Bundeskartellamt prüft auch Microsoft auf überragende marktübergreifende Bedeutung

Ist Microsoft zu mächtig? Das möchte das Bundeskartellamt herausfinden. Man hat heute ein Verfahren gegen Microsoft eingeleitet, um zu prüfen, ob dem Unternehmen eine überragende marktübergreifende Bedeutung für den Wettbewerb zukommt. Grundlage des Verfahrens sind die Befugnisse, die das Bundeskartellamt im Rahmen der erweiterten Missbrauchsaufsicht über große Digitalkonzerne Anfang 2021 erhalten hat (§ 19a GWB).

Danach kann die Behörde in einem zweistufigen Verfahren Unternehmen, die eine überragende marktübergreifende Bedeutung für den Wettbewerb haben, bestimmte wettbewerbsgefährdende Praktiken untersagen. Klingt natürlich groß, dürfte aber das erwartete Verfahren sein, nachdem man auch bei Google, Apple, Meta und Amazon hingesehen hat.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, dazu: „Microsoft hat mit Windows und den Office-Produkten traditionell eine sehr starke Stellung bei Betriebssystemen und Büro-Software. Darauf aufbauend hat es sein Produktangebot sowohl für Unternehmenskunden als auch für Verbraucher ständig erweitert. In jüngerer Zeit sehen wir eine stark gewachsene Bedeutung der Cloud-Dienste Azure und OneDrive, die vielfach mit anderen Microsoft-Anwendungen verbunden sind, sowie den durchschlagenden Erfolg von Teams, einer Software für Videokonferenzen und zum gemeinsamen Arbeiten. Darüber hinaus ist Microsoft in weiteren Bereichen wie dem Gaming durch die Xbox, Karrierenetzwerken mit dem Dienst LinkedIn oder der Internet-Suche mit der Suchmaschine Bing tätig und machte zuletzt mit der Integration von KI-Anwendungen auf sich aufmerksam. Angesichts dessen gibt es gute Gründe zu prüfen, ob Microsoft eine überragende marktübergreifende Bedeutung zukommt. Eine solche Feststellung würde es uns erlauben, etwaige wettbewerbsgefährdende Verhaltensweisen frühzeitig aufzugreifen und zu untersagen.“

Das Bundeskartellamt hat eine überragende marktübergreifende Bedeutung für den Wettbewerb bereits in Bezug auf die Unternehmen Alphabet/Google und Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp etc.) rechtskräftig festgestellt. Amazon hat die Verfügung, mit der das Bundeskartellamt eine entsprechende Feststellung getroffen hat, angefochten. Das Beschwerdeverfahren ist vor dem Bundesgerichtshof anhängig. Die Prüfung, ob dem Apple-Konzern eine solche Stellung zukommt, ist weit fortgeschritten.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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5 Kommentare

  1. MeinNametutnichtszurSache says:

    Ganz ehrlich. Da werden im Hintergrund einige schwarze Koffer ihre X,Y,Z-Koordinaten ändern und alle sind wieder glücklich.

  2. Dass Microsoft ein quasi Monopol im Unternehmensbereich „Cloud“ hat wird einem schon klar, wenn man sich nur anguckt, wo überall „Azure“ drin steht – und Microsoft Teams das Mittel der Wahl zur – vielleicht nicht besten – aber am besten integrierten Lösung geworden ist. Kommt jetzt noch AI im großen Stil hinzu, wird es für die Konkurrenz schwer. Insofern ein durchaus nachvollziehbarer Zug des Kartellamtes…

  3. Warum gibt es in Deutschland nicht mindestens ein eigenes „Behörden- und Verwaltungs-Betriebssystem“, um Unabhängig zu sein? „Wir“ haben zwar den Computer erfunden, sind nun aber nicht mal mehr in der Lage, damit selbstbestimmt umzugehen sondern haben uns in fremde Abhängigkeit begeben. Ich behaupte, das Problem ist weder Microsoft noch Apple, Google oder sonst wer, sondern wir selbst sind das Problem!

    • München hat’s versucht und wurde von Microsoft gescheitert.

      • Nein. Wir haben es vor langer Zeit schon versäumt, eigene Entwicklungen voran zu treiben: sei es durch missratene Bildungspolitik, die nicht genügend fähige Leute hervorbringt, sei es durch die Hürden und Blockaden für Innovationen oder sei es durch Fachkräfte-unfreundliche Arbeitsbedingungen, die dazu führen, dass die guten Leute halt lieber bei den ‚Großen‘ arbeiten.

        Wie üblich ist der Know-how-Ausverkauf seit Jahren auf höchstem Niveau und danach wird gejammert…

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