Danfoss Eco: Smartes Standalone-Thermostat ausprobiert

Vor etwas über anderthalb Jahren habe ich mir das smarte Heizsystem Danfoss Link für euch angeschaut und nutze die Thermostate seitdem weiterhin sehr gerne, da sie uns die wichtigsten Räume im Haus mittlerweile so gut wie immer zu den idealen Zeiten beheizen, angepasster Heizpläne und adaptivem Lernen der Thermostate sei Dank.

Nun gibt es aber mittlerweile auch schon eine andere Generation von Thermostaten des Unternehmens, die zwar nicht mehr über einen Zentralregler angesteuert werden können, dafür aber den meiner Meinung nach deutlich bedienerfreundlicheren Aufbau bieten und dennoch zumindest per Bluetooth-Verbindung via Smartphone und entsprechender App eingerichtet und konfiguriert werden können – die Danfoss Eco. Jene Thermostate hab ich nun für einen separaten Test geliefert bekommen und möchte euch meine Eindrücke hierzu gerne einmal schildern.

Bei den Danfoss Eco handelt es sich, simpel beschrieben, um Standalone-Thermostate, die smarte Funktionen bieten, sich allerdings nicht in ein bestehendes Danfoss Link-System integrieren lassen. Leider nutzt Danfoss für die neuen Geräte auch eine separate App, sodass ich nicht einmal schnell zwischen den Link- und den Eco-Thermostaten wechseln kann, was aber auch unter anderem der Verbindung zu jenen zuzuschreiben ist. Denn statt Z-Wave steuert man die Eco-Thermostate per Bluetooth an, eine maximale Reichweite von zehn Metern soll hier laut Danfoss möglich sein.

Doch fangen wir bei der Montage an. Jene unterscheidet sich nicht von der bereits sehr simplen Installation, die ich in meinem damaligen Test schon einmal beschrieben hatte. Auch den Eco liegen diverse gängige Adapter für alle möglichen Ventilgewinde (RAV, RAVL, RA, Serie K (M30 x 1,5), M28-MMA, M28-Herz und M28-COMAP) bei, damit ihr das Gerät auch wirklich auf möglichst jedem Heizkörper montiert bekommt. Der Austausch eines einzelnen Thermostats kostet hier kaum mehr als fünf Minuten, eine Kurzanleitung erklärt alles notwendige in Bild- und Textform. Beendet man den Montage-Modus, surrt sich das Gerät ans Ventil heran und beginnt auch sofort mit der Regulierung der Temperatur.

Die (im Lieferumfang NICHT enthaltenen) AA-Batterien halten im Idealfall mindestens genauso lange wie bereits bei den Danfoss Link, was in meinem Fall knapp 1,5 bis 2 Jahren (Stromverbrauch laut Hersteller bei 3 mW im Standby und 1,2 W im Betrieb) Nutzung entspricht .

Um das Thermostat einrichten zu können und ihm Heizpläne zuzuweisen, müsst ihr euch die Android- oder iOS-Version der Danfoss Eco-App installieren und auf eurem Smartphone oder Tablet Bluetooth aktiviert haben. Beim Start der App wird dann umgehend nach in der Nähe befindlichen, kompatiblen Thermostaten gesucht, das klappt alles flott und ist tatsächlich selbsterklärend. Anschließend dürft ihr die gefundenen Thermostate noch benennen (beispielsweise nach dem Raum, in dem sie die Temperatur von nun an regulieren sollen) und schon kann es losgehen.

Dabei unterscheidet sich der Aufbau der App nur geringfügig von der, die man auch beim Danfoss Link-System verwendet, selbst die Heizpläne, die ihr hier jedem Thermostat einzeln zuweisen und anpassen könnt, funktionieren nach demselben Einrichtungsprinzip.

Startet ihr die App, verbinden sich die Thermostate automatisch mit eurem Smartphone. Eine funktionierende Verbindung wird euch am Gerät durch das Aufleuchten eines roten LED-Rings auf der Vorderseite signalisiert. Für meinen Test habe ich natürlich dieselben Heizpläne konfiguriert, wie ich sie auch sonst verwende.

Nach ein paar Tagen der Nutzung kann ich diesbezüglich nur positiv bewertend sagen, dass die Eco-Geräte da genauso zuverlässig arbeiten, wie schon die Link-Modelle. Grundsätzlich sind bis zu drei Absenkungszeiträume für die Temperatur pro Tag einstellbar, außerdem dürft ihr für weitere Tage eine Kopierfunktion einzelner Pläne nutzen, um euch ein wenig Arbeit zu ersparen.

Was mir aber wirklich in der Benutzung fehlt, ist die Möglichkeit, auch schnell mal von unterwegs Temperaturen nachsteuern zu können. Zu oft kam es bei uns in der Vergangenheit vor, dass wir uns dazu entschieden hatten, schon einmal das Wohn- und das Schlafzimmer auf muckelige Temperaturen vorheizen zu lassen, da der Spaziergang am Deich und das Jagen von Pokémon dann doch deutlich kühler endete, als zuvor angenommen.

