Deutsche Post: Filialnetz sollte eigentlich dichter sein

Das Filialnetz der Deutschen Post war ja kürzlich schon einmal ein Thema hier im Blog. So gibt es derzet zu wenige Filialen auf dem Land. Wie die Tagesschau berichtet, schaut sich auch die Bundesnetzagentur die Sache an. Das soll aus einem internen Schreiben der Behörde an ihren Beirat hervorgehen.

Demnach gibt es aktuell 174 Standorte, die aufgrund der staatlichen Vorschriften eigentlich besetzt sein müssten, es aber derzeit nicht sind. Ende Dezember 2022 waren es noch 140, sodass sich das Problem offenbar seit Jahresende verschärft hat. Klingt zunächst dramatisch, sollte man aber in Relation sehen. Denn: 12.000 Pflichtstandorte muss die Post haben und deckt 99 % der Orte auch mit einer Filiale ab.

Trotzdem ist das keine gute Sache, denn die Post ist verpflichtet, in jeder Gemeinde mit mehr als 2.000 Einwohnern eine Filiale zu betreiben. Ab 4.000 Einwohnern darf eine Filiale in zusammenhängend bebauten Wohngebieten wiederum nicht weiter entfernt sein als zwei Kilometer. Allerdings ist aktuell ja eine Reform des Postgesetzes geplant, welche für die Bürger wohl zum Nachteil sein könnte. Da soll nicht nur die Briefzustellung womöglich verlangsamt werden bzw. in gewohnter Form teurer werden, sondern auch die Vorgaben für das Filialnetz könnte man aufweichen.

Zu beachten: Mit Postfilialen sind aktuell in den meisten Fällen Einzelhändler gemeint, die auch einen Postschalter haben. Das können etwa Supermärkte sein. Die Post verweist nun auf manchmal kurzfristige Kündigungen von Filialpartnern, die zu temporären Vakanzen führen könnten – man schiebt die Schuld also ab. Außerdem gebe es da ja ordnungsrechtliche Vorgaben, welche schnelle Neueröffnungen verkomplizieren.

Übersetzt: Wenn es Probleme gibt, sind alle anderen Schuld – aber ganz sicher nicht die Deutsche Post selbst. Hier kann man natürlich mit den Augen rollen, aber zumindest gibt es in der Tat solche Szenarien: Schließt etwa der Dorf-Supermarkt, in dem auch der Postschalter gelegen hat, wird es rasch kompliziert. Die Bundesnetzagentur gibt wiederum an, sie wolle die weiteren Entwicklungen um das Filialnetz genau beobachten. Allerdings habe man kaum direkte Möglichkeiten einzuwirken – auch dafür müsste das Postgesetz wohl angepasst werden.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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11 Kommentare

  1. Hier in der Großstadt wird das Netz immer dichter: erst kürzlich hat um die Ecke die letzte Stadteilfiliale dicht gemacht.

    Es gibt jetzt nur noch Tabak- und Schreibläden als „Filialen“. Bescheuert.

    • Hier hat erst so eine Schreibwarenpost zu gemacht. Lag wohl daran, dass das Personal besser war wie in der „offizellen“ Poststelle.

  2. Die drei nächsten Post-„Filialen“ bei mir in Düsseldorf sind Kioske bzw. ein kleiner Supermarkt.

    Na ja, man muss ja auch nur selten zur Post, denn Pakete werden meistens nach Hause gebracht, versenden kann man auch mit den DHL-Boten, wenn man einen schnappt, oder bei Packstationen.

    • In Schiltach im Schwarzwald ist die Post dazu gezwungen eine eigene Filiale zu betreiben, da sich keine Agentur gefunden hat. Allerdings hat die Filiale, wie zu besten Bundespostzeiten, nur drei Stunden am Tag auf.

      https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.postfiliale-in-schiltach-rathaus-blieb-immer-am-ball.0e783c52-14c7-4d01-9059-211d7f4a4b61.html

      • Diese Filialen gibt es im hohen dreistelligen Bereich, über ganz Deutschland verteilt, weil es der Post nicht in ihr kostenoptimiertes Vertriebskonzept passt nennen sie diese Standorte Interimsfiliale und sprechen offiziell höchstens mit der Regionalpresse darüber.

