e-Patientenakte: An der Sicherheit in Arztpraxen hakt es

Im Januar 2021 soll die elektronische Patientenakte (ePA) starten. Das führt zu einer engeren Vernetzung von Arztpraxen, Krankenhäusern und auch Apotheken. Allerdings ist das alles andere als unproblematisch, denn laut Untersuchungen der öffentlich-rechtlichen BR und NDR gibt es da immer noch schwere Sicherheitslücken.

Eine Telematik-Infrastruktur für die ePAS wurde innerhalb der letzten Jahre aufgebaut. Benötigt werden dafür in Praxen, Krankenhäusern und Apotheken sogenannte TI-Konnektoren. Das sind spezielle Geräte, die grob mit Routern vergleichbar sind. Genau jene Geräte können aber zu Einfallstoren werden. In etwa 200 Fällen waren Konnektoren offen über das Internet erreichbar, so hat es jedenfalls die Untersuchung ergeben. Selbst für wenig versierte Nutzer wäre es möglich gewesen, die Konnektoren aufzuspüren.

In ca. 30 Fällen hätten Angreifer der Telematik-Infrastruktur vortäuschen können, eine legitime Arztpraxis zu sein, um Zugriff auf alle Patientendaten der Praxis zu bekommen – ganz ohne weiteren Passwortschutz. Das stellt eine Gefahr für tausende von Patienten dar. Die Betreiber der Telematik-Infrastruktur, Gematik, führen das Problem auf falsch angeschlossene Konnektoren zurück. Man habe seine Partner eindringlich auf das Missbrauchspotenzial hingewiesen. Anfang Dezember seien die meisten Probleme in Praxen behoben gewesen – alle aber wohl nicht.

Da gibt es zusätzlich ein zeitliches Problem: Frühestens im Januar solle es eine neue Richtlinie der Kassenärztlichen Bundesvereinigungen für IT-Sicherheitsanforderungen in Praxen geben. Sie soll etwa auch regeln, dass nur zertifizierte Fachleute die Telematik-Konnektoren anschließen. Einige zentrale Anforderungen der Richtlinie könnten sogar erst ab 2022 greifen. Das kommt daher, dass es Widerstand durch die Ärzte gab, die zusätzliche Kosten scheuen. Stattdessen wünschte man sich die bestehende Elektronische Arztvernetzung als Alternative zur Telematik-Infrastruktur. Auch jene weist aber schwere Sicherheitslücken auf und ist daher keine sinnvolle Alternative.

Ergebnis: IT-Sicherheit wird da offenbar nicht sonderlich genau genommen, und erst wenn der Schaden da ist, wird das Geschrei aus der Politik vermutlich groß sein. Das Bundesgesundheitsministerium will die ePA jedenfalls planmäßig einführen.

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34 Kommentare

  1. therealThomas says:

    Sicherheit ist halt immer furchtbar nervig, man steckt so viel Geld und Zeit rein und hofft, dass es nie zum Tragen kommt.
    Von daher fällt es Entscheidern, die eventuell nicht ordentlich aufgeklärt sind, natürlich leicht, bei so einem großen Kostenfaktor zuerst zu sparen, aber im Nachhinein sagt man dann „hätten wir mal nicht“…

  2. @ therealThomas mittlerweile sollte Leute/Personen/Menschen die in DIESEM Sektor nicht arbeiten sich um IHRE eigenen Dinge kümmern!

  3. Das Thema TI ist ein Paradebeispiel für Deutschland. Dieses Thema ist in keinster Weise zu Ende durchdacht. Es muss aber umgesetzt werden, sonst fallen Strafzahlungen an, die weiter steigen.

    Jedoch gibt es keine Lösungen für Krankenhäuser, sondern auch die Krankenhäuser müssen sich mit Arztpraxis-Equipment ausstatten.

