Deutsche Telekom äußert sich zur Drosselung der Breitbandanschlüsse

Gestern Abend wies ich euch auf die angeblichen Überlegungen der Deutschen Telekom hin, die DSL-Spielregeln zu ändern. Wer viel verbraucht, der wird gnadenlos auf 384 Kilobit gedrosselt. Ein Umstand, der bei Fiber-Anschlüssen seit einem Jahr bekannt, bei Standard-Anschlüssen aber bislang nicht in dieser Dimension zu erwarten war. Die Deutsche Telekom erklärt sich nun in ihrem Blog und es scheint sich zu bestätigen, was vermutet wurde – zumindest für mich sieht ein klares Dementi anders aus.

Deutsche Telekom

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Natürlich ändert sich für bestehende Verträge nichts und bei Neuabschlüssen werden Kunden selbstverständlich über die Vertragsbedingungen transparent informiert.

Aber warum gibt es solche Überlegungen? Wie alle Netzbetreiber steht auch die Telekom vor einer großen Herausforderung: Auf der einen Seite wächst das Datenvolumen exponentiell. Die Netze müssen also massiv ausgebaut werden und das kostet Milliarden. Auf der anderen Seite kennen die Telekommunikationspreise seit Jahren nur eine Richtung: abwärts und das rasant.

Eine Lösung wäre tatsächlich, das in den Tarifen enthaltene Datenvolumen zu begrenzen. Der Vorteil ist, dass nur die Kunden mehr zahlen müssten, die tatsächlich mehr Volumen beanspruchen. Bisher ist es so, dass sämtliche Nutzer die intensivere Nutzung einiger quersubventionieren. Um es noch einmal klarzustellen: Bisher gibt es keine neuen Tarife. Wenn sich daran etwas ändert, werden wir darüber informieren.

Bestandskunden müssen also keine Angst haben, alles bleibt beim alten. Bei allem anderen heißt es: das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, wir behalten dies aber im Auge. Was ich denke? Die Drosselung kommt, Dinge wie Entertain- oder FON-Traffic werden nicht zum Traffic gezählt.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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95 Kommentare

  1. Alle WGs dieser Welt werden ins offene Messer laufen. Mir ist absolut schleierhaft wie das funktionieren soll. Mobil kann das ja noch funktionieren, weil jeder Handyvertrag einen Besitzer hat, aber bei Mehr-Personen-Haushalten wird das eine Farce.

  2. Finde die Argumentation auch fragwürdig. Netzausbau kostet Milliarden – je nachdem was die aber einnehmen – sind die Milliarden ein Witz.
    Mich regt die Drosselung im mobilen Bereich schon auf. Jetzt auch noch hier? Ganz schlecht…
    und „nur für Neukunden“… machts nicht besser!
    Da fahren zwei Züge doch voll aufeinander zu!
    Auf der einen Seite immer mehr Traffic – auf der anderen Seite Drosselung?

  3. Bin zwar bei Arcor/Vodafone , denke aber dass die nachziehen würden, wenn die Telekom den Anfang macht. Es kommt halt drauf an, wo die Grenze gezogen wird. Heutzutage ist es halt so, dass ein Fernseher eine Youtube-Funktion hat oder der PC im Hintergrund laufend irgendwelche Sachen abfragt, updatet etc.

  4. @Helge
    Steht bei Kabel Deutschland in den AGBs…
    Hab es selbst schon erlebt. Von 32Mbit auf unter 8Mbit gedrosselt. Gegen Abend zur besten Zeit, wo jeder surfen will…

  5. Schließlich bezahlen wir Telekomkunden ja auch eine Flatrate. Ein Konzept dass sich seit eh und je für die Provider lohnen muss, sonst würde es sicher keiner über die lange Teit tun. Es gibt einige Leute die das Netz stark belasten, aber wiederum gibt es andere die es weniger belasten und das selbe bezahlen. Da man aber nie weiß wieviel man heute und morgen so surft sind die Mischtarife für jeden interessant. Früher war die Sache einfacher, da gab es Volumentarife. Aber mit Drosselung ist der Tarif quasi ja doch nur wieder ein Volumentarif, denn ab dem Zeitpunkt an dem gedrosselt wurde, kann man so gut wie nichts mehr nutzen.

