Deutsche wollen lieber Sicherheit als Freiheit

Eine LIFE-Kurzumfrage von 1500 Internetnutzern von TNS Infratest im Auftrag der Deutschen Telekom und der Münchner Sicherheitskonferenz im Vorfeld des zweiten Cyber Security Summit hat hervorgebracht: Sicherheit soll angeblich wichtiger sein, als die Freiheit im Netz. 38 Prozent der Befragten bewerten Freiheit, also die Option, die Möglichkeiten der digitalen Welt ohne Kontrollmechanismen auszuschöpfen, als sehr beziehungsweise äußerst wichtig.

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Wenn sie aber zwischen dieser Freiheit und Sicherheit, also dem Schutz ihrer Daten vor Angriffen und Missbrauch, wählen müssen, entscheiden sich 79 Prozent der Deutschen für die Sicherheit, nur jeder Fünfte bevorzugt auch im direkten Vergleich die Freiheit. Meine Meinung: komische Umfrage, denn den zitierten Zweifelsfall wird es nicht geben. Die Möglichkeit, die Angebote unserer digitalen Welt ohne Kontrollmechanismen auszunutzen, muss nicht zwingend zulasten unserer Datensicherheit gehen.

Google und einige andere Firmen schützen zum Beispiel schon automatisiert mit Smart Screen-Filtern vor gefährlichen Webseiten, hier findet man bereits Kontrollinstanzen vor, deren Fehlen sich nicht zwingend auf meine Datensicherheit auswirken muss. Ich halte es da wie Benjamin Franklin: „Diejenigen, die ihre Freiheit zugunsten der Sicherheit aufgeben, werden am Ende keines von beiden haben – und verdienen es auch nicht.“

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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26 Kommentare

  1. Das ist doch nix Neues. Die Deutschen sind die Versicherungsweltmeister. Obwohl sie ganz genau wissen, daß sich Versicherungen im Zweifelsfall mit allen Mitteln dagegen wehren Leistungen zu erbringen, sehen Deutsche keine andere Möglichkeit, als sich gegen alles zu versichern. Deutsche brauchen immer eine Nanny, die auf sie aufpasst.

  2. Danke, dass du dieses Zitat mit eingebunden hast. Besser kann man den Artikel nicht beenden 🙂

  3. Blöde Fragestellung. Denn ich würde die Frage nach Sicherheit so auslegen, dass ich vor Zugriffen von Staaten und Geheimdiensten geschützt werden möchte. Somit ergänzen sich die beiden Fragen nach Freiheit und Sicherheit und ich hätte bei beiden mit „Äußerst wichtig“ geantwortet.

  4. „Kurzumfrage von 1500 Internetnutzern“

    Das ist ungefähr so repräsentativ, wie eine Umfrage von Männern zur Saugkraft von neuen Tampons…

    Wahrscheinlich waren das zum größten Teil Mitt-50iger, die gerade mal wissen, wie man nen Computer einschaltet und den Browser (womöglich IE) öffnet.

  5. Die Menschen wählen im Zweifel immer Sicherheit vor Freiheit. Weil „Sicherheit“ Urängste berührt, während „Freiheit“ ein abstrakter Wert ist, der sich emotional insbesondere in unserer Gesellschaftsform nicht so konkret erfassen lässt.
    Erst wenn mangelnde Freiheit Einzug in den spür-, sicht- und erlebbaren Alltag gefunden hat, wird vielen klar, was deren Einschränkung für Folgen hat.

  6. Sicherheit ist in der digitalen Welt sowieso ein utopischer Begriff, während Freiheit durchaus erreichbar ist.

    Letztendlich geht sowieso jeder Internetnutzer einen Kompromiss aus beidem ein, wobei jeder Nutzer frei entscheiden können sollte, zu welchen Anteilen dieser Kompromiss aus Freiheit bzw. Sicherheit besteht.

  7. Wer die Freiheit zugunsten von Sicherheit aufgibt wird beides verlieren…

  8. „Umfrage im Auftrag der Deutschen Telekom und der Münchner Sicherheitskonferenz“
    Nun ja. Netzfreiheitverfechter (Ironietag) haben sich hier zusammen geschlossen und eine Umfrage erstellen lassen, welche evt. repräsentativ ist.

  9. Die Verwirrung fäng schon mit dem verschiedenen Versständnis von Freiheit an – ein bekanntes Zitat ist ¨wo die Freiheit eines anderen Fängt dort an, wo die eigene Freiheit aufhört.

    Selbst Diktatoren apelieren deswegen an die Freiheit für ihre Untertanen – und rufen gleichzeitig auf die vermeintlichen Veräter zu verfolgen.

    Ich finde solche Telkomumfragen äußerst fragwürdig, weil die Telekom als Auftraggeber in solche Befragungen meist ïnvestiert¨ um daraufhin neue Geschäftsmodelle besser rechtfertigen zu können.

    Wer sich noch an die Zeit der Billigvorwalen erinnern kann – das waren alles NSA Leitungen, die vermietet wurden, damals hat die Telekom sich nicht gegen die Konkurenz wehren können, jetzt hat man ein neues Geschäftmodell gefunden ¨vermeintlich abhörsicher¨.

    Ich bin mir aber sehr sehr Sicher, das die Telekom weiterhin den dt. Verfassungsschutz beliefert und es zu den Backbone Anzapfungen auch austausch zwischen NSA und dem Verfassungsschutz gibt.