Auch komme ich mit der Bluetooth-Verbindung nicht mehr durch das gesamte Haus, sprich: ich kann nicht auf dem Dachboden werkelnd die Temperatur im Wohnzimmer anpassen, weil einfach zu viel Beton und Strecke dazwischen liegt. Die WLAN-Verbindung zum Zentralregler des Danfoss Link-Systems ist hier deutlich zuverlässiger.

Warum ich die Danfoss Eco-Thermostate dennoch nicht verteufeln möchte, liegt an ihrem deutlich bedienerfreundlicheren Aufbau. So befindet sich das LC-Display, welches die Soll-Temperatur anzeigt, nicht wie bei den Link-Geräten an der Vorderseite, sondern gut einsehbar auf der Seite. Ein ganz anderer Pluspunkt betrifft den Handbetrieb, der zwar bei den Link-Modellen auch möglich ist, das Einstellen per Knopf ist aber alles andere als gut umgesetzt.

Das Eco bietet an dieser Stelle einen Drehknauf, mit dem man die Temperatur intuitiv per Drehung manuell regulieren kann. In der App lässt sich außerdem eine Kindersicherung einrichten, damit euer Nachwuchs weiterhin voller Freude am Thermostat hin und her drehen kann und sich die Soll-Temperatur dennoch nicht ändert 😉

Auch wieder mit an Bord ist die “Fenster offen”-Funktion, die dafür sorgt, dass das Thermostat beim Erkennen eines schnellen Temperaturabfalls im Raum realisiert, dass ein Fenster geöffnet worden ist und somit die Wärmezufuhr für 30 Minuten unterbrochen wird. Woran ich mich bereits gewöhnt, es aber schon wieder verdrängt hatte, ist die Tatsache, dass die smarten Danfoss-Thermostate sich in der ersten Nacht nach der Inbetriebnahme an das Ventil anpassen. Hierzu schreibt das Unternehmen:

In der ersten Nacht nach der Inbetriebnahme sperrt Danfoss Eco™ die Heizwasserzufuhr zum Heizkörper ab und öffnet diese anschließend wieder, um den genauen Öffnungspunkt des Ventils zu ermitteln.
Dies ermöglicht Danfoss Eco™, die Wärme so effizient wie möglich zu steuern. Bei Bedarf wird dieser Vorgang für die Dauer von bis zu einer Woche jede Nacht wiederholt.

Ebenfalls positiv anzumerken ist, dass die Thermostate selbstständig dafür sorgen, dass die Heizkörperventile nicht “einrosten”. Nachdem ich die alten, manuellen Thermostate seinerzeit von den Gewinden löste, blieben viele Ventile hängen – eine vernünftige Temperaturregulierung war so nicht mehr möglich. Ein wenig Fett und der Einsatz einer Spitzzange halfen hier dann vorerst. Danfoss hat seinen Geräten aber eine Funktion implementiert, die jeden Donnerstag gegen circa 11 Uhr dafür sorgt, dass das Ventil einmal vollständig geöffnet und danach wieder in die gewünschte Einstellung zurückgestellt wird. Probleme mit den Ventilen habe ich seitdem keine mehr feststellen können.

Neben den Zeitplänen können über die App natürlich auch die Thermostate einzeln angesteuert und somit ihre Temperatur angepasst werden. Allerdings empfinde ich dies aufgrund der durch Bluetooth erzwungenen Nähe zum Thermostat als unnötig umständlich, da ich hier tatsächlich den Knauf am Gerät schneller gedreht habe, als dass die App vollständig geladen wurde. Neben den Modi “Anwesenheit”, “Abwesenheit/Schlafenszeit” und “Urlaub”, gibt es natürlich auch wieder den Modus “Pause”, bei dem die Raumtemperatur auf die niedrigste Temperatur eingestellt wird.

Das eignet sich beispielsweise dann, wenn man das Haus mal länger als nur eine halbe Stunde kräftig lüften möchte und einfach nicht will, dass die smarten Thermostate in den Räumen nach spätestens 30 Minuten ordentlich gegen die sinkenden Temperaturen anheizen wollen.

Wie kann ich mich also bezüglich der Danfoss Eco am besten ausdrücken, wenn ich mich zu einem Fazit hinreißen lassen würde? Besitzer eines Danfoss Link-Systems sollten die Finger von den Geräten lassen, da diese sich weder über dieselbe App nutzen, noch irgendwie mit dem System kombinieren lassen. Da hilft dann auch nicht mehr, dass das Display bei den Eco sinnvoller platziert wurde und sich der Drehknauf deutlich besser zum manuellen Einstellen der Temperatur eignet. Außerdem soll das System Danfoss Link noch in diesem Quartal Alexa-kompatibel werden, worauf ich mich besonders freue.

Wer hingegen für seine Wohnung oder das Haus eine simple und mit aktuell knapp 35 Euro auch nicht unbedingt teure, vor allem aber unabhängige Lösung für seine Heizung sucht, der ist meiner Meinung nach mit den Danfoss Eco gut beraten. Die Heizpläne funktionieren super, der “Fenster offen”-Modus sorgt für automatisches Herabsenken beim Lüften und wenn es euch reicht, per Bluetooth-Verbindung mit den Thermostaten Kontakt aufzunehmen, dann solltet ihr hier durchaus mal einen Blick riskieren.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: PayPal-Kaffeespende an den Autor. Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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12 Kommentare

  1. Danke, hört sich gut an. Mir gefällt die offline Geschichte besonders. Übrigens, Tempanzeige an der Seite muß nicht immer gut sein: wenn Heizungen versenkt sind, kann man die gar nicht lesen 😉

  2. Wie ich in der App-Beschreibung gelesen habe, verlangt die App von Danfoss die Berechtigung für die Standortinformationen. Wofür?
    Das geht gar nicht und somit Ausschlusskriterium.
    Das sollten sie in ihrem Artikel erwähnen. Solange man nicht solche Dinge hinterfragt, werden die Anbieter immer weitergehende Rechte fordern und nutzen.

    • Hahaha, vielleicht braucht eine Heizungsapp die Standortinformation dafür um zu wissen ob Du zum Beispiel zuhause bist? Schonmal darüber nachgedacht?

      Gerade bei Smart Home Lösungen ist das nicht unbedingt unwichtig.

      Übrigens steht in der App Beschreibung nur – Ungefährer Standort (netzwerkbasiert).

  3. Noch ein Tipp
    Ein Thermostat mit Blauzahn Anbindung gibts ab Montag auch bei Aldi Nord.
    Kostet dann auch nur 12€

  4. Ein Blauzahn Thermostat gibt ab Montag auch bei Aldi Nord für 12€

    https://www.aldi-nord.de/angebote/angebote-mo-26-11/heizkoerperthermostat-8228.article.html

    • Wenn das die gleichen Thermostate sind, die Aldi im letzten Jahr im Programm hatte, kostet der USB-Stick extra. Für jeden, der aber ständig die gleiche Heizsituation hat, sind diese Thermostate aber eine gute Alternative zu den herkömmlich verbauten Geräten. Erst recht, wenn man gar keinen Raumthermostat hat.

  5. Frage: Wenn ich in einem EFH einen zentralen Gasbrenner auf dem Dachboden habe und ein Thermostat im Wohnzimmer bei der ich ja auch die Uhrzeiten einstellen kann wann sie heizen soll, dann braucht man doch eigentlich keine smarten Thermostatregler, oder? Oder haben die smarten Dinger irgendeinen Mehrwert (außer das ich die vll. von unterwegs regeln kann)?

    • Das Thermostat im Wohnzimmer regelt ja die Temperatur für alle Heizungen. Deutlich komfortabler ist die Möglichkeit die Temperatur, wie die in den Kommentaren angesprochenen Aldi-Thermostate, zu regeln. Hier kann die Temperatur stunden-, tagesweise pro Raum geregelt werden. In bestimmten Räumen brauche ich eben andere Temperaturen, als z.B. im Wohnzimmer
      Noch komfortabler ist dann eine zentrale Steuerung per Gateway oder wie hier per App.

  6. Schöner Artikel, der mal nicht die m.E. überteuerten Geräte von Netamo und Co anpreist.
    Ich selbst habe bei mir die Comet Dect Thermostate verbaut, da ich die Steuerung über die FritzBox mache.
    Die hier beschriebenen Danfoss Thermostate kosten ungefähr so viel, wie die Dect-Thermostate und benötigen kein zentrales Gateway (FritzBox). Bei einer Bekannten stehe ich jetzt vor der Entscheidung, die preiswerten Aldi-Thermostate oder eben die teureren Danfoss Geräte zu verbauen…
    Einen Nachteil sollte man bei allen selbstregelnden Thermostaten berücksichtigen: der Batterieverbrauch alle 1-1/2 bis 2 Jahre ist hoffentlich preiswerter, als die einzusparenden Heizkosten!

  7. Ist mir schon wieder eine zu unabhängige Lösung, die mit so gar nichts verbinden zu können. Die App dient doch mehr oder weniger bloß zur Einrichtung. Smart macht die Dinger das noch lange nicht. Sowas muss sich mMn in ein System bestehender Geräte integrieren lassen, um abhängig von Daten anderer Faktoren, die im gesamten System für die jeweilige Komponente relevant sein könnten, agieren und reagieren zu können.

    Überrascht war ich, dass die Dinger einen raschen Temperaturabfall erkennen können. Das ist zumindest eine nahe liegende Funktion für ein HK-Thermostat.

    PS: Wir heizen die meisten Räume oldschool analog über unseren Ofen im Wohnzimmer. 🙂

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