    Die Handhabung ist einfach grauenvoll. Man kann es sich vorstellen, dass beim Anwender der den Patientenkontakt hat ein Kartenlesegerät besitzt und dieses Kartenlesegerät ist mit einem weiteren Kartenlesegerät im Serverraum verbunden, in dem eine Auth-Karte steckt und mit weiterer TI-Hardware verbunden ist.

    So einen undurchdachten Bullshit gibt es doch nur in Deutschland.

    Anderes Beispiel ist die Dokumentation der Vorsorgekoloskopien (Krebsvorsorge). Dort wurde eine Richtlinie ab einem Datum ins Leben gerufen. Zu diesem Zeitpunkt gab es keinen einzigen Softwarehersteller, der diese neue Richtlinie unterstützt hat. Als man eine Auskunft bekommen wollte, welche Anbieter auf dem Markt die neue Richtlinie unterstützen, hat man keine Auskunft bekommen, ansonsten würde man sich nicht korrekt verhalten.

    Erst nach meiner Beschwerde hat das IQTIG eine Übersicht erstellt. Bis heute unterstützen nur 2 Anbieter die neue Richtlinie obwohl damit Anfang 2020 gestartet werden sollte.

    Ist zwar ein anderes Thema aber beschreibt diesen Sicherheit- und/Dokumentationschaos im deutschen Gesundheitswesen sehr gut. Ich wurde an 4 verschiedene Institute verwiesen und selbst das IQTIG hat mich verwiesen obwohl es der richtige Ansprechpartner war.

    • Stimme dir da voll und ganz zu. Auch ich habe bei zwei unserer Kunden das Problem, dass die Dokumentationspflichten bei der Krebsvorsorge in der Praxissoftware (Turbomed und M1) zwar irgendwie hinterlegt sind, aber nicht gesagt wird, was damit zu machen ist. Die Ärzte wollen sich mit dem Thema nicht beschäftigen, die Sprechstundenhilfen sind häufig überfordert und als allgemeiner IT-Dienstleister steckt man einfach nicht so tief in der Materie, dass man sich darin einarbeiten kann. Da fehlt mir einfach die Zeit für.

      Denn meine Handwerker, meine Anwälte, meine Industriekunden, meine Ingenieure und sonst wer haben ebenso ihre spezifischen Probleme. Ich behelfe mir da mit spezialisierten IT-Dienstleistern aus der Medizinbranche, die man mit ins Boot holt. Bei mir ist das etwa die Fa. Segmeda aus Münster.

      Was haben wir uns schon über die KoCoBox oder anderen Schmuh geärgert, weil mal wieder der eArztbrief nicht funktioniert oder die Abrechnung nicht durchgeht. Und ich hatte gedacht, dass beA bei den Anwälten eine Katastrophe ist…

  4. Eine kleine Arztpraxis hat leider keine IT Abteilung im Keller sitzen wie vielleicht ein mittelgrosses Unternehmen. Soll jetzt aber die gleichen Sicherheitsstrukturen haben. Leider hat es auch nicht den Umsatz und Gewinn des Unternehmens. Und die externen Dienstleister kosten eine Menge, der Stundensatz ist jedenfalls deutlich höher als der eines Arztes. Die vorsintflutlichen Kollektoren fallen regelmäßig aus, dann ist arbeiten nicht mehr möglich.Schon jetzt, ohne EPA und was noch alles. Die diversen elektronischen Zertifikate und Ausweise kosten jeden Monat Geld. Ein Arzt ist kein IT Fachmann, kaum einer blickt da noch durch. Die Patientendaten, die der Patient auswählt, die also im Zweifel unvollständig sind, werden dann irgendwo in einer Cloud gespeichert. Toll, das wird nie sicher sein.

  5. Und wie wo kann ich nun selbst bestimmen was ein Arzt/eine Apotheke sehen darf? Meine Krankenkasse hat mich bisher nicht benachrichtigt

    • Das hat, soweit mir bekannt, noch keine Kasse getan.
      Das Berechtigungskonzept der ePA wird dazu in mehreren Stufen ausgerollt. Am Angang (2021) kann man quasi nur komplett freigeben oder gar nicht. Feinere Justierungen sind dann erst ab der zweiten Ausbaustufe, frühestens ab 2022 möglich.
      Wenn einem das nicht zusagt, keine ePA nutzen (sofern sie denn 2021 überhaupt an den Start geht).

