Deutsche Telekom: Echte Flatrates bleiben

Die Deutsche Telekom und die Drosselung. Das Thema geht in eine neue Runde. Wer es vielleicht schon vergessen hat: am 22. April 2013 gab die Deutsche Telekom eine Änderung der Tarifstruktur bekannt. Verbraucht ein Kunde mehr als ein bestimmtes Volumen, dann wird ab 2016 gedrosselt – und zwar auf 384 Kilobit für den Rest des Abrechnungsmonats. Die im April 2013 kommunizierte Untergrenze lag bei 75 Gigabyte Volumen, Nutzer einer schnelleren Leitung bekommen auch mehr Volumen zur Verfügung gestellt.

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Die genauen Volumengrenzen hielten wir in diesem Beitrag fest. Schon im Juni 2013 ruderte man nach mehr als heftigen Protesten seitens Nutzer und Politik zurück – die 384 Kilobit-Drosselung wurde auf 2 MBit erhöht. Nicht nur die Drosselung wurde heftig kommentiert, auch die Tatsache, dass die Deutsche Telekom mit Diensten verhandelt, die auch nach Drosselung beim Kunden störungs- und drosselfrei ankommen.

Bereits im Mai 2013 mahnte die Verbraucherzentrale NRW die Deutsche Telekom ab, jüngst erst wurde der Deutschen Telekom die Drosselung im Festnetz vom Landgericht Köln untersagt. Die Begründung? “Mit dem Begriff Flatrate verbinde der Kunde bei Internetzugängen über das Festnetz einen Festpreis für eine bestimmte Surfgeschwindigkeit und rechne nicht mit Einschränkungen”. Die Deutsche Telekom brauchte einen knappen Monat um sich weitere Schritte zu überlegen, bereits im Vorfeld wurde bekannt, dass man angeblich nicht mehr an der Bezeichnung „Flatrate“ festhalten wolle.

Das Thema „Flatrate“ ist mir persönlich eh ein Dorn im Auge. Mit Flatrate verbinde ich eine Ware oder eine Leistung, die ich für die Zahlung eines gewissen Entgelts in unlimitierter Form in einem bestimmten Zeitraum zur Verfügung gestellt bekommen.

Nun aber zu den offiziellen Aussagen der Deutschen Telekom, die heute in einem Conference Call bekanntgegeben wurden.

Man wolle das verloren gegangene Vertrauen der Kunden wiedergewinnen. Deshalb will man keine Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen, man akzeptiert das Urteil. Neben der reinen Flatrate wird man Volumentarife anbieten. Volumentarife werden günstiger sein als die Flatrate. Die ganzen Tarife und die generelle Kommunikation will man transparenter machen. Dies soll auch im Bereich Mobilfunk gelten – im Moment spricht man aber mit der Terminologie Flatrate aber erst einmal nur über das Festnetz, im Bereich Mobile wird man aber auch arbeiten müssen. Ein Onlineportal soll dabei helfen, sämtliche Anbieter zu vergleichen, hier will man mit der Bundesnetzagentur zusammenarbeiten.

Kunden, die jetzt und im nächsten Jahr (beziehungsweise bis zur Ankündigung der neuen Tarife) einen Flatrate-Vertrag abschließen, haben eine echte, ungedrosselte Flatrate. Wer Flatrates abschließt, der bekommt auch in Zukunft eine Flatrate. Die alte Volumenklausel wird nicht angewendet.

Ab 5. Dezember 2013 wird die Klausel gestrichen, Kunden, die diesen Vertrag abgeschlossen haben, werden informiert. Was bedeutet Volumentarif? Wenn man einen Volumentarif nutzt, dann ist am Ende des Verbrauchs nicht einfach Feierabend, dann wird gedrosselt – auf die bekannten 2 MBit. Die neuen Tarife werden nicht in den nächsten 12 Monaten erwartet. Wenn vor 2016 Volumentarife machbar sind, dann wird man diese anbieten.

