DSGVO-Verletzungen: Max Schrems reicht Beschwerden gegen Apple, Amazon, Netflix und Co. ein

Max Schrems ist bei weitem kein Unbekannter, immerhin war dieser doch zuletzt auch derjenige, der eine 7,6 Mrd. Euro-Beschwerde gegen Facebook und Google eingereicht hatte, weil beide Unternehmen gegen die seit Mai des letzten Jahres geltende Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verstoßen haben. Und erneut erscheint der Name Schrems in Zusammenhang mit neuen Beschwerden bezugnehmend auf jene Verordnung. Dieses Mal trifft es allerdings auch ein paar andere Unternehmen.

Die Beschwerden wurden über Schrems‘ gemeinnützige Organisation für Datenschutz und digitale Rechte, noyb („None of your business“) im Namen von zehn Nutzern eingereicht, die sich auf Artikel 80 der DSGVO berufen haben. Dieser erlaubt es Einzelpersonen, sich zur Vertretung ihrer Rechte an eine gemeinnützige Organisation zu wenden.

Der Kern seiner Beschwerden sieht folgendermaßen aus: Gemäß Artikel 15 der DSGVO steht es jeder Person zu, die über sie gespeicherten Informationen bei einem Unternehmen einfordern, beziehungsweise Zugang zu diesen anfordern zu können. noyb habe insgesamt acht Unternehmen in acht verschiedenen Ländern Europas getestet und behauptet, dass sie alle entsprechende Anfragen von Nutzern lediglich automatisiert beantworten ließen – und dies nicht einmal in dem Umfang, der den Nutzern per Gesetz zustehen würde.

Gegen die acht Unternehmen hat noyb nun bei der Österreichischen Datenschutzbehörde formelle Beschwerden eingereicht, zu denen auch die Musik- und Podcast-Plattform SoundCloud, der Sport-Streaming-Dienst DAZN und die Video-on-Demand-Plattform Flimmit gehören.

Die obige Grafik symbolisiert die einzelnen Antworten, die noyb von jedem der acht Unternehmen auf Anfrage erhalten hatte, sowie eine Aufschlüsselung der maximal möglichen Strafen, sollten die Beschwerden dann auch aufgegriffen werden. DAZN und SoundCloud reagierten unter anderem gar nicht erst auf die Anfragen Schrems.

Entsprechende Stellungnahmen der erwähnten Unternehmen liegen derzeit noch nicht vor, allerdings wird es sicherlich nicht allzu lange dauern, bis wir hierzu mehr erfahren dürfen.

via Techcrunch

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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42 Kommentare

  1. Herr Hauser says:

    Dieser Max Schrems ist also ein gewerbsmäßiger Querulant.

    • Sowas wie ein Abmahnanwalt 🙂

      • Lustigerweise interessieren sich immer mehr US-Unternehmen für das europäische Modell… Die vielfach selbstverschuldeten Defizite in puncto Datenschutz (Facebook ist ein gutes Stichwort) dürften wohl ein Grund sein. Klar, jemand, der sein Recht in Anspruch nimmt, ist gleich automatisch ein Querulant oder ein potenzieller „Abmahnanwalt“. ^^

        Seid froh, dass ihr überhaupt Rechte habt, für die unsere Vorfahren früher ihr Leben lassen oder für die sie im wahrsten Sinne des Wortes kämpfen mussten.

        • Wenn jemand etwas macht, um letztlich nur anderen das Leben schwer zu machen, ist der Begriff Querulant gar nicht unbedingt schlecht gewählt, unabhängig davon, ob das rechtlich korrekt ist oder auch nicht. Und letztlich ist in nahezu 100% der Fälle genau das der Grund, warum die Leute das machen, das gilt ganz besonders für Max Schrems.

          • Hm, dann wäre ein Staatsanwalt auch ein Querulant, er macht Kriminellen das Leben schwer.
            Ich kenne Schrems nicht, aber gegen Datenschutzverstöße zu klagen macht das Leben vieler einfacher, nur eben nicht derer, die dagegen verstoßen.

            • Ob es das Leben vieler einfacher macht, wird man noch sehen, im Moment jedenfalls ist genau das Gegenteil der Fall, im Internet durch zusätzliche Klicks und Hinweisfenster, in der realen Welt draußen durch zusätzliche Formalitäten, Unterschriften usw.

