Die digitale Brieftasche der EU – Der nächste Schritt zur europäischen Identität

Die Europäische Kommission hat einen Schritt zur Einführung der europäischen digitalen Identität (eID) gemacht. Mit der Verabschiedung neuer Regelungen für digitale Brieftaschen wurde der Grundstein für ein EU-weites System gelegt, das bis Ende 2026 in allen Mitgliedsstaaten verfügbar sein soll. Die Kommission hat insgesamt fünf Durchführungsverordnungen beschlossen, die einheitliche Standards und technische Spezifikationen für die digitalen Brieftaschen festlegen. Diese Regelungen gewährleisten, dass die von den einzelnen Mitgliedsstaaten entwickelten Systeme EU-weit kompatibel sind und gleichzeitig hohe Sicherheitsstandards erfüllen.

Ein zentraler Aspekt des Systems ist der Datenschutz. Die persönlichen Informationen werden ausschließlich lokal auf dem Gerät des Nutzers gespeichert. Die Nutzer behalten die vollständige Kontrolle über ihre Daten und entscheiden selbst, welche Informationen sie mit wem teilen möchten. Die Architektur der digitalen Brieftaschen schließt jegliche Form von Tracking oder Profiling aus. Ein integriertes Privacy-Dashboard macht transparent, wie und mit wem Informationen aus der Brieftasche geteilt werden.

Die praktischen Anwendungsmöglichkeiten der digitalen Brieftasche sind vielfältig. Sie kann zur Identifikation bei der Eröffnung eines Bankkontos genutzt werden, zum Altersnachweis, zur Anmietung eines Fahrzeugs oder zum Vorzeigen von Flugtickets. Dabei soll sie sowohl für private als auch für geschäftliche Zwecke eingesetzt werden können.

Die neuen Regelungen werden in Kürze im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht und treten 20 Tage nach der Veröffentlichung in Kraft. Mit diesem rechtlichen Rahmen können die Mitgliedsstaaten nun mit der konkreten Entwicklung ihrer nationalen Lösungen beginnen, die sich in das gesamteuropäische System einfügen werden.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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30 Kommentare

  1. Klaus Mehdorn Travolta says:

    Ja Zeit wird es ja langsam mal, auch wenn es schon einige ähnliche Dinge wie Google Wallet und eID gibt.
    Ich ertappe mich aber auch dass ich skeptisch bin wann die Brieftasche dann auch wirklich verfügbar ist und zumindest die offiziellen Digitalen Dienste darüber verfügbar sein werden … u.a. weil nun leider wieder die elektronische Patientenakte weite nach hinten verschoben wird.

  2. Es ist wirklich bedenklich, dass nicht wenigstens in einem Nebensatz auch die Kritik an den derzeitigen Plänen zu Wort kommt. Schade aber dafür gibt es ja die Kommentare:

    – Veraltete Kryptographie
    – Vorgekaulte Pseudo-/Anonymisierung
    – Ignorieren der Datenschutzanforderungen (bedeutet z.B., dass man eben nicht nur „Bin über 18“ nutzt, sondern die kompletten persönlichen Daten bei einer Alterskontrolle übermittelt werden)

    Siehe:
    https://netzpolitik.org/2024/digitale-brieftasche-zivilgesellschaft-und-it-fachleute-schlagen-alarm/

    Oder der offene Brief von knapp 30 Organisationen:
    https://epicenter.works/fileadmin/medienspiegel/user_upload/eIDAS_-_European_eID_Implementation_Open_Letter.pdf

  3. Wenn deutsche Behörden Software entwickeln sollen …

    • … da hab ich auch geschluckt. Kann man da nicht außerdem EINE europäische Lösung schaffen? Muss da wieder jeder Mitgliedsstaat Millionen ausgeben, um am Ende des gleiche zu liefern?
      Man könnte zumindest zusammen an einer Art Open Source Lösung arbeiten und wenn dann ein Staat noch Extras brauch, kann man die hinzufügen. Aber das Grundprogramm würde sich geteilt werden. Würde Steuergelder sparen. Und wäre ggfs. sicherer / besser.

    • Das Rad muss in der EU immer wieder neu erfunden werden. Es gibt schon die Apple und Google Wallet, in den USA gibt es schon Staaten die Führerschen und ID darin integrieren aber ne, lieber wieder Millionen von Euro aus dem Fenster schmeißen. Besser man würde auf EU Ebene ein Department of Government Efficiency gründen um die Birokratie radikal zu verschlanken. Elon lässt grüßen 😉

  4. Warum um alles in der Welt sollte ich das nutzen wollen? Google Wallet und das Apple Pendant sind seit Jahren nutzbar: Meine Kundenkarten sind im Google Wallet, Kreditkarte und Debitkarte ebenfalls. Und bis diese „Europäische Lösung“ nutzbar ist, vergehen noch Jahre.
    Und bitte kommt nicht mit Datenschutz, wie gut der funktioniert, sieht man am Beispiel der DSGVO.

  5. Wunderprächtig. Wieder eine Salami Scheibe mehr auf dem Wurst Haufen des Kontinentalfaschismus.

  6. Solange es keine Pflicht wird, seine Identifikation digital zu erledigen, gerne. Dann kann sich jeder aussuchen ob er sich über ein physisches Dokument oder über ein elektronisches Gerät ausweist, anmeldet, Dienstleistungen in Anspruch nimmt.
    Jeder zwang dagegen Dinge nur noch digital zu erledigen ist abzulehnen – wie bei der EPA: es muß auch hier mindestens ein OptOut-Modell geben, besser noch wäre OptIn – also nur wenn ausdrücklich gewünscht diese digitale Brieftasche.

    • Meinst du da kommt Nachts jemand heimlich und installiert es heimlich auf Deinem Nokia 3210?

      • Hallo Christian, lies mal den Beitrag von gre, dann weißt Du was ich meinte:
        es geht nicht um die Frage wie die Wallet auf mein endgerät kommt. Es geht um die Frage ob die Inanspruchnahme von Dienstleistungen , sei es im privaten oder öffentlichen Bereich , von der Registrierung und Nutzung einer solchen digitalen Wallet abhängig gemacht wird.
        Nein wir sind nicht Kuwait sagst Du jetzt ? ein Teil dieser BRD war bis 1990 … na? Eine diktatur mit Strukturen einer totalen Überwachung seiner Bürger, richtig.
        Nochmal über die Gefahren solcher Lösungen die ohne Alternative verpflichtend werden könnten nachdenken.
        Und auch mal über die Menschen die eben wirklich noch ein Nokia haben und moderne endgeräte nicht nutzen können oder wollen.
        Ihnen die Teilhabe am öffentlichen Leben und den Zugang zu öffentlichen Gütern verweigern, weil sie kein „Digital“ haben?
        Wer keinen Hörseh-Schirm in der Wohnung hat ist verdächtig … hieß glaub ich 1984 das Buch …

  7. „Die Regierung Kuwaits verlangt von allen Bürgern, dass sie sich mittels Scans ihrer Fingerabdrücke digital-biometrisch erfassen lassen. Frist war der 30. September. Seit 1. Oktober sind alle Online-Kontotransaktionen von Bürgern blockiert, die dem noch nicht nachgekommen sind, einschließlich Geldausgabe am Automaten. Am 1. November werden ihre Bezahlkarten ungültig, am 1. Dezember werden ihre Konten eingefroren.“ Vergleichbares wäre bei unser auf keinen Fall in irgendeiner Form möglich, richtig? RICHTIG?

    • Richtig.

      Denk doch mal logisch. WÄRE es möglich, wäre es eh egal. Dann leben wir alle in einer Diktatur und haben nichts mehr zu sagen. Und wenn du denkst, das tun wir eh schon, können wir das Gespräch sowieso an dieser Stelle beenden.

      • Ja, also ich glaube wenn dir der schleichende Verfall demokratischer Institutionen völlig fremd ist, wenn du denkst man geht irgendwie eines Tages in einer Demokratie schlafen und wacht in einer Diktatur auf oder so .. dann ist es wohl in der Tat eine gute Idee, wenn du dich hier ausklinkst. 😀

  8. Hans Günther says:

    Ein bisschen OT, aber ich habe diese Woche das erste Mal eine Meldebescheinigung sowie ein polizeiliches Führungszeugnis online mit Hilfe meines elektronischen Personalausweises beantragt.
    Ersteres konnte ich sogar direkt runterladen.

    Es sind die kleinen Dinge…

    • 😀 schön so kleine Fortschritte. Hab letztens bei meinem neuen Handy Vertrag online ID den elektr. perso einfach mit dem NFC Chip des Smartphones scannen und mich damit identifizieren können, statt umständliches Post Ident. Hab mich kurz wie in 2024 gefühlt.

  9. Da hat man schon vor sehr vielen Jahren drüber geredet… gibt ja auch schon eine „ausweis App“ die im Heftle von meinem neuen Perso (2021!) dabei war, kann man sein Ausweis einpflegen, sich aber nicht damit ausweisen… 😀
    EU/Deutschland tappt hier wie so oft in der Steinzeit rum.

    In den USA kann man Führerschein/Perso längst ins Apple Wallet einpflegen und gut ist. Könnte so einfach sein ist aber EU…

    • Warum blicken manche hier auf die USA, wenn die nordischen Länder bei der Online-Ausweisfunktion ganz weit vorne sind? Und ja, das sind EU-Länder.

      • Ich teile deine Meinung in diesen Fall nicht.
        Ganz besonders in Schweden läuft nahezu alles über die BankID.
        Wenn man diese nicht hat, geht so gut wie gar nichts.
        Nicht mal ein Handy Vertrag kann man dann abschliessen.
        Aus diesen Grund befürworte ich eine europäische Lösung.

  10. Ich nutze die World App mit dem Worldcoin und habe meine Iris mit dem Orb scannen lassen. Aber nur, weil mich das interessiert. Die EU-Wallet basiert nicht auf einer Blockchain und schon gar nicht auf einer dezentralisierten. Genauso wie der EU-Coin ist die Wallet dilettantisch gemacht und dient natürlich auch der Kontrolle. Darauf verzichte ich, solange es geht. Ich bleibe bei der World App, nur.

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