Deutsche Post steigt in E-Mail-Geschäft ein

De-Mail, „echte Mails“ und der ganze Pipapo. Habt ihr sicherlich gehört, ich langweile euch jetzt nicht 1000 Wörtern damit. Nur kurz: signierte Mails, die aussagen, dass der Absender auch der ist, für den er sich ausgibt. Macht seit heute auch Freund Post. Registrierung per PostIdent. Heisst: zum Postamt latschen (von denen eh immer mehr zugemacht werden) und sich per Personalausweis authentifizieren. Dann im ePost-Portal mit Passwort und Benutzernamen anmelden.

Zusätzlich erfolgt eine Authentifizierung per HandyTAN-Verfahren. Geiler Kram, total sicher und Opa und Oma verstehen das garantiert. Nicht. Warum ich das schreibe? Ich möchte euch auf eine Zeitreise schicken. ePost heute und früher. Texte beachten. So war es – und so wird es wieder sein. Wollen wir wetten?

So, nun zum Zeitsprung:

Wir schreiben 2005 und viele, viele Kunden müssen wechseln. Siehe auch Archive.org:

Liebe ePOST Kunden,

zum 01.03.2005 haben wir, wie am 18.10.2004 angekündigt, den Betrieb des ePOST-Portals eingestellt. Alle eMails und Kundendaten haben wir inzwischen gelöscht.

Sofern Sie sich in der Zeit zwischen dem 18.10.2004 und 28.02.2005 als ePOST-Kunde bei Lycos registriert haben, können Sie dort auch weiterhin die an Ihre ePOST-Adresse gerichteten eMails empfangen. Dieser Service läuft noch bis zum 31.12.2005. Bitte nutzen Sie diese Zeit, um den Absendern, die noch an Ihre ePOST-Adresse schreiben, die neue Lycos-Adresse mitzuteilen.

Wir weisen darauf hin, dass die Umleitung der eMails in der Verantwortung der Lycos Europe GmbH erfolgt. Wir bitten zudem um Ihr Verständnis, dass Umleitungen an andere eMail-Provider aus technischen Gründen nicht möglich sind.

Wir verabschieden uns von unseren Kunden mit den besten Grüssen und einem herzlichen Dankeschön für die langjährige Treue,

Ihr ePOST Team

Na, was meint ihr: feiert die Post einen Mega-Erfolg oder wiederholt sich die Geschichte? Zum Verständnis: mir geht die ganze Sache am Allerwertesten vorbei (noch!) – ich höre aber gerne eure Meinungen 🙂

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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89 Kommentare

  1. Hmm zunächst einmal is es ja eigentlich ne praktische Sache, wenn man nich jedes Mal Briefmarken kaufen muss.
    Was mich allerdings irritiert ist die Tatsache, warum die Post jetz selbst noch ein Süppchen kocht und da nich mit auf den de-Mail Zug mit aufspringt.
    Ich mein … das riecht für mich irgendwie nach einem weiteren sinnlosen „Kampf“ a la BluRay vs. HD-DVD.

  2. Super Sache Caschy. Same like Flattr. Erstmal alles schön kaputtreden und bloss keine Vorteile erkennen. Web 2.0 olé.

  3. @ach1m: Ich rege auf dieser Plattform nur an 😉

  4. Wie schon bei Twitter geschrieben: Sooo schlecht ist das gar nicht. Ein 5-seitiger Brief (incl. Anlagen) an ein Amt zu schicken, schafft man per normalem Brief nicht für 55 Cent.

    Dafür muss man dann auch erstmal ’ne Briefmarke haben, zum Briefkasten rennen und außerdem kommen da noch die Kosten fürs Ausdrucken oder Kopien dazu.

    So scanne ich einfach alles ein (z.B. Ausweis oder irgendwelche Schriftstücke), mache mein Anschreiben als PDF, ein Antrag o.ä. ist digital ausgefüllt (heißt: der Beamte kann auch alles lesen) und ich kann auch viel schneller mit Antwort rechnen.

    Die Zeiten haben sich eben in den letzten Jahren geändert.

  5. Nun ja, aber damals konnte man nur E-Mails verschicken, wenn ich mich recht entsinne. Heute kann man (rechtsverbindliche?) Briefe damit verschicken, ohne einen eigenen Drucker zu besitzen und Briefmarken am Automaten kaufen zu muessen.
    Was ich mich frage: Was passiert mit Dateianhaengen bei der Zustellung per Post? Werden PDFs mit ausgedruckt, sodass ich meine Rechnungen damit verschicken kann? Wenn ich eine EXE-Datei anhaenge, was passiert dann damit?

    Alles ungeklaerte Fragen.

  6. Das witzige dabei ist, dass die Post damals empfohlen hat, zu Lycos zu wechseln… ratet mal, welche Firma es heute auch nicht mehr gibt? 😉

  7. Hab ich das richtig verstanden? Die wollen eine eindeutige Identifikationsmöglichkeit und mehr Sicherheit?

    Wieso erfinden sie dann das Rad neu? Ich meine, immerhin gibt es doch schon PGP, bzw. GPG, was nur den Massen verständlich gemacht werden müsste, bzw. was die Mail-Provider standardmäßig in ihren Weboberflächen anbieten könnten. Oder seh ich da was falsch?

