Bundeskartellamt: Verfahren gegen Apple eingeleitet

Das Bundeskartellamt hat heute ein Verfahren gegen das Unternehmen Apple nach den neuen kartellrechtlichen Vorschriften für Digitalkonzerne eingeleitet. Es handelt sich insgesamt um das vierte große Digitalunternehmen, gegen das das Amt mit dem neuen Instrument vorgeht. In den vergangenen Monaten wurden bereits gegen Facebook, gegen Amazon und gegen Google entsprechende Ermittlungen aufgenommen. Eingeleitet hat das Bundeskartellamt laut Meldung heute gegen Apple die erste Stufe, ein Verfahren zur Feststellung dieser marktübergreifenden Bedeutung. Ein Anhaltspunkt für eine solche Position eines Unternehmens kann ein sich über verschiedene Märkte erstreckendes Ökosystem sein.

Ein Schwerpunkt der Ermittlungen wird laut des Bundeskartellamts auf dem Betrieb des App Stores liegen, da er Apple vielfach befähige, Einfluss auf die Geschäftstätigkeit Dritter zu nehmen. Doch dies sei nicht alles, so liegen beispielsweise Beschwerden aus der Werbebranche vor, die durch die Privacy-Funktionen nun der Meinung ist, unverhältnismäßig ausgebremst zu werden. Ebenso gibt es Beschwerden über die 30-Prozent-Abgabe, die allerdings schon für einige Entwickler auf 15 Prozent geändert wurde – auch Google und Microsoft reagierten schon vorbereitend auf Untersuchungen.

Ausgehend von diesem ersten Verfahren beabsichtigt das Bundeskartellamt, sich in einem möglichen weiteren Verfahren konkrete Verhaltensweisen von Apple genauer anzusehen. Dem Amt liegen diesbezüglich verschiedene Beschwerden gegen potenziell wettbewerbsgefährdende Praktiken vor. Dazu zählen unter anderem eine Verbändebeschwerde aus der Werbe- und Medienbranche, die sich gegen Apples Tracking-Einschränkung von Nutzern im Zusammenhang mit der Einführung des Betriebssystems iOS 14.5 richtet, und eine Beschwerde gegen die ausschließliche Vorinstallation von konzerneigenen Anwendungen als möglicher Unterfall einer nach § 19a GWB verbotenen Selbstbevorzugung.

Darüber hinaus wird von App-Entwicklern der Zwang zur Nutzung des Apple-eigenen Systems für In-App-Käufe (IAP) sowie die damit verbundene Provisionshöhe von 30 Prozent kritisiert. Zudem werden die damit in Zusammenhang stehenden Marketingbeschränkungen im App Store thematisiert. Letztgenannte Beschwerde weist Parallelen zum laufenden Verfahren der Europäischen Kommission gegen Apple wegen der Beschränkungen des Streamingdienstes Spotify und einer entsprechenden Bevorzugung eigener Dienste auf.

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31 Kommentare

  1. Ein paar Punkte sind ja durchaus verständlich, aber der Punkt mit dem Werbetracking kann doch nicht deren Ernst sein? Immerhin wird dem Nutzer ja die Möglichkeit gegeben, selber zu entscheiden.
    Und die Sache mit den vorinstallierten Apps würde bei einer entsprechenden Entscheidung auch entweder mehr vorinstallierter App-Müll oder ein deutlich dünneres System mit so gut wie gar keinen vorinstallierten Apps bedeuten. Oder verstehe ich das falsch?

    • Apple ist selber in der Werbebranche tätig, somit ist das eine Ausnutzung der Marktposition, damit die Konkurrenz geschädigt wird.

      • Es geht hier aber nicht darum, ob Apple irgendwo Werbung anbietet oder selber schaltet oder was auch immer, sondern darum, dass der Nutzer gefragt werden muss, ob er das Werbetracking erlauben will, oder lieber generische Werbung sehen möchte.