      • Also ich habe von der Barmer schon Infos bekommen, u.a. gibts auch hier welche: https://www.barmer.de/unsere-leistungen/online-services/ecare-elektronische-patientenakte

        Nach meinem Verständnis kann ich das aber nur auf dem Handy nutzen und muss auch zur Identitätsfeststellung auch noch persönlich zu einer Barmer-Filiale gehen.

        Unter anderem steht in den FAQs: „Als Versicherter können Sie selbst Dokumente in der eCare einsehen und ablegen. Außerdem können Sie eine Praxis dazu berechtigen, Dokumente einzustellen, einzusehen oder zu ändern.

        Die Barmer hat zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf Ihre Daten und kann auch nicht dazu berechtigt werden, die Daten einzusehen.“

        Abgesehen davon, dass ich so etwas eigentlich lieber ohne App hätte, hört sich das ja ganz okay an. Details gibts natürlich trotzdem keine 😉 Kann also sehr gut sein, dass es ein langsames Ausrollen gibt, wie @Tebald schreibt.

        Ich bin auch, im Vergleich zu vielen anderen, ein Befürworter des E-Persos. Damit könnte man auch den Login oder die Identifikation recht einfach gestalten.

        • Das dürfte mit EPA nichts zu tun haben, ist eine bestimmt total sichere Handy App der Barmer, die nicht weiss wohin mit dem vielen Geld. Apps, Bälle, Gutscheine, Radio und TV Werbung….

  6. Also das Ganze ist mir hier dann doch etwas zu trivial und flapsig wiedergegeben.
    Ich darf mich beruflich mit der Einführung der TI bei meinem Ag beschäftigen und das Thema TI ist sehr vielschichtig. Und aus Sicherheitsgründen kann man nur sagen, wir sollten froh sein, dass es eine Anstrengung wie die TI im Gesundheitsbereich gibt. Dass es Sicherheitslücken und Startschwierigkeiten gibt und geben wird ist bei einem solchen Projekt wohl nicht zu vermeiden. Deshalb ist es auch wichtig und richtig, dass die Systeme geprüft und Lücken offen gelegt werden. Solche Nachforschungen, wie hier im Rahmen der verlinkten Tageschau-Meldung finden bei Status-Qua-Systemen nämlich nicht statt.
    Neben der Sicherheit (und deren Umsetzung) ist aber die Finanzierung das größte Problem. Geld für TI und deren Sicherheit ist in der Finanzierungslogik des ambulanten und stationären Bereichs schlicht nicht vorgesehen. Oh es gibt im Rahmen der TI und jetzt auch des Krankenhauszukunftsgesetzes eine Anschubfinanzierung. Diese reicht aber gerade mal so aus um die initiale Hardware zu beschaffen. Richtig teuer wird es dann bei den einmaligen und laufenden Lizenzkosten für Hardware und verschiedenste vorgeschriebene Software. Frei nach dem Motto, IT muss funktionieren, darf aber nichts kosten.

    • Ich arbeite bei einem Softwareanbieter im Helpdesk (1st-/2nd-Level-Support) und im technischen Support. Nach gut 15 Jahren noch von „Startschwierigkeiten“ zu sprechen, ist gewissermaßen eine Fehleinschätzung.

      Die Telematikinfrastruktur (TI) ist in ihrem Konzept teilweise marktfremd. Will heißen, dass die Verantwortlichen von damals nicht berücksichtigt haben, dass die Akteure im Gesundheitswesen sehr unterschiedlich sind. Wir haben Einzelpraxen, Gemeinschaftspraxen, angestelltes oder selbstständiges Arztpersonal und das quer durch die verschiedenen Fachabteilungen.

