Deutsche Datenschützer warnen vor Facebook und WhatsApp

Nicht wirklich überraschend kommt die Meldung, dass Datenschützer nach der Übernahme von WhatsApp durch Facebook warnen. Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragter Thilo Weichert ist der Meinung, dass Nutzer künftig auf Facebook und WhatsApp verzichten sollen.

WhatsBook

„Wem die Vertraulichkeit der eigenen Kommunikation etwas wert ist, der sollte auf vertrauenswürdige Dienste zurückgreifen“, sagte Weichert am Donnerstag im Gespräch mit dem NDR. Er rät dazu, dass Nutzer nur Dienste nutzen, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung anbieten. Kritiker haben Sorge, dass Facebook die bei Facebook und WhatsApp gesammelten Daten zusammenführt und auswertet, damit diese zu Werbezwecken genutzt werden. „Wir gehen davon aus, dass diese Daten auch mit den Facebook-Daten verknüpft werden“, sagt Boris Wita von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Das sei schließlich bares Geld wert.

Auch der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hat so seine Bedenken. Er befürchtet, dass die enorme Übernahme-Summe „eine Kapitalisierung der personenbezogen Daten der Nutzer, die bei WhatsApp sind, hervorrufen wird.“ Caspar will nun mit Facebook sprechen. Dennoch – Casper vertritt eine Meinung, die ich in diesem Beitrag auch schon einmal ins Feld geführt habe: Der bislang dem deutschen Datenschutz weitgehend entzogene Dienst WhatsApp werde nun transparenter. Dass WhatsApp sich dann künftig an das europäische Datenschutzrecht halten werde, sei „ganz entscheidend“, sagte Caspar in Hamburg. Ich schrieb es ja: gerade den großen Firmen, die wir gemeinhin als Datenkraken bezeichnen, wird ordentlich auf die Finger geschaut – was gut und richtig ist.

Ulrich Kühn, der beim Hamburger Datenschützer für Telemedien zuständige Referatsleiter, ist skeptisch: für ihn ist WhatsApp in Sachen Informationspolitik „ein „völlig schwarzer Kasten“. Zuständige seien überaus schwierig zu erreichen, bislang könne man an WhatsApp maximal eine E-Mail schreiben. Und „ob da je eine Antwort kommt, ist dann völlig ins Belieben dieses Hauses gestellt. Wir hätten überhaupt keine Sanktionsmöglichkeiten.“

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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55 Kommentare

  1. Die Werbung für Threema in den Kommentaren nervt solangsam. Und natürlich auch die anderen Messenger….

  2. Julian der Weise says:

    Telegram ist ein suuuuuper Ersatz. Ich liebe den Dienst

  3. Erik Lautenschlaeger says:

    @An Dy
    Sorry, aber ich verstehe nicht ein Bisschen von dem was du geschrieben hast, außer: Nein ich benutze kein Windows. Warum?

  4. Was soll das immer mit Threema, das ist doch nicht opensource oder? Also kann mir doch keiner versichern, dass es wirklich sicher ist, warum nicht Chatsecure? Es ist kostenlos opensource und bietet die bewärte otr verschlüsselung einfach gehts doch nicht.

  5. Zum Glück gibt es die Datenschützer, sonst würden in diesem Land noch mehr Vollpfosten rumlaufen, die keine Ahnung hätten was profitorientierte Firmen mit ihren persönlichen Daten machen…

    Es ist unglaublich, wie naiv viele Menschen sind… nach dem Motto: Ich hab doch nichts zu verbergen. Wenn euch die Polizei abholt, weil ihr bloss mal nach einem falschen Wort gegoogled habt, dann sagt das denen doch!

    Was Zuckerberg in 1 Satz von so naiven Menschen hält, könnt ihr hier lesen:

    http://www.cyber-magazin.de/2010/05/facebook-grunder-diese-vollidioten-vertrauen-mir/

    http://www.stern.de/digital/online/facebook-chef-zuckerberg-in-der-kritik-die-trauen-mir-die-idioten-1566374.html

    Das Spionage-Tool gehört weg, über Alternativen darf sich jeder selber schlau machen 🙂

  6. @Erik: Du hast oben was von „nichtoffen“ geschrieben. Meinst du dass jede Software, deren Hersteller nicht alle Quellen offen legen, gleich böse ist? Deshalb erstmal der Bezug zu Windows, weils viele nutzen und vertrauen, keiner aber genau weiß was dort getrieben wird. Wer Angst um seine Daten hat, hat im Internet nichts zu suchen! Fertig!

    Lustig sind hier eh alle die über offene Quellen reden, selbst aber niemals einen Quellcode durchforstet haben und sich selbst ein Bild davon gemacht haben was dort wirklich getrieben wird. Da vertraut man lieber einem „Hacker“ aus dem tiefsten Indien der irgendwelche „Lücken“ gefunden haben will 😉 Also was nutzt euch die „offene Quelle“?

  7. @An Dy, closed source Crypto ist SnakeOil. Gute Kryptograhpie lebt von Peer-Review und das ist bei closed source nunmal nicht möglich. Irgendwas auf eine Webseite schreiben kann jeder Depp und noch mehr Deppen glauben’s.

    Wenn die Quellen erstmal da sind, wird sich die irgendeiner mit Ahnung vornehmen, das war schon immer so. Das heißt nicht, dass Hinz und Kunz das machen, aber wenn sie wollten, könnten sie, auch wenn sie dafür was lernen müßten.

    ClosedSource und Datenschutz gehen nicht zusammen. Punkt.

