Dyson Lightcycle Morph: Designerleuchte für den Schreibtisch ausprobiert

Dass Dyson nun schon länger nicht nur Staubsauger produziert, sollte jedem bekannt sein. Seit langem ist man auch schon im Bereich der Beleuchtung unterwegs, was auf dem Mist von Jake Dyson – dem Sohn von James Dyson – gewachsen ist. Vor einiger Zeit konnte ich einen Blick auf die Schreibtischleuchte namens Lightcycle werfen, die zwar einen guten Eindruck machte, aber mit dem Dyson-typischen Preisschild natürlich nur für eine Handvoll Nutzer wirklich interessant gewesen ist. Anders wird es natürlich auch bei dem vorgestellten Nachfolger Lightcycle Morph nicht sein. Ich habe mir genauer angesehen, was Dyson geändert und vielleicht auch verbessert hat.

Wie mittlerweile bei Dyson üblich, wird man nach dem Öffnen der Box von einer aufgeräumten Szenerie begrüßt. Sauber sortiert findet man dort die Leuchte selbst, den passenden Fuß, ein Netzteil inklusive Stromkabel und eine Beschreibung. Im Karton selbst findet sich dann auch direkt die bebilderte Anleitung für den Zusammenbau, der schnell erledigt ist: Leuchte in den Fuß stecken, Plastikplatte einschreiben und das war es auch schon. Die Lightcycle bestand aus mehreren Einzelteilen, hier sind es nur zwei. Ab diesem Zeitpunkt braucht ihr nur noch das Netzteil einstecken, das Kabel in der Führung platzieren und schon kann die Benutzung starten.

Von Dyson ist man es bereits gewohnt, dass man auf ein simples Design setzt. Das ist auch hier der Fall. Die Leuchte kommt nicht ganz so spartanisch daher, wie noch die Lightcycle, die aussah, als ob man ein paar Alu-Profile zusammen gepuzzelt hätte. Der Kopf mit der LED ist derselbe wie der von der Lightcycle, das heißt: Auch hier setzt man auf eine runde Form mit einem Button zum An- und Ausschalten der Lampe. Darunter verbergen sich drei warme und drei kalte LED, die maximal 11,2 Watt Strom aufnehmen und eine Helligkeit von maximal 850 Lumen erzeugen können. Weiterhin kann der Anwender die Lichttemperatur ebenfalls nach persönlichem Gusto einstellen, der Bereich liegt hier zwischen 2.700 und 6.500 Kelvin. Den Farbwiedergabeindex (CRI) gibt Dyson mit größer 90 an. Auch bei der Morph wird das LED-Modul durch eine Heatpipe gekühlt, Dyson möchte somit eine Lebensdauer von 181.000 Stunden erreichen.

Im Gegensatz zur normalen Lightcycle kann die Morph zwar nicht in der Höhe eingestellt werden, hat aber einen Schwenkarm und das LED-Modul kann um 360 Grad rotieren. Das heißt, dass sie von dem Aufstellplatz ziemlich flexibel einsetzbar ist. Das Licht kann an die notwendige Position gebracht werden, ihr könnt gegen die Wand leuchten und somit auch ein indirektes Licht erzeugen. Auch kann das LED-Modul an den Ständer angedockt werden.

In diesem Fall klickt ein Magnet an das LED-Modul und schließt damit den Zwischenraum zwischen Modul und dem Rohr des Ständers. Dadurch, dass dieses gelocht ist, kann man eine atmosphärische und sanfte Leuchte aus der Morph zaubern. Sieht schon irgendwie fancy aus und macht ein angenehmes Licht, wenn es mal etwas weniger hell sein soll. Weiter unten im Rohr befindet sich auch noch ein USB-C-Anschluss, über den das Smartphone etc. geladen werden kann. Der Output liegt bei 1,5 A bei 5 V.

