Deutsche Entwickler veröffentlichen wohl bald eine Corona-App in Liechtenstein

Die deutsche Corona-Warn-App – ich erinnere an unsere aktuell laufende Umfrage zum Thema, soll erst Mitte Juni erscheinen. Entwickelt wird sie von SAP sowie der Deutschen Telekomals Open-Source-Projekt. Einigen Entwicklern dauerte das zu lange und sie haben sich selbst an eine App gesetzt, die sie nun in Liechtenstein veröffentlichen wollen.

Damit wollen die Entwickler wohl auch etwas trotzig zeigen, dass Deutschland schon so weit sein könnte, wenn die Politik schneller reagiert hätte. Auch die für Liechtenstein geplante App basiert auf einer dezentralen Lösung und verspricht hohen Datenschutz. Wie die für Deutschland geplante Lösung, so setzt sie auf Bluetooth und soll Nutzern eine Nachricht übermitteln, wenn sie mit infizierten Personen Kontakt hatten.

Kritisiert wurde in Deutschland auch, dass mit der Entwicklung der Corona-App SAP und die Deutsche Telekom beauftragt wurden. Beide Unternehmen seien nämlich nicht auf die Entwicklung von Apps für private Endnutzer spezialisiert. Somit wäre der Auftrag vielleicht besser an Anbieter gegangen, die da mehr involviert sind. Bemängelt wird da auch die Kommunikation durch das Kanzleramt sowie das Bundesgesundheitsministerium – speziell durch den Minister Jens Spahn von der CDU.

Spahn habe zu lange Handynutzer erst über Funkzellen orten wollen und habe dann wiederum später zu lange Ansätze mit zentraler Datenspeicherung forciert, bis schließlich auf öffentlichen Druck doch zu einem dezentralen Ansatz umgeschwenkt wurde. Generell sei die Kommunikation da sehr diffus verlaufen, da Spahn zwischenzeitlich auch noch von einer Quarantäne-App sprach, die er unglücklicherweise als „Überwachungs-App“ bezeichnete, was nicht gerade auf Zuspruch stieß.

Mal sehen, wann die Corona-Warn-App in Deutschland dann tatsächlich an den Start geht und ob Liechtenstein tatsächlich schneller ist. Derzeit laufen wohl auch noch Diskussionen über das Logo-Design der App und eine finale Version ist noch nicht fertiggestellt.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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32 Kommentare

  1. Naja ist wie das hier. Möglich ist alles wenn man möchte. Frag mich bis heute wie so große Unternehmen so lange brauchen können. Müsste Routine sein. Tests, scheitert es am langgetestetn Sicherheitskonzept?
    https://www.bild.de/regional/sachsen-anhalt/sachsen-anhalt-news/corona-arzt-erfindet-app-fuer-selbstdiagnose-70685688.bild.html

    • Die brauchen so lange, weil die halt nicht irgendeinen dahingerotzten Mist rausbringen wollen (wie bspw. die Datenspende-App) … und eine App, die so unter Beobachtung steht und zeitgleich so viele Bedingungen erfüllen muss, ist eben nicht Routine, weder bei irgendwelchen hippen Healthcare-Startups, noch bei den Branchengrößen.

      Was hat eigentlich der Bild-Link zu sagen?

      • So sieht es aus.

        Würde man die App überhastet und als eine Art Beta rausbringen, wäre der Aufschrei riesengroß und nach einem kurzen Antesten würden viele sie nicht mehr nutzen.

        Meiner Meinung nach hat man genau einen Schuss. Und der muss sitzen.

  2. Das Scoping-Dokument ist jetzt aber nicht so schlecht, wenn die Umsetzung dann auch so erfolgt. BT zu verwenden ist natürlich völlig Unsinn, da Entfernungen nicht meßbar.

    https://github.com/corona-warn-app/cwa-documentation/blob/master/translations/scoping_document.de.md

    • „BT zu verwenden ist natürlich völlig Unsinn, da Entfernungen nicht meßbar.“

      Ach Mist, haben doch zig Entwickler (nicht nur in Deutschland) am falschen Konzept gearbeitet, ohne es zu merken. Na zum Glück ist dir das noch aufgefallen, bevor es veröffentlicht wurde.