    Wer will kann mal INdect und CleanIT googlen da gibt es womöglich auch bald eine Ausrede, dann sagen die Rosafarbenen Experten demnächst – sie müssten wegen einer EU Richtlinie weiterleiten

  10. Bin ich der einzige hier, der die Umfrage nicht kapiert? 🙂
    Also da ist doch „Sicherheit“ so definiert, dass kein Dritter „zugreifen / die Daten missbrauchen kann“ – ja, natürlich will ich so eine Sicherheit, wenn mit Dritter wirklich jeder außer mir gemeint ist!

    Das Fazit „Sicherheit wichtiger als Freiheit“ zielt dagegen doch auf „Ich will vom Staat mit seinen Geheimdiensten und allem Gedöns“ vor den pöhsen Puben beschützt werden die mir sonst ’ne Bombe unters Bett legen“ ab, was in dem Fall ja gar nicht zur Wahl steht.

    Oder steh ich völlig neben der Kappe?

  11. Datensicherheit wie sie hier beschrieben ist, ist in der Tat sehr wichtig. E-Commerce wäre ja völlig unmöglich, wenn keine sichere Kommunikation des Zahlvorgangs gewährleistet wäre. Diese Datensicherheit ermöglicht erst, sich frei im Internet zu bewegen.
    Die Sicherheit, gegen die die Freiheit u.U. abgewägt wird, wird hier gar nicht abgefragt, nämlich Kontrolle meiner Aktivitäten durch (halb)staatliche Stellen, um ggf. Kriminalität zu bekämpfen.
    Insofern sagt diese Umfrage nicht so wirklich viel aus. Bzw die Aussage „mir ist wichtiger, dass ich das Internet nutzen kann, ohne dass ich Betrug ausgesetzt bin, als dass ich dort totale Freiheit habe“ finde ich durchaus nachvollziehbar.

  12. @Juzam: danke, bin ich also doch noch nicht so verpeilt 🙂

  13. Wollte schon sagen, im Prinzip sind doch beide Punkte dasselbe. Mach ich, was ich will, oder mach ich es, ohne dass mir jemand auf die Finger guckt? In dem Sinne ist hier Freiheit eigentlich die Wahl FUER Ueberwachung, und Sicherheit die Wahl FUER ein unkontrolliertes Surfen. In dem Sinne ist die Umfrage falsch gedeutet.

  14. Bzw. nicht falsch gedeutet, sondern einfach… verwirrend und etwas sinnlos.

  15. Die Überschrift ist leicht falsch zu verstehen. Bitte „im Netz“ hinzufügen.

    Im ersten Augenblick dachte ich, dass wir dann ja die DDR wiederbeleben könnten, denn da gab es jede Menge Sicherheit und ganz wenig Freiheit. ;))

  16. Also irgendwie erschließt sich mir der Zusammenhang beider Fragen nicht, oder diese Umfrage ist fürn Eimer. Hab da sehr stark letzteres im Verdacht…

  17. Die gestellten Fragen in der Umfrage spotten ja jeder Beschreibung. Wenn ich mal ein schlechtes Umfragedesign gesehen habe, dann dieses. Mit den zwei ersten Fragen wird suggeriert, dass Sicherheit, die Sicherheit vor Angriffen und Abhören ist. Dann fragt man allgemein nach Sicherheit und Freiheit. Natürlich erhält man dann die Antwort, die man haben wollte: Sicherheit! Ein schön suggestives Design, jeder Soziologiestudent würde dafür ein Durchgefallen bekommen. Allerdings ist das Textverständnis ja auch nicht gerade hoch in entwickelt in D, wie die Studien der letzten Zeit zeigen.

  18. Blöde Frage, meine Freiheit wie auch meine Sicherheit hängen von den Entscheidungen anderer ab. Ich kann Einschränkungen nur unwahrscheinlicher machen, das bedeutet aber kein entweder – oder. Dumme Antworten auf eine dumme Frage, diese Umfrage dient nur den Schnüffelfans der Geheimdienste und Konservativen als Argumentationshilfe.

  19. Die Umfragen bestätigen nur altbekannte Muster:

    Hätte es in der DDR genügend Bananen gegeben, dann hätten 80% diese für ein tolles Land gehalten.
    Gleiches in China: solange es Aussicht auf zunehmenden wirtschaftlichen Wohlstand gibt, findet man sich allzu gerne mit einem totalitären System ab.

    Menschen, denen Freiheiten und Individualismus wichtig sind, sind und waren in der Minderheit. Weshalb die Zeiten, wo es den Menschen wirklich besser und freier geht immer nur kurz sind. Lieber lebt die Mehrheit in Illusionen und in Gesellschaften, wo man Sündenböcke für alle Probleme ausmachen kann.

  20. fragwürdig: „und verdienen es auch nicht“.
    Soll das etwa heißen, daß Leute die sich in dieser Frage irren und/oder einfach eine andere Meinung haben, entsprechend ihrer Freiheit beraubt werden dürfen?
    Die Umfrage ist insofern völlig blöd als sie eine Alternative suggeriert, die es so nicht gibt und nicht geben sollte. Selbstverständlich will und soll jeder beides haben. Die Kunst bei der Sache liegt doch darin, daß das eine nicht zu Lasten des anderen gehen soll. Und natürlich muß die Freiheit gegen ihre zahlreichen Feinde verteidigt werden – die im Zweifel auch betonen, daß sie für die Freiheit von oder für irgendetwas sind.

    Freiheitliche Grundordnung heißt eben nicht, daß diese wehrlos sein soll.

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