Die Angst von Journalisten vor Twitter

Ich brech zusammen. Ich halte hier normalerweise Polit-Gedöns raus, weil ich es einfach langweilig finde. Wenn ich wählen muss, dann habe ich das Gefühl, als würde ich nur auswählen, welcher der kleinere Haufen (hier Fäkalwort deiner Wahl einsetzen) ist, in den ich hinein greife. Aber hier geht es um Twitter und Politik. Unser Regierungssprecher Seibert twittert seit ein paar Wochen. Finde ich nicht verkehrt – so erreicht er zumindest Menschen meines Schlages: Politik-verdrossen, Onliner.

Ich bekomme so also Infos, die ich mir so nie woanders nie holen würden. Nein, es gibt keine News, die ich woanders nicht bekommen könnte – denn das Feld der Informationen ist groß. Was aber denken die anwesenden Journalisten? Die machen sich richtig nass, dass man ihnen vielleicht Informationen vorenthält. Nehmt auch mal eine Viertelstunde Zeit und hört euch die Fragen der Journalisten an. Ich habe wirklich gedacht, dass da Menschen fragen, die noch eine Turbo-Taste am PC haben (und ja, ich kenne andere Journalisten, die zum Glück in diesem Jahrzehnt leben & arbeiten). Ich fasse es nicht (und twittere munter weiter).

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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64 Kommentare

  1. Ich habe nur 6 1/2 Minuten des Videos durchgehalten. Für mich als Mensch des Jahres 2011 nicht zu verstehen, wie man sich so verhalten kann. Nebenbei bemerkt: Werden Informationen eigentlich auch so verschlüsselt transportiert oder warum fragt keiner der Journalisten direkt, was sich durch den Twitter Account für sie ändern wird?
    Naja, nach der PK ist der eine oder ander Journalist vermutlich erstmal in den Steinbruch, um sich eine neue Steintafel auszuschen, um darüber zu berichten.
    Kopfschüttel,
    Heiko

  2. tomtom (Der Falsche) says:

    @Heiko Bernhörster
    Du bist echt „Mensch des Jahres 2011“? Klasse! Glückwunsch! 🙂

  3. Nillemaster says:

    Gebe dir grundlegend Recht, allerdings muss man auch vorsichtig sein die komplette Politik so abzuwerten. Jeder Bürger hat die Möglichkeit, wenn ihm die Politik nicht gefällt, sich selber aktiv zu beteiligen um etwas zu verändern anstatt nur zu meckern – in welcher Form auch immer. Daher finde ich die Aussage mit den Haufen unangemessen.
    Beim Journalistenthema stimme ich zu.

  4. @Nillemaster: ich gebe zu: ich befinde mich in einer Lethargie etwas zu ändern. Warum? keine Ahnung. Ich bin einfach verdrossen. Ich kann es dir nicht erklären. Ich habe das Vertrauen in unsere Politik verloren.

  5. Ich weiß gar nicht, warum hier so auf den Journalisten rumgehackt wird?! Und die sinnfreie Polemik à la „die da oben hauen sich die Bäuche voll, während wir hier unten..“ einiger hier kommentiere ich mal auch nicht weiter (#Bild #Niveau)..

    Ich kann die Ängste der Journalisten verstehen.. schließlich ist der Job ein Haifischbecken. Jeder MUSS der erste sein.
    Mit Twitter bekommen nun alle gleichzeitig ihre Pushnachricht, während es vorher Bevorzugungen gab, weil man sich kannte. Es ist nun unpersönlicher und die Arbeit der Journalie wird dadurch nicht weniger, aber anders, was für einige offensichtlich ein Problem ist (für die Älteren?).

    Ich finde es trotzdem super, wie Christoph Steegmans die Anfragen abgebügelt hat und gesagt hat, dass sie dieses Medium nun nutzen werden. Punkt.
    Alle anderen „Vertriebswege“ wird es weiter in gewohnter Qualität geben, Twitter kommt halt nun noch dazu.

    Die Frage der Sicherheit stellt sich allerdings tatsächlich. Falschmeldungen als Scherz oder gar als Angriff sind doch sehr denkbar und mit Twitter sehr sehr einfach, oder?

    M.

