Deutsche Post fordert ein Recht auf Gemächlichkeit bei der Briefzustellung

Ob die Deutsche Post da vielleicht einen ungünstigen Zeitpunkt gewählt hat? Jüngst wurde klar, dass sich 2022, insbesondere im dritten Quartal, besonders viele Menschen über verspätete Briefzustellungen beschwert haben. Die Deutsche Post begründet das mit einem hohen Corona-Krankenstand, Kritiker monieren, das Unternehmen sei geizig und plane deswegen an der Schmerzgrenze. Jetzt fordert das Unternehmen quasi ein Recht auf Gemächlichkeit: Man wünscht sich Gesetzesänderungen, die mehr Zeit für Briefzustellungen einräumen.

Sauer aufstoßen könnte das vielen Menschen, wenn man bedenkt, dass die Deutsche Post für 2022 mit einem Milliardengewinn in neuer Rekordhöhe rechnet. An Geld mangelt es also nicht. Derzeit gibt es für die Deutsche Post die gesetzliche Vorgabe, dass mindestens 80 % der Briefe den Empfänger am nächsten Werktag erreichen müssen. Die Deutsche Post fordert, das sollte durch die anstehenden Novellierung des Postgesetzes abgeschwächt werden. In Zeiten, in denen die meisten Menschen digital Nachrichten erhalten, sei die Vorgabe nicht mehr angemessen.

So stamme die Vorgabe laut dem Post-Chef Frank Appel aus einer Zeit, als es noch Usus gewesen sei, viele Briefe und Postkarten statt Mails oder Messages zu versenden. Laut Appel benötige die Deutsche Post eine deutliche Kostenentlastung. Am Ende würde das für euch als Verbraucher natürlich eine Verschlechterung bedeuten, denn ihr müsstet auf viele Briefe länger warten. Zugeben muss man: Die Deutsche Post erwirtschaftet ihre hohen Gewinne nicht mit dem inländischen Brief- und Paketversand, sondern vielmehr mit dem internationalen Express- und Frachtgeschäft.

Für 2023 erwartet man zudem viele Herausforderungen aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise. Da könnten die Umsätze also deutlich sinken. Zumindest erwarten das aktuell Analysten, da es in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, eine Rezession geben dürfte. Letzten Endes darf man gespannt sein, ob die Politik den Forderungen der Deutschen Post folgt und wenn ja, in welchem Ausmaß das geschehen könnte.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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91 Kommentare

  1. Null Toleranz dafür. Der Post geht es finanziell gut. Müssen sie halt das Personal besser bezahlen.

  2. Die Preise für die Briefzustellung sind in Deutschland mit die höchsten in der EU. Die Post hat das in der Vergangenheit u.a. gerne mit der schnellen Zustellung begründet.

    Wenn die schnelle Zustellung entfällt, dann entfällt imho auch die Begründung für die hohen Preise.

    Halb so schnell = halb so teuer!

  3. Die Qualität der Post hat schon extrem nachgelassen. Gerade was Pakete angeht. Diese bleiben oft tagelang in der Filiale liegen bevor sie mal wieder bewegt werden. Ich glaube, die Post wird von unseren Politikern die nötige Unterstützung bekommen. Alle Parteien sind extrem Arbeitgeber freundlich, egal was an Ende bei rum kommt. Zudem wird die Post das nötige dazu tun (Lobbyarbeit).

  4. Unser Briefträger hat kein Fahrrad mehr, Er kommt jetzt mit einem T5 Diesel von Haus zu Haus . Muss 5 mal in der Tour zur 10 km entfernten Hauptpost zurück um die restlichen Pakete nachzuladen.
    ( Anmerkung die Hauptpost hat trotz nähe zu Bonn ( 20km ) keine Ladestation bzw. E-LKWs . die hat nur Amazon hier im Einsatz Mercedes Sprinter)
    Man hat 2 Paketboten damit eingespart.
    Montags kommen meistens nur Pakete. Die Prime/Fridays etc . Steigern die Belastung dann noch.
    Mal sehn wann Appel wieder mit seiner Email Briefmarke hausieren geht, dem Porschefahrer gefällt das bestimmt.