    Wollen Sie jetzt auch die Telefonflats auf 100 Minuten im Monat begrenzen, danach muss man mit 3te Welt Qualität rechnen?

    Hoffentlich bemerkt die Telekom, dass solche Überlegungen die Anzahl an Neukunden auf ein extremes Minus steuert.

    Zudem ich immer wieder interessant finde, dass Internettraffic quasi jetzt schon doppelt bezahlt wird. Einmal zahlt der Endkunde und zum anderen der jenige der die Seite betreibt. Mit Kooperationen und Peering Verträgen wird dann alles von a nach b verschickt.

  6. larrylaffer says:

    Wie soll das bei Entertain funkionieren? Wenn ich zuviel HDTV schaue wird meine Leitung gedrosselt und ich schau dann auf einmal gar kein TV mehr oder wie?

  7. Na, das wird spaßig, ich hab hier +/- 2TB ganz legalen Traffic/Monat.

    Bitte nicht übersehen, die T-Com sagt zwar, dass es Bestandskunden nicht betreffen wird, man kann aber davon ausgehen, dass das einen Dammbruch gibt und die Konkurrenten mitziehen.

    In Folge dessen kommt dann das Problem des Vertrages, dass sich (aus ominösen Gründen) stehts ein Kündigungsrecht des ISPs vorbehalten wird. Ergo, man wird aus einem fadenscheinigen Grund gekündigt, alle anderen Anbieter haben das selbe System etabliert und man ist in den Arsch gekniffen.

    Ich hätte ja kein Problem damit, mehr zu zahlen, ich hab aber ein Problem damit, dass die Leute Lockangebote machen und nicht kalkulieren können und die Probleme dann auf Kunden abwälzen, die nichts getan haben, was dem Vertrag widerspricht.

  8. Die Telekom wird doch Millionen DSL Kunden haben, die im Monat grade mal auf ein paar GB Volumen kommen, bei denen sie also gut verdienen. Ich sehe es eher so, dass eien Heerschaar Wenigsurfer bisher die Heavy User locker quersubventioniert. Die Drosselung soll einfach noch mehr Erlöse reinspülen.

    Glaube doch keiner, dass die Telekom deswegen anfängt, mehr und bessere Leitungen zu verbuddeln. Im Ort meiner Schwiegereltern – kein Kuhdorf – lehnt Telekom es ab, die Kapazitäten zu erhöhen. Vielleich mal nach 2020. Dort ist Alice die einzige „Alternative“, wenn man bei 1 Mbit/s davon überhaupt reden kann…

    Ich finde es skandalös, dass eine flächendeckende Grundversorgung in D bisher nicht gegeben ist.

    Und der Begriff „Internetflat“ gehört gesetzlich verboten. Das ist Verbrauchertäuschung par excellence…

  9. Aus derem Blog lese ich nur heraus, dass alles beim alten bleibt. Wenn sich etwas ändert, dann nur für Neukunden. Aber es wird gerade ein Bohei drum gemacht, als wenn die Telekom ab morgen alle DSL Leitungen auf 1GB schnelles Internet drosseln würde und für jede 100MB extra 99,- verlangen würde.

    Natürlich haben die Überlegungen, wie man mehr Geld verdienen kann. Und die Drosselungsdiskussionen gibt es alle paar Monate. Die testen natürlich auch mal vor, wie viele Wellen so etwas schlagen würde.

    Wenn die aber wirklich mal etwas Handfestes in dieser Richtung verkünden, dann bin ich der erste der mit Fackel und Mistgabel vor der Zentrale in Bonn steht. 

  10. Wegen KD, gibts ein Riiiesen Thread im inno. Forum
    http://www.kdgforum.de/viewtopic.php?f=48&t=22510&start=1380

  11. @der Heiko
    Ich werde dann solange wechseln solange es noch ISPs gibt die nicht drosseln und falls es keine mehr geben sollte Kündige ich komplett und surfe über Nachbarn, falls ich dennen nicht auch den Anschluss kündige. Aber bis dahin gibts eh Revolution da kannste dir sicher sein.