      • Ist nur Unsinn. Apple fällt selbst unter das ATT und müsste um Erlaubnis bitten, dich tracken zu dürfen. Mehr noch, bei Apples Apps konnte man schon Jahre zuvor angeben, ob man Werbedaten mit Apple teilen will oder nicht.
        Das hat rein gar nichts mit Konkurrenz schädigen zu tun. Apple konkurriert mit anderen Hardware-Herstellern und Konkurrenten zu ihren Services und nicht mit der Werbebranche.
        Google schädigt mit ihrem neuen Cookie-Verfahren die Konkurrenz, da Cookies von allen Dritten geblockt werden sollen, die von Google aber nicht. Sowas macht Apple aber schlicht nicht.
        Unter der ATT sind alle Werbeanbieter gleich – auch Apple.

        • Da Apple aber die eigenen Apps anders behandelt bzw. dort das Tracking woanders deaktivieren lässt, ist es eben eine Maßnahme konkurrierende Werbefirmen zu behindern.

          • Das ist Blödsinn. Apple bindet in ihren eigenen Apps keine Werbenetzwerke Dritter ein, welche die Nutzer auch im Rest des Internets verfolgen und diese Anbieterübergreifend identifizieren können. Genau darum geht’s bei App Tracking Transparency.

            Apple liefert in eigenen Apps Werbung auf Basis von Informationen aus die eh schon vorhanden sind (weil sie bei der Nutzung der Dienste anfallen). Dabei sind keine Dritten involviert.
            Und das auch nur wenn man will. Wenn Daten verwendet werden kommt vorher dieses Privatsphäre-Popup: https://images2.imgbox.com/29/67/NQ2cjwgc_o.png
            Unter ‚Weitere Infos‘ ist ein Hinweis in die Einstellungen wo man personalisierte Werbung abschalten kann.

            • HenryGeorge says:

              Alleine das man bei Apple da auf ein anderslautenden Button mit Mini-Schrift drücken soll, wo man dann nur einen Hinweis auf die Einstellungen bekommt, wo man es ablehnen könnte zeigt doch das man ein Monopol ist, was sich selber besser behandelt als die Konkurrenz.

              Apple ist als Monopol kein Deut besser als die Konkurrenz, sondern nutzt die Position halt anders aus.

              • Die Schrift ist normal groß und findet sich leicht zu erreichen in Daumenreichweite. Man wird direkt informiert. Apple hat auch kein Monopol. Auf was denn, iPhones? Dann hat laut dieser „Logik“ Volkswagen ein Monopol auf den Golf.

                • Henry George says:

                  Nein, die Schrift ist kleiner, so klein das es selbst für die Ui ungewöhnlich ist, weil oberhalb eben locker Platz wäre. Sie ist auch deutlich kleiner als beispielsweise die Tracking Abfrage.

                  Natürlich hat Apple ein Monopol, oder wie willst du – nur mal ein Beispiel – an Apps kommen? Wer bietet denn das Betriebssystem an?

                  Microsoft? Kannst den Play Store installieren? Wie installiert oder aktualisiert man die Apps, die Apple – ich hab beide Geräte – und Google rausschmeißen weil sie dem eigenen Geschäft schaden?

                • Henry George says:

                  Ein Betriebssystem möglich = Monopol
                  Es gibt ein App Store = Monopol des App Vertriebs

                  Der Golf ist kein Monopol, denn es gibt zig andere ähnliche Autos.

                  Um aus den Golf ein monopolisiertes Gut zu machen müsste man ein Betriebssystem einbauen, die Fahrer auf einen proprietären Tanktechnologie bringen die nur an Tankstellen funktioniert die VW betreibt und er dürfte nur auf Straßen fahren die VW gebaut hat.

                  Ich diskutiere jetzt nicht ob die Schrift kleiner ist wo Apple das erläutert, im Vergleich zur Tracking Abfrage – kann jeder selber nachschauen.

                  • > Der Golf ist kein Monopol, denn es gibt zig andere ähnliche Autos.

                    Das iPhone ist kein Monopol, denn es gibt zig andere ähnliche Smartphones.

                    Deine Benzin-Vergleich würde Sinn ergeben wenn man den Akku in iPhones nur mit Strom von Apple laden könnte. Denk dir was besseres aus.