      • Das ist nicht die „Schuld“ der Entwickler, sondern die Entscheidung der politischen Gremien. Und da ist halt manchmal der technische Sachverstand nicht in dem Maße vorhanden, wie es für eine Entscheidungsfindung hilfreich gewesen wäre.

        • oh … du meintest das ernst?

          Welche politischen Gremiem sollen das deiner Meinung nach gewesen sein, die sich für Bluetooth entschieden haben? Hinter den verschiedenen Konzepten stehen übrigens hauptsächlich Forschung- und Bildungseinrichtungen, keine Politischen Gremien oder gar einzelne Politiker.

        • Mensch, da wird an der Uni Bochum ja dann bald eine Professoren Stelle für Dich frei, gratuliere!

    • > BT zu verwenden ist natürlich völlig Unsinn, da Entfernungen nicht meßbar.

      Das ist Unsinn. Das geht sehr per RSSI und im Falle von Bluetooth LE mit txPower.

  3. Die „kritischen“ Aussagen stammen von Manuel Höferlin, FDP, Vorsitzender des Digitalausschusses. Es ist zur Einordnung der platten Sätze nicht ganz unerheblich, dass es sich um einen Oppositionspolitiker mit eigener politischer Agenda und nicht um allgemeingültige Aussagen von neutralen Beobachtern handelt.

    • Es gibt keine allgemeingültigen Aussagen von neutralen Beobachtern.

      …also es gibt Leute die das von sich behaupten, aber die eigene Herrlichkeit ist da einfach bloß Teil ihrer Agenda.

    • Manuel Höferlin says:

      klar, habe ich eine politische Agenda. Wäre ja auch schlimm, wenn nicht 😉
      Trotzdem ist meine Kritik mehr als bloß „platte Sätze“. Das Projekt wurde über Wochen durch schlechtes oder sogar fehlendes Projektmanagement der Bundesregierung verschleppt, obwohl es ausreichend Ideen und Initiativen von Startups aus Deutschland gibt.
      Das sehe ja nicht nur ich so: https://www.zdf.de/politik/berlin-direkt/berlin-direkt-vom-17-mai-2020-100.html

      • Das ist ja auch gar nicht mal böse gemeint … aber wenn ich „deutsche Startups“ höre oder lese, wird mir meist schlecht. Klar haben die fetzige Ideen und tolle Lösungen, aber da hapert es an so vielen Stellen, dass man froh sein kann, wenn am Ende nicht so etwas rauskommt, wie Vivy oder die Datenspende-App.
        Wie hier schon an anderer Stelle angemerkt wurde, die Tracing-App muss im ersten Anlauf sitzen. Hier gibts kein „Geiler Teaser, melde dich für unseren Newsletter an und wir habgeln uns zwar erstmal zur nächsten Finanzierungsrunde, aber haben Obst in unserem hippen Berlin-Mitte-Loft“, hier brauchts einfach mal Strukturen für richtig große Projekte und – sorry – die gibts in deutschen Startups meist eben nicht, da hilft dann auch kein Scrum mehr 😉

  4. Jonas Wagner says:

    „Einigen Entwicklern“? Gibt es da mehr Infos? Einen Link zu deren Website oder Projekt? Irgendeinen Link oder Quellenangabe? Hat es was mit dem „EINS by VIA“ Bild zu tun?

    • Christian says:

      Antwort auf die letzte Frage: Ja.
      Auf die dritte: Guckst du hier. 🙂 https://www.viadata.io/de/EINS/

      • Danke, das hilft weiter. Klickt man sich da ein bisschen durch … auch durch die „offene Initiative der Digitalwirtschaft“ bekommt man einen ganz guten Eindruck davon, wer da so dahinter steht und was man da zu erwarten hat.

      • Danke. „Hoher Datenschutz“ also aber gleich mal das Statistik-Cookie als Default auf der Homepage. Nunja.