  6. Nillemaster says:

    Ok. Das ist echt nicht gut.
    Ich kenne auch viele andere Leute denen es ähnlich geht, aber kann es einfach nicht nachvollziehen. Selbst wenn man kein Vertrauen mehr hat und noch so verdrossen ist –
    Wie kann einem das so völlig egal sein? Man will doch auch ein Stück weit Einfluss haben was in seinem Land passiert und nicht nur abwarten auf Dinge die kommen. Man muss doch wenigstens in irgendner Form Alternativen kennen.

  7. Hermann Schwiebert says:

    Ich finde es gut, dass alle Formen der Informationsverteilung genutzt wird und genutzt werden kann. Ärgerlich finde ich es, wenn zum Beispiel die öffentlich-rechtlichen TV-Sender in den Nachrichten darauf verweisen, dass man weitergehende Infos auf ihren HPs beziehen kann. Da ist doch jemand ohne Internet von diesen Nahrichten ausgeschlossen.Private Sender können ja machen, was sie wollen. Öffentlich-rechtliche aber nicht. Für meine Fernseh-Gebühren möchte ich auch ohne Internet gleichberechtigt alle Infos bekommen können, auch ohne Internet. Darum halte ich Äußerungen eines Regierungssprechers n u r über Twitter zumindest für bedenklich.

  8. @DasMaddin: Welcher Job ist denn bitte kein Haifischbecken? Wenn man gut sein will (oder muss), dann ist das überall so. Journalisten, die das nicht verkraften, haben dann wohl den Job verfehlt. Gilt aber wie gesagt in ziemlich vielen Bereichen. Keiner zwingt einen Menschen, einen Beruf auszuüben. Und wenn man sich dann für etwas mit Stress entscheidet, darf man hinterher nicht jammern, dass es anstrengend und hart ist. Oder eben was anderes machen. Insofern kann ich persönlich jammern generell nicht wirklich verstehen. Gut, jeder hat mal ’nen schlechten Tag. Aber grundsätzlich sollte man mit den Konsequenzen klar kommen oder es einfach sein lassen. Gibt ja auch schöne und ruhige Schreibtischjobs, bei denen man vor Langeweile einschläft. Ist aber eben nicht stressig.

  9. @DasMaddin

    Die Journalisten bekommen doch alle schon Nachrichten über die Mailinglisten, die sind genau so persönlich wie Twitter.
    Der persönliche Weg ist ja nicht auf einmal verschwunden.

    Sicherheitsprobleme gibts auch bei jedem Medium, gerade bei Mails.

    Gerade als Journalist muss man doch in der Lage sein sich auf neue Informationswege einzustellen, das gehört doch immanent zum Job.

  10. Mal abgesehen von diesen 80er Jahre Pussys voller Angst ist noch am interessantesten, was der eine Herr über Agenturmeldungen mitteilt: Er will „zuschlagen“ sobald neue Informationen reinkommen. Da reicht die Zeit nicht mal mehr für einen Anruf bei den entsprechenden Stellen der Regierung.

    Wo kämen wir auch hin, wenn Nachrichten seriös recherchiert würden?

  11. @Tomtom: Schon klasse, wie sich die deutsche Sprache deuten lässt 😎 Denke mal, du hast die eigentliche Aussage aber verstanden…

    Heiko

  12. Andreas Holzapfel says:

    Ja, die „Politikverdrossenheit“. Ich habe Politikwissenschaft studiert – und bin ebenso verdrossen. Lobbyismus, Dauerwahlkampf, leere Versprechungen. Man lese Machiavellis „Der Fürst“ – dann versteht man alle wesentlichen Grundzüge politischen Handelns.

    Aber back to topic. Ich bin selbst kein Twitterfreund; ich muss aber auch keine Menschen erreichen, ich bin keine Person des öffentlichen Lebens. Gut, dass wenigstens einer aus der Administration gemerkt hat, wie man junge Leute (eventuell) erreichen kann. Wohlgemerkt, einen Regierungsblog fände ich noch besser. Cashy, richtest du denen die Seite mal ein? ^^

  13. Ich glaube nicht, dass es denen um die Gefahren von Twitter usw. geht, die fürchten um ihre Exklusivität. So ist es schwerer für sie als erster eine wichtige Nachricht zu publizieren.
    Und, ganz ehrlich, die Presse nutzt doch selbst Twitter, siehe Ticker z.b. beim SPON. Die „Elite“ der politischen Journalisten fürchtet doch nur um ihren Status und sicher auch um ihre Einnahmequelle.