        Ich habe solch eine im nächsten Ort und gehe dort lieber hin, richte mich auch nach den begrenzten Öffnungszeiten. Denn von dem was die Post den sogenannten Partnerfilialen zahlt kannst du einfach kein motiviertes Personal finden und einarbeiten. Das machen die Partnerfilialen dann entweder aus Liebhaberei, zB der Inhaber mit seiner eigenen Zeit oder halt… nicht so besonders toll.
        Bei der „Interimsfiliale“ bin ich immer gut beraten worden, kostensparend und auch über Dinge aufgeklärt worden die einem an den Tresen im Eck vom Supermarkt nie jemand gesagt hat.

        Das ist auch kein Wunder, niemand kann alles gleichzeitig wissen und gut machen um. Ein Edeka kennt sich mit Lebensmitteln aus, ein Schreibwarenladen mit Schreibwaren, usw.
        Ich hätte lieber fast gar keine Filialen mehr, dafür an jeder Ecke eine Poststation für den Alltag und dafür einige wenige, zentralgl gelegene echte Postfilialen, die die Post selbst dauerhaft ordentlich betreibt, als Anlaufstelle für die spezielleren Dinge die man aber auch nicht ständig hat und dafür auch mal irgendwo hin fahren kann, solang der Weg nicht übertrieben weit ist. Die könnten dann auch gute Öffnungszeiten bieten weil immer jemand käme.

        Das aktuelle sogenannte Filialnetz mit tausenden Tresen im Eck ist Masse statt Klasse und hätte ich die Wahl zwischen demotivierten, kaum angelernten Minijobern in einer Tanke oder einem Automaten der 24/7 zugänglich ist, dann nehme ich lieber den Automat. Und für spezielle oder wichtige Dinge 2x im Jahr ne halbe Stunde zum nächstgrößeren Zentralort für eine dafür anständige Postfiliale ist dann auch in Ordnung.

        • Es ist schon ewig kein Staatskonzern mehr.
          Wende dich an deinen Bürgermeister und weiss ihn darauf hin, dass euer Ort gemäß PUDLV Anspruch auf eine Filiale hat. Wenn die Post keine Partnerfiliale findet muss (!) sie selbst eine eröffnen.Das ist keine Kulanz.

  3. „Schließt etwa der Dorf-Supermarkt, in dem auch der Postschalter gelegen hat, wird es rasch kompliziert.“

    Dieses Szenario ist fast genau so bei uns im Dorf eingetreten, nur war es nicht der Supermarkt, sondern ein anderes kleines Geschäft. Allerdings hat die Gemeinde sich hier mit reingehängt und so eröffnet demnächst eine neue Filiale, die dann, so weit ich das verstanden habe, in Gemeinde-eigenen Räumlichkeiten, aber direkt von der Post betrieben wird.

    • Wobei man wenn da kein Supermarkt mehr ist ja sowieso regelmäßig weiter fahren muss, egal wie alt und gebrechlich man ist – da stellt sich die Frage, wie viel in einer verbliebenen Postfiliale dann noch los ist. Schon so sind diese Schalter auf dem Dorf ja nur „auf Zuruf“ besetzt, weil sich die Mitarbeiter dort sonst zu Tode langweilen, wenn dreimal im Monat jemand ein Paket abgibt.

  4. TheRealSlimShady says:

    Also vielleicht die von der Post verwalteten Filialen, bei uns im Ort (9000 Einwohner) gibt es 3 (!) Filialen in anderen Läden und eine Packstation. Muss mich da echt fragen wer das braucht und wie das rentabel sein kann. 2 davon sind im Hauptort und eine in einem 2km entfernten Dorf das auch zur Stadt gehört. Klar ältere Leute und so aber das macht keinen Sinn in meinen Augen. Außerdem gibts noch gefühlt 10 Paketshops von allen möglichen Versanddiensten. Wer das alles braucht …

  5. Christopher says:

    In meiner Heimatstadt gab es eine Im-Geschäft Filiale in einem Laden für Briefmarken Sammler. Nicht nur thematisch sehr passend sondern auch sehr liebevoll vom Inhaber geführt, der sich immer extra eine Postmütze aufsetzte, wenn jemand an den Posttresen kam.

    Good old days 🙂

    • Die Post dankte solchen Partnern der ersten Stunde ihr Engagement gerne mit Kürzungen der Provision, so dass diese irgendwann aufgegeben haben. Du hast schließlich im Zweifelsfall auch für wenige Cent Umsatz für eine Briefmarke ein Kundengespräch von mehreren Minuten und Arbeitszeit ist teuer. Deswegen wollte die Post ja ihre selbst betriebenen Filialen los werden und die werden jetzt immer weiter nach unten durchgereicht, so mein Eindruck.

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