Eigenes Satelliten-Internet: EU-Kommission initiiert Machbarkeitsstudie

Für 7,1 Millionen Euro hat die EU-Kommission Ende Dezember 2020 eine Machbarkeitsstudie gestartet, die ausloten soll, ob es in Zukunft ein EU-eigenes Satelliten-Internet geben könnte, mit dem laut Airbus grundsätzlich jeder mit stabilem Internet versorgt werden könnte. Außerdem ließen sich so auch jene Gebiete versorgen, die bislang wenig bis gar keinen Internetempfang bieten. Die Ergebnisse der Studie sollen in knapp einem Jahr vorliegen, beteiligt sind hierbei Unternehmen wie Airbus, aber auch Arianespace, OHB, Hispasat, Eutelsat, Telespazio, SES, Thales Alenia Space und Orange. Das System soll unter anderem auf dem Programm Govsatcom der EU aufsetzen, das zum Verbinden und Teilen von Satellitendiensten genutzt wird.

Das genannte Konsortium soll die Anforderungen an das Projekt ermitteln und auch herausfinden, wie groß am Ende der Nutzen für die Bürger ausfallen könnte. Zur Analyse gehöre zudem auch, wie das zu erstellende System kritische Infrastrukturen (hierzu zählen dann auch terrestrische Netze) verbessern könnte und wie man damit seitens der EU unabhängig eigene digitale Cloud-Dienste bereitstellen könnte. Und auch das 5G- sowie das zukünftige 6G-Netz sollen Teil der Studie sein. So wäre interessant zu erfahren, inwieweit das Satelliten-Projekt jene Mobilfunktechnologien noch verbessern kann.

Wenn es nach André-Hubert Roussel, Chef der ArianeGroup, geht, könnte dem Projekt gar nicht genug Aufmerksamkeit von der EU eingeräumt werden. Er befürchtet, dass SpaceX von Elon Musk als einer der größten Mitbewerber in dem Bereich, ansonsten nur noch mehr Vorsprung erhält und am Ende dann als die günstigste Option dastehen könnte.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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30 Kommentare

  1. Bestimmt mit eingebauter Überwachungsfunktion, natürlich nur gegen Terrorismus und Missbrauch…

  2. Machbarkeitsstudie….
    Elon macht einfach Starlink.

    • Private Investments vs Steuergelder…würd man einfach so ohne konkrete Erfolgsaussichten Milliarden ausgeben würde auch wieder gemeckert…

  3. Anstatt sich mit bestehenden Sat-Internet Anbietern wie Starlink zusammen zu tun, wird hier wieder unnötig Geld zum Fenster rausgeworfen. Unfassbar.

    • Hier wird versucht, eine eigene Inffrasttuktur aufzubauen, bevor der Zug abfährt. Gut so!

      • Endlich mal eine Aktion, bei der man zwar nicht erster ist, aber auch nicht erst aufspringt, wenn der Zug lange abgefahren ist. Es geschehen noch Zeichen und Wunder

  4. Naja, darum geht es doch bei der Wirtschaftsförderung. Mit irgendwas muss man doch das Geldverbrennen begründen.
    Die beteiligen Firmen freuen sich über den Geldregen, der Bürger fasst sich an den Kopf, alles wie gehabt. Bitte weiter gehen, es gibt nichts zu sehen.

  5. Wie wäre es mit Glasfaser in Europa?

    • Jenes! Satlink ist ja ganz nett für Internet am Nordpol, aber welcher Haushalt wird sich freiwillig die enorme Latenz antun? Ich habe das Gefühl hier wird aufs falsche Pferd gesetzt.

      • Ja, außer für eine bisschen Email und surfen im WWW kann man diesen Satelliten-Murks mit seiner Latenz des Grauens für kaum etwas brauchen. Aber für unsere Internetausdrucker aus der Politiker ist das ja noch alles Neuland und die Präsentation der entsprechenden Lobbyisten war sicher auch ganz toll.

      • Kommt auf die Umlaufbahn an, die Erdnahen wie bei Starlink bieten 20-40ms, das ist besser als VDSL ohne G.Fast, und und auf dem Niveau von G.Fast.

        • Das ist doch nicht besser VDSL max 12ms Ping und ich hab schone ne sehr lange Verbindung.