  5. Wenn ich dann auch meine Rechnungen gemächlicher bezahlen kann, ist alles gut!

  6. Ich vermisse in den Medien die täglichen Meldungen in denen Kunden über ein Jahr auf ihren Neuwagen warten müssen.
    Oder das wegen Corona Buslinien nicht besetzt werden können.
    Alles kein Grund zum Aufregen, nur auf die Postboten wird eingeschlagen die seit Jahren mit der Pandemie zu kämpfen haben. Auch das sind Menschen die irgendwann an ihre Grenzen kommen, gerade nach einer Infektion mit Corona und fähiges Personal wächst nicht auf Bäumen zudem welches das auch bei Regen arbeiten möchte. Oder warum gibt es auf einmal so wenige Fachkräfte für Restaurants Hotels?? Darüber gibt es keine tägliche Berichterstattung, das die Betreiber der Gastronomie auf unsere Kosten sparen, dort wurden die Preise nicht gesenkt.

  7. Bei uns im Ort hat ca. alle 1-2 Wochen die Post einfach einen halben oder ganzen Tag zu. Gibt zwar noch paar kleine Annahmestellen in Geschäften, aber Pakete lagern dort. Einfach so passiert das, ohne Ankündigung.
    Im Nachbarort, etwas kleiner, ist das nicht der Fall und die Post hat immer durchgehend geöffnet. Und heute vermelden sie im Nachbarort, dass sie ab jetzt jeden Mittwoch Nachmittag geschlossen haben.
    Von mir aus kann die Briefzustellung langsamer sein, aber dann müssen auch die Preise runter. Und die Onlinefrankierung für Post und DHL gehören überarbeitet. Gerade bei DHL gibt es nächstes Jahr 3 Preiserhöhungen, die angeblich wegen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und dann für die Weihnachtszeit eingeführt werden müssen.
    Leistung runter, Preise rauf. Und dazu dann behaupten, man muss mehr chillen bei der Zustellung. Natürlich. Dann aber doppelt die Preise runter.
    Bei meinen Eltern, 1km entfernt im gleichen Ort, kommen Briefe immer wieder 4-7 Tage nicht an. Kommt einfach niemand. Besonders ärgerlich auch, weil die ja auch Post und Pakete mitnehmen würden. Bei uns hingegen immer problemlos. Wobei in der DHL App immer wieder steht, dass aufgrund von Krankenstand Pakete verzögert zugestellt werden.
    Und auf Arbeit versende ich täglich Warensendungen. Seit 3-4 Wochen kommen da merklich mehr nicht an. War das bisher ca. 1-2%, sind es aktuell ca. 5%. Früher kamen ja Sendungen zurück, aber jetzt einfach weg.

  8. Ich halte das für eine schlechte Idee. Natürlich wird heute mehr elektronische Telekommunikation genutzt, aber die Post ist (zusammen mit dem Telefon) weiterhin der einzige Mechanismus, der universell ist (d.h. dass man wirklich jeden so kontaktieren kann und man keine eigenen Datenverarbeitungssysteme braucht).

    Die meisten Ersatzlösungen sind entweder Insellösungen (man muss sich einem bestimmten Anbieter, der ohne besondere Legitimation und das Grundrecht, von diesem bedient zu werden, rein privatwirtschaftlich agiert, unterstellen, bspw. WhatsApp, Teams, Telegram usw.) oder haben andere Schwächen (E-Mail z.B. hat keine Zustellgarantie, funktioniert nur aufgrund risikoreichen und intransparenten Spam-Filtern halbwegs zumutbar). Ein liberaler Rechtsstaat hat auch die Aufgabe, einen Kommunikationsdienst zu schaffen, den jeder für alles nutzen kann, und gegen den es keine rationalen Einwände vor dem Hintergrund des Persönlichkeitsrechts gibt – und diese Einwände haben alle marktüblichen Computersysteme, wenn diese von Laien benutzt werden sollen, im Vergleich zur Briefpost unverändert, schon wegen der Möglichkeit zu nicht erkennbaren Fehlern bei der Bedienung oder unsichtbarer Datenübermittlung (bspw. Cookies oder User-Agent-String).

