BILD sperrt Adblocker aus, was sagst du zu diesem Vorgehen?

bildMediensturm beim Axel Springer-Medium BILD. Die sperren nämlich erst einmal die Leser aus, die einen Adblocker nutzen. Dies nicht nur auf dem Desktop, sondern auch mobil. Es ist schon eine schräge Geschichte. Adblocker gibt es seit vielen Jahren, extrem viel Fahrt nahm das Thema dann wieder auf, als Apples mobiles Betriebssystem iOS den Einsatz solcher Blocker nativ zuließ – man bedenke dass es bei Android zwar auch geht, oftmals ist dies aber mit Frickelei oder dem Surfen über fremde Server verbunden.

Nun also die Bild-Blockade. Bild selber will dazu animieren, entweder den Adblocker zu deaktivieren, alternativ kann der Kunde ein monatlich 2,99 Euro teures Abonnement namens BILDsmart abschließen, welches 90 Prozent weniger Werbung und die damit verbundene schnellere Ladezeit verspricht.

Donata Hopfen, Vorsitzende der Verlagsgeschäftsführung BILD-Gruppe:

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„BILD begegnet der zunehmenden Adblocker-Nutzung mit dem Test eines neuen Angebots. Wir bieten unseren Lesern damit zwei Optionen: Adblocker ausschalten oder unser neues Abonnement ‚BILDsmart’ ausprobieren – ansonsten können sie keine Inhalte mehr sehen. So gehen wir auf unterschiedliche Nutzer-Bedürfnisse und den für uns sehr relevanten Werbemarkt ein. Auch im Netz müssen sich journalistische Angebote über die beiden bekannten Erlössäulen, nämlich Werbe- und Vertriebseinnahmen, finanzieren, um weiterhin unabhängigen Journalismus zu bieten.“

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Man spricht hier also von einem Test, das Ergebnis ist ungewiss. Ich persönlich glaube, dass man dieses Modell nicht knallhart durchziehen wird, vielleicht suchen sich Leser einfach andere Nachrichtenquellen im Netz. Das Axel Springer-Medium will im Rahmen dieser „Anti-Adblocker-Initiative“ verschiedene Maßnahmen ausprobieren und auch die Einbindung der sogenannten „Adblocker Wall“ testen, einem Fenster, das Leser mit eingeschaltetem Adblocker an unterschiedlichen Einstiegsstellen auf BILD.de über die ‚BILDsmart’-Option informiert, wie die Pressestelle kommuniziert.

Der Axel Springer-Verlag ist bereits gegen einen Anbieter (AdBlock Plus von Eyeo) vor Gericht gezogen, unterlag aber. Gegen dieses erste Urteil will man aber in Berufung gehen. Im Hause Axel Springer hält man das Geschäftsmodell von Adblocker-Anbietern für rechtswidrig. Dies gilt sowohl für das Unterdrücken von Werbung auf Verlagswebseiten als auch für das Angebot des ‚Whitelisting’, bei dem sich Publisher von der Werbeblockade freikaufen können, ein aus Sicht von Axel Springer erpresserisches Vorgehen.

Es sind schwierige Zeiten für alle, die sich via Werbung finanzieren – vom kleinen Blogger bis zu einem großen Medienunternehmen. Klar ist, dass Adblocker die Werbung unterdrücken und damit Einnahmen fehlen. Doch pauschal verteufeln will ich Adblocker nicht, denn Popups und Layer haben einfach keine Berechtigung in meinen Augen. Allerdings hat eine Entlohnung zum Durchlassen einer Werbung ebenfalls keine Berechtigung – und eben jenes wird manchen Adblockern ja nachgesagt. Es scheint ein gefundenes Fressen für viele Entwickler dort draußen: Werbeblocker direkt verkaufen oder eben Programme für Werbetreibende anbieten.

Man darf gespannt sein, wie sich dieses Internet entwickelt. Für mich halte ich fest: ich habe auf den regelmäßig besuchten Seiten den Adblocker (in meinem Falle uBlock) deaktiviert und lese mittlerweile meine RSS-Feeds nicht mehr im Browser, sondern in der Reeder-App. Diese hat einen In-App-Browser, in der ein Werbeblocker eh nicht greift, sodass ich die Seite so sehe, wie sie ausgeliefert wird. Und mobil habe ich gar keinen Blocker im Einsatz. Ich selber finde den Test von Axel Springer, beziehungsweise der Bild, richtig gut, denn deren Erkenntnisse dürften interessant für alle sein.

Doch zurück zum eigentlichen Thema, denn die technisch affinen Menschen setzen ja sicherlich häufiger auf einen Adblocker, als viele andere Nutzer: wie reagiert ihr auf solche Aktionen, wie die der Bild? Ist ja nicht generell neu, sondern international schon gelegentlich praktiziert worden: besucht ihr solche Seiten einfach nicht mehr? Deaktiviert ihr für solche Seiten den Adblocker, zahlt ihr vielleicht dafür? Oder fummelt ihr so lange herum, bis die Seite trotz aktiviertem Adblocker für euch lesbar ist? (Bitte eure Antworten nicht zwingend auf die Bild.de Online münzen, die liest nach eigenen Angaben eh keiner (1.354.732.885 Page Impressions im September 2015 laut IVW)).

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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180 Kommentare

  1. Easylist (Germany) hat darauf schon reagiert. Wenn nur die Easylist (Germany) Liste aktiviert ist erscheint die Meldung nicht mehr.

  2. Ich finde es gut, so werden die Leute daran erinnert, dass es auch ohne Bild.de geht. Hoffentlich bleiben die dabei und die Leser suchen sich vernünftige Quellen.

