Disney will wieder stärker auf Discs und Lizenzierung seiner Inhalte setzen

Der Disney-CEO Bob Iger hatte schon vor einiger Zeit angekündigt, dass Disney nicht mehr ausschließlich Content beim hauseigenen Streaming-Angebot Disney+ zusammenraffen wolle. Stattdessen sollen wieder stärker Inhalte an Partner lizenziert werden und auch die Disc könnte für das Haus mit der Maus wieder eine größere Rolle spielen.

Diese Ansagen hat Iger erneut bekräftigt. Es sei wichtig, sich möglichst breit aufzustellen und für seinen Content so viele Verwertungswege wie möglich mitzunehmen. Die Strategie „All-in beim Streaming“ wird also neu bewertet. Denn Disneys Aktienkurs ist 2022 extrem gefallen und das Unternehmen steht unter Druck. Mit Disney+ konnte man zwar erfolgreich viele Abonnenten binden, doch von der Gewinnzone ist man aktuell noch weit entfernt.

Zwar wolle man weiter aggressiv sein Streaming-Angebot vorantreiben, doch auch der SVOD-Markt müsse für Disney eine große Rolle spielen, um die Investitionen zu rechtfertigen. Iger gibt auch an, dass man Disney+ bisher zu günstig angeboten habe und dies ändern müsse bzw. werde. Außerdem will Iger weniger in eine Masse von Inhalten investieren und nach eigenen Angaben mehr in Klasse.

Obendrein war der Markt für Home Entertainment eben einmal für Disney sehr lukrativ und dahin will man zurückfinden. Laut Iger sei es machbar, dass dieselben Inhalte auf mehreren Vertriebswegen angeboten werden, die miteinander koexistieren. Dem gebe ich recht: Etwa sind die Käufer von UHD Blu-rays zwar eine Nische, sollten von Disney aber wieder verstärkt berücksichtigt werden. Denn es gibt eben noch die Anwender, die für einzelne Titel in bester technischer Qualität auch mehr Geld ausgeben, wenn sie dann eine Disc im Regal stehen haben.

Zusammengefasst schlussfolgert Iger, man habe sich dem Trugschluss ergeben, Inhalte exklusiv zusammenzuraffen, generiere den höchsten Wert. Das sei jetzt aber noch nicht der Fall. Irgendwann werde man sicherlich komplett auf Streaming setzen. Der Zeitpunkt dafür sei aber noch nicht erreicht.

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14 Kommentare

  1. Das würde ich befürworten, gerade was Disney im Bereich der UHD Blu-rays veranstaltet ist echt eine Farce. Bei allen Filmen nur Dolby Digital Plus Ton und dann auch noch ohne Atmos, das gibts nur im Englsichen.

  2. Was für eine Erkenntnis: Mehrfachvermarktung bringt mehr als Einfachvermarktung. Wer hätte das gedacht?

    Disney+ halte ich persönlich auf längere Sicht eh für eine Totgeburt:
    Marvel-Content hat sich bereits abgenudelt und mit Star Wars-Content wird dies (bis auf bei den absolut eingefleischten Fans) auch passieren.
    Bleibt also die Mottenkiste Star, welche auch bereits größtenteils erschöpft ist, wie die monatlichen Veröffentlichungslisten zeigen und der Kinder bezogene Content. Lediglich letzterer könnte auf längere Sicht Bestand haben.
    Hinzu kommt, das auch bei Disney, wie bei allen Streaminganbietern, der qualitativ wertige Exklusiv-Content einbricht, da schlicht zu teuer. Deshalb geht er in die Drittvermarktung oder wird stark reduziert.

    Tja, die fetten Corona-Hype Streamingjahre sind eben vorbei.

    • „Was für eine Erkenntnis: Mehrfachvermarktung bringt mehr als Einfachvermarktung. Wer hätte das gedacht?“

      Ob ihnen die CIA dabei geholfen hat? Die finden ja alles raus. Alles finden die raus!

    • Da hast du vollkommen recht, ich fand Disney+ von den Inhalten her schon recht dürftig.

  3. Sehr lobenswert. „Prey“ (Predator) sucht man abseits von Disney+ vergebens, um nur ein Beispiel zu nennen.

  4. In Deutschland bekommt man immerhin den ganzen Hulu-Content über Star zu sehen, in den USA ist Disney+ noch mal eine ganze Ecke beschissener. Für Familien mit Kindern ist Disney+ wahrscheinlich oft ein Must Have aber außerhalb davon hat Disney mit seinen Serien zu wenig Breite zu bieten. Nicht alle interessiert Marvel oder Star Wars. Zumal der Marvel Hype ziemlich sicher auch endlich ist und das Franchise irgendwann komplett ausgemelkt. Auf UHD Blu-rays kann man schon mehr setzen, aber das ist so eine wahnsinnige Nische, dass das auf das Geschäftsergebnis kaum signifikante Auswirkungen haben wird. Der Schlüssel dürfte wohl daran liegen die Abo-Preise saftig anzuheben und für aktuellere Filme möglicherweise zusätzlich Geld zu nehmen. Lizenzvergaben sind sicherlich bei einigen Inhalten sinnvoll, weil es bestimmt viele Fans von den Simpsons, Family Guy oder Hulu-Titeln gibt, die sich niemals ein Disney+ Abo holen würden, um sonst nur tanzende und singende Schweine zu sehen.

