Disney stampft seine Metaverse-Abteilung ein

In der Technikbranche gab es vor der Corona-Krise einigen Hype um das sogenannte Metaverse. Problem: Aktuell ist das ein vages Buzzword, unter dem sich jedes Unternehmen etwas anderes vorstellt. So wurde das Konzept eine Weile hochgejazzt und als „Next Big Thing“ in Schlagzeilen gehievt, obwohl es im Grunde nichts Konkretes vorzuweisen gab. Entsprechend hat man bei Disney die Erkenntnis, dass das noch eine ganze Zeile so bleiben könnte. Folgerichtig stampft man seine Metaverse-Abteilung im Zuge aktueller Entlassungen komplett ein.

Zumindest berichtet das The Wall Street Journal. Zur Abteilung, die neue Formen des Storytellings ergründen sollte, zählten 50 Mitarbeiter. Doch auch ein Jahr nach Gründung kam wohl wenig bis nichts Vorzeigbares an Konzepten und Strategien heraus, sodass man die Reißleine gezogen hat. Disney verfolgt dabei das Ziel, innerhalb der nächsten zwei Monate rund 7.000 Stellen abzubauen, um die laufenden Kosten zu senken.

Der ehemalige Disney-CEO Bob Chapek hatte das Metaverse als nächsten Meilenstein für das Erzählen von Geschichten gefeiert. Sein Vorgänger und auch Nachfolger, Bob Iger, scheint da zumindest innerhalb Disneys weniger zuversichtlich zu sein. Abseits seines Arbeitgebers hatte Iger in ein Metaverse-Start-up namens Genies Inc. investiert. Neben den Plänen für das Metaverse soll Disney im Übrigen auch Pläne für ein umfassenderes Abonnement, ähnlich Amazon Prime, zu den Akten gelegt haben.

The Walt Disney Company steht aktuell unter dem Druck seiner Investoren: Der Aktienkurs des Konzerns brach 2022 um fast 40 % ein. So erwirtschaftet das hauseigene Streaming-Angebot Disney+ bisher keine Gewinne und viele hochkarätige Firme wie „Lightyear“ floppten im Kino. Selbst das Marvel-Filmuniversum zeigt Ermüdungserscheinungen.

Aus diesen Gründen hat Disney sich zu weitgehenden Restrukturierungen bekannt und möchte Milliarden einsparen, indem die Schere angesetzt wird. Getroffen hat es da eben nun auch die Metaverse-Abteilung.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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10 Kommentare

  1. Dass das Marvel-Universum Ermüdungserscheinungen hat, hat man sich allerdings selbst zuzuschreiben. Nach Endgame kam filmisch nicht viel (außer von Sony) und die Serien sind ebenfalls sehr durchwachsen. Dass Disney zudem Filme und Serien so miteinander vermischt, dass man D+ abonnieren muss, um die Filmhandlungen nachvollziehen zu können, schadet wiederum dem Kinoerfolg. Ergebnis: Marvel ist egal geworden.

    • Dein Kommentar hat jetzt WAS mit dem Thema zu tun?

    • Leider komplett am Thema vorbei dein Kommentar, aber ich gehe mal für die anderen darauf ein, die sich dem eigentlichen Thema widmen. Verantwortlich dafür waren Leute wie Perlmutter oder Alonso, die jetzt von ihren Positionen abbestellt oder gekündigt wurden. Jetzt ist alles (auch die Serien) in den Händen der richtigen Leute, die die Produktionen nicht sabotieren oder Disney+ falsch kalkulieren.

  2. Ich denke Disney wird nicht der letzte Konzern sein, der das Metaverse als Unsinn cancelt.
    Persönlich bin ich gespannt, wann Meta/Facebook implodiert….

    Das Metaverse ist einfach wieder so eine gehypte „Spielwiese für Nerds“. Technisch interessant, aber ob man das als Geschäftsmodell sinnvoll vermarkten kann, steht auf einem anderen Blatt.

    Die Frage, ob das jemand wirklich will/braucht wird mir einfach zu selten gestellt.
    Zu oft denke ich, die finden eine Lösung für ein problem, das niemand hat.

    Ist wie mit 3D bei TVs damals…. war n netter Hype, heute nutzt das niemand mehr.

    • Otakufrank says:

      Doch, ich habe noch 2 TV mit 3D, und einen Beamer. Also einen der das nutzt gibt es noch. 🙂

      • Bekommst Du noch genug Content?
        Sooo viel tolle 3D Filme gab es doch gar nicht.
        Oder guckst Du Avatar in Endlosschleife? 🙂

  3. Otakufrank says:

    Metaverse ist total blöd. Viel Geld für virtuelle Sachen ausgeben. Ein Haus im Metaverse, Kleidung, usw, alles Kaufen für echtes Geld. So dumm sind die meisten dann doch noch nicht.

  4. Das Problem sind nicht nur die hohen Kosten, sondern wo ist das Geschäftsmodell? Ich persönlich würde in solchen Dingen kein einzigen Euro investieren. Sony startete den Versuch damals auf der Playstation 3, war das glaube ich, oder war das bei der Playstation 4? Das nannte sich irgendwie home oder so ähnlich. Anfangs war es komplett kostenlos, irgendwann tauchten dann digitale Items auf, die Geld kosteten dann aber auch echtes Geld. Damit war dann das Ende besiegelt. So viel ich mitbekommen. habe gab oder gibt es sogar Grundstücke in diesem Metavers zu kaufen? Wer viel Kohle hat, hat auch anscheinend die besten Grundstücke in dieser Welt. Ich denke auch bei anderen Items könnte man in dieser virtuellen Welt relativ schnell feststellen, wer Geld hat oder auch nicht. Otto normal dürfte damit nicht so glücklich sein, dass ihm seine Armut auch noch virtuell vor den Augen geführt wird. Also wer soll dieses Meta nutzen? Reiche? Soll man sich Verschulden damit man mithalten kann? Disney hat zu Recht eine gute Entscheidung getroffen.

  5. „Comnpany“ […] seiner [sic!] Investoren“ – wo ist da die grammatische Logik? Ich hoffe, das ist nur ein Versehen, denn (wenngleich man in den Medien eine zunehmende – euphemistisch formuliert – „Lockerheit“ im Umgang im Deutschen verwendeter fremder Wörter finden kann -, erschließt sich mir hier doch die Logik des Maskulinums nicht. (Verbessern? Dann gerne auch meinen Kommentar vor der Veröffentlichung löschen.)

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