Ist das Teil am Ort des Geschehens aufgestellt, kann man die Leuchte zwar schon per manueller Bedienung nutzen, zu der ich gleich komme, aber das eigentliche Potenzial schöpft man nur aus, wenn man die Lightcycle Morph mit der Dyson-Link-App kombiniert.

https://apps.apple.com/de/app/dyson-link/id993135524

https://play.google.com/store/apps/details?id=com.dyson.mobile.android

Öffnet ihr die App, werdet ihr mit dem Einrichtungsbildschirm begrüßt, solltet ihr noch kein Gerät eingerichtet haben. Nun wählt ihr die Kategorie „Beleuchtung“ aus und normalerweise sollte die App die Morph dann vollkommen selbstständig erkennen. Ist das nicht der Fall, dann müsst ihr Bluetooth mittels am LED-Modul befindlichen Button aktivieren. Bluetooth ist übrigens die einzige Verbindungstechnologie, die hier anliegt. Das Gerät lässt sich also nicht ohne Smartphone in der Nähe bedienen und eine eigenständige Integration in ein bestehendes Smart Home ist somit leider nicht möglich. In Anbetracht des Preises ist das mehr als schade.

Habt ihr euch von der App durch die Einrichtung führen lassen, könnt ihr als Erstes die intelligente Tageslichtverfolgung einrichten. Genau wie die große Schwester ist auch die Morph eine Tageslichtleuchte und stellt Ort- und Tageszeit-abhängig das entsprechende Licht in der passenden Temperatur zur Verfügung. Das soll dafür sorgen, dass ihr zu bestimmten Tageszeiten kein unnatürliches Licht verpasst bekommt, was euer Wohlbefinden negativ beeinflussen könnte.

Weiterhin könnt ihr über die App noch verschiedene Lichtmodi einstellen, die euch bei bestimmten Situationen das richtige Licht zuarbeiten sollen. Ihr habt die Auswahl aus folgenden Optionen:

– Der Arbeitsmodus übererfüllt die empfohlenen Lichtstärken für die Schreibtischarbeit und passt die Farbtemperatur über den Tag von 3.600 bis 5.200 Kelvin an. So kann der Nutzer mit dem richtigen Licht für die jeweilige Tageszeit arbeiten oder lernen. Die Lichtleistung wird entsprechend dem in der Dyson Link App eingegebenen Alter angepasst.
– Der Entspannungsmodus sorgt für ein Licht am wärmeren Ende des Spektrums (1884 Kelvin) mit geringer Intensität, das aber noch hell genug zum Lesen ist. Die Lichtleistung wird entsprechend dem in der Dyson Link App eingegebenen Alter angepasst.
– Der Präzisionsmodus unterstützt die Sehschärfe, indem ein Licht mit hoher Intensität und kühlerer Farbtemperatur (4.600 Kelvin) ausgesendet wird. Das Licht erreicht einen Farbwiedergabeindex von mindestens 90 Ra, wobei die Farben dem Tageslicht sehr nahe kommen.
– Der Boost-Modus wurde für Aufgaben, bei denen für kurze Zeit sehr helles Licht erforderlich ist, entwickelt. Die hellste Einstellung des Lichts kann für 20 Minuten beibehalten werden.
– Der Aufwachmodus sorgt dafür, dass sich das Licht der Leuchte über einen Zeitraum von 30 Minuten allmählich aufhellt, um eine natürlichere Aufwachumgebung zu schaffen.
– Der Schlafmodus wurde für den nächtlichen Gebrauch entwickelt und deaktiviert den Bewegungssensor. Außerdem wird Helligkeit und Temperatur auf ein Minimum reduziert und stört niemanden, sollte das Licht eingeschaltet werden müssen.
– Der Abwesenheitsmodus sorgt dafür, dass die Leuchte zwischen 16 und 23 Uhr zufällig an und aus geht, um die Anwesenheit von Personen nachzuahmen und Einbrecher abzuschrecken.

Zusätzlich dazu könnt ihr noch eigene Modi (Farbtemperatur und Helligkeit) erstellen und Namen vergeben. In den Einstellungen könnt ihr dann noch bestimmen, was nach Sonnenuntergang passieren soll, wenn kein Tageslicht mehr synchronisiert wird. Soll die Leuchte einen bestimmten Modus annehmen oder in die Standardeinstellung zurückkehren? Weiterhin könnt ihr hier euer Geburtsjahr hinterlegen, da man je nach Alter verschiedene Farbtemperaturen und Helligkeiten benötigt, um sich wohl zu fühlen, besser arbeiten zu können etc. Die Lampe richtet sich dann komplett nach euch.

In der Lampe selbst ist übrigens auch ein Bewegungssensor verbaut, der das Licht automatisch einschaltet, sobald Bewegung in der Nähe festgestellt wurde. Damit habt ihr immer dann Licht, wenn ihr es benötigt. Carsten hat das Problem, dass die Lightcycle das Licht ausschaltet, wenn er nur die Maus bewegt, der Rest des Körpers also relativ bewegungslos ist. Dieses Phänomen konnte ich bei der Morph nicht beobachten. Entweder der Sensor ist hier besser oder ich zappele beim Arbeiten einfach mehr. 🙂

 

Neben der App könnt ihr die Lightcycle Morph natürlich auch per Hand bedienen. Dazu stehen euch am Kopf des LED-Moduls neben dem Power-Button zwei Touch-Felder zur Verfügung, eines für die Helligkeit und eines für die Farbtemperatur. Indem ihr auf diesen Feldern, die durch eine leichte längliche Erhebung gut fühlbar sind, herumwischt, könnt ihr die Intensität und Wärme der Beleuchtung regeln. Wenn ihr auf die Felder tippt, springt ihr zwischen verschiedenen Helligkeitsstufen oder Temperaturen hin und her. Funktioniert in der Praxis wirklich gut. Ich konnte auch keine Erkennungsfehler ausmachen.

Leider bietet auch diese Leuchte keine Unterstützung für Alexa oder Google Home an. Dyson hätte hier beispielsweise denselben Weg gehen können, wie auch Luke Roberts mit seiner smarten Lampe. Hätte zwar dafür gesorgt, dass man das Smartphone in der Nähe braucht, aber es wäre zumindest irgendwie integriert gewesen. Zu dem Preis kann man eigentlich auch ein WLAN-Modul im Fuß erwarten. Meine Meinung.

Mein Fazit zur Dyson Lightcycle Morph

Tja nun, was bleibt mir zur Leuchte zu sagen, ich habe ja schon viel geschwafelt. Dyson hat eine qualitativ hochwertige Lampe produziert, die auch mit dementsprechend guten Materialien daher kommt. Der passive Modus über das gelochte Rohr im Ständer ist wirklich nett, sieht gut aus und macht in der Tat was her. Auch die durch die Beweglichkeit gegebene Flexibilität in der Ausleuchtung finde ich gut.

Dennoch: Dyson ruft für die Schreibtisch-Lampe 549 Euro und für die große Stehlampe 749 Euro auf. Damit scheidet die Leuchte bei 98 Prozent aller potenziellen Käufer aus. Nur die, bei denen die berühmte Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger stimmt, werden sich daher das Gerät leisten „wollen“. Der Otto Normalverbraucher wird entweder eine klassische „dumme“ Lampe für den Schreibtisch kaufen, Richtung Yeelight schielen oder sich mit Hue-LED-Strips oder -Leuchtmitteln irgendwas Feines zurechtbasteln, was auch in ein bestehendes Smart Home integriert werden kann.

Solltet ihr Interesse an der Leuchte haben, dann schaut bei Dyson vorbei.

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Hauptberuflich im SAP-Geschäft tätig und treibt gerne Menschen an. Behauptet von sich den Spagat zwischen Familie, Arbeit und dem Interesse für Gadgets und Co. zu meistern. Hat ein Faible für Technik im Allgemeinen. Auch zu finden bei Twitter, Instagram, XING und Linkedin, oder via Mail. PayPal-Kaffeespende an den Autor

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20 Kommentare

  1. Blöde Frage, aber wieviel Zoll hat der Monitor auf dem Schreibtisch? 29″?

  2. Es gibt von Artemide auch eine schöne flexible und vor allem sehr helle LED-Tischlampe:
    Demetra professional. Kostet aber auch über 300 Euro. Wir haben die als Standlampe, die leuchtet am Tisch eine Tageszeitung aus.

  3. Over-engeneered, over-priced. Hättest Du es vom eigenen Geld gekauft???

    • Oliver Posselt says:

      Nein, ich gehöre zu den 98%.

    • Dyson Ventilatoren find ich ja gut…Sauger dagegen weniger und hab mehrere Generationen…aber die Leuchte ist aalglatt u. zu kalt, zudem ähem! fehlt mir da nun echt das Kleingeld! Denke wer sein Heimatland im Stich läßt u. nach Singapur geht, hat schon genug Leute ums Geld gebracht u. auch die Spitze vom Eisberg erreicht…

  4. Was Markenleuchten angeht bewegt sich die Dyson eher im preislichen Mittelfeld, da gibt‘s ohne Ende technisch weniger ausgefeilte Lampen für einen höheren Preis. Das Feature mit der Beleuchtung durch das gelochte Rohr finde ich schick, insgesamt ist mir das Design aber zu unrund. Die normale Lightcycle gefällt mir echt besser.

  5. Wir haben einen Akkusauger und einen Standventilator von Dyson, mit beiden sind wir sehr zufrieden – aber mir würde es im Truam nicht einfallen, soviel Scheine für eine Lampe hinzulegen.

    Bei mir tuen es zwei Schreibtischlampen vom schwedischen Möbelhaus sehr gut. Die sind hell und dimmbar.

    • Bei Flos kann ich mehr für weniger hinlegen
      Von dem her…
      Aber das Design, ich weiß nicht.
      Hat euch das Bild auf dem Karton nicht auch an die Lampen beim Zahnarzt erinnert?

      • Das Problem sind nicht helle Schreibtischlampen per se. Sondern helle Lampen, die kalt sind. Wir hatten früher reihenweise Antifoni-IKEA-Lampen. Übrig geblieben sind die aber nur als Stehlampen, denn die setzen noch auf Halogenstrahler und die werden leider recht heiß, was mich gerade am Schreibtisch, wo man naturgemäß recht nah dran ist, stört. Ich habe deshalb meine frühere Artemide Tizio extra auf LEDs nachgerüstet, hat aber leider nicht die Lichtpower gehabt. Die Artemide Demtra professional hingegen hat immerhin 960 Lumen (die normale auch nur 360 Lumen).

  6. Ich habe mir bereits als Jugendlicher eine PAF JAZZ im Porsche Design gekauft, die damals irgendwas um die 350 DM kostete. Tolles Design, aber mieses Material. Somit scheine ich zu den 2 % Irrer zu gehören, die bereit sind für Sachen, die sie täglich nutzen und bewundern, viel Geld auszugeben.

    Da ich einen ähnlichen Aufbau am Schreibtisch mit 34″ LG Ultrawide Monitor habe, wäre für mich interessant, ob der untere Arm über 50 cm hoch ist. Sonst könnte ich die Lampe nicht sinnvoll über den Monitor schwenken. Habe leider keine Maße bei Dyson gefunden.

    • Ich habe die Lampe nun 10 % unter UVP bekommen. Der Abstand zwischen Schreibtischoberfläche und unterem Schwenkarm (ein Maß, das mir Dyson trotz mehrfacher Nachfrage nicht nennen konnte) beträgt 46 cm. Daher habe ich mir einen POM Rundstab Ø 200 mm / 35 mm dick in schwarz auf eBay gekauft und drunter gestellt. Die Lampe steht nun hinter meinem Widescreen Monitor und leuchtet meistens nach oben an die Decke oder in den Standfuß hinein, was beides gut aussieht. Wenn ich mal wieder irgendetwas bastle, kann ich den Schwenkarm drehen und beleuchte ideal mein Arbeitsfeld.
      Für mich eine gute Leuchte zum stolzen Preis. Aufgrund des wertigen Materials aber akzeptabel, wenn man bedenkt, wie oft und wie viele Jahre man so eine Lampe nutzt.

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