          • VDSL sagt erstmal rein gar nichts, relevant ist ob G.Fast geschaltet ist (zumindest bei der Telekom idR wenn Vectoring an einem BNG Anschluss aktiviert wurde). Andere Mitbewerber halten es anders… Kennt man vllt auch noch aus ADSL Zeiten unter Interleaving oder Fastpath. Das du von dir allerdings auf die Allgemeinheit schließt, finde ich absolut interessant…

  6. Super, noch mehr Weltraumschrott ‍♂️

    • Genau das gleiche, wollte ich auch schreiben.

    • Genau. Man könnte auch einfach ein vernünftiges LTE / 5G Netz aufbauen und hätte nahezu den gleichen Nutzen daraus.

      • Hi Felix , Satelliten haben aber gegenüber terrestrischen Sendernetzen einen Vorteil: Aluhut-Träger können keine Satelliten umhacken oder anzünden. Leider wird ja heute durch Bedenkenträger und Verschwörungstheoretiker viel tgute Infrastruktur von Mobilfunkstationen, netzwerkkabeln, egal ob Cu oder GFK , bis hin zu SÖPNV -ausbau usw. verhindert oder verzögert und damit verteuert. Da kann es sinnvoll sein in infrastruktur außerhalb der Sabotage- und Klagereichweite diser personenkreise auszulagern.

  7. Das Problem beim Satelliteninternet ist der upload.

    Weil der funktioniert ganz oldschool über die Telefonleitung oder das mobilfunknetz.

    Über den satelitten kann man nur runterladen.

    Für Privatpersonen kann sich Satelliteninternet lohnen, ausser dass man beim Skypen vlt Probleme bekommt.

    Aber für Unternehmen bringt es oft wenig wenn man mit 1gbit downloaden kann. Aber nur mit 256kbit uploaded kann.

    • Der Uplink über einen asymmetrischen Weg ist schon seit Jahren obsolet, Starlink bietet dir z.B. 40Mbit.

      • Ach cool wusste ich noch net dass die Empfänger seit wenigen Jahren stark genug sind sodass das Signal einen satelitten erreicht.

        Aber ich frag mich wie gut das in der rpaxis funktioniert. Die Satelliten bewegen sich ja mit ner Wahnsinnigen Geschwindigkeit um die Erde ansonsten würden sie ja abstürzen.

        Und die maximale Bandbreite entspricht ja net unbedingt der Realität.

        Hast du da vlt Nen link wie das mit dem upload funktioniert.

        Ich finde das faszinierend dass man es geschafft hat. Mit so ner kleinen Satelliten Box ein Signal zu erzeugen das 1000km in die Höhe geht. Und auch noch einen der Satelliten trifft, die sich immer woanders befinden.

        • Werner Labuhn says:

          Hier reden ja nur Leute, die Ahnung haben. Schon mal was von geostationaeren Satelliten gehoert?

          • Die sind zu weit weg, um vernünftigen Latenzen zu ermöglichen. Starlink-Satelliten fliegen wesentlich tiefer und schneller. Und geben deswegen „ihre Zuständigkeit für ein Gebiet kontinuierlich an andere Satelliten weiter“. Was in ersten Tests auch schon sehr gut funktioniert.

        • Starlink verwendet in den späteren Ausbaustufen 3 unterschiedliche Höhen. 350km, 550km und 1100km.
          Die Bandbreite soll dann 1 GBit/s pro Nutzer ermöglichen. Jetzt zum Start sind es um die 100 MBit/s. Es hängt einfach mit der Anzahl der vorhanden Satelliten zusammen. Übrigens baut Amazon bereits ein ähnliches Netzwerk auf und es gibt noch weitere Pläne von anderen Anbietern. Es macht also durchaus Sinn wenn die EU hier über ein eigenes unabhängiges System zumindestens nachdenkt und sich die möglichen Optionen anschaut. Mehr ist eine Machbarkeitsstudie erstmal noch nicht.

  8. Die Studie kann man sich sparen. Man braucht eine halbwegs preisgünstige Transportlösung für die Satelliten. Den Transport macht dann vermutlich SpaceX, da die Falcon 9 im Moment wohl am Preiswertesten ist. Moment…

  9. Wow, hohe Latenz und Upload per Telefon?
    Da sind Leute wohl noch auf dem Stand von 1999.
    Upload gibts schon lange auch per SAT, und zumindest Starlink hat auch gute PING Zeiten.

  10. Die EU soll erstmal Galileo zum laufen bekommen, dann kann man weiter träumen.

    • Also mein Smartphone nutzt die Ortung über Galileo ohne Probleme. Was ist das aus deiner Sicht noch offen?

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