  12. Ohne hier böse klingen zu wollen – ich bin Nutzer von Diensten wie lovefilm, Maxdome und Steam – und schaffe es so mit einer DSL 2000-Leitung (mehr gibt mein Ort nicht her) einen stattlichen Datenverkehr von 180 GB zu erzeugen (was immerhin 33% des theoretischen Maximums meiner Leitung sind – wie ihr merkt: meine Leitung glüht). Ja, bei mir entsteht zwangsweise ein erhöhter Datenverkehr. Eine Drosselung wäre daher für mich inakzeptabel, aaber: ich weiß, Datenverkehr ist teuer, ich betreibe einen Server und werde mit 6,90€ pro TB an Datenverkehr zur Kasse gebeten. Ich wäre gerne bereit einen solchen Betrag zu zahlen.

  13. DancingBallmer says:

    Der Text der Telekom erklärt nichts neues. Die Drosselungsregeln (bis auf Entertain 16/25/50) gab es vorher auch schon, und das bestehende Verträge bindend sind ist auch klar.

    Die Telekom bemüht sich derzeit bei der BNetza um zwei Dinge – DSL-Vectoring (Technik für schnellere Datenübertragung, wozu aber DSL-Leitungen gebündelt werden müssen) und höhere TAL-Preise (Teilnehmeranschlußleitung) von den Konkurrenten bei der Netznutzung. Beides wird begründet mit den hohen Ausbaukosten des Netzes, dementsprechend ist dieser Verweis auch nicht verwunderlich.

  14. Es ist eine große Lüge, dass Datenverkehr teuer wäre, das sieht man bei Hosting angeboten, wo es einen Terabyte unter 10 Euro! Ich würde mal behaupten, dass 95% der Telekom-Nutzer weniger als 200 GB Traffic im Monat haben!

    Ich zahle für meinen Call & Surf Tarif bei der Telekom 35 Euro und telefoniere exakt 0 Sekunden darüber. Also zahle ich faktisch 35 Euro für meinen Internet-Anschluss. Vor vier, fünf Jahren hatte ich noch 19,99 Euro für den DSL-Anschluss an Grundgebühr + 5 Euro für die Internet-Flat gezahlt.

    Also zahle ich sogar mittlerweile faktisch 10 Euro mehr, um Internet zu bekommen! So geht es vielen Menschen in meinem Bekanntenkreis. Die wenigsten telefonieren noch nicht Festnetz, zahlen aber trotzdem min. 35 Euro!

    Die Telekom soll also aufhören solche Märchen von „die Preise sinken seit Jahren“ zu erzählen und ihr soltet aufhören es zu glauben. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, zahlen wir immer noch viel mehr für Telekommunikationsdienste!!!

  15. Das erste Mal das ich, seit DSL Bereitstellung im Jahr 2002, froh bin auf dem Land zu wohnen.

    ZITAT aus der FAQ:
    Was beinhaltet die Internetflatrate?
    Mit der Internetflatrate können Sie ohne Begrenzung von Zeit und Datenmenge den bereitgestellten Internetzugang nutzen. Die Kosten für den Zugang sind bereits von der monatlichen Grundgebühr abgedeckt.

    Im Januar 2013 der Telekom den Rücken gekehrt und nun sehr zufriedener Kunde bei einem anderen Anbieter mit DSL 50.000

  16. @larrylaffer
    Der Entertain Stream läuft über ein anderes „Protokoll“, Bildlich gesprochen, über der DSL-Leitung. Ich konnte bei mir bspw beobachten, dass ich trotz fehlender Zugansdaten im Router trotzdem Entertain nutzen konnte.

    Kurz:
    Entertain Volumen wird nicht mit eingerechnet.

    Woran ich aber zweifel: technische Machbarkeit und tatsächliche Umsetzung. Ich sehe jetzt schon zig Kunden stöhnen, weil die Drosselung dann doch den Entertain Kanal lahmlegt.

    Und wie gesagt. Das Volumen und eine etwaige Drosselung sind schon seit mehreren Jahren bekannt (und wenn ich mich recht erinnere wurde das auch schon hier im Blog kommuniziert.

  17. Das sind alles Schritte in Richtung NGN (Next Generation Network – http://de.wikipedia.org/wiki/Next_Generation_Network), in dem zwar alle bisherigen Kommunikationsdienste abgebildet werden sollen (Telefonie, Fernsehen, Internet), aber eben durch Priorisierungen und entsprechende Verträge mit Geschwindigkeitszusicherungen geregelt werden sollen.

    Vorteil für die Allgemeinheit ist, dass auch wirklich genug Bandbreite für Dinge da ist, wo man auch für bezahlen möchte und dass eben nicht willkürlich einzelne Personen Terabytes an Daten von Tauschbörsen ziehen und das Netz verstopfen. Insgesamt ergibt sich volkswirtschaftlich gesehen ein Wohlfahrtseffekt – vorausgesetzt, der Markt regelt die Preise.

    Nachteil ist ohne Zweifel die Netzneutralität, weil man die einzelnen Pakete mit Deep Package Inspection scannen muss, um die Inhalte zu erkennen. Dadurch entsteht dann zum Beispiel die Möglichkeit Telefonate zu priorisieren und möglicherweise auch separat vom Volumen zu berechnen/laufen zu lassen.

    Vorteil für die Anbieter der Netze ist, dass sie Geld für die Nutzung bekommen – wer mehr nutzt, bezahlt in der Regel auch mehr. Wer mehr Qualität braucht, der auch. Im Extremfall kommt das Ganze einer perfekten Preisdiskriminierung sehr nahe, weil man keinen einheitlichen Preis mehr finden muss, sondern die Kunden unterschiedlich abkassieren kann. In der Regel dann eben deutlich höher als bei einer „Durchschnittslösung“.

    Nachteil für die Anbieter ist allerdings, dass dann alle bisherigen Netze alle diese Leistungen anbieten könnten (Mobilfunk, Festnetz, Kabel, …) und es möglicherweise zu einem stärkeren Wettbewerb kommt.

    Die einzige Einschränkung ist, dass das Internet „so wie jetzt“ benutzbar bleiben soll, wenn man keine Premiumdienste nutzen will. Deshalb wird die Telekom sicherlich gerne das Internet „wie jetzt“ etwas einschränken. Dadurch können sie eine entsprechende Leistung für den Standardnutzer garantieren, ohne dass jemand die Flatrate zu ihren Ungunsten ausnutzt.

    Interessant werden die rechtlichen/regulatorischen Rahmenbedingungen werden, aber wir werden früher oder später nicht drum herum kommen. Trotzdem ist die Mentalität des Internets der freie, gleiche und neutrale Zugang. Aber es ist natürlich streitbar, ob dazu dann immer gleich das Laden von Terabytes darunter zu verstehen ist … ich persönlich könnte mit einer Beschränkung leben, die aber durchaus IPTV ermöglichen sollte.

  18. Ich muss sagen, diese Entwicklung betrachte ich doch mit etwas Sorge… gerade in Zeiten wo jeder TV, jede Microwelle, jeder Kühlschrank eine Netzanbindung hat… in Zeiten wo man mal locker 600 MB Updates für seine (i)devices läd, wo jeder App, jeder Firmware ständig updates nachschiebt… in Zeiten wo Musik unter iTunes, Amazon & co gekauft wird, wo es Online-Videotheken gibt….

  19. Ich war ja auf der CeBit dieses Jahr..

    Cloud Cloud Cloud Cloud Cloud Cloud Cloud Cloud Cloud.

    Wie soll das bitte mit volumentarifen funktionieren?

    Und hier noch ein schönes Video dazu: (Why Data Caps Suck: The Animated Examination)

    http://www.youtube.com/watch?v=uyuIiG4c4Go

  20. @Kai Sören Becker:
    Das lag wohl ehr daran, dass das Netz total überlastet war.
    Kann bei KD öfters vorkommen, da Kabel ein Sharedmedium ist.

    Gedrosselt werden – laut AGBs – wobei auch nicht immer umgesetzt P2P.
    Was oder welche Ports KD darunter auch immer verstehen mag.
    Aber dann sich es 10GB pro Tag und auhc nur für diese Ports.
    Und wer 10GB P2P Traffic am Tag hat, der sollte in der Tat sein Surfverhalten prüfen.

    Aber zurück zu Thema:
    Diese generelle Drosselung der Telekom ist ein Witz und macht den Anschluss schlicht unbrauchbar.
    Wie ich schon sagte, dann doch lieber wieder Volumentarife.
    So kann der Kunde – wenn er es denn benötigt, auch höhere Volumen gegen Aufpreis buchen.

    Und weiß jemand, ob dieses un anderen Ländern ein Thema ist. Oder ist das wiedermal typisch deutsch?
    Tja, so wird das nie etwas in diesem Land.

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