  14. Manuel Morschel says:

    Für wirkliche Qualitätstexte, professionell gestaltet, wird es ja immer noch einen Markt geben. Journalisten können halt nicht mehr mit bloßen Informationen punkten, die wirklich für alle zur Verfügung stehen wie Mitteilungen von Firmen, Institutionen und Ämtern. Dieser Zug ist schon lang abgefahren und dies ist noch schlimm.

    Doch gibt es genügend Nischen, die wirklich noch von einem professionellen Journalismus abgedeckt werden müssen. Längere Recherchen, Neuigkeiten aus Krisenregionen, Analysen, Reportagen und Ähnliches brauchen die nötigen Ressourcen und Zeit, damit sie eine gewisse Qualität erreichen. Und der Bedarf danach wird ja auch immer bleiben. Bezahlsysteme werden sich hierzu auch ausbilden. Wer hätte denn noch 2008 gedacht, dass es z.B. durch die digitalen Möglichkeiten zu einer Rennaissance der Musikindustrie kommt. Streamingdienste und iTunes bzw. Amazon haben die Distribution zwar grundlegend geändert, aber der Fokus liegt heutzutage nicht mehr so stark auf den „bösen“ Tauschbörsen.

    Der Journalismus wird und muss sich ändern. Dies werden wir auch sehr schnell sehen. Unterhalten wir uns nächstes Jahr noch einmal darüber.

    Außerdem, Caschy und alle anderen Blogger: Ihr seid doch Journalisten oder was macht ihr anderes in euren Blogs, als Texte für ein Publikum zu erstellen, die informieren, unterhalten etc. Ich würde hier keine künstliche Grenze setzen, die zwar manche „klassische“ Journalisten gerne hätte, die es aber nicht gibt und auch nie gab. Insgesamt ist es doch so wie überall: Das Gute, Spektakuläre, Marktrelevante wird sich durchsetzen. Haben doch gerade interessante Zeiten, schauen wir was kommt. 🙂

  15. Jason Miles says:

    Mit der Diskussion über Sicherheit stellen sich die Journalisten doch selbst an den Pranger. Es ist Teil des Jobs, Informationen zu suchen, zu finden und diese zu recherchieren.

    Klar kann ich mir auf Twitter einen Account anlegen, nenne mich „regsprecher24“ und twitter, dass die Kanzlerin gerade zu einer Reise auf den Mond aufbricht. Die Qualität des Journalismus erkenne ich dann hoffentlich daran, dass diese Meldung nicht auf spiegel.de, stern.de und so weiter auftauchen wird.

  16. Was soll man mit RegSprecher und seiner Timeline anfangen? „#Schäuble hat Platten und fehlt in Kabinettssitzung“. Dies ist nicht der politische Journalismus, den eine Demokratie braucht. Da gehört schon etwas mehr dazu als 140-Zeichen-Journalismus. @caschys Politikverdrossenheit: Wenn keiner sich mehr einmischt, informiert, mitmacht und kritisch hinterfragt, was glaubst Du, wohin das langfristig führt? Dann gibt’s irgendwann kein Twitter mehr. Hatten wir alles schon mal. Demokratie lebt vom Engagement der Bürger, ansonsten setzen sich die Stärkeren durch. Also: Venceremos!

  17. Die Kutsche mit „ich weiß nicht ob die SMS sicher ist“ fand ich echt gut. Der Typ schlägt sich gut die besorgten Mütter im Puplikum zu beruhigen, also es halt zu versuchen…

  18. Der ganze Zeitungsbereich und der Journalismus haben sich schon geändert. Ich finde die Debatte gut, da wird sich noch mehr tun. Ganz bald!

  19. Stegmans (?) antwortet cool.

  20. Naja, aber mal ganz ehrlich, Twitter braucht doch kein Mensch! Ich wüsste nicht, was das für einen Mehrwert haben soll. Man kanns auch übertreiben mit dem Online Wahn. Das sind meistens einsame Menschen die in ihrem Keller sitzen und dann rumtwittern. Eher was für einfach gestrickte Leute, aber gut die solls ja auch geben 😉

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