                • Trebuchet says:

                  Immernoch auf App-Verkäufe für die Plattform iOS/iPadOS. Aber das ist für dich ja kein eigener Markt. Immer wieder schön zu lesen, dass andere das Länder/Ländergemeinschaften reihenweise Verfahren deswegen einleiten.

    • Peter Brülls says:

      § 19a GWB finde ich interessant. Eigentlich müßten damit auch Autoradios anderer Hersteller ab Werk gemeint sein.

    • Weniger Werbung, mehr kostenpflichtige Apps und Abos, mehr Einnahmen fur Apple.

      • Es geht dabei nicht darum, dass du die Wahl hast, ob dir Werbung angezeigt werden soll oder nicht, sondern darum, ob es sich um personalisierte Werbung handeln soll. Auf die Menge der Werbung hat das exakt null Auswirkungen.
        Das könnte höchstens indirekt passieren, wenn dann plötzlich Firmen sagen „wenn wir nicht personalisieren dürfen, werben wir halt gar nicht“. Aber die Chancen dürften sich ungefähr bei null bewegen.

  2. Amazon, Apple, Facebook und Google muss doch keiner nutzen.
    Ist das jetzt Stimmungsmache vor der Wahl, damit man die großen bösen Konzerne vermeintlich unter Druck setzt?
    Da bin ich mal gespannt, was da am Ende bei rauskommt.

    • Dir ist wohl nicht klar, wo diese Riesen überall tätig sind. An Amazon und Google kommst Du so gut wie gar nicht mehr vorbei. Selbst wenn Du google.de oder Amazon.de/.com nicht nutzt, sondern andere Seiten aufrufst, läuft was fast immer über Systeme von Amazon, Google oder Microsoft. Diese haben B2B-Lösungen im Einsatz, die fast alle Nutzen. Und Du als normaler Mensch bekommst das gar nicht mit. Hast sie aber indirekt genutzt!
      Alleine mit dem Besuch hier, hast Du indirekt schon mal Amazon und Google genutzt, sowie viele andere Dienste.

  3. Was für eine Verbrennung von Steuergeldern. Wir wissen doch alle wie es am Ende ausgeht. Die Konzerne sagen: fress oder stirb.

    Dann wird halt gefressen….

  4. In meinen Augen nicht nachvollziehbar.
    Zum einen ist das ATT einfach nur genial und es sollten eher die Werbekonzerne in die Mangel genommen werden, die jetzt versuchen dagegen vorzugehen.
    Zum anderen finde ich das mit dem App Store nach wie vor bescheuert. Nur wegen dem App Store gibt es viele Entwickler, Apps etc. überhaupt erst, für 98% der Entwickler fallen nur 15% Abgaben an etc.
    Und oben drauf finde ich es fragwürdig, wie da gehandelt wird. Bei Nintendo, Steam und Co. wird NIE etwas gegen diese Unternehmen eingeleitet, obwohl sie nach wie vor 30% Abgaben fordern. Bei Nintendo kann man im eShop noch nicht einmal gekaufte Spiele wieder zurückgeben und Nintendo hat da seitens Gerichten Recht bekommen. SOWAS sollte hinterfragt werden und nicht irgendein Pseudo-„Der App Store gefährdet den Markt“, obwohl er den Markt quasi erfunden hat.

    • Ja, die Entwickler sind durch die Appstores mehr geworden und haben es leichter. Aber trotzdem kein Grund hier Monopolbildung zu dulden.
      Die Produktvielfalt in den Läden gibt es auch nur, weil es Handelskonzerne gibt. Aber nun stell Dir mal vor, dein Vermieter mach einen eigenen Supermarkt auf und verankert im Mietsvertrag das Du nur noch einkaufen darfst. Und er entscheidet ob die Produkte für den Laden gut genug sind und will von den kleinen Herstellern 15% Provision und von den Großen 30%.
      Würde auch keiner dulden.

    • HenryGeorge says:

      Nein, Marktplätze existieren seit 10 Tausend Jahren in Dörfern und Städten. Das digital nachzubilden ist weder ideel noch technisch eine Leistung und deswegen gibt es ja auch einige Stores. Beide Monopolanbieter (ihrer Systeme) haben die Alternativen immer ausgebremst, damit die Steuern auf die gehandelten Güter bei Ihnen bleiben.