      Bei den Konnektoren kommt derzeit noch eine schwerwiegende Panne hinzu: Man hat nicht berücksichtigt, dass Zertifikate auslaufen können. Die gematik sucht derzeit mit den Herstellern nach einer praktikablen Lösung, wie Konnektoren ohne einen Austausch des Gerätes ein neues Stammzertifikat bekommen können. Falls es keine Lösung gibt, würde dies bedeuten, dass man Hardware wegschmeißen und kostenpflichtig (einschließlich Preis für Neukauf) austauschen muss, weil man damals so geschlafen hat. So etwas darf in einem hochentwickelten Industrieland wie Deutschland eigentlich nicht passieren.

      Die vielen TI-Erweiterungen sind begleitet von Arbeiten, die begonnen wurden, obwohl man nicht mal bis zum Ende gedacht hat. Das sehen wir etwa bei digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA), die ebenfalls von zahlreichen Sicherheitslücken begleitet sind.

      Jetzt holt man noch mehr Akteure aus dem Gesundheitswesen ins TI-Boot, obwohl man derzeit nicht mal eine grundlegende Sicherheit gewährleisten kann.

      Die Verantwortlichen haben auch vergessen, dass ein Großteil des Arztpersonals in den Arztpraxen ein hohes Durchschnittsalter hat. Es gibt Ärzte 60+, die dann offen sagen, dass sie die Digitalisierung nicht mitmachen werden oder sogar klagen wollen. Ich verstehe als Supportmitarbeiter jene Kritik, dass die Digitalisierung nicht das bringt, was sie verspricht. Selbst die Hardliner unter den Kritikern sind für die Digitalisierung. Die Dokumentation für die Zytologie beschert den Frauenärzten inzwischen sogar mehr Arbeit, obwohl sie einfacher werden sollte. Das wurde mit der TI abermals nicht zu Ende gedacht.

      Erkläre mal einer 65 Jahre alten Allgemeinmedizinerin, die sich mit ihrer Einzelpraxis im ländlichen Raum mit dünner ärztlicher Versorgung neben ihrer eigentlichen Arbeit noch ausgiebig mit IT, IT-Sicherheit, Datensicherheit und Datenschutz auseinandersetzen soll. Sie muss sich also auf Leute wie uns verlassen. Wir wissen aber beide, dass es auch in der IT-Branche reichlich schwarze Schafe gibt, die das fehlende Grund- oder fundierte Fachwissen von Mitmenschen gnadenlos ausnutzen.

      Sicherheit hat ihren Preis, aber wie hoch darf der in so einer kritischen Infrastruktur sein? Die Telematikinfrastruktur ist als kritische Infrastruktur anzusehen. Wir reden über hochsensible Gesundheitsdaten.

      • Ich gebe dir bei vielen Recht was Planung etc rund im die TI angeht. Ich sage nicht, dass das hier gerade der Königsweg ist.

        Fakt ist: Die Gematik war mit Gründung quasi nicht Handlungsunfähig. Spitzenverbände sind dafür nicht gemacht. Hier hat das BMG zum Glück einen Schnitt gemacht und die Gematik übernommen und so wenigstens Geschwindigkeit in das Thema gebracht.

        Wie gesagt ich bin bei dir was viele der Kritikpunkte angeht. Aber, dass es endlich in die Umsetzung der TI geht, auch mit einem veralteten Konzept, ist richtig

        • DragonHunter says:

          Ne, leider ist das nicht richtig… Die TI ist einfach so kaputt, dass sie nicht mehr zu retten ist.
          Richtig wäre, das Ding zu begraben und mit FACH-Leuten nochmal richtig von vorn anzufangen und es RICHTIG zu machen…
          Das was da jetzt läuft ist Schmarrn. Man rennt Fullspeed in eine Sackgasse und verbrennt so viele Gelder dabei.

          Da hilft es auch nicht, wenn es da endlich mal vorwärts geht, weil die Mängel einfach viel zu umangreich und tief verankert sind, dass man sie nicht sinnvoll beheben kann.