  5. Was dabei raus kommt wenn SAP und die Telekom was programmieren kennt man ja. Es hießt „Email made in Germany“ und ist eine genau so teure und verkorkste Totgeburt wie das was die heute veranstalten.

    • Oh, du hast die App schon ausprobiert? Oder ist das einfach mal wieder ein schnell rausgerotzer 3-Zeiler der auf deinem persönlichen Glauben basiert?

    • Die Telekom ist schon in der Lage Apps und Software zu programmieren die auch funktioniert. Nur ist die Performance dann meist träge, die Benutzeroberfläche ein Graus und das ganze dann im Rosa Tütü.

  6. Wird die App auch vor allen anderen Viren warnen oder nur vor dem tödlichsten aller Viren – Corona?

    Für guten Schutz vor tödlichen Viren tue ich nämlich alles. Auch eine auf die schnelle „entwickelte“ Impfung spritzen.

  7. „dezentralen Lösung und verspricht hohen Datenschutz“
    Erstaunlich, dass offenbar viele Menschen nach den unzähligen Datenskandalen der Vergangenheit immer noch so naiv sind zu glauben, diesmal wären ihre Daten sicherer.
    Nachdem ja nun angesichts der offiziellen Zahlen feststeht, dass die Virusepidemie in Deutschland längst abflaut, dass der Lockdown sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz nachweislich zu keinerlei Verbesserungen der Infektionszahlen geführt hat, würde auch so eine Überwachung zu keiner Verbesserung der Infektionsrate mehr führen.
    Und trotzdem würde sich trotzdem die Hälfte der Bevölkerung noch so eine Bespitzelungssoftware mit Orts- und Kontakttracking aufs Handy installieren, von der die Stasi nur träumen konnte.
    Verrückt.

  8. Es geht ja bei der Corona-App auch „nur“ darum, unter dem Deckmantel Corona der breiten Bevölkerung ne Total-Überwachungs-App unterzujubeln.
    Für die Überwachungspläne der Politik ist die Pandemie der reinste Segen:. Man sieht ja schon, wie bereitwillig die Leute sind, sich die App zu installieren.

    • Wäre es so, dann wäre die App schon längst fertig und veröffentlicht worden, als die Zustimmung dazu am höchsten war.

  9. Gut, dass du das nochmal erwähnst. Wir hatten ja auch schon geklärt, dass es Corona gar nicht gibt. Danke, Rolf.

    • Christian says:

      Wie jetzt, das Corona-Virus gibt es nicht?? Ich dachte, das wurde von Bill Gates in die Welt gesetzt, der bekanntermaßen mit Zwangsimpfungen die Menschheit dezimieren will. Muss doch mal besser hinhören, wenn einer dieser Verschwurbelungstheoretiker das erklärt. 😉

      Noch kurz was zu der Tracing-App aus/für Liechtenstein: Wie gut die ist, wird sich wohl erst im Praxisbetrieb zeigen – zum einen was Datenschutz und -nutzung angeht, zum anderen im Hinblick auf die Interoperabilität solcher Apps: Wenn wir im Sommer wieder in die Nachbarländer reisen können, hätte ich schon gern eine, die sich mit möglichst vielen anderen Tracing-Apps „versteht“ …

  10. „Coming soon“

    Da waren die wohl doch nur mit der Pressearbeit schneller. Oh, wie unerwartet.

  11. Christian says:

    Wer eine „deutschsprachige“ Tracing-App einfach mal probieren will, kann das ja schon seit einiger Zeit mit der Beta der TU Darmstadt tun. Die ist immerhin tatsächlich verfügbar: https://tracecorona.net/de/2020/06/06/neue-app-version-1-8-beta-veroffentlicht/

    Diese App (TraceCorona) liegt für Android vor, ist nicht „final“ und auch nicht über den Play Store erhältlich. Wie sinnvoll die Installation ist, vermag ich nicht zu beurteilen – derzeit würde sich mich ja nur bei „verdächtigen Kontakten“ mit anderen Benutzern eben dieser App (!) warnen. Da kann ich auch noch ein paar Tage warten, bis die SAP-Telekom-App kommt …

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