teuer.

  8. @Andre von Tongelen: Das größte Problem von Lightning ist Apple! Apple hat auf diesen Anschluss ein Patent, weshalb es definitiv nicht für die anderen Hersteller in Frage kommt. Die Lizenzgebühren sind einfach viel zu hoch und das Kabel zu aufwändig zu produzieren.

    Es wird micro-USB, weil dieser Standard jetzt schon geprüft und als Empfehlung umgesetzt wurde. Ich sehe es schon als deutlichen Vorteil mein Netzteil von Handy, Tablet, Kamera, Navi und sogar Router überall zu verwenden. Übrigens ist microUSB3.0 schon teilweise in den aktuellen Geräten angekommen, es ist ein hybrider Anschluss in dem man das übliche microUSB-Kabel stecken kann, aber auch ein breiteres USB3.0 Kabel. Natürlich ist der Anschluss nicht so stylisch wie ein Lightning-Stecker, aber durch die Kompatibilität und weite Verbreitung deutlich intelligenter zu nutzen.

  9. Na Gott sei Dank gibt es zu dem Thema auch genügend Falschmeldungen die den gemeinen Techniknutzer verwirren. 🙂 So wie hier zum Beispiel:
    http://www.bild.de/geld/wirtschaft/ladegeraet/eu-will-ab-2017-einheitliche-ladegeraete-fuer-handys-und-tablets-35051274.bild.html

  10. mit was sich diese Elite so beschäftigt…tztztz…und rauskommt sinnfreier Müll.
    Es geht nur ums Ladegerät….wie behämmert. Einheiliches Ladegerät, samt Kabel und Stecker wären sinnvoll gewesen.
    Möcht nciht wissen wie lange die dafür in der Kaffeerunde gesessen haben, und wieviel Schotter die sich dafür wieder in ihre Eigenen Taschen spühlen.

  11. Und jetzt das ganze bitte noch für Laptops !!

  12. Bisher war ich auch davon ausgegangen das um die Kabel gestritten wird. Also das Netzteile aller modernen Smartphones USB Anschluss haben sollen ist doch eh schon ein de-facto-Standard. Bei den Featurephones war das noch ein Problem.

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