          Das Datenschutzniveau ist unterirdisch und öffnet Tür und Tor für Datenschutzklagen der Patienten… Und am Ende muss vermutlich der einzelne Arzt für etwas gerade stehen, wofür er nichts kann, weil einfach das vorgeschriebene System einfach nur Mist ist und nicht taugt.

        • Wäre schon gewesen, wäre die gematik schon mit Gründung „nicht handlungsunfähig“ gewesen wäre 😉
          Keine Sorge, habe verstanden, was du eigentlich gemeint hast.

          Es wird ohnehin spannend, was Spahn und Konsorten mit dem „Zukunftskonnektor“ meinen. Die Ziele sind ambitioniert, wobei keiner weiß, was damit gemeint ist. Die Telekom ist ja als Hardwarehersteller für Konnektoren bereits ausgestiegen. Gibt also nur noch drei Anbieter. Den Rest werden wir sehen. Baustellen hat die TI mehr als genug.

    • > Dass es Sicherheitslücken und Startschwierigkeiten gibt und geben wird ist bei einem solchen Projekt wohl nicht zu vermeiden.

      Startschwierigkeiten ja, Sicherheitslücken nein. Es müssen nur die richtigen Leute konsultiert werden. Warum muss da erst ein Fernsehsender externe Forscher beauftragen? Warum kommen Sicherheitsrichtlinien 1-2 Jahre nach Einführung? Usw.
      Für mich klingt die ganze Geschichte nach typisch deutscher „Planung“ im 21. Jahrhundert. Wir lassen ein paar Grüppchen nebenher mal etwas machen und wenn’s am Ende läuft, machen wir eine Analyse und sehen, wo wir Scheisse gebaut haben. Und beim nächsten mal machen wir’s genau so wieder.

    • Word die Krankenkasse auch Einblick in die ePA bekommen bzw. lässt sich über die ePA nun auch eine Zustimmung erteilen, das die Gesundheitsdaten anonym ausgewertet werden dürfen bzw für die Forschung verfügbar machen?

  7. IT kostet eine Menge, wenn sie sicher sein soll. Zuviel Geld und Ressourcen für kleine Arztpraxen. Zumindest in dem geplanten Ausmaß.
    EPA , wo der Patient bestimmt, was wer sehen soll sind maximal unsinnig. Es nützt niemandem etwas, wenn entscheidende Informationen dann fehlen. Dann kann man es auch lassen, wofür soll es gut sein?

  8. Hierbei handelt es sich um ein Thema, dass ich auch Anwendersicht gerne einmal kurz Klarstellen möchte:
    Ein kleine Arztpraxis hat einen Umsatz von vllt 500k, wenn es gut läuft. Bleiben nach Abzug aller Kosten vllt ein Reingewinn von 50-70k für den/die Inhaber/in.
    Jetzt soll eine TI installiert werden, die dem Behandler/in keinen Vorteil bringt, wohl aber zum eine hohe Initiale Kosten plus laufende Kosten. Zudem müssen die Praxisinternen PCs und Windows, das Arztprogramm und die Anwender geschult werden.
    Jetzt stelle man sich das einmal vor bei einem/r 50-60j. Das rechnet sich null und nichtig.
    Insofern: wenn die Krankenkassen und KVen das wollen müssen sie für die Kosten aufkommen!

    • Das ist richtig gerechnet. Für die Kosten aufkommen reicht aber nicht, der zeitliche und administrative Aufwand ist kaum auszugleichen. Es ist ja ein Mehr an Bürokratie, von der es wirklich schön genug gibt.
      Wo ist der Bürokratie Abbau, wenn man zusätzlich zur neu komplizierten und natürlich wieder Geld kostenden elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zusätzlich das Ganze wie gehabt auf Papier ausdrucken muß.

    • 1. Wer hat die Kosten für Kassensysteme getragen bei Einführung der Bonpflicht. Jede betroffene Firma selbst.
      1.1. Welche Kosten werden denn NICHT von den Krankenkassen getragen?
      2. In jedem Betrieb muss bei Erneuerung von Equipment geschult werden, egal wie alt die Personen sind, egal welche Branche.