      Alles was über den Erhalt der Stores + einen kleinen Gewinn hinweg geht, ist unnötig, deutet an das kein Wettbewerb zwischen den Stores stattfindet und schadet den App-Entwicklern und Kunden.

      Deswegen das Verfahren.

  5. Wegen dem Tracking kann ich nur sagen: bullshit, soll jeder selbst entschieden.
    Wegen den 30% Provision, finde ich sollte Apple was machen, da es manche Dienste einfach noch teurer macht und gerade bei Music Streaming Diensten hat Apple wie ich finde schon einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Könnten Sie doch wie beim Tracking machen und einem die Wahl lassen ob man aus einer alternativen Quelle Apps installieren will oder nicht. Die meisten Nutzer werden es aus Bequemlichkeit oder Unwissen sowieso nicht machen.

    • Man kann Apps auch über den Browser ausliefern. So wie Spotify das macht. Die haben eine super Web App. Oder schau mal die von BMW oder Adidas an.
      Spotify heult rum aber gibt regelmässig mit immer mehr Nutzerzahlen an. Hat der App Store womöglich gar keinen Einfluss auf das Geschäft. Vielleicht will man nicht nur sehr viel Geld sondern lieber noch mehr Geld verdienen?

      • HenryGeorge says:

        Doch natürlich hat der einen Einfluss, Apple zwingt Spotify ja dazu komplizierte Umgehungen anzuwenden.

        Apple möchte für den Klick auf einen Knopf ein Drittel der Abo Gebühr.

        Das ist im keinem Verhältnis zu der Leistung, schadet Kunden, den Künstler und – ja – auch Spotify, die ihre Marktmacht in Stellung werfen die vereinbarte Abosumme zu bekommen.

        • Das Abo einfach auf der Website statt in der App abzuschliessen ist also eine komplizierte Umgehung, ja?

          Du solltest noch begründen wie es jedem schadet wenn man auf einem Marktplatz Geld verdienen kann, der ohne den Anbieter des Marktplatzes nicht mal vorhanden wäre.

          • Henry George says:

            Ja natürlich, technisch ist es möglich für den Bruchteil der 30 Prozent das zu ermöglichen. Kompliziert für den Kunden ist es allemal – Apple erlaubt ja nicht das man es über die App direkt machen kann.

            Das ist dieser Fortschritt, wenn einem die Auswahl gleich ganz abgenommen wird, eine andere unkomplizierte Zahlungsart in die App einzubauen.

            Auf jedem Computersystem gibt es Software zu kaufen. Märkte gibt es seit tausenden Jahren – haben sie Wettbewerb funktionieren sie für alle.

            Haben sie keinen zahlste halt 30 Prozent – 3 Euro im Spotify Abo – für was genau? Das Apple im Hintergrund die Kreditkartenzahlung umbucht?

            Das ist lächerlich und steht im keinen Verhältnis zur erbrachten Leistung. Und es ist eben Zahlung dafür das Spotify seine App anbieten darf. Weil Apple das Monopol hat und entscheidet wie die Regeln gelten.

            Aber manche flehen gerade dazu Monopolpreise zu zahlen. Bitte. Will nicht stören.

            • > Haben sie keinen zahlste halt 30 Prozent – 3 Euro im Spotify Abo – für was genau?

              Hab ich schon. Ohne den etablierten Marktplatz mit einer Milliarde registrierten Kreditkarten wären überhaupt keine Einnahmen da.

          • Henry George says:

            Würde ich begründen, aber die Kommentare werden nicht freigeschaltet.

      • Der Appstore muss ganz klar reguliert werden. Das App Business ist einfach extrem groß und Apple hat zu viel Macht über das Geschehen. Einerseits muss die Gebühr reguliert werden, für alle gleich, auf 15-20%. Dann müssen die Möglichkeiten begrenzt werden, wie Apple die Inhalte bestimmen darf. Und es darf keinen Zwang geben, dass die Zahlung über Apple abgewickelt wird. Noch schärfere Regeln müssen gelten, wenn Apple selbst eine App anbietet, die mit einem externen Anbieter konkurriert, also Apple Music vs Spotify.

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