Datenschützer könnten Adresshandel untersagen

Diverse Landesdatenschutzbeauftragte sind sich wohl einig: Die Weitergabe von Daten zu Werbezwecken sind nicht mit dem europäischen Datenschutzrecht vereinbar. Zumindest dann, wenn Betroffene vorab nicht umfassend informiert wurden und eingewilligt haben. Dies würde einen Adresshandel nach derzeitigem Stand in Zukunft nicht mehr ermöglichen. Zu den beiden größten deutschen Adresshändlern zählen derzeit Tochterfirmen von Bertelsmann und der Deutschen Post.

Der Verkauf von Postadressen ist nach wie vor gang und gäbe. Laut Datenschützern sei dies aber nicht mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) vereinbar. Auch dann nicht, wenn sich Adresshändler auf ihr „berechtigtes Interesse“ berufen. Das europäische Recht greift hier strenger und erfordert eine Information an betreffende Verbraucher. Spannend: Bertelsmann und die Post haben ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen. Dort hält man den Adresshandel in derzeitiger Form – aus wirtschaftlichen Interessen? – weiterhin für zulässig.

Mit Information ist hier nicht nur die bloße Zurkenntnisnahme gemeint, sondern vielmehr eine umfassende Aufklärung darüber, wer welche Informationen und mit welchem Zweck haben möchte. Hierbei muss auch darüber Transparenz herrschen, wie es mit personenbezogenen Daten wie Adressdaten ausschaut und wie lange diese genutzt werden sollen. Neben der Rechtslage habe sich hier auch die Erwartungshaltung der Verbraucher geändert. Jene wollen nicht mit Informationen zugeschüttet und belästigt werden. Lobbyverbände scharren bezüglich der „schwerwiegenden wirtschaftlichen Auswirkungen“ mit den Hufen, denn eine selektierte Briefwerbung sei dann nicht mehr so einfach möglich.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: felix@caschys.blog

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20 Kommentare

  1. Cloudworks says:

    Was soll das? Bekommt wirklich noch jemand Werbepost per Brief? Das macht doch kaum noch jemand, weil es sich nicht lohnt. Ich werfe das bisschen Zeugs einfach weg und Ende. Spätestens nach 3 oder 4 Monaten geben sie es auf.

    • Stimmt eigentlich. Was soll das? Cloudworks wirft doch einfach das bisschen Zeugs weg, da kann man den Datenschutz doch dann bitte auch einstellen.
      *kopschüttel*

    • Schön wär’s…. Ich bin seit neun Jahren kein Kunde mehr bei Sky, habe allen Arten von Werbung mehrfach, auch schriftlich, widersprochen – einmal wöchentlich hab ich einen Werbebrief von denen im Briefkasten….

      Die könnten mir mittlerweilen auch einfach zwei Jahre schenken…

      Ich wäre sehr dankbar für solche Regelungen, einfach weil ich diese Verschwendung von Ressourcen satt habe. Ich weiss ja, dass ich in diesem Leben nicht mehr bei Sky Kunde werde, definitiv nicht!

      Und das ist ja nur ein Beispiel.

      • Gunar Gürgens says:

        Ähnlich hatte ich es bei der Santander Bank. War kein Kunde mehr, trotzdem hatte ich alle paar Monate ne Kreditwerbung im Brifkasten. 3 Mal hab ich denen (per Mail) geschrieben, dass ich keine Post mehr von denen möchte. Es kam weiterhin Zeug, beim 4. Mal hab ich den Zusatz rein gepackt, dass wenn ich noch einmal Werbung von denen erhalte, ich eine Beschwerde beim Landesdatenschutzbeauftragten einreiche.
        Danach war Ruhe.
        Würde dir das auch bei Sky empfehlen und dann auch durchziehen, wenn die das ignorieren. Eventuell mal noch 4 Wochen Schonfrist einräumen oder in der Abbestellung ein Datum festlegen. Die Beschwerde bei der Datenschutzbehörde läuft über ein Onlineformular, gibt ab und an mal ein paar Nachfragen seitens des/der Sachbearbeiter:in.
        Ziehe das gerade mit diversen Newsletterversendern, die alle der gleichen Person gehören, durch. Keine Reaktion auf Abbestellungen/Beschwerden aber immer 10-20 SPAM Mails pro Tag von denen. Aber ca. 4 Wochen nachdem ich Beschwerde eingelegt habe, hat es plötzlich aufgehört, also scheint da doch jemand zu arbeiten. Bin mal gespannt was da bei rum kommt.

    • Ich habe leider ständig unangeforderte sogenannte DIALOGPOST im Briefkasten. Und bisher hat sich jedes Bemühen das zu unterbinden, z.B. per Widerspruch, nicht ausbezahlt. Weder bei der Post, noch bei den entsprechenden Unternehmen. Auch in diverse „Ich will das nicht!“-Listen habe ich mich/uns bereits eingetragen. Dieses ganze hin- und hergeschachere ist überhaupt nicht reguliert und die angeblichen Optionen der Verbraucher sind für mich bisher wirkungslos.
      Leider habe ich auch bereits aufgegeben und schmeiße den ganzen sinnlos produzierten Schrott ungelesen weg.

    • Bekomme seit Jahren beständig Werbung und die hören nicht auf, obwohl ich NIE was bestelle. Ich frage mich auch, warum das jemals legal war. Du kannst ja quasi in keinem Online-Shop mehr bestellen (schlimmer noch eBay-Händler), ohne anschließend Werbezettel oder Spam-Mails zu erhalten, weil deine Daten weitergegeben wurden.

  2. Hans Wurst says:

    Ich bin seit ein paar Jahren in der Robinson-Liste. Seitdem erhalte ich so gut wie keine Werbung mehr.

  3. Lustig: Die Süddeutsche Zeitung wirbt Neukunden selbst per Werbebrief.
    Schön, dass hier in Deutschland mal wieder versucht wird ein Geschäftsfeld kaputt zuregulieren damit auch ja die amerikanischen Unternehmen wie Facebook, Google & Co noch mehr Werbemacht bekommen. Herzlichen Glückwunsch, die lachen sich schon ins Fäustchen!

    • Macht die SZ das denn mit persönlichen Briefen? Wir haben auch ab und zu die Kundenwerbung der örtlichen Tageszeitung im Briefkaste, dass sind dann aber so Pappkarten „an die Bewohner des Hauses“.

  4. Briefwerbung ist nach wie vor Gang und gäbe. Mein Briefkasten ist voll. Das meiste landet ungelesen im Müll. Wiederspruch bringt meist nichts. Als ich umgezogen bin, war ich bei uns bei der Post und wollte einen Nachsendeauftrag erteilen, die Dame am Schalter gab mir ein Formular und schmiss einen Teil davon weg, dieser Teil war der, in dem ich Drittanbietern das nachsenden verbieten und ein Handel mit meiner Adresse wiedersprechen konnte. Nachdem ich Baum Ausfüllen des Formulars genau diesen Teil vermisst habe, habe ich die Dame Darauf angesprochen, daraufhin wurde die Dame feuerrot und holte den Teil wieder aus dem Müll und gab es mir. Eine ganz billige Ausrede kam von ihr zu dem Vorfall, sie meinte ich bräuchte das Formular nicht, weil es andere Kunden auch nie gebraucht hatten.

    Das die Post mit meinen Daten handeln kann ist eigentlich ein Skandal. Aber das passt Mal wieder zu Bananenrepublik Deutschland.

  5. Mich stört sehr, dass solche offenkundig richtigen Entscheidungen immer erst viele Jahre (und unrechtmäßig verdiente Millionen) zu spät kommen. SELBSTVERSTÄNDLICH steht das Recht des Einzelnen auf Schutz seiner personenbezogenen Daten über den wirtschaftlichen Interessen der Werbewirtschaft.

    • Aha und Du arbeitest bei einem Arbeitgeber, der Produkte herstellt und bei dem die Leute einfach so von sich aus vor der Tür Schlange stehen, um die Produkte zu kaufen. Sprich Dein Arbeitgeber verkauft seine Produkte komplett werbefrei einfach so.
      Wow, Gratulation! Um wen und welche Produkte handelt es sich?

  6. Auch hier ungewollte und unverlangte Werbepost. Lästig, man hat ja nicht mal mehr nen Ofen wo man das Papier als Fidibus verwenden kann . Macht nur die Mülltonne voll. Kostet mich also auch noch Geld .

  7. Thomas W. says:

    Ganz einfach,
    die Werbepost sammeln,
    „Zurück an Abs“ drauf schreiben,
    das ganze einmal im Monat in den nächsten Post Briefkasten.

    Hat bis jetzt immer geklappt, denn das ist für den Absender recht teuer, wenn das so zurück kommt.

    Geht natürlich nur bei Werbebriefen.

    • Das war einmal. Funktioniert nur noch für voll bezahlte Briefe. Verweigerte Werbung/Dialogpost/Infopost wird spätestens im nächsten Briefzentrum im Behälter für den Reißwolf entsorgt, das ist schon seit einigen Jahren so.

    • Ein Gedanke gleichzeitig, siehe meinen Kommentar unten 😉
      (Ich war noch am Schreiben, als deine Info schon publiziert war)

  8. Unverlangte Werbepost kann man ganz einfach „abbestellen“ (solang es keine Zeitung ist, oder ohne Adresse): die Post ungeöffnet mit dem Vermerk „ZURÜCK, Annahme verweigert“ wieder in den Briefkasten schmeißen – ich habe danach nie wieder Post vom jeweiligen Versender bekommen (da er ja die Rücksendekosten tragen muss) 🙂

  9. DragonHunter says:

    Das eigentlich perfide ist ja, dass nicht nur Post und Bertelsmann mit den Adressen handeln, sondern auch die Einwohnermeldeämter! Ganz legal… weil kaum eine Sau weiß, dass sie dem widersprechen kann.

    Das Ekelhafte ist auch, dass es bei vielen immer noch kein wirksames Opt-In ist, der Adressweitergabe zuzustimmen, weil man ohne das Kästchen anzukreuzen das Angebot, das man eigentlich haben wollte, nicht in Anspruch nehmen darf.
    Da muss man auch noch oft die DSBs darauf ansetzen, die den Unternehmen Benehmen und die aktuelle Rechtslage beibringen.

  10. Sehr schön. Mich versucht man immer mit Verweis auf öffentliche Quellen abzuspeisen wenn ich frage woher die Daten stammen.
    Infopflicht wer Daten über mich hat dazu und wir dämmen das erfolgreich ein 🙂

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