      • 1. Modem – Kasse. Teil unsicher plötzlich, laut BAf Informationssicherheit. Elektroschrott.
        Gewährleistung- Niemand. 2. Modem – Installation- auf Kosten der Praxis.
        3. Konnektor – Anfangsbezahlung – Kasse. Installation halb, halb. Das Teil funktioniert nicht – Kosten der Praxis. Und das Alles um Stammdaten mit der Kasse abzugleichen. ? Aufgabe der Praxen ?

        • 1. Noch nicht Elektroschrott. Was danach kommt ist ungewiss, auch wer die Kosten tragen wird.
          2. Die waren aber bestimmt hoch und sind nicht von der Steuer absetzbar!?
          3. Also der Hauptteil von der Kasse übernommen. Wenn es defekt geht, soll die Kasse wieder zahlen?
          „Aufgabe der Praxen?“ – Ich denke ja. Kein Fuhrunternehmen kann sagen, oh, mein Toll-Collect-Gerät ist defekt, der Staat will, dass ich Maut zahle, also muss er mir das Gerät und die Installation zahlen. Und Fahrer über 50 darin schulen ist unmöglich, also sollen sie mautfrei fahren. Kein Restaurantbesitzer kann sagen, der Staat will Zahlungsnachweise, soll er mein Kassensystem bezahlen, Installation und Reparatur dazu und Mitarbeiter über 50 dürfen per Block abrechnen.
          Der Staat will eine Buchhaltung von mir? Soll er mir den Rechner und die Software zahlen und meine Mitarbeiter schulen?

          Diese Diskussionen der Kostenübernahmen kenne ich nur im Bereich der TI & Co.

          • Nicht defekt. Plötzlich unsicher, zum Zeitpunkt der 1. Installation total sicher. BfI beschließt das mal so, nach 4 Monaten. Steuer absetzen ergibt leider nur einen Bruchteil der überflüssigen Kosten. Bei jedem normalen Kauf gäbe es Garantie, Gewährleistung, hier ist keiner für nichts zuständig.

  9. Also ich kann nur sagen das Problem liegt nicht nur an den Praxen. Ich hatte Teilweise das gefühlt das keiner genau weiß wo die Sache hin gehen sollen. Die ersten Geräte mit dem festen Zertifikat für die Kommunikation ist da so ein Beispiel. Die Geräte konnte man nach Ablauf wegwerfen. Dann das Thema Firewall die einen sagen da Muss eine vor die anderen ne mit Firewall davor geht es nicht. Securepoint die ja nun in Deutschland mit oder die größten sind zum Thema Firewall hatten vor 8 Monate ca. als ich mal angefragt habe das die davon halten gesagt naja wir haben leider von denen keine Infos bekommen wie und was unterstützt werden muss und auf anfragen gab es keine Antworten seitens Telematik. Viele Praxen haben kein Problem damit das Geld auszugeben aber solange keine wirklich klare Aussage kommt würde ich abwarten und Tee Trinken. Und das mit den Zertifizierten Partnern ist auch eine super Sache leider, wenn man dann dort einen Termin machen will heißt das denn also die nächsten 6 Monate sind voll.

  10. Dr. Konifere says:

    Das bei der Umsetzung von ePA und co. einiges falsch läuft steht außer Frage. Aber weitermachen wie bisher ist auch nicht wirklich eine Option. Es kann doch nicht sein, daß man für jedes Rezept durch die Gegend fahren und/oder ein Stück Papier per Post durch die Weltgeschichte schicken muss. Oder das wer weiß wie viele Untersuchungen mehrfach gemacht werden, weil Arzt A nicht weiß was Arzt B schon gemacht hat. Und wer weiß denn selbst, was in seine Patientenakte steht? Da wäre so mancher überrascht… Und wer schon mal versucht hat seine Daten von einem Arzt zu bekommen, weiß auch wie schwierig und Zeitaufwändig das – trotz klar geregeltem gesetzlichen Auskunftsanspruch – sein kann. Mit Blick auf den Kalender also einfach mal Anfangen mit der Digitalisierung… Aber vernünftig…

