Deutsche Bahn und Bundesregierung wollen für mehr Sicherheit an Bahnhöfen sorgen

Die Bundesregierung und die Deutsche Bahn haben weitere Maßnahmen für mehr Sicherheit an Bahnhöfen beschlossen. Teil der Maßnahmen ist etwa eine deutlich erhöhte Anzahl an Videokameras – 30 % mehr sollen deutschlandweit an Bahnhöfen eingesetzt werden. Wobei das aus meiner Sicht auch ein wenig Augenwischerei ist.

Mehr Videokameras einzusetzen ist deutlich günstiger, als das Sicherheitspersonal aufzustocken, das bei einem Vorfall direkt eingreifen könnte. Die Kameras helfen da wohl hauptsächlich nachträglich bei der Aufklärung – präventiv verhindern sie aber keine Probleme. Rund 180 Mio. Euro wollen Bund und Deutsche Bahn dennoch nun in den Ausbau der Videotechnik pumpen. In den nächsten vier Jahren werde die Anzahl der Videokameras an Bahnsteigen um rund ein Drittel, auf ca. 11.000 Kameras, erhöht. Aktuell sind rund 8.000 Kameras an 800 Bahnhöfen im Einsatz. Die neuen Kameras sollen außerdem hochauflösendere Aufnahmen erstellen.

Ebenfalls startet man am Berliner Bahnhof Südkreuz das Projekt „Sicherheitsbahnhof“ im Jahr 2021. Es soll dort verschiedene Arten von Schutzbarrieren für Reisende an den Bahnsteigen geben. Zudem wolle man mit spezieller Technik zur Videoanalyse experimentieren. Parallel startet man im 1. Quartal 2021 eine Kampagne zur Verkehrsunfallprävention und Zivilcourage. Sie soll Reisende für umsichtiges Verhalten an Bahnsteigen sensibilisieren. Zudem sollen zusätzliche Schraffuren an Bahnsteigen großer Bahnhöfe Bereiche besser kennzeichnen, die freizuhalten sind.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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21 Kommentare

  1. Ein sauberer Artikel (bis auf die irreführende Überschrift). Kameras verhindern keine Verbrechen, sie helfen (im besten Fall) bei der späteren Aufklärung eines Verbrechens.

    Also mal wieder Sicherheits-Theater in einer neoliberal kaputt gesparten Lobbykratie.

    Sehr sehr schade

    • Super Artikel, super Kommentar …und dann der Strohmann mir „neoliberal kaputt gespart“.

      …ein linker also, der nur aus Versehen gegen Überwachung ist. 😀

      • seltsame Analyse, dafür dass du auch Sorge um Überwachung hast (lt. anderem Kommentar).
        Und kaputtgespart für einen Börsengang hat man die Bahn tatsächlich.
        Dass integrale Taktfahrpläne (aka Deutschlandtakt) in 2020 noch Novum sind spricht Bände. Aber immerhin gibt es in Bayern schöne Autobahntunnel. Läuft

        • Neoliberal ist kein Synonym für schlecht. …und wenn man es so verwendet pusht man halt eine politische Agenda, in der Regel von links oder von rechts.

    • Aus der Praxis als Eisenbahner kann ich dies nur bestätigen. Die meisten Taten passieren leider aus einer plötzlichen Laune herraus. Gerade wenn Alkohol im Spiel ist wird die Situation unkontollierbar und gefählich für die Kollegen.

      • Hi Christoph, der andere Teil ist einfach Unachtsamkeit. Wie oft habe ich es erlebt daß leute köffer fast gezielt auf den Blindenleitsystemen am Bahnsteigrand abstellen nach dem motto „Ah auf den geriffelten Streifen muß der Koffer“ – für mich eine echte Stolperfalle weshalb ich inzwischen an belebten Bahnhöfen gern auf einen „helfenden Ellbogen“ zum Führen zurückgreife. Auch da helfen keine kameras, sondern nur mehr menschen an Bahnhöfen die man um Rat und Hilfe bitten kann. Beschäftigt wieder mehr Menschen anstatt immer mehr HighTech anzuschaffen. Ein mensch vor ort sist durch nichts zu ersezten , durch Technik die ihm zuarbeitet höchsten zu unterstützen.

  2. Kameras bringen doch nix. Präsenz von Sicherheitskräften bringt was! Da wird wieder viel in Technik investiert, aber nicht in wirkliche Sicherheit. Warum man Leute, die weder reisen noch irgendwen am Bahnhof abholen oder hinbringen möchte dort überhaupt dudelt, erschließt sich mir als häufigem DB-Kunden sowieso nicht.

    • Wie willst Du das denn effektiv kontrollieren und abstellen?

      • … dass die Bahn ihre Einkaufsbahnhöfe demnächst abriegelt ist wohl sehr unwahrscheinlich.

        Auf so was kommt eine gelangweilte, doomscrollende Mittelschicht, ist allerdings vollkommen unwirtschaftlich.