  3. Black_Eagle says:

    Ich seh es gemischt. Gute Inhalte sind es wert entlohnt zu werden. Bild gehört allerdings nicht zu diesen guten Inhalten…
    Dennoch hab ich dort ab und zu geschaut – sie sind schnell (aber deswegen auch oft falsch). Wenn man ausnahmsweise eine interessante Überschrift gelesen hat, kann man sich auf richtigen Nachrichtenportalen nach den Hintergründen informieren.
    Allerdings hat bei bild.de gefühlte 10 Minuten die Werbung geladen, bevor es an die „Inhalte“ ging.

    Wie du schon sagtest caschy, Layer und Popups gehen nicht. Wer unaufdringliche Werbung einsetzt hat mein vollstes Verständnis und Unterstützung für so einen Mechanismus – der bräuchte ihn aber nicht.
    Wer mehr Werbung als Inhalt ausliefert ist selber schuld das die Adblocker so groß geworden sind. Und sollte eh keine Visits mehr bekommen..

  4. Ich frage mich da immer, wie viel % der Besucher / Leser tatsächlich einen AdBlocker verwenden. Im Anschluss daran frage ich mich, ob sich der Aufwand AdBlocker-Nutzer zu erkennen tatsächlich lohnt und wie viel % von denen bereit sind ihren AdBlocker zu deaktivieren oder gar für die Inhalte zu bezahlen.
    Wenn mich jemand aussperrt, weil ich einen AdBlocker verwende, lösche ich ihn aus den Bookmarks und suche mir Ersatz.

  5. War Bild nicht auch ganz groß dabei als es um die Bezahlung von Suchergebnissen ging? Und hinterher am jammern als Google sie nicht mehr listete? Das hier wird ähnlich ausgehen.

  6. Bild ist Unterschichten Dreck!

    Und die pfiffigen werden jetzt ausgeschlossen – nicht weiter schade! Bzw. Bild hat sich selbst verbessert!

  7. bild.de hat jetzt also einen Müllblocker?
    Wo kann man den kriegen?

  8. Ich surfe seit ca. 2 Jahren ohne Adblocker, was manchmal nervig ist, aber mir ein gutes Gefühl verschafft. Zum einen will ich die Seiten unterstützen, die ihre Monetarisierung auf Werbung stützen, zum anderen überlege ich mir schlicht, ob ich noch Seiten besuche, die mir Werbung von vorne bis hinten um die Ohren knallen.

    BILD wird mit diesem Modell eher keinen Erfolg erzielen. Es geht um Aufmerksamkeit und darum, Druck aufzubauen. Trotzdem ist BILD ein Mammut unter den Onlinetieren und auf jeden Fall wird das dazu beitragen, eine Debatte anzustoßen, die bisher eher im Herduniversum geführt wurde.

    Ich vermute, dass hier ein ähnlicher K(r)ampf wie zu guten alten Raubkopiermordzeiten ablaufen wird. Mal sind die Seitenbetreiber vorne, dann wieder die Adblocker und so weiter.

    Meiner bescheidenen Meinung nach ist es an der Zeit, dass das Internet und der Konsum seiner Inhalte erwachsen wird. Von der alles-gratis-Ära des Anfangs bis zu gescheiterten Versuchen der Geldschöpfung mit Paywalls, sowohl User als auch Betreiber müssen sich langsam entscheiden, wohin das Ganze gehen soll.

    Als zufriedener Nutzer dieses Blogs ist mir klar, dass hier nichts ohne Geld zu machen ist. Keiner kann mehr so ein Blog in seiner Freizeit stemmen und nebenbei Lohnerwerb betreiben. Also muss ich als Nutzer dazu beitragen, dass die Schreiberlinge hier ihr Auskommen haben. Ja, ich empfinde Adblocker zu großen Teilen als überflüssig, sogar schädlich. Wir schauen TV mit Werbung, lesen Zeitschriften mit Werbung, aber ausgerechnet im Internet soll das alles unerträglich sein?

    Es gibt die Seiten, die uns zumüllen mit Pop-Ups und Layern, aber wer hier im Blog ernsthaft stöhnt, dass es so viel Werbung gibt, der hat zu heiß gebadet, der ist selbstgefällig bis zum Abwinken.

    Lasst die Seiten links liegen, die nerven, belohnt die Seiten, die euch jeden Tag Freude machen und schaut, dass ihr für gute Dienste auch mal ein paar Euros in die Hand nehmt. Bei den Kollegen von computerbase ist man mit einem Modell vorgeprescht, dass ich mir auch woanders vorstellen kann. Den Gegenwert einer Tasse Kaffee im Monat gegen gute Dienste, das passt.

    Denkt daran, wie viel Geld ihr im Monat für unnütze Dinge ausgebt. Mich kosten meine digitalen Dienste (von Amazon Prime, Office 365 über Netflix bis Google Play Music und so weiter) ca. 50€ im Monat. Aber das ist es mir wert, weil ich hoffe, dass ich dadurch diese Dinge am Leben erhalte. Ab und an spende ich mal einer oft besuchten Seite und ansonsten lasse ich Werbung Werbung sein.

  9. Bei der FAZ gabs in der letzten Woche auch immer wieder Hinweise im ‚Kopfbereich‘ der Seite hinsichtlich Adblock(er) usw, und die ‚Berliner Zeitung‘ hatte es vor ein paar Monaten mal anders getestet. Dort konnte man nur, ich glaub es waren 10 oder 15 Artikel pro Monat lesen, ansonsten kam eine Meldung: Sie haben ihr Limit für diesen Monat erreicht. Haben sie aktuell dort aber nicht mehr.

    Das ‚Bild+‘ Abo empