bunq: Niederländische „App-Bank“ startet in Deutschland und Österreich

Es gibt ein neues Bankprodukt in Deutschland. Das erst 2015 gegründete niederländische Unternehmen bunq expandiert nun auch nach Deutschland und Österreich. Interessant dabei: bunq beschreibt sich selbst als IT-Unternehmen, obwohl bunq offiziell als Bank registriert ist und auch eine entsprechende Lizenz besitzt. Das Ziel von bunq ist es aber nicht, einfach nur eine Bank in der Hosentasche zu sein, sondern den Nutzern per Schnittstelle zahlreiche Anwendungen zu ermöglichen, die von Entwicklern einfach in verschiedene Apps integriert werden können.

Ali Niknam, Gründer und Geschäftsführer von bunq, erklärt das folgendermaßen:

„Wir sind die Bank für jeden, der sein Leben durch einzigartige Anwendungen bereichern möchte. Tagesabläufe werden smarter und einfacher, da wir für bereits bestehende Dienstleistungen Abkürzungen liefern. Man muss sich das wie bei WhatsApp vorstellen: Die App hat unser Kommunikationsverhalten vereinfacht. Wir wollen das Banking-Erlebnis revolutionieren und den Umgang mit Geld für jeden Nutzer vereinfachen. Die Markteinführung unserer App in Deutschland und Österreich bringt uns diesem Ziel definitiv einen Schritt näher.“

Die Kontoeröffnung bei bunq kann in ein paar Minuten mit dem Smartphone abgeschlossen werden, es gibt sowohl Privat- als auch Geschäftskonten. Und bunq hat sich die Privatsphäre der Nutzer auf die Fahnen geschrieben. Daten werden nicht an Dritte verkauft (was imho bei einer Bank selbstverständlich sein sollte).

Langfristig soll über die API aber dafür gesorgt werden, dass es beispielsweise Apps gibt, „die Ausgabeverhalten verfolgen, die Benachrichtigungen schicken, wenn man am Bierstand auf einem überfüllten Konzert gerade nicht lange anstehen muss, oder Apps, die die Buchhaltung vereinfachen, indem sie Transkationen automatisch kategorisieren.“

Die Grundfunktionen des Kontos sind kostenlos, ein Blick in die Gebührentabelle verrät aber, dass es zumindest Gebühren gibt, an dieser Stelle also keine zweifelhafte Finanzierung des Ganzen. So kostet auch bereits eine Debit-Karte zum kostenlosen Konto einen Euro pro Monat (bei Nutzung innerhalb Europas). Nutzt man die Karte außerhalb der Euro-Region, zahlt man 0,04 Euro plus 1,2 Prozent des Umsatzes als Gebühr.

Bargeldabhebungen kosten immer, innerhalb Europas 0,80 Euro, außerhalb 2,25 Euro plus ebenfalls 1,2 Prozent des Umsatzes. Die komplette Gebührenliste gibt es an dieser Stelle. Bis zu 10 Konten mit eigener IBAN können von Nutzern erstellt werden, bunq schlägt dabei vor, eines für Gehaltseingang, eines für Einkäufe und so weiter anzulegen. Die Debit-Karte kann den Konten beliebig zugewiesen werden (aber immer nur für ein Konto aktiv sein).

Eine App, die bereits von bunq unterstützt wird, ist Slice, ein Verwaltungstool für Gruppenzahlungen. Schulden können so mit einem Klick beglichen werden, Slice setzt aber nicht die Nutzung von bunq voraus, bunq vereinfacht nur den Zahlungsvorgang.

Schaut man sich auf der Webseite von bunq um, wirkt das alles schon durchdacht. Logisch, gibt es ja schon eine Weile. Solltet Ihr also auf der Suche nach einem modernen „Smartphone-Konto“ sein, könnte sich ein Blick zu bunq eventuell lohnen. Apps gibt es für Android und iOS.

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29 Kommentare

  1. “ obwohl bunq offiziell als Bank registriert ist und auch eine entsprechende besitzt.“ da fehlt wohl ein „Lizenz“? 🙂

  2. Ich bin ja generell für technische Neuerungen sehr offen, aber in einem so sensiblen Umfeld wie bei Bankgeschäften vertraue ich dann doch lieber einer traditionellen Bank mein Geld an als irgendeiner Hinterhof Klitsche die eine schöne App programmieren kann. Das kann sonst gewaltig ins Auge gehen.

  3. Sascha Ostermaier says:

    @elknipso: Ich hab keine Ahnung, wie einfach oder schwer es ist, in Europa eine Banklizenz zu bekommen, kann mir aber nicht vorstellen, dass „irgendeine Hinterhof Klitsche“ eine solche erhält. Sonst gäbe es wohl sehr viel mehr „Banken“.