              • Wenn du es so empfindest, dass der Datenschutz dein Leben erschwert, dann betrachte es doch mal von der anderen Seite: Wie würdest du reagieren, wenn Dritte mit deiner Kenntnisnahme dein gesamtes Leben zu Geld, sprich, alle persönlichen Informationen (einschließlich Vorlieben, Fetische, Phantasien, Einkünfte, Schulden, sexuelle Orientierung, Religion, politische Meinung etc. pp.) machen? Du wärst dann ein gläserner Bürger und dauerhaft für Leute erpressbar, kämst du mal in eine besondere Position (z. B. als Politiker oder Arbeitgeber).

                Es hat also durchaus einen Sinn, dass wir unsere Privats- und auch unsere Intimsphäre schützen, gerade gegenüber Unternehmen, die ihr Geld mit den Daten ihrer Kunden verdienen und von denen vollständige Profile erstellen können.

                Ich denke, du würdest dich „angegriffen“ fühlen, wenn die Supermarkt-Verkäuferin wüsste, wie deine Finanzverhältnisse sind. Und du würdest dich ungerecht behandelt fühlen, dass du für Tafeläpfel mehr bezahlen müsstest, weil du ein höheres Einkommen hast. Stichworte wären hier dynamische Preise oder ein personalisierter Preis auf Grund vorliegender Daten (Konsumverhalten, Ernährungsweise, …).

                Es geht also am Ende nicht darum als Querulant in Erscheinung zu treten, sondern darum, sein Leben vor Eingriffen und Manipulationen durch Dritte zu schützen.

                An geltendes Recht haben sich auch Unternehmen zu halten, nicht nur wir Bürger.

                • Du hast natürlich Recht, aber wenn man das so liest könnte man den Eindruck gewinnen, dass all das, was ein Unternehmen über dich speichert, auch für jemanden wie eine Verkäuferin im Supermarkt „einfach so“ verfügbar wäre. Und das ist eben nicht so. Darüber hinaus kann ein Unternehmen kann auch nur die Daten speichern, die ich ihm gebe. Generell kritisiere ich persönlich, dass alle gleichgestellt werden. Während ich bei z.B. Facebook ein gewisses Verständnis für die Notwendigkeit entsprechender Vorgaben habe, fehlt mir dieses bei einem Arzt oder einem Friseur völlig. Wenn ich eine Praxis aufsuche, ist es doch ganz selbstverständlich, dass die meine Daten entsprechend speichert und verarbeitet. Es ist einfach überflüssig, dass mir das vor Ort noch gesondert erklärt wird und per Unterschrift zu bestätigen ist, das erkläre ich ganz einfach dadurch, dass ich da bin. Und solche Dinge empfinde ich tatsächlich als erschwerend im Alltag – durchaus für alle Beteiligten. Für mich als Kunde ist es lästig, für die Praxis ist es ein zusätzlicher Aufwand, der letztlich nur dazu dient, sich abzusichern, weil sie durch die aktuellen Regelungen pauschal erstmal rechtlich angreifbar sind. Und das finde ich weit über das Ziel hinaus geschossen.
                  Und natürlich bin auch ich der Meinung, dass sich alle an geltendes Recht halten müssen. Aber das, was im geltenden Recht geregelt ist, halte ich nicht immer auch für sinnvoll.

                  • Das Tracking mit JavaScript auf Websites in heute quasi „out“, nachdem Gerichte urteilten, dass AdBlocker nicht illegal sind. Heute wird einfach mit CSS oder Audio Beacons getrackt, was die Bandbreite hergibt. Und der Nutzer stimmt freiwillig zu, hat schlichtweg nur zwei Optionen: Entweder er stimmt den vollständigen Nutzungsbedingungen (einschließlich Verarbeitung personenbezogener Daten, oft auch in Einbezug Dritter für personalisierte Werbung oder Angebote) oder man schaut in die Röhre. 😉