  8. In einem Artikel auf Spiegel online auf einen sehr interessanten Eintrag gestoßen: http://missingm.co/2014/02/fighting-dishfire-the-state-of-mobile-cross-platform-encrypted-messaging/

    Hier wird surespot empfohlen, die Verschlüsselung von Telegram als schlecht angesehen (dies bezüglich habe ich leider auf den einschlägigen Blogs wenig gelesen) und in der Tat Threema für die nicht Offenheit kritisiert. Sehr lesenswert.
    Eine vollständige/ordentliche Gegenüberstellung der verschiedenen Messenger (detaillierter) wäre wirklich hilfreich. Kennt da jemand was?

  9. Erik Lautenschlaeger says:

    @An Dy

    GÄHN-
    Ich hab Informatik studiert und schreibe selber Open Source Software. Du kannst ja mal meinen Namen in ne Suchmaschine eingeben 😉

    Ansonsten hast du zwei Möglichkeiten bei Cryptosachen, ähnlich wie Mike das schon schreibt:
    Entweder Open Source oder ein Unternehmen das vertrauenswürdig ist.

    Man kann im Internet ganz gewiss zu nem gewissen Grad sicher kommunizieren. !(Aber danke für deinen Input)

  10. @Mike: Hast du schonmal die Software eines Geldautomaten bei der Bank oder deren Verwaltungssoftware als OpenSource gesehen? Zeigt dir dein Rathaus genau was sie mit deinen persönlichen Daten machen? Und dennoch gibst du diesen deine wichtigstens Infos/Daten weiter 😉
    Aktuell baut die POL (und alle BOS) deutschlandweit ein neues Funknetz aus, alles geheim! Auch darüber werden DEINE Daten geschickt, sobald du z.B. den Rettungsdienst brauchst oder du einer Polizeikontrolle unterzogen wirst 😉 Wie kann dass sein? Datenschutz!!!! 😉 Versteckt euch im Wald, ohne jegliches technisches Gerät. Dann habt ihr geg. euren Datenschutz…

  11. @Erik: Ein Studium alleine sagt garnichts 😉 Woher willst du denn wissen welches Unternehmen vertrauenswürdig ist? Siehe Kommentar an Mike.

  12. Erik Lautenschlaeger says:

    @An Dy

    G e n a u das ist ja mein Punkt, gibts nicht – deshalb Open Source.

    Und bei deinem Kommentar an Mike.. Ich wüsste nicht mal, wo ich anfangen sollte bei der Argumentation. Auweia

  13. Alle Nutzer von WA haben zugelassen, dass WA ihr Adressbuch kopiert, in dem private Daten ihrer Freunde sind (zB Adresse, Geburtstag …). Zu Diesem Kopiervorgang fehlt die Zustimmung aller die WA nicht nutzen.

    Vor diesem Hintergrund der unerlaubten Weitergabe von persönlichen (fremden) Daten kann man alle obigen Kommentare von WA Nutzern zum Datenschutz nicht ernst nehmen (und somit in die Tonne werfen)!

  14. Ergänzung:
    Steht doch einfach dazu, dass Euch Datenschutz egal ist oder ihr hiervon keine Ahnung habt.

  15. Tja Erik… du musst nicht anfangen. Spar dir die Arbeit! Du weißt genau dass keine Daten wirklich sicher sind, auch bei OpenSource nicht!

  16. @An Dy, fällt dir der Unterschied auf zwischen Daten, die man freiwillig abgibt und denen, zu denen man auf Grund von Gesetzen oder Verträgen verpflichtet ist?

    Rein zufällig verdien ich mein Geld mit IT-Sicherheit und Netzwerktpologie, ich bin also weit entfernt von ahnungslos.

    Nebenbei gibt es hierzulande/EU Gesetze, die es bei Strafe verbieten, Kontakt- und sonstige private Daten ohne Zustimmung des betreffenden Dritten an Server/Firmen im Ausland zu senden. Foglich macht sich jeder strafbar, der WA und Konsorten Zugriff auf sein Telefonbuch erlaubt.

    Abgesehen davon, nur weil du kein Problem damit hast, dass die ganze Menschheit weis, wann du scheißen gehst, heißt das nicht, dass andere damit nicht ein Problem hätten. Deine Freiheit hört an der Grenze zu meiner Freiheit auf und wenn du möchtest, dass deine Meinung toleriert wird, solltest du dich nicht über die von anderen Menschen lächerlich machen.

    Wenn man in der Historie zurückgeht, gibt es unzählige Beispiele, was zuviele Daten anrichten können, China, Stasi, Hitler, um nur einige zu nennen.

  17. Heute flog der D**** gleich vom Telefon. Wollte eigentlich den Account löschen. Was kam: „Account kann derzeit nicht gelöscht werden. Bitte versuche es in einigen Augenblicken erneut.“

    Na ja, die Jungs dort können wohl nicht mal gescheit programmieren… Oder ist das etwa Absicht????? Hmmmm. weis nicht. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

    Aber egal. Hab das eh nie genutzt seit ich das vor 2 Monaten installiert hatte. Fand das immer ne ziemlich sinnfreie Sache. Auch wenn der Rest der Menscheit anderer Meinung ist.

    Bei meiner Kaum-Nutzung des Handys ist das egal.

    Aber wo das „Fratzenbuch“ mitmischt, hört für mich das Verständnis auf.

  18. Noch 10-20 Jahre und dieser Datenschutzheini ist geistig im 18.Jhd angekommen …

  19. Das oben gesagte gilt übrigens auch für Nutzer von MyEnigma, da auch hier das Adressbuch mit persönlichen Daten von Freunden, welche MyEnigma nicht nutzen, weitergegeben ohne deren Einwilligung weitergegeben wird.

  20. Was ist eigentlich aus Hike geworden? Sollte der nicht mal die WA Alternative sein… Gibt einfach zu viele Messenger.

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