Die Deutsche Bahn wird Kohlezüge mit Priorität behandeln

Wegen des sinkenden Rheinpegels kann aktuell keine Kohle über den Fluss transportiert werden. Also behilft man sich mit dem Schienentransport, wie das ZDF berichtet. Dem soll Priorität vor anderen Zügen beigemessen werden, wie der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, bestätigt hat. Müller gibt zugleich zu, dass das noch zu Ärger führen dürfte.

Logisch: Wenn die Bahn den Kohletransporten Priorität einräumen muss, wird gleichzeitig etwas anderes zurückfallen in der Wichtigkeitsliste. Ob darunter der ÖPNV leiden könnte, wollte Müller weder bestätigen noch dementieren. Klar sei, dass die Kohlekraftwerke nun einmal Kohle brauchen und da habe man wenig Spielraum. Es gelte, die Infrastruktur abzusichern. Gaskraftwerke müsse man nun einmal jetzt möglichst aus dem Markt herausnehmen.

Letzten Endes sollte man aber natürlich im Kopf behalten, dass die aktuelle Lage nicht völlig unvorhergesehen entstanden ist: Die deutsche Politik forcierte über Jahrzehnte eine immer höhere Abhängigkeit von russischem Gas – auch noch weit nach der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014. Jetzt bekommt man die Quittung für eine Politik, die zumindest in diesem Extrem nicht hätte sein müssen.

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30 Kommentare

  1. Carsten Gelhard says:

    Ob man jetzt mit der guten alten Dampflock wieder pünktlich wird bei der Bahn? Ist ja schließlich eine Kohlezug….

  2. Jahrelang hieß es Bahninfrastruktur muss günstig sein und wurde zurückgebaut. Und jetzt muss man auf wenig Infrastruktur mit wenig Wagenmaterial heftig klimaschädliche Kohle transportieren, da der Klimawandel dazu führt, dass man die Flüsse nicht mehr durchgehen voll nutzen kann….

    • Ironie des Schicksals….. schön auf den Punkt gebracht. Die damit einhergehende Verspätung für die Fahrgäste kann man noch verarbeiten (Kohle wichtiger als Passagiere) dann wird es vollends absurdes Theater. Wenn das einer vor ein paar Jahren als Drehbuch geschrieben hätte, der wäre mit einer Jacke mit langen Ärmeln in was Weiches eingebunkert worden.

  3. 1. Der Atomausstieg wiegt viel schlimmer in ökologiescher und strategischer Sicht.
    2. NorthStream2 öffnen
    3. Politiker ran lassen die Verstand haben

    • André Westphal says:

      Was soll denn NordStream 2 bringen, außer dass Putin sich total über uns kaputtlacht und dadurch dann auch nichts liefert. Dann würde Deutschland zur kompletten Lachnummer gegenüber dem Kreml und auch gegenüber unseren Bündnispartner. Das wäre so ziemlich das Dümmste, was man machen könnte.

      • Wie man mit NS2 weiter vorgehen soll, das ist sicher noch mal eine schwierige strategische Frage, aber ganz allgemein ist die Kritik an den frühen, sehr umfassenden Sanktionen keine besonders seltene Position.

        Unsere Medien sind einfach sehr sanktionsgeil. … aber die waren auch bei Corona bereits besonders Sicherheitsgeil.. und bei Trump/Greta/PC Kultur/Flucht und Vertreibung .. etc. Es ist einfach default der Medien, zum jeweiligen „current thing“ eine besonders polarisierende Position einzunehmen und dann möglichst stark einzuheizen.

        Die Sanktionen gegen Russland nehmen uns heute z.B. viele Möglichkeiten, Russland zu sanktionieren. Wenn man alle Druckmittel früh aus der Hand gibt hat man einfach keine Druckmittel mehr. Kein seltenes Problem in den IB, leider. 😀

        • Die Kritik an den Sanktionen kommt nur von Putins Trollen und Marionetten. Somit sind diese Sanktionen wirksam!