                    Im Supermarkt kann man Kunden heute dank Bonuskarten (egal ob eigene oder von Drittanbietern wie Payback) identifizieren. Das Konsumverhalten der Kunden kennt man und Erkenntnisse (gesunde oder ungesunde Lebensweise, sparsamer Konsument oder Lebemann, …) lassen sich daraus kinderleicht gewinnen. Der Kunde muss dafür noch nicht mal direkt zustimmen, auch wenn er es vertraglich vermutlich schon längst getan hat. Man könnte Kunden ohne Bonuskarte auch mit Sensoren „studieren“: Wohin schauen sie, wenn sie durch die Regale schlendern? Nehmen sie die günstige Ware ganz unten oder die mittel- und hochpreisigen Waren auf Augenhöhe bzw. oben im Regal? Und daraus kannst du viele Erkenntnisse gewinnen, glaube mir. Gutes Beispiel von dieser Woche: Ein Arbeitskollege erwarb einen 8-Port-Switch für 38,45 Euro. Hätte nicht ich ihn gekauft, sondern er selbst, hätte er 44,49 Euro bezahlt. Individuelle bzw. dynamische Preise sind im Onlinehandel längst Realität, auch wenn dies rechtlich höchst fragwürdig ist (Stichwort Gleichberechtigung). Und die Probleme lassen sich noch endlos ausführen.

                    Das schnöde Dynamic Pricing von einst bekam dank Bonuskarten, dem mobilen Surfen, Apps (natürlich mit Tracking und Co.) eine Perspektive, mit der Unternehmen wunderbar leben können und in Europa mehr könnten, ja, wenn da nicht die DSGVO wäre. Daten sind die Rohstoffe des 21. Jahrhunderts. Wer nicht mitgeht, der wird stehengelassen. In den USA bist du schon verdächtig, wenn du keinen Account in den „sozialen“ Netzwerken hast.

                    Es wird aktuell noch viel besser… Wir Konsumenten teilen unser Privatleben (teilweise sogar die Intimsphäre) mit der ganzen Welt und mit Konzernen, die für eine Minderheit hohe Renditen erwirtschaften. Stichworte? Smart Speaker, Smart Home, Internet of Things (IoT). Alles kommuniziert miteinander, Daten landen auf diversen Servern (meist außerhalb Europas), aber die IT-Sicherheit hat de facto keine Bedeutung. #schinaschrott lässt grüßen. 😉

                    Die Leute werden sich der Nachteile erst bewusst, wenn sie zu spüren bekommen, dass man sie „lesen“ kann. Und die Wut kommt, wenn mit den Daten Missbrauch betrieben wird. Was bei uns Privatkunden das Tracking und Analysieren ist, ist bei Geschäftskunden das IT-Outsourcing /-Offshoring, Big Data und Cloud (u. a. Public Cloud, Private Cloud, Multi Cloud, Hybrid Cloud). Den ersten Arbeitgebern dämmert, dass sie gar nicht vom IT-Outsourcing und Cloud Computing profitieren können… Ja welch‘ ein Wunder. 😉

          • i love Querulantentum a la Schrems.
            Wenn du für etwas nichts bezahlen musst, bist Du die Ware.
            Gerne sehe ich anderen beim Ware werden zu, möchte aber nicht diesen Weg gehen müssen.

  2. Das Problem sind Politiker bzw. deren Untergebene, die dusselige Gesetze erfinden, die Querulantentum erst ermöglichen. Die DSGVO ist der hoffentlich letzte Blödsinn einer Europäischen Union, die zu nichts zu gebrauchen ist, unnötig Geld kostet und hoffentlich bald auseinanderbricht. Ich hoffe darauf, daß sich der bereits ankündigende wirtschaftliche Abschwung dieser Konstruktion das Lebenslicht ausbläst.

    • Du scheinst irgendwie in einem Paralleluniversum zu leben. Ohne Little Britain sind wir jetzt endlich auf dem Weg zu den Vereinigten Staaten von Europa, inklusive europäischer Armee und allem. Und um die DSGVO beneidet uns die ganze Welt. Europas Politiker haben sich nicht kaufen lassen und im Sinne der User entschieden. Was aber auch nicht schwer ist, wenn auf der anderen Seite nur amerikanische und japanische Konzerne sind.