      • Wie in allen anderen Ländern auch!

      • Bahnsteigkarte – gab es mal und Sperren an den zugängen zu den Geleisen. In den Wandelhallen können sich ja gern alle leute bewegen aber ans gleis und auf den Bahnsteig sollte nur kommen wer auf fahren will oder leute bring oder abholt.

    • Sicherheitskräfte sind genauso fehl am Platz. Warum sind denn plötzlich diese Überwachung notwendig, warum wären mehr Sicherheitskräfte vonnöten? Inwiefern hat sich die Gesellschaft gewandelt, oder die Gewaltstatistik, sodass sowas notwendig geworden wäre? Wir können auch gleich wie bei den Amis anfangen bewaffnete Sicherheitskräfte vor Schulen zu stationieren. Und Polizisten mit Maschinengewähren vor Einkaufszentren und religiösen Stätten. Dann noch Checkpoints auf den Straßen… Warum auch gesellschaftliche Ursachen bekämpfen?

  3. Ich vermute Mal, dass die Kameras etwas können, was der Mensch nicht kann. Bewegungsprofile erfassen

  4. Mal wieder Aktionismus um irgendwas zu demonstrieren und Geld zu verbrennen.
    Von mehr Personal und pünktlichen Zügen spricht da keiner.
    Wie immer.

  5. Ich habe eine andere Meinung als meine vier Vorredner.
    Die Kameras laufen in einer Sicherheitszentrale (früher hießen diese Zentrale „3S Zentrale“ für „Sicherheit, Sauberkeit und Service“, ob es immernoch so ist, weiß ich nicht) zusammen, von wo aus die menschlichen Sicherheitsfachkräfte auch im Zweifelsfall dirigiert werden. So können bei einer Erhöhung der Personenzahl in der Sicherheitszentrale auch die zusätzlichen Kamera bedient werden.
    Ich bezweifle stark, dass die deutsche Bahn Bewegungsprofile erstellen wird bzw. andere Institutionen an die Daten (außer zur Verfolgung von Straftaten) lässt.

    • Ist ja schön und gut. Die Frage bleibt aber, was ist das Hauptproblem?
      Unsicher hab ich mich auf dem Bahnhof noch nie gefühlt. Aber dafür genervt wenn der Zug verspätet oder ausgefallen ist, das Buchungssystem (ist besser geworden) und das Glücksspiel beim Anschluss.
      Der Leidensdruck ist für mich immer noch hoch genug das ich meistens das Auto nehme.

    • Die Bahn wird jetzt noch nicht direkt Bewegungsprofile erstellen. Der Überwachungsstaat wächst in Wellen.

      Erstmal werden bloß die Daten generiert, dann in einem weiteren Schritt Common Sense mäßig ausgewertet, dann kommen etwas kontroversere Verwendungen an den Bruchstellen gesellschaftlicher Evaluation und irgendwann ist halt full blown alle Macht Konzernen und Geheimdiensten Cyberpunk dystopia.

      die Frage ist nur, ob man das als Gesellschaft früh oder spät erkennt. Und davon hängt dann halt ab wie es ausgeht.

      • Das wird alles mit Salamitaktik bewerkstelligt.

        Die Menschen, die noch die freie Welt kennen, werden älter und sterben aus.
        Für die junge Generation wird die Überwachung so selbstverständlich wie Atemluft sein, sie werden es nicht anders kennen und sich dementsprechend auch nicht dagegen auflehnen.

    • Glaube ja kaum, dass die Zentralen dadurch personell aufgewertet werden. Aber ich lasse mich gerne positiv überraschen.
      Hintergrund: Bei uns stehen in der Anmeldung immer mehr, immer größere Bildschirme, mit immer mehr Livebildern, rum für zwei Sicherheitsfachkräfte. Inzwischen haben wir aber 5-fache Fläche zu überwachen.

  6. Gegen Mund Nasen Schutz gehen 20000 auf die Straße und durchbrechen Blockaden. Gegen Überwachung bohren sie sich in der Nase 🙁
    Der Film braucht dringend einen Plottwist

  7. Als ich die Überschrift „Deutsche Bahn und Bundesregierung wollen für mehr Sicherheit an Bahnhöfen sorgen“ in meinem Feedreader gesehen habe, war mein erster Gedanke „Ah, wahrscheinlich wieder mehr Überwachung“ …und genau das wird es.

    Echt traurig wie sich das alles entwickelt hat und wie unter dem Deckmantel der „Sicherheit“ das Grundgesetz, die Privatsphäre und Menschenrechte mit Füssen getreten werden.

    „Mehr Videokameras einzusetzen ist deutlich günstiger, als das Sicherheitspersonal aufzustocken, das bei einem Vorfall direkt eingreifen könnte. Die Kameras helfen da wohl hauptsächlich nachträglich bei der Aufklärung – präventiv verhindern sie aber keine Probleme.“
    Vielen Dank für die diese 2 Sätze!

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