  11. Sehe ich genauso.
    Gerade für chronisch Kranke, betreute und/oder alte Personen bietet die ePA vermutlich sehr viel Möglichkeiten und Unterstützung für Betroffene, Angehörige und Ärzte.
    Und ja, wir versuchen gerade auch eine Auskuft zu erhalten, seit 3 Monaten, telefonisch, mündlich und schriftlich angefragt, bisher nur Ausreden, letzte Frist ist gesetzt.

  12. Wie gesagt, eine EPA , in der nicht alles drin steht ist wertlos. Doppeluntersuchungen liegen unter anderem im falschen finanziellen Anreiz. Der Radiologe röngt lieber nochmal, weil sonst bekommt er kein Honorar. Logisch.

  13. Und gerade die Alten, für die die EPA vielleicht einen Vorteil bringen würde, werden durch das komplizierte System sicher nicht durchblicken. Wird lustig wenn der Arzt ein Kärtchen in das Lesegerät stecken muss, der Patient auch und Oma dann auch noch ein Password wissen soll. Und das Alles zusätzliche weitgehend unbezahlte Arbeit für Ärzte, die sonst nichts sinnvolles zu tun haben

    • Ich kann mir gut vorstellen, dass es dafür auch einen Abrechungsschlüssel geben wird, warten wir es ab. Bis dahin warte ich weiterhin darauf, auf nur einen Arzt oder Ärztin zu treffen, die wegen der vielen unbezahlten Arbeit, zusätzliche Sozialleistungen vom Staat beantragt, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Bisher ist mir keiner begegnet.

      Und gerade die Alten profitieren davon. Es gibt Unmengen alter Leute, die ihren Medikamentenplan nicht verstehen. Dann wird er beim Arztbesuch vergessen oder gleich ganz verlegt. Da werden teilwesie gefährliche Tablettenkonstellationen verschrieben und verkauft nur, weil die Ärzte untereinander nicht wissen, was der Andere verschrieben hat. Und wenn dann Oma noch ins Krankenhaus kommt, wird es lustig ohne Plan und weiteren Infos zum „normalen“ Krankenzustand.
      Eine Mini-Offline-Patientenakte ist diese „Notfalldose“. Hilft zumindest Rettungsdiensten, schnell einen ersten Überblick zu bekommen. Muss aber auch regelmäßig angepasst werden. Das allein schon digital, rettet garantiert Leben.

      • Aber auch nur letztgenannte Konstellation. Wenn der Plan dann noch aktuell ist. Ansonsten wird Oma sicher nicht in der EPA nachschauen wie die Tabletten zu nehmen sind. Und der mündige Patient, der bestimmen kann, was in der EPA steht, wird in der Lage sein, seinen Medikationsplan mit zum Arzt zu nehmen, sollte man meinen. 😉

        • Vielleicht wird Oma nicht nachsehen aber alle Arztpraxen, Apotheken, Pflegepersonal und Angehörige sind immer auf dem gleichen aktuellen Stand. Und da wir hier auf einem Techblog sind: vielleicht gibt es in Zukunft ein E-Ink-Screen, der nur den Medikamentenplan anzeigt, vielleicht dazu noch die nächsten Arzttermine. Den bekommt Oma an die Wand und fühlt sich sicherer.
          Und der „mündige“ genannte Patient, vor allem wenn er chronisch krank ist und zig Ärzte und Medikamente in den Jahren besucht, probiert und genommen hat, kann sich das auch nicht alles merken. Doppelbehandlungen, Wechselwirkungen usw. gehören zur Tagesordnung. Statistiken sprechen von ca 20000 Toten pro Jahr in Deutschland durch Wechsel- und Nebenwirkungen. Und ich glaube, dass die EPA Ärzten & Co hilft, dies ein Stück mehr zu vermeiden.

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