Bloggen bei Google+: Sinnvoll oder nicht?

Bloggen auf einer Plattform, die irgendwie mehr soziales Netzwerk als Blogging-Plattform ist? Trotzdem habe ich meinen Posterous-Account stillgelegt und dazu gesagt, dass ich meine privaten Blogging-Spirenzchen auf Google+ verlege. Im Nachhinein wurde ich gefragt, was mir nun daran gefalle und was nicht. Pauschal kann ich diese Fragen gar nicht beantworten, da ich nicht jedem empfehlen würde, bei Google+ zu bloggen. Warum ich es tat? Weil ich mit meinen kurzen und privaten Äußerungen keinen Wert darauf lege, ob diese nun in einem Stream untergehen, oder ob diese lange und nachvollziehbar auf einer Plattform wie WordPress, Posterous & Co untergehen.

Da liegt schon einmal der Hund für viele begraben: Bloggen als private Meinungsäußerung dient oftmals dem Ziel, Menschen zu erreichen. Hat dich keiner in Kreise bei Google+ geschmissen, dann wird deine Texte auch keiner lesen können – egal wie gut diese sind. Das zweite Problem ist der Stream: hat ein Mensch viele andere Menschen in seinen Kreisen, dann ist dein guter Text vielleicht schon lange in den Untiefen verschwunden und von Banalitäten anderer Leute überschwemmt worden. Die dritte Sache ist vielleicht: was unterscheidet einen Blogpost von einer kurzen Meinungsäusserung?

Manche schaffen es, in 4-5 Sätze Dinge mitzuteilen, die andere in ganzen Büchern nicht schaffen würden. Ihr seht: ob jemand ein soziales Netzwerk oder eine Blog-Plattform nutzt hängt immer von den Zielen ab. Mein privates Ziel beim Bloggen war nie das Erreichen von Menschen in Feedreadern. Wenn ich privat bloggte (und dies war selten genug), dann wünschte ich mir Austausch. Ich hatte eine Geschichte oder kurze Anekdote zu erzählen, über die ich mit Menschen in Kontakt treten wollte. Sieht dann im aktuellen Fall so aus:

Für mich persönlich klappt dies bei Google+ besser. Ausserdem habe ich dort das Gefühl, Leuten zu berichten, die meine Dinge aktiv lesen wollen (sonst wäre ich nicht in ihren Kreisen). Bei Blogs ist das vielleicht nicht so extrem, wie bei Google+. Pauschal kann man nicht sagen: nutze ein Blog oder Google+. Nicht machbar. Falls ihr Google+ nutzt und kein privates Blog, dann gebe ich euch einen Tipp, sofern ihr Texte habt, die euch am Herzen liegen: legt euch einen Circle an, der „Meine Beiträge“ oder so heisst. Mit diesem Kreis könnt ihr eure eigenen, besonders guten Beiträge teilen. In diesem Kreis brauchen keine Menschen sein, er dient lediglich als Bookmark zu euren Beiträgen. Wie eine Notizfunktion für euch eben.

Also: wer ein privates Blog betreibt, der soll ruhig weiter machen. Blogs sind toll! Ausserdem spricht ja nichts dagegen, wenn ihr eure gebloggten Erfahrungen auch als Link bei Google+ einstellt. Aber für meine privaten Belange passt auch Google+ – witzigerweise eine Plattform, auf der ich mehr Menschen erreiche, als auf meinem ehemaligen Privatblog.

Mal sehen, was Google noch so in petto hat. Mir fehlen Dinge wie Bookmarks für Beiträge und Co. Die jetzigen Lösungen sind bislang eher suboptimal. Aber – es ist Beta, des Weiteren munkelt man ja auch, dass Googles Blogdienst Blogger in Google+ integriert werden könnte…

Denkt auch immer an ein Backup, verlasst euch nie auf Cloud-Dienste, nicht einmal auf Google. Daten, die schützenswert sind, gehören nicht allein in die Cloud.

Und denkt dran: es ist egal, auf welcher Plattform man etwas sagt – wichtig ist der Inhalt. Wer sich meinen (auch privaten) Kram anschauen will: man findet mich auch bei Google+ 🙂

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram. PayPal-Kaffeespende.

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6 Kommentare

  1. Gude, ich Poste meine Bloginhalte immer auch bei Google+ und hab darüber ca 140 Besucher alleine darüber bei Androidblogs.de habe ich deutlich weniger Besucher.

    Also es lohnt sich

  2. Wenn sich die G+-Beiträge nun noch einem bestimmten Thema zuordnen ließen, dass andere wiederum separat in ihre Kreise werfen könnten, ließe sich sogar noch mehr vereinfachen. So könnte man eher themenfreie (öffentliche aber unsortierte) Beiträge eines Benutzers nicht abonnieren, hätte aber die Möglichkeit alles was er unter einem Thema wie z. B. „Tech-News“ taggt in den Circle zu werfen. Oder umgekehrt.

  3. Zitat: „Ausserdem habe ich dort das Gefühl, Leuten zu berichten, die meine Dinge aktiv lesen wollen (sonst wäre ich nicht in ihren Kreisen).“

    Genau das sehe ich anders. Das hat uns das Internet gelehrt: Die meisten knallen einfach unzählig viele Leute in Freundelisten, folgen ihnen auf Twitter oder abonnieren jeden RSS-Feed, der ihnen in die Finger kommt.

    Niemand liest jeden Tweet der 1.000 Leute, denen man bei Twitter folgt. Niemand liest, was 500 Facebook-Freunde posten. Niemand liest jeden Artikel aus 500 abonnierten Feeds.

    Am Ende wird einfach nur im Dutzend als gelesen markiert, ohne es wirklich gelesen zu haben. Auch hier täuschen Zahlen über echte Verhältnisse hinweg.

    Ich denke auch, man soll einfach den besten Weg für sich finden. Ob andere den als richtig ansehen, ist mir dabei relativ wurscht. Darum landet auch jeder Tweet von mir bei Facebook, da es eine geringe User-Schnittmenge gibt.

    Und längere Blogartikel kann man im Blog lesen – wenn man denn will.

  4. Ich fände es außerordentlich bedauerlich, wenn Googles Blogdienst Blogger, den ich aktiv pflege, in Google+ integriert werden würde. Damit ginge nicht nur mein gesamtes Blogger.Layout verloren, sondern auch viele Leser. Es wäre doch wesentlich vorteilhafter, wenn Google Blogger nicht in Google+ integrieren, sondern die Möglichkeit schaffen würde Blogger-Einträge automatisch auf Google+ zu veröffentlichen. Blogger sozusagen abzuschaffen wäre des Google-Aufräumens einfach zu viel.

    @ caschy:
    Bitte entferne meinen Twitternamen, weil ich kein Twitter-Konto mehr habe. Danke schön

  5. Hi,

    Ich fände es angebrachter allgemein die Möglichkeit zu geben Feeds in den Stream einzupflegen. Weil ich werde meinen WP Blog nicht aufgeben und nach Blogger ziehen. Denke. Caschy wird das genauso sehen.

    Gruss Lars

  6. @ Lars:

    „Ich fände es angebrachter allgemein die Möglichkeit zu geben Feeds in den Stream einzupflegen.“

    Das wäre auch in meinen Augen die beste Lösung. Jeder sollte selbst entscheiden dürfen, ob er sein Blog (egal wo er es hat) behält und seine Feeds in den Stream (automatisch) einpflegen kann oder ob er sein Blog aufgibt und zu Google+ (Blog) wechselt.

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