Ich persönlich kann mit diesen Aussagen leben, sofern die echte Flatrate zu fairen Preisen angeboten wird. Die neuen Preise stehen noch nicht fest. Eure Meinung?

Update: die Pressemitteilung ist raus, Auszüge:

Für alle Kunden, die bereits Festnetz-Verträge mit einer Volumeneinschränkung gebucht haben, gilt: Sie können das Internet auch weiterhin ohne Beschränkung nutzen. Die entsprechende Volumen-Klausel in den Tarifen wird nicht angewendet. Die Kunden müssen dafür nicht aktiv werden. Ab 5. Dezember 2013 ist diese Klausel dann aus allen Festnetztarifen ersatzlos gestrichen. Das werden wir den Kunden auch schriftlich geben.

Wir möchten, dass unsere Kunden verstehen, was sie von unseren Tarifen erwarten können. Und wird die Transparenz, die wir so stark betonen, nur für das Festnetz gelten? Sicher nicht. Wir wollen auch unser Mobilfunkportfolio in Zukunft einfacher und besser verständlich machen. Wie das im Detail aussieht, werden wir noch ausarbeiten.

Zusätzlich arbeiten wir mit der gesamten Branche intensiv an der Verbesserung der Transparenz zu den Geschwindigkeiten in Festnetz und Mobilfunk. Dafür haben wir der Bundesnetzagentur Anfang September konkrete Vorschläge unterbreitet:

  • So wollen wir branchenweit ein Online-Portal bereitstellen, in dem die Kunden die unterschiedlichen Qualitäten der Anbieter vergleichen können.
  • Für das Festnetz soll ein Messtool entwickelt werden, mit dem die Kunden ihre Geschwindigkeit erfahren können.
  • Im Mobilfunk wollen die Anbieter für die Geschwindigkeitsmessung Apps entwickeln.

Die Telekom wird darüber hinaus die Bandbreitenkorridore im Festnetz enger fassen und Kunden bei Vertragsabschluss ein Produktinformationsblatt zur Verfügung stellen, aus dem die verfügbaren Geschwindigkeiten hervorgehen. Aus technischen Gründen können wir aber nicht auf ‚bis zu-Angaben‘ verzichten: Die Bandbreite ist bei jedem Anschluss unterschiedlich, und hängt maßgeblich von der individuellen Länge des Kupferkabels ab. Kupfer dämpft, das heißt mit jedem Meter sinkt die maximal erreichbare Geschwindigkeit. Mit unserem Breitbandausbau sorgen wir aber dafür, dass für viele Kunden große Teile der Kupferstrecken durch Glasfaser ersetzt werden, was deutlich höhere Geschwindigkeiten ermöglicht.

In unseren Tarifen werden wir zukünftig noch stärker auf die unterschiedlichen Anforderungen und Wünsche unserer Kunden eingehen. Für uns bedeutet das auch, dass wir neben den heutigen Flatrates im Festnetz in Zukunft Volumentarife anbieten wollen, die günstiger sind. Wer eine echte Flatrate will, bekommt mehr Leistung und wird dafür auch bereit sein, mehr zu bezahlen. Warum brauchen wir diese Tarifdifferenzierung? Das weltweite Datenvolumen hat sich in den vergangenen fünf Jahren vervierfacht und wird sich nach einer Prognose von Cisco bis 2017 noch einmal verdreifachen: Auf dann 1,4 Zettabyte – das ist eine Zahl mit 21 Nullen. Wir müssen unsere Netze deshalb ausbauen und tun das auch: Allein in den nächsten Jahren investieren wir sechs Milliarden Euro in den Infrastrukturausbau. Als Unternehmen brauchen wir eine Chance, diese Investitionen zurückverdienen zu können. Auch das gehört zur Fairness.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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36 Kommentare

  1. Ich sags immer wieder: Ich will ne Drossel! Aus der Leitung kommen hier regulär nur 384 Kilobit, und mit Vodafone-LTE bin ich als Dauerlösung auch nicht wirklich glücklich. 2 MBit wären für mich also ein deutlicher Fortschritt!