  4. schnabeltier says:

    wie mir das „freunde hinzufügen“ auf den sack geht …

  5. @sascha
    Das ist ein Argument :).
    Aber bei Number26 hat man zum Beispiel bei einigen Gelegenheiten gesehen, dass es bei den neuen Banken doch öfter mal teilweise arg seltsame Probleme gab. Und wenn das beim eigenen Hauptkonto passiert ist das unter Umständen sehr, sehr schlecht.

  6. @elknipso
    Was soll schon schief gehen?
    N26 ist auch als Erfolgsbeispiel hervorzuheben. Läuft doch wie geschmiert.
    /IronieOff

  7. Sascha Ostermaier says:

    @malte: Welche Probleme gab es denn bei N26 seit sie die Banklizenz haben? Bin da nicht mehr, hatte aber auch vorher keine Probleme (die mir aber sehr wohl bekannt sind).

  8. Ich musste gerade mal schnell einen Blick auf den Kalender werfen – ist aber nicht der 1. April.
    „bunq“ als Namen für eine Bank fand ich schon lustig – aber der Geschäftsführer Ali Nickname hat mir den Rest gegeben.

  9. N26 als Hauptkonto ist auch nicht mein Ding aber das liegt nicht an irgendwelchen „Problemen“. Und ich denke, dass Sparkassen und Commerzbanken viel größere Probleme haben, das aber nicht so publik gemacht wird. Aber wenn man mal im Internet nach Problemen mit der Sparkasse sucht, dann ist da viel mehr, als bei N26.

  10. Herr Hauser says:

    Letzte Woche hatte die Deutsche Bank Gruppe am Anfang der Woche auch mal wieder größere Probleme im Banking. Hat auch so gut wie niemand darüber berichtet.

  11. Kein Impressum vorhanden und lediglich in irgendwelchen Presseberichten taucht der Name des Geschäftsführers auf. Sonst überhaupt keine Hinweise auf reale Personen. Das schafft Vertrauen.

  12. @Sascha Ostermaier: Ich arbeite im Bank-IT Sektor und kann euch sagen: Es nicht so leicht „mal eben so“ eine Banklizenz zu bekommen. Gerade die BaFin stellt große Anforderungen was Dokumentation und Regulatorik in Entwicklung usw. betrifft. Dennoch bin ich ebenfalls skeptisch was bunq betrifft. Mal sehen wie sich das in der nächsten Zeit entwickelt.

  13. Man soll seine Hand fotografieren haha
    Hat das mal jemand probiert? 🙂

  14. @elknipso
    Solange Du nicht mehr als 100.000 € dort parkst, dürfte das Risiko dank Einlagensicherung überschaubar sein.

    @Gunnar
    Ein Impressum ist mWn nur in Schland explizit vorgeschrieben. In den Niederlanden gibt es diesbezüglich vielleicht andere Regelungen.

    @Alex
    Die mit der BaFin hat bunq nichts am Hut.

    @tplk
    Funktioniert einwandfrei. Alternativ kannst Du aber auch ein Kennwort bzw. einen Kennwortsatz anlegen.

  15. @Alex
    Bunq hat mit der BaFin nichts am Hut

  16. @Bene
    für seinen Namen kann der gute Mann ja nur wirklich nichts.

  17. nur zur Info, das bunq Konto führt dazu dass man im Mantelbogen in Zeile 108 ein ja machen muss und dann ggf. Rückfragen von Finanzamt kommen… das ist die Frage nach Beziehungen zu ausländischen Finanzinstituten

  18. Als ausländisches Konto bietet bunq den Vorteil, dass deutsche Behörden das Guthaben nicht pfänden können.

  19. Lehmanowsky says:

    @Gunnar

    Das „Impressum“ findest du unter: https://www.bunq.com/de/legal
    Siehe auch:

    Unsere Adresse lautet Naritaweg 131-133, 1043 BS in Amsterdam.

  20. Man bekommt (gratis) ein ausländisches (da niederländisches) Konto mit NL-IBAN. Und das in 5 Minuten vom Sessel aus, ohne dafür ins Ausland reisen und ausländische Bankangestellten überzeugen zu müssen.

    Natürlich kann auch das gepfändet werden, theoretisch. Praktisch lohnt das nur bei sehr hohen Summen. Und dann muss der Gläubiger das Konto erst einmal kennen. Für Leute mit Schufa-Problemen ist das ggf. sinnvoller als ein P-Konto im Inland. Billiger sowieso.

    Aber dem Finanzamt kann man damit nicht entrinnen. Nicht nur, dass man es in der Steuererklärung angeben MUSS, man muss bei der Registrierung auch seine deutsche Steueridentifikationsnummer angeben. Für Schwarzgeld ist das also nix, da ist der Banktresor sinnvoller.

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