  5. Sehr schön, dann bitte 4k UHD`s mit Dolby Vision. Und BITTE keine DVD`s mehr, wass sol man mit dem Schrot….. Besonders da doch die mehrheit mitlerweile 4K TV`s haben.

    • TVs ja, aber nicht unbedingt auch UHD-Player. Während Blu-ray-Player mittlerweile erschwinglich sind, sieht das bei UHD-Playern ähnlich aus wie bei Blu-ray-Playern zu Beginn. Wie schon damals werden die meistverkauften UHD-Player die aktuellen Spielkonsolen sein, aber die werden auch gerade erst flächendeckend verfügbar.

      Dazu hat die Contentmafia sich das Geschäft mit ihren UHD-Discs im PC-Bereich durch ihr abstruses DRM selbst zerschossen: Schon das Abspielen normaler Blu-rays erfordert zwanghaft eine kommerzielle Abspielsoftware (normalerweise PowerDVD) und damit ein Windows-System; und bei UHD setzt der Kopierschutz mit SGX eine Komponente voraus, die AMD-CPUs schon immer kategorisch ausschloss und von Intel mit der Core 11000er- und 12000er-Serie abgeschafft wurde, weswegen auch Cyberlink seinen Kunden vom Einsatz aktueller CPUs abraten (!) muss.

      Darauf verlassen, dass es auch in Zukunft noch kompatible Abspielgeräte geben wird, würde ich mich außerdem nach dem schnellen Tod der 3D-Fernseher auch nicht mehr. Wem heute der Fernseher abraucht, der noch 3D darstellen kann, dem nützt auch die größte Sammlung an 3D-Blu-rays nix mehr, weil er kein Gerät mehr bekommt, mit dem er das Feature, wofür er extra sie und nicht die normalen Fassungen gekauft hat, noch nutzen könnte. Gibt vereinzelt noch Projektoren, aber da hat man auf kurz oder lang mit den Shutterbrillen ein ähnliches Problem. Und wenn ich mir das DRM bei UHD-Blu-rays ansehe, was sollte mir da Zuversicht geben, dass denen nicht ein vergleichbares Schicksal bevorsteht? Die Idee, dass du einen Film einmal kaufst und dann ein Leben lang schauen kannst, ist der Contentmafia sowieso ein Dorn im Auge, wenn sie auch ebenso gut regelmäßig abkassieren kann, mal ganz abgesehen von der Kontrolle über das Material, die sie mit einer Kopie aus der Hand gibt, weshalb sie sich überhaupt erst digitale Repressionsmaßnahmen einfallen lässt, um diesen Kontrollverlust gegenüber der zahlenden Kundschaft zu minimieren. Zu glauben, Streaming werde nur deshalb so gepusht, weil die Kundschaft es so schön bequem findet, ist mit „feuergefährlich naiv“ sehr wohlwollend umschrieben. Umso mehr freut es mich, zu sehen, wie Konzerne wie Disney damit auf die Schnauze fliegen.

      DVDs können immer noch auf jedem Gerät abgespielt werden, selbst unter Linux. Mit ReClock bekommt man sogar den lästigen PAL-Speedup bei Kinofilmen weg.

  6. Habe jetzt seit 3 Jahren keine Disks mehr gekauft und werde das auch nie wieder anfangen. Man braucht einfach zuviel Platz und wenn die nach ein paar Jahren nicht mehr funktionieren, hat man nur noch Sondermüll. Und mit Disney+ ist es dann wohl auch bald vorbei. Die ganze Fragmentierung nervt eh nur noch. Ich kann auch gut ohne leben.

  7. In dem Fall die Rolle rückwärts. Gut so.
    Aus Anwendersicht habe ich dem ganzen Exklusivgehabe nie etwas abgewinnen können.

  8. Weniger Inhalte und dafür einen höheren Preis wird nicht funktionieren und dann werde ich mich wohl von Disney Plus verabschieden. Ich persönlich bin ein Freund der Streaming Idee und kann mir nicht mehr vorstellen mir irgendwelche Discs in den Schrank zu stellen die da Platz wegnehmen und verstauben. Traurig das es bei den Anbietern noch solche Chefs gibt die so rückständig denken.

  9. Simpsons Seasons 21+ würde ich sehr begrüßen!

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