          Und es ist auch richtig, dass sie mit voller Kraft kommen, weil eine langsame Stückelung kann auch einfacher auf der Gegenseite kompensiert werden, aber wenn dort nichts mehr geht, dann kann sich davor auch nicht gerettet werden. Zum Beispiel wegen fehlenden Bauteilen kann Russland nicht das West- und das Ostnetz verbinden und somit kann das Gas nicht nach China oder Indien verkauft werden. Eine eigene Industrie für diese Teile lässt sich aber wegen den Lieferverboten nicht aufbauen. Und die alternativen Bezugswege wollen Europa und USA nicht als Märkte verlieren, da gibt man dann lieber auch Russland auf.

          • Nicht ganz. Ich bin nicht ein Mitglied von der Trollfabrik und die Sanktionen im Energiesektor gehen mir auch zu weit.
            Somit habe ich ihre Theorie zerstört. Jetzt müssen sie sich wieder eine neue ausdenken. 😉

          • Stimmt dann lesen sie mal Wallstreet Journal, New York Times, Newsweek etc.

            Wusste nicht, dass US Leitmedien Putintrolle und Marionetten des russischen Regimes sind XD

            Die kritisieren die Ukrainer aber richtig kräftig und ihre unrealistischen Äußerungen.

            Wenn ich in Deutschland die Zeit lese, die früher super kritisch war und immer super. Heute ein Propagandablatt direkt aus dem ukrainischen Außenministerium.

            Übrigens den Amis sind die Sanktionen der europäischen Staaten egal, da die USA durch die meisten Sanktionen nicht tangiert werden. Die haben selbst genug Gas, Strom und Kohle.

      • Gähn. Klar würde da nicht mehr kommen oder eine weitere fadenscheinige Begründung geliefert, warum es nicht kommt. Aber, indem man die Röhre zertifiziert und aufmacht: Zumindest hätte man dann Putin nochmals demaskiert und, was viel wichtiger ist, den Schwätzern (zB Ex-Bundeskanzler Schröder) hier die Luft rausgenommen. Falls dann doch geliefert würde, um so besser. (Gazprom verdient ja eh umso mehr je weniger wir kriegen –> Preissteigerung!)

        Davon abgesehen: a) Wir sind bereits Lachnummer in Europa und weltweit, wir wollten Klimaweltmeister sein und sind als Volltrottel gelandet, die nun die dreckige Kohle abfackeln müssen, b) unsere Bündnispartner liefern uns keine Megawattstunde mehr Energie (die haben ja auch nichts) oder sorgen, wie aktuell Atom-Frankreich halt dafür, dass bei uns der Strom sauteuer, bei ihnen gedeckelt ist, und c) dass Nordstream 2 nie ans Netz ging, lag und liegt auch an geopolitischen Vorgaben aus DC, die unseren Interessen zumindest kurzfristig arg widersprechen, weil die USA halt gerne ihre LNG teuer an uns verkaufen wollten. (Langfristig hatte Washington natürlich recht, dass wir uns heillos abhängig gemacht haben und als Moralweltmeister gerierte, Fracking is evil usf., ich erinnere mich noch an das Gelächter von Maas, als Trump mal ausnahmsweise die Wahrheit sagte und auf die Erpressbarkeit Deutschlands durch Russland hinwies). Na ja und d) sobald kein Gas mehr da ist und europaweit „the shit hits the fan“ gilt, wird man die europäische Solidarität sich dorthin stecken können, wo sie immer war, wenn es hart auf hart kam. Polen, Nordeuropa, Baltikum, Österreich usf. haben es ja schon klar gemacht, dass sie die Interessen ihres Volkes als wichtiger erachten (womit sie recht haben).

        Nein, NS2 aufmachen wäre im Moment auch im Propagandakrieg ein smarter Move. Aber wir haben uns ja entschieden, lieber standhaft und moralbesoffen unser Land endgültig kaputt zu machen. Abhängig am Ende von den Almosen aus Quatar oder den USA. Wir machen keine halben Sachen.

        • André Westphal says:

          Letzten Endes gibt es auch keine technischen Gründe, die gegen eine Lieferung von Gas durch NordStream 1 sprechen. Dass so wenig Gas hindurchfließt, hat rein politische Gründe. Würde man nun NordStream 2 öffnen, wäre nichts gewonnen, aber viel verloren: Putin würde sich eine neue Ausrede ausdenken, könnte innenpolitisch das schwache Deutschland veralbern, das nach seiner Pfeife tanzt und Deutschland würde vor seinen Bündnispartnern noch stärker das Gesicht verlieren.

          Es wäre also reiner Unsinn sich so zu entscheiden – weswegen es ja auch kein Mensch mit klarem Verstand in der Politik ernsthaft in Erwägung zieht.

      • Thomas Müller says:

        Es kommt das gleiche Gas, vollkommen egal ob durch NS1 oder NS2. Es ist eine rein politische Entscheidung.

      • @andrewestphal du weisst aber schon, dass zwar der ukrainische Präsident ein Gasembargo fordert, die Ukraine ironischer Weise selbst Gas in grossen Mengen von Russland bezieht und einkauft, trotz des Krieges?

        Die polnische Regierung und andere osteuropäische Staaten hauen auch auf die Pauke und werden seit Dezember 2021 von Deutschland mit Erdgas versorgt aus deutschen Speichern und Leitungen im Umkehrschubverfahren.

        Noch besser ist das wie zurzeit aus Indien sanktioniertes und in Indien verarbeitetes Öl kaufen.

        Die Welt ist also wesentlich komplexer als viele denken.

    • Naja, wer Verstand hat, wird nicht Politiker.

    • 1. kurzsichtig
      2. idiotisch
      3. kann ich nur zustimmen. Wobei ich bei der derzeitigen Riege einige Gute dabei sehe. Die Abhängigkeit von Russland hat mit Schröder angefangen und wurde durch Merkel konsequent weiter betrieben. Fast 2 Jahrzehnte falsche Energie-Politik kann man nicht in so kurzer Zeit korrigieren.

    • Alles falsch. Nur weil wir mit 1. so lange gewartet haben, haben wir jetzt ein Problem. Hätten wir den ersten Atomausstieg damals durchgezogen und seitdem konsequent die EE ausgebaut, würden wir jetzt lachend unseren Strom an die europäischen Nachbarn verkaufen, niemand hätte hier Angst vor dem Winter.
      Zu 2: Die hätte man auch nicht bauen brauchen, wenn wir das mit 1. durchgezogen hätten.
      Zu 3: Ja, das ist mal eine gute Idee, allerdings kann man alle diejenigen von der Liste streichen, die technisch unmögliches fordern (KKWs wieder in Betrieb nehmen) sowie alle, die für die heute Situation mitverantwortlich sind, weil sie EEs blockiert haben. Da bleiben dann nur noch eine Handvoll Grüne und Linke übrig…

  4. Köln-Frankfurt Hochgeschwindigkeitsstrecke bietet sich an , statt die Rheinroute. Das wäre doch mal innovativ.

  5. Absolut nachvollziehbar von der DB. Wir gehen gerade durch einen kalten Entzug, was die Energie angeht und der tut nun mal weh. Ich habe für mich selbst entschieden, dass der Verzicht und die Einschränkungen es wert sind, keine Geschäfte mehr mit ‚lupenreinen Demokratien‘ zu machen. Die Versäumnisse der Vergangenheit können wir zwar beklagen, aber durch die Gesetzte der Physik nachträglich nicht mehr ändern.

    • Vorweg: Ja, Kohle ist wichtiger als im ICE Urlauber an die Ostsee zu karren. Aber: Kalter Entzug, so so. Was für eine falsche Analogie. Auf ein Suchtmittel kann man verzichten, auf einen Rohstoff nicht. Und das Gefasel vom Verzicht, weil politisch die Lieferanten halt nicht so pralle dem entsprechen, was der dt. politische Gartenzwerg nett findet, das heißt, du magst auch kein Gas aus Quatar oder Algerien? Tja, wo gibt es den ethisch vertretbares Erdgas? Norwegen (die liefern nicht mehr). Na, viellecht ein bisschen fracking in Niedersachsen? Ah, lieber nicht, die Umwelt sollen andere versauen. Also mehr Solaranlage aus, oh, ah, dem lupenreinen China? Ja, die Welt ist komplex. Zu komplex für viele.

      • Kein Erd-Gas ist ethisch vertretbar. Alle fossilen Energieträger sind ethisch absolut katastrophal. Oder wie willst du es mit Ethik vereinbaren, künftigen Generationen kein Leben mehr zu ermöglichen?
        Und Solaranlagen kann man (und werden auch) in Deutschland herstellen. Im Industriellen Maßstab haben wir das hier als erste richtig groß gemacht, dann kamen ein paar politische Fehlentscheidungen… aber wenn wir wirklich wollen würden, könnten wir unsere Kapazitäten wieder ausbauen. Der Lohnanteil bei der PV-Modulherstellung ist gering, durch die Transportwege wird das wieder ausgeglichen wenn man hier mit „teurem“ Personal produziert, wobei auch in China die Arbeitskosten teurer werden (müssen).
        Kurz: Von den Lupenreinen Demokraten können wir uns nur durch eigene PV und Windkraftindustrie lösen. Die wir beide schon mal hatten. Bis 2045 müssen wir sowieso raus aus Gas, Öl und Kohle, also besser jetzt als später. Solarmodule kann man mit Grünem Strom fast klimaneutral herstellen… die Restemissionen die sich nicht vermeiden lassen, passen noch gut ins CO2-Budget. Etwas über eine Tonne pro Kopf und Jahr könnten wir dauerhaft global emittieren, ohne das Klima zu schädigen.

        • Oh Mann, ich wünsche dir viel Spaß in deiner 2045 solarbeheizten Puppenstube Made in Germany. Aber bei soviel Unsinn macht es keinen Sinn, dich korrigieren zu wollen.

          PS: Ich glaube sogar, dass 2045 die Energieerzeugung tatsächlich viel stärker auf Regenerative setzen kann (China, Kalifornien machen es vor), aber nach solchen Kommentaren wie Deinem ist mir vollständig klar: Aus Deutschland kommen die Maschinen, Module, Fabriken nicht mehr. Bildung, so wichtig, leider inzwischen so selten.

  6. Richtig so. Ein Regime das Foltergefängnisse betreibt, Militärbasen in der ganzen Welt hat, sich in Politik anderer Länder einmischt und Kriege nur wegen einer Lüge beginnt sollte kein Geld für Flüssig-Gas erhalten.

    Äh… Wir reden doch von USA, oder nicht…?

    • Sollen denn das Regime was Homosexuelle unterdrückt, Menschen in Sibirien in Lager schafft, Menschen die ihnen nicht passen auf der ganzen Welt durch Giftangriffe tötet, andere Länder überfällt, uvm, das Geld lieber bekommen? Also da wo wir unser Gas bisher, aus Russland beziehen? Ist das besser ?

      • Da geb ich dir recht. Das ist auch nicht besser.

        Aber es ist auch Heuchelei wenn wir vom einem Bösen kein Gas mehr kaufen.
        Aber wenn wir es einfach bei nem anderen Bösen (USA, Saudi Arabien,…) kaufen und dass Land dann weniger schlimm ist und nicht sanktioniert wird, dann ist es Heuchelei und Messen mit zweierlei Maß.