    Im Ernst, wenn die Telekom auch in ländlichen Regionen zügig ausbaut, bitteschön. Wir wären bereit dafür auch entsprechend zu zahlen. Aber wenn man nur lustig neue teure Tarife aufstellt und den Ausbau nur in den superlukrativen Städten stattfinden lässt, dann ganz klar Daumen runter.

  2. Und was heißt das für mich jetzt als alten Bestandskunden der 14 Jahre
    bei der Telekom ist.Hab schon seit vielen Jahren meine 16000er Flatrate
    aktuell Call&Surf Comfort Plus,bleibt jetzt alles beim alten für mich und
    meinem Altvertrag.Würd ich gern mal wissen.?War es das jetzt oder?

  3. Ich habe jetzt schon so einen Vertrag mit dieser Klausel. Die wird jetzt einfach ungültig, oder doch nicht?

  4. Was die Telekom verschweigt:
    .
    Die Telekom will bald alle Kunden zwangsweise von klassischer Telefonie auf VoIP umstellen. Dafür wird es dann automatisch neue Verträge mit neuen AGB geben, die dann automatisch die Drosselung enthalten. Wem das nicht passt, der hat dann nur noch ein Sonderkündigungsrecht.
    .
    Warum bis dahin warten? Jetzt kündigen!

  5. @Manu..
    Wie schon erwähnt alle Kunden mit dieser Drosselklausel werden einen Brief erhalten
    das diese unwirksam bzw nicht mehr Bestandteil der Neuen Verträge ist,sprich du hast
    dann einen ungedrosselten Vertrag.

    @Jo

    Siehe oben,es wird keine Drosselung laut Telekom Presseverlautbarung geben,also
    auch keine automatische Drosselung.

    So wie ich das alles verstanden hab,bleiben die Altverträge unberührt also wer
    einen ungedrosselten DSL Vertrag hat behält den auch.Was bei einer späteren
    Umstellung auf VOIP in den AGBS steht bzw was einen dann erwartet bleibt wohl
    abzuwarten,auf jedefall nicht das was sie vorhatten wie vor den Urteil des LG Kölns.

  6. Ahnungsloser says:

    Brauche mal einen Rat. Bei uns ist ausgerechnet jetzt VDSL verfügbar, aktuell haben wir einen 16000er Vertrag. Wenn wir bis zum 05.12.13 den Vertrag auf VDSL umstellen haben wir keine Volumenbeschränkung lt. örtlichem Telekomladen. Letzten Monat habe z.b. 88GB verbraucht. Die Mehrgeschwindigkeit brauchen wir nicht unbedingt, allerdings offensichtlich das Volumen. Soll ich jetzt lieber umstellen oder abwarten was sich bei der Telekom tut?

  7. @Ahnungsloser: Mach doch, ist ja ne echte Flatrate.

  8. 88GB? Mit welchen Diensten schafft man denn sowas?

    Mann, da sieht man, warum die Drossel – leider! – für die Telekom sinnvoll ist.

  9. 88 GB? Ist doch nicht mal geschaut wie viel GB Traffic das neue Call of Duty kostet? Ich hab knapp 200 Steam Spiele, ein Teil davon hat rund 10 GB …

    Mich stört immer noch etwas und zwar das die Telekom bei ihren alten Aussagen bleibt. Wir investieren x Milliarden. Die Telekom (!) investiert also x Milliarden? Will ich sehen und zwar keine Investitionen die der Steuerzahler zahlt oder die EU 😉

  10. Ahnungsloser says:

    @ich mal ein PS3 Spiel runterladen, über apple tv zwei,drei Filme ansehen, ein bisl youtube, Musik hören…… eher nichts weltbewegendes, war selber ein wenig erschrocken was da zusammen kommt.

  11. Ich finde es totalen Bullshit!
    Die Bande scheffelt Kohle ohne Ende, investiert nicht in den Netzausbau und nun will man durch die neuen Tarife noch mehr mal mehr abkassieren.

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