    Außerdem ist GPG nicht abhängig von Providern, wie der Post…

  8. Und hier http://bit.ly/clOZlJ werden ein paar Nebenwirkungen des DE-Mail-Verfahrens beschrieben.
    Besonders „lobenswert“ ist …
    –schnipp–
    Wie bei der Papierpost gilt die Zustellfiktion des Verwaltungszustellungsgesetzes, dass ein Bescheid nach drei Tagen zugestellt ist, auch wenn der Bürger in dieser Zeit nicht in sein De-Mail-Postfach schaut oder im Ausland weilt. Anders als bei der Papierpost gilt diese Frist auch an Sonn- und Feiertagen, zu denen der vorliegende Referentenentwurf keine Aussagen macht.
    –schnapp–

    Und das für teilnehmende Bürger und Firmen wichtige sollte man sich auch auf der Zunge zergehen lassen:
    –schnipp–
    Will der Bürger nachweisen, dass ein Bescheid nicht sein Postfach erreicht hat, reicht die Glaubhaftmachung einer nicht oder verspätet erfolgten Zustellung wie bei der Briefpost nicht mehr aus, weil ein „Vollbeweis“ erforderlich ist.
    –schnapp–

    Und ich dachte schon das E-Government würde Vereinfachungen bringen 🙁

  9. Ok, um meine Meinung auch nochmal niederzuschreiben:
    Sicherlich ist das ein gewagter Schritt der Post. Aber warum nicht? Es bietet einen absoluten Mehrwert für beide Seiten und die gleiche Leistung. Und das es via postIdent bestätigt werden muss, finde ich auch superduper! So kann man sichergehen, wie oben beschrieben, „Howdyho, ich bin es wirklich und meine dieses Schreiben ernst!“. Die Theorie wäre doch einen Brief digital zu verfassen und die Post druckt, verpackt, frankiert und verschickt für mich. Coole Sache oder? Für den selben Preis auf herkömmlichen Weg.

    Für mich persönlich sehe ich da momentan keine Nachteile. Aber die Vergangenheit beweist ja, dass alles „Neue“ erstmal schlecht ist. Warum viele so denken, ist mir immernoch ein Rätsel. Keine eigene Meinung? Confusing.

  10. Leider bietet Caschy immer noch keinen PGP Schlüssel an für signierte und /oder verschlüsselte Emails an ihn/und zurück! Wo ist dein public key, Caschy? Auf diversen PGP Keyservern ist bedauerlicherweise auch nichts zu finden.

  11. Also ich war damals epost email Kunde, und werde mir das nicht nochmal antun. War wirklich „scheiße“ überall seine Email Adresse zu ändern…

  12. @caschy: Warum erwähnst du im Beitrag nicht, was an diesem ePost-System so besonders ist und womit es sich von den anderen „echte-mail“-Diensten unterscheidet? Man kann über ePost auch e-mails verschicken, welche von der Post ausgedruckt und dann als Brief versendet werden. Das sollte man schon erwähnen…

  13. Heise ist verlinkt.

  14. Noch ne „lebenslange“ E-Mailadresse ? Ich lebe noch aber meine „ePost.de-Adresse“ ist weg 😉

  15. Auch das mit den Ämtern wird sicher nicht so leicht sein, wie es sich viele wünschen. Wie sieht es mit Unterschriften und beglaubigten Kopien von Dritten aus? Meinetewegen möchte ich den Bafög-Antrag verschicken und die wollen die org. Unterschriften meiner Eltern oder vom Arbeitgeber. Wie soll das gehen? Oder beglaubigte Zeugnisse…

  16. Also ich finde ein Unternehmen sollte mit der Zeit gehen. Das bedeutet natürlich Digitalisierung. Aber was ist mit den ganzen Postämtern und Briefträgern? Einige wird diese VErfahren sicherlich den Job kosten. Also ich bin zwar gerne digital unterwegs, hab aber wichtige Sachen leiber auf papier in der Hand und freue mich jedes Mal wenn ich der Briefträger kommt 😉 Verinfachung wird suggeriert, aber ich denke das wird eher komplexer. Ich denke man kann vieles machen, sollte aber aufpassen dass man sich nicht totrationalisiert.

  17. Edit: Hab mir trotzdem mal schnell meine Adresse gesichert. Kostet ja nix. Mich jedenfalls.

  18. Das ganze System bringt mir selber keine Vorteile, daher nutze ich lieber das klassische System wo ich Sachen dann schwarz auf weiß habe.

    Grüßchen

  19. De-Mail ist derzeit eines der schwachsinnigsten Projekte unserer Regierung und Leute die sich dort anmelden sind mit Abstand entweder die dümmsten oder die uninformiertesten Menschen Deutschlands.

    Rechts-sicher? Nein eher noch unsicherer! Spamproblem gelöst? Nein! Sichere Identifikation? Nein die Signatur befindet sich nicht unter eigener Kontrolle! Abhörsicher? Nein, denn die Verschlüsselung(Hier ist nicht SSL gemeint!) findet erst beim Provider statt und endet sofort beim Provider des Empfängers!

    Zusammenfassend gesagt, De-Mail ist totaler De-Müll.

  20. Also die Idee an sich finde ich schon mal klasse, dass hier alle Kombinationen von physischem und virtuellen Brief möglich sind. In der heutigen Zeit kann dieses Projekt durchaus was werden. Mal sehen, was die de-mail bringt. Aktuell nutze ich pamfax, um wichtige Dokumente durch die Gegend zu schicken. Ist auch schnell und sehr komfortabel.

    So kann man auch unterwegs wichtige Post erhalten und Dokumente sicherer ablegen.

    Und beim Gewinnspiel gibt es ja auch noch was abzustauben, die Anmeldung ist ja erstmal kostenlos 🙂

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