      • Gerade aus Sicht des Users haben ich und auch viele andere nicht das Gefühl, dass diese Verdnung in unserem Sinne ist. Selbst der Besuch einfacher Webseiten ist erschwert, weil immer irgendwelche Hinweise bestätigt oder zusätzliche Fenster geschlossen werden müssen. Beim Arzt, im Fitnessstudio, selbst in der Apotheke sind zusätzliche Formulare zu unterschreiben. Wenn man selbst eine Webseite betreibt, ist es mit vertretbarem Aufwand kaum möglich, diese rechtssicher zu gestalten, und wenn man nur einen Werbebanner schaltet, um vielleicht ein paar Cent wieder rein zu kriegen, steht man plötzlich auf einer Stufe mit globalen Anbietern wie Amazon. Ich denke nicht, dass das und vieles mehr im Sinne der User ist.

        • Wir werden alle sterben wegen des Klicks, der Unterschrift.
          Was Du beschreibst sind Probleme bei der Umsetzung,nicht aber des Gesetzes an sich.

          • Mag sein, aber genau diese Probleme sind es doch, die einem täglich begegnen. Und das sind eben die Folgen, die sich aus den aktuellen Gesetzen ergeben, insofern kann man das nicht vollständig getrennt voneinander betrachten.
            Natürlich werden wir davon nicht sterben, wie würden aber ebenso nicht sterben, wenn wir diesen zusätzlichen Aufwand nicht betreiben müssten, und zusätzlich wäre der Alltag einfacher.

        • „Gerade aus Sicht des Users haben ich und auch viele andere nicht das Gefühl, dass diese Verdnung in unserem Sinne ist.“

          Merkel hatte mit dem postfaktischen Zeitalter schon recht. Gefühle sind wichtiger als Fakten. Es gibt ein einfaches Mittel für Firmen ihre Kunden nicht so mit Kleingedrucktem zu nerven. Nämlich nicht alle nur denkbaren Daten zu horten, sondern nur zu erheben was wirklich nötig ist. Und darüber dann in einfachen Worten kurz und knapp zu informieren ist nicht nur rechtlich möglich, sondern vorgeschrieben. Datenschutzerklärungen möglichst unverständlich zu machen, um wahre Absichten zu verschleiern, ist mit der DSGVO auch erstmals klar rechtswidrig.

          Bis sich die Gewohnheiten der Unternehmen ändern wird es noch dauern. Auch Klagen sind hier offensichtlich nötig. Datenschutz und Datensparsamkeit wird offensichtlich immer noch nicht ernst genommen. Es muss erst im Geldbeutel der Firmen weh tun.

        • Du musst nicht klicken wegen der EU sondern weil der Seitenbetreiber dich unsinnigerweise trackt auf Teufel komm raus, irgendwelche Facebook tracker und anderen Schund eingebunden hat, der eigentlich nicht notwendig ist.

      • Mal kurz gefragt, Wer in der Welt lacht über die DSVGO? Fast alle Unternehmen in den USA die Seriös sind versuchen es eben auch auf diesem Weg. Was ist an Microsoft so Innovativ? Oder an Facebook? Oder an WhatsApp? Oder an Apple? Oder an Huawei? Zum einen Bananen-Software und alte Techniken in neuen Kleidern.
        Wie oft warst Du denn schon in den USA dem Land der gefühlten Freiheit? Mit wie vielen Währungen hast Du in Europa denn schon gezahlt? An welchen Grenzen musstest Du denn das letzte mal Deinen Pass zeigen?
        Europa ist so ziemlich das beste was es auf dieser Welt gibt. Das es da auch was gibt was nicht so toll läuft, OK. Das ist aber allemal besser als es im Rest der Welt ist.
        Wenn Du gar keine sorgen über Deine privaten Daten hast, poste doch einen Link zu Deiner persönlichen Seite auf der du all das teilst was Du mit all den Anbietern von den Diensten die Du nutzt umsonst gibst. Und Dein Gehalt kannst Du ja auch noch mitteilen.
        Klar ist das jeder der Interesse an diesen Daten hat auch dran kommt. Das hat die CT schon vor einigen Jahren aufgezeigt.
        Um zum kern der DSVGO zurückzukommen. Es geht dabei ja nur darum unsere Interessen zu schützen und es nicht jedem zu erlauben unsere Daten einzusehen und damit zu machen was die wollen.

      • Dann sollen doch die ganzen Anti-EUler austreten, aber bitte auch rückwirkend alle Fördergelder usw. zurück geben!
        Hier ist nämlich das Problem, diese Schmarotzer wollen nur die Vorteile und nicht die Pflichten einer EU. Als man beigetreten ist, hat man zugestimmt, dass die vereinigten EU-Staaten das Ziel sind.
        Sollen die doch versuchen mit ihren paar Einwohnern auf dem globalen Markt zurecht zu kommen, selbst das einst große Britannien sieht langsam, dass wir nicht mehr im Nationalismus und Kolonialismus sind.

    • Du darfst gerne weiter Facebook mit dem Internet verwechseln.
      Bitte bleib in Deiner Facebookblase.
      Danke.

  3. Die DSGVO ist alles andere als Blödsinn! Die ist vernünftig und ermöglicht es endlich, gegen die Verletzung von Persönlichkeitsrechten durch Datenschutzverstöße wirksam vorzugehen. Auch wenn es erst einmal Arbeit macht (ich koordiniere das in unserem Unternehmen), die Verordnung ist sinnvoll. Und es ist gut, seine Datenverarbeitung mal zu überprüfen und zu gucken, ob das alles legal und von den Prozessen her vernünftig ist, was sich da in Jahren so angesammelt und etabliert hat.

    Im Übrigen meckern nur zwei Arten von Typen darüber:
    1. Leute, die vom Thema keine Ahnung haben und
    2. unseriöse Geschäftemacher, die sich nicht an Regeln halten und lieber weiter anderer Leute Daten gesetzwidrig verwenden wollen.

    Die Regeln gelten übrigens schon seit Jahren, nur niemanden hat es bisher ernsthaft interessiert. Nun sind aber schmerzhafte Strafen möglich. Doch im Großen und Ganzen unterscheidet sich die DSGVO kaum von bisherigen deutschen Datenschutzrecht. Lediglich die Informationspflichten und Strafen sind erweitert worden. Und diese Regeln gelten nun in der ganzen EU, so dass sich niemand mehr in z.B. Irland verstecken kann. Ein großer Fortschritt!

    Und zum hier kritisierten Max Schrems: Nix Abmahnanwalt. Der Typ ist in Ordnung und ich bin froh, dass er sich mit Konzernen anlegt. Ohne dass er daran verdient (was die falsche Bezeichnung „Abmahnanwalt“ ja unterstellen sollte). Unsere Politiker sind ja handzahm oder gekauft und legen sich nicht mit Facebook und Konsorten an. Gut, dass er es wenigstens tut.

    • Naja, Du siehst das Thema ja auch so undifferenziert wie die Gegner der DSGVO. Denk doch alleine mal an die Vorschriften, die jeder Feld-, Wald- und Wiesenfriseur nun befolgen müsste. Das ist völlig unpraktikabel. Und das nur, weil sich die großen Firmen einen Dreck um deutsches Recht geschert haben. Und hier stimme ich Dir zu, die Strafen sind nun möglich. Die Frage ist nur a) warum so ein großer Kollateralschaden sein musste und b) ob sich große Firmen so überhaupt greifen lassen. Im Endeffekt wird sich das zeigen, wenn die erste Strafe fällig wird. Insofern freue ich mich über die hier vermeldete Entwicklung. Nur eBay und Paypal fehlen noch.

      • „Denk doch alleine mal an die Vorschriften, die jeder Feld-, Wald- und Wiesenfriseur nun befolgen müsste. Das ist völlig unpraktikabel.“

        Warum sollte sich ein Kleinstbetrieb anders als ein Großunternehmen verhalten dürfen? Viele Vorschriften gab es vorher schon, es hat aber weder die Klein noch die Großen interessiert. Die Panikmache im Zuge der DSGVO kann ich immer noch nicht verstehen. Nenn mir doch bitte die Punkte, die für deinen Wiesenfriseur nicht in Ordnung sind.

        • Du kennst doch die Vorschriften der DSGVO anscheinend so gut. Dann müsste Dir doch durch eigenes Nachdenken klar sein, wie komplex alleine schon eine Terminvereinbarung ist. Oder wie schwer es z.B. wird, den Kunden zum Geburtstag zu gratulieren. Der „Wiesenfriseur“ hat teilweise über Jahrzehnte gewachsene Kundenbeziehungen. Man kennt sich und teilt sogar intimste Details miteinander. Und jetzt kommt so eine undifferenzierte Verordnung um die Ecke und sagt quasi „alles, was Du an Daten nicht unbedingt für Dein basales Friseurhandwerk benötigst, darfst Du nur mit spezieller Einwilligung speichern“. Und dann musst Du auch noch zahlreiche Vorschriften erfüllen, deren Einhaltung Du auf Nachfrage nachweisen musst. Das ist völlig am normalen Zusammenleben vorbeigedacht. Und die DSGVO gibt es auch nicht, weil reihenweise kleine Betriebe in den letzten Jahrzehnten durch Datenschutzskandale aufgefallen sind. Die DSGVO gibt es wegen der großen Schweinereien der großen Firmen und Politik ist angehalten Gesetze für das zu machen, was sich nicht von alleine regelt. Und nicht einen Verordnungsdschungel zu schaffen, der nicht mehr als eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für tausende „Experten“ und „Rechtsanwälte“ ist.

          • Ich bekoimme jeden Tag dutzende Spam-Flyer per Post. Ich bin sehr froh, dass mich nicht mehr jeder Hansel anschreiben darf, bei dem ich mir nur mal ein Angebot eingeholt habe.

            • Also, bei mir ist der Spam auch mit der DGSVO nicht weniger geworden. Die Spammer interessiert nämlich schlicht und ergreifend die DSGVO nicht.

          • Hallo, da gebe ich Dir i soweit Recht was die überbordenen Dokumentationspflichten angeht. Gerade für sagen wir mal einfacherere Berufe und Kleinfirmen und auch Vereine ist jedes zusätzliche Quant Papierkram einfach nur lästig. Ich erinnnere mich gern an ein Gespräch mit meinem ehemaligen Hausarzt – vor gut 25 Jahren ! – als er sagte , er würde am liebsten in Afrika arbeiten. Als ich ihn fragte , warum, sagte er sinngemäß: dort darf ich Arzt sein , nämlich heilen. Hier bin ich Verwaltungsbeamter der auch mal ne Spritze geben darf , wenn ich vorher und nachher seitenweise mein Handeln dokumentiert habe. Insofern ist diese Tendenz zum Verkomplizierung unsere Lebens durch überbordende Dokumentationspflichten nichts Neues .

            • Und vor 25 Jahren wurde lange nicht so viel dokumentiert wie heute……..
              Ich frage mich jeden Tag, ob ich eigentlich Krankenpfleger bin oder Bürokaufmann.

          • Meines Wissens nach hängt es davon ab wie Dein Frisör die Daten erhält und behält. Erzählst Du ihm etwas und er behält es im Kopf, dann gilt die Verorsnung nicht. Eigentlich braucht er sie nur, wenn er den Namen ins Terminbuch schreibt und virleicht noch eine Telefonnummer.
            Und gerade Kleinstbetriebe werden gerne auch gehackt, weil die Sicherheit der Daten mißachtet wird, selbst erlebt.

            • Ich sehe auch kein Grund, warum ein Friseur hier Probleme haben soll.
              Wieso muss er das Terminbuch lange nach dem Termin aufbewahren? Ist eine Kundendatenbank wirklich hier nötig? Die Gesprochen „Geheimnisse“ verarbeitet er ja auch hoffentlich nicht weiter. Gerade als Betrieb mit vielen Stammkunden, die automatisch kommen, ist die Datenhaltung für Kundendaten kaum nötig.

            • Und was ist an meiner Telefonnummer und meinm nächsten Friseurtermin schutzwürdig? Meine Telefonnummer steht im Telefonbuch . Beim Artz werde ich mit Nachnamen aufgerufen , jeder im Wartezimmer weiß ab dem Moment wie ich heisse. Das alles gibt es so seit meiner Geburt – das Terminbuch beim Friseur, die karteikarten beim Arzt , die Anschreibkladde beim Tante -Emma-Laden , naja letzteren gibt es ja leider nicht mehr und spätentens mit diesem Bürokratiemonster Datenschutzgrundverordnung würde sie weder anschreiben noch mir etwas nach Hause liefern denn dafür bräuchte sie erst mal ne schriftliche Einwilligung und müsste diese dann noch jahrelang aufheben und jederzeit vorweisen können. Ich bin ohne DSGV 61 jahre geworden , mit persönlichem Aufrufen beim Arzt und mit vielen Friseuren oder Schlachtern bei denen ich mit Telefonnummer ,Adresse und Namen in Kladden, auf Schmierzetteln oder in Karteikästen „schlummerte“. Und hat es mir geschadet? NEIN! Es ist und war Teil normalen menschlichen Zusammenlebens. Das wird jetzt , wenn man sich nicht an irgendwelche i-Tüpfelchen weltfremder Verordnungen hält, strafbewehrtes Verhalten? Ich bin sicher kein Anti-irgendwas , kein Neo-Nazi und kein antisemitischer Waffenfan – aber manchmal habe ich ein wenig Verständnis für Leute die sich zu Reichsbürgern erklären und das alles nicht mehr wollen . Einfach normal tzwischenmenschlicher Umgang – dazu gehört daß ich meinem Artz , Masseur , Fußpfleger usw. meine Adresse, Telefonnummer und unsere Terminvereinbarungen einfach anvertraue – das ging immer und würde auch immer weiter gehen . Überzogen, überflüssig , weltfremd – das ist die DSGVO , zumindest in diesen Alltagsbereichen.

              • Es ist ein riesiger Unterschied, ob Daten quasi lose im Raum rumfliegen (Bäcker kennt meinen Vornamen, Arzt ruft mich auf, Nachbar kennt mich, Name im Telefonbuch) — oder ob es eine durchsuchbare Datenbank gibt, die Dich (und 5000 andere Menschen) mit deinen Bäcker, Arzt und Nachbarn verknüpft. Geh bitte mal in dich und fantasiere ein bisschen, was man mit dieser Datenbank anstellen könnte.

                Mal so als Anregung: Wenn ein Webshop weiss, ob ein Besucher männlich oder weiblich ist, steigert das den Umsatz um durchschnittlich 4%. Das sind 4% Geld, die man eigentlich nicht ausgegeben hätte, und zu denen man manipuliert wurde. Nur aufgrund des Geschlechts.

                Und jetzt überleg mal, was man alles mit dir anstellen könnte, wenn man weiss, wie deine Mailadresse ist, dass Du Übergewicht hast, dass Du im Netz nach Babykleidung geschaut hast und bei YouTube imm erMotorradfilme guckst.

                Und hinterher schreien dann wieder alle, die Schufa sei intransparent.

                • Hallo Jörg, wo ist das Problem? Das Verkaufspersonal im Kaufhaus sieht auch meine Figur und meine Geschlechtszugehörigkeit und führt mich zu passender Ware . Ein Online-Store macht das auch – und? Um einen Spruch von Daniel Düsentrieb abzuwandeln: „Zwischen Phantasie und Verwolgungswahn ist manchmal nur eine dünne Wand.“. Ich lebe lieber mit etwas Grundvertrauen , das hat bislang gut funktioniert und wittere nicht gleich böse Menschen hinter allem Und übrigens: Geld verdienen wollen ist nicht per se böse. Es ist Ziel jeden wirtschaftlichen Handelns. Und wenn ich etwas nicht mag ist es aus meiner Sicht überflüssiger papierkram.

                  • Das Verkaufspersonal schickt dir keine Mails nach Hause mit Werbung für ein Produkt, welches ganz hervorragend zu einem Produkt passt, dass Du in einem ganz anderen Laden gekauft hast. Ein Kaufhaus ist auch „Pull“, kein „Push“, sprich Du gehst dahin, nicht die kommen zu dir wie Werbung oder Newsletter. Das Kaufhauspersonal sieht auch nur, dass Du vielleicht ein dicker Mann bist — nicht aber, dass Du ein dicker Mann bist, der 2200 Euro im Monat verdient, Urlaub auf den Philippinen gemacht hast, dein Konto 8192 Euro in den Miesen ist, Du gerne angelst und ein iPhone besitzt.

                    Du bist dir einfach überhaupt nicht im klaren, was man automatisiert aus Zielgruppen alles rausholen kann. Ganz besonders bei Leute, die glauben, bei Ihnen klappt das nicht.

                • Auch in meinen Augen ist das ein riesiger Unterschied, aber wohl anders, als Du es siehst. Um mal eines Deiner Beispiele aufzugreifen: Dass ich beim Arzt namentlich aufgerufen werde, kann ein weitaus größeres Problem sein, als das Tracking von Onlineaktivitäten. Oder anders: Es ist ein erheblicher Unterschied, ob ein Unternehmen wie Facebook etwas über mich „weiß“ oder mein unmittelbares Umfeld wie z.B. Nachbarn oder Kollegen. Letzteres kann nämlich weitaus größere Probleme nach sich ziehen. Aber wie das so ist, wo der Datenschutz tatsächlich mal sinnvoll und vor allem auch hilfreich für die Betroffenen wäre, greifen die Regelungen nicht.

    • Ich glaube zwar nicht, dass hier die beste Plattform ist um über Sinn oder Unsinn der DSGVO zu diskutieren. Dennoch: Volle Zustimmung – die DSGVO macht Sinn. Alleine schon deshalb, weil man sensibilisiert wird.
      Die Unternehmen hatten genügend Zeit sich auf die DSGVO vorzubereiten. Zudem ist es doch nur legitim, dass ich ein Recht darauf habe zu erfahren, welche Daten ein Unternehmen über mich vorliegen hat und ich diese Informationen ggf. löschen lassen kann. Da müssen sich eben alle daran halten, auch Apple & Co.

    • Karl Kaiser says:

      Naja wenn man deinen Kommenar so ließt, dann kennst du scheinbar die einzig wahre Wahrheit! Schön für dich und viel Spaß in deiner eigenen Welt Meinungstoleranz erweitert aber gegebenenfalls den Horizont, damit macht man sich aber auf jeden Fall nicht weniger Freunde.

  4. Facebook & Co scheissen auf die DSGVO. Es kann nur gut sein wenn da jemand Druck macht.

  5. Druck wird wie üblich auf kleine Freiberufler, Handwerker und Vereine ausgeübt. Während die Großen sich an nichts halten. Allen Ernstes musste ich beim Frisör unterschreiben, dass er zukünftig meinen Termin speichern darf.
    Aber meine Facebook-Seite musste ich als Betrieb löschen – weil die sich an gar nichts halten und ich verantwortlich bleibe. Immer zweierlei Recht – und immer auf die Kleinen.

    • Also ich würde Amazon, Googole und Netflix jetzt nicht für so klein halten.

    • ‚Allen Ernstes musste ich beim Frisör unterschreiben, dass er zukünftig meinen Termin speichern darf.‘

      Musst du gar nicht. Wenn viele Betriebe schlecht informiert sind und daher lieber auf Nummer sicher gehen möchten mit zig Unterschriften für alles, dann ist das wahrlich nicht die Schuld der EU.

      Das Einverständnis ist zB überflüssig wenn ein sogenanntes berechtigtes Interesse zur Datenverarbeitung besteht. Was das ist hängt vom Bereich ab. Es ist für den Friseur nötig Name und Telefonnummer der Kunden zu erfassen um Termine zu vereinbaren. Das ist eindeutig ein berechtigtes Interesse, da muss auch niemand auf höchstrichterliche Urteile warten.

      Wenn der Friseur jetzt aber auch in eine Datenbank einträgt welche Kundin sich gerne mal zu Extras wie Verkauf von Haar-Pflegeprodukten überreden lässt, dann braucht er für solche Datenverarbeitung zu Vertriebszwecken das ausdrückliche Einverständnis.

  6. So langsam wird es spannend. Die DSGVO, mit großem Tamtam kommentiert, war lange Zeit ein zahnloser Tiger, weil nichts durchgesetzt wurde, bzw. nur Gemüsehändler und Kindergärten „irgendwas gemacht“ haben.

    Jetzt geht es also an die großen Unternehmen. Ich hoffe, dass das richtig durchgezogen wird und Schluss ist mit jeglicher Datenspeicherung, Tracking, Newslettern etc., und dass ich alle Leistungen im Netz komplett anonym nutzen kann.

    Allein, mit fehlt der Glaube.

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