  9. Angesichts dessen das unsere Rechnungen und Mahnungen teils erst nach Wochen bei Kunden ankommen musste ich eben lachen. Sofern die Postboten die Adressen überhaupt noch finden. Anders herum hatte ich gestern auch eine Rechnung in der Hand die vor drei Wochen an uns versendet wurde.

    • Hallo Björn, „Angesichts dessen das unsere Rechnungen und Mahnungen teils erst nach Wochen bei Kunden ankommen musste ich eben lachen. Sofern die Postboten die Adressen überhaupt noch finden. Anders herum hatte ich gestern auch eine Rechnung in der Hand die vor drei Wochen an uns versendet wurde.“ hoffentlich habt ihr daraus gelernt Euren Kunden wieder realistische zahlungsziele vorzugeben. Ich erinnere mich noch – bin ein älteres Semester – daß vier Wochen die Regel waren, irgendwann meinte man dann, wegen des ach so verbreiteten und bequemen Homebankings jetzt auf regelmäßig 14 Tage heruntergehen zu müssen. Nicht jeder hat Lust – ich zahle oft noch gesammelt Rechnungen , wenn ich wegen meines Bargeldbedarfs eh zur Bank gehe – und das mache ich eben nicht jede Woche Also egal wie die Post das handhabt : gebt Ihr den Leuten wieder mehr Zeit. Entschleunigung ist eine wichtige Sache , schon Nerven , Gesundheit und letzlich auch Ressourcen wenn man nicht wegen jedem Kleckerkram zur Bank oder sontwohin fährt. Das Einzige was sicher ist ist unsere begrenzte Lebenszeit – und da möchte ich mein Leben nicht verkleckern jeder Rechnung sofort hechelnd zum Bankschalter hinterherzulaufen.

  10. Privatisierung – Ein Erfolgkonzept <3

  11. Aha, wenn man Schwierigkeiten hat, die Anforderungen zu erfüllen, erst einmal fordern die Anforderungen zu reduzieren.
    Netter Versuch, die Nummer ist natürlich ein alter Hut. Sehr schade wohl das als Reaktion hören zu müssen, und dann auf solch lächerlicher Art und Weise. Deplatziert, Aussage oder Aussagender.
    Ich dachte immer die Zustellung von Briefsendungen gehöre zum Kerngeschäft der Deutschen Post, eigentlich DEM Kerngeschäft.
    Das sollte man eigentlich auch zuverlässig hinbekommen.

  12. Hauptsache die Post wird geliefert! Ich hatte noch nie ein Problem damit, dass meine Pakete nicht ankommen oder man nicht geklingelt hat. Ob sie nun 2 oder 3 Tage braucht, ist dann nicht so wichtig, solange sie einfach ankommt!

  13. Dirk Engelberth says:

    Die Leute die nichts tun und gesund sind können bei Personalmangel die Arbeiten übernehmen. Aber wo für den HERR HEIL fürs Nichtstun bekommt man noch mehr Geld. WIE NAIV MUSS MAN SEIN. Herr Heil

  14. als ehemaliger Zusteller kann ich sagen das alle Briefe und Warensendungen und auch Pakete die wir mithatten Pünktlich da sein könnten. aber der Postvertrieb verkauft Firmen unheimlich viel Werbung der das man die Normale Post fast nicht mehr mitbekommt weil es mehr Werbung als Post ist. und in Bremen wird extrem über die Schmerzgrenze geplant und auch neue Zusteller komplett durch die Mühle gedreht. schlimmster Arbeitgeber den man sich vorstellen kann. und ich hab 15 Jahre Altenpflege hinter mir. Post ist härter.

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