      • Nein. Aber man kann einfach mal akzeptieren, dass internationale Rohstoffpolitik kein Kindergarten ist, sondern von knallharten Interessen dominiert wird — und dass es albern ist, mit kindischen Doppelstandards zu versuchen, lebenswichtige Ressourcen sich zu sichern. Russland oder Iran, sind bäh? Aber hey, Algeriens Gas toll. Quatar sowieso. Die Saudis zerstückeln Journalisten und bomben im Jemen, na ja. Und Siemens verlagert gerade Teile seiner Hochvoltschalter ins demokratische China. Von Seltenen Erden, Uran, Kupfer oder Tropenholz, Soja usf. wollen wir nicht reden. Der deutsche Gartenzwerg wird sich damit abfinden müssen, dass in einigen Teilen der Welt seine hochwohlgeborenen Standards nicht gelten (und dass dieser Teil der Welt es sich leisten kann, uns Westlingen den Mittelfinger zu zeigen), und in anderen Teilen der Welt die Leute das, wie in China, sogar unterstützen, weil sie zwar traurigerweise auf Frau Bärbocks Weisheiten aus dem Völkerrecht verzichten müssen, aber dafür halt Essen, Trinken, Bildung und Wohnungen haben. Deutschland hat sich ja entschieden, dass „Geschwätz satt“ macht (for the record, unter Altlinken kennt man es umgekehrt: „Es macht uns kein Geschwätz nicht satt, das schafft kein Essen her! Drum linkszwei … reih dich ein in die Arbeitereinheitsfront, weil auch du ein Arbeiter bist.“)

        Tja, ist das zynisch? Ja. Ist das realistisch? Ja. Sollten wir aufgeben, zu versuchen, das zu ändern? Nein. Aber eben intelligent, nicht indem wir hier aus moralischem Suff konjunkturellen Selbstmord begehen & der Welt zeigen, dass zB Klimaschutz & Menschenrechte in Verelendung, Armut und Energieknappheit enden. Denn dann sagen sich Indien, China etc.; Scheiß drauf, lieber noch 50-100 Jahre einigermaßen gut leben für unser Volk & dann … .

  7. Ist doch eine super Idee. Endlich eine valide Begründung für die Unpünktlichkeit im Personenverkehr – und gegen die Rettung der deutschen Energiewirtschaft wird ja auch kaum jemand was haben. Dafür verzichtet man doch gerne auf verlässliche Reisepläne mit der DB.

  8. „Letzten Endes sollte man aber natürlich im Kopf behalten, dass die aktuelle Lage nicht völlig unvorhergesehen entstanden ist: Die deutsche Politik forcierte über Jahrzehnte eine immer höhere Abhängigkeit von russischem Gas – auch noch weit nach der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014. Jetzt bekommt man die Quittung für eine Politik, die zumindest in diesem Extrem nicht hätte sein müssen.“

    Man sollte auch im Kopf behalten, dass Russland sofort Gas liefern würde, wenn wir die voll funktionsfähige Pipeline (NS2) in Betreib nehmen würden. Nur diese zu sanktionieren ist eine Dummheit – da wir NS1 ja auch weiter nutzen. Es gibt also keine (mir bekannten) logischen Gründe warum wir nicht sofort 100% Gas über NS2 beziehen sollten. Das man sich gleichzeitig trotzdem aus der ernegietischen Abhängigkeit lösen sollte ist genauso logisch! Das geht aber nicht durch das schaffen neuer Abhängigkeiten. Bis zur energetischen Unabhängigkeit könnten wir NS2 in Betrieb nehmen und damit Russland alle Argumente nehmen warum man uns nicht beliefert (denn bei NS2 behauptet Russland das sie nicht auf fremde Wartungsleistungen angewiesen sind, sondern alles selbst machen könnten). Sofort würden die Gaspreise einbrechen – und die Bürger und Wirtschaft würde massiv entlastet. Verloren hätte eigentlich nur Russland: sie würden mehr Gas liefern – für am Ende das gleiche Geld. Sie hätten keine Argumente mehr warum sie weniger Gas liefern „müssen“. Und sie würden damit ihre Gegner stärken, denn am Ende finanzieren wir die Ukraine…

    • André Westphal says:

      Da denkst du aber recht naiv: Es könnte durch NordStream 1 problemlos Gas geliefert werden, das macht Russland bzw. Gazprom aus politischen Gründen nicht. Wie geschildert: Daran würde sich auch mit Inbetriebnahme von NordStream 2 Nullkommanix ändern. Man würde lediglich Putin in die Hände spielen, in dem man damit einen Kniefall vor Russland hinlegt und Kopfschütteln aller anderen Partner erntet. Das wäre also eine Maßnahme, die Deutschland schaden und Russland nützen würde. Insofern ist es gut und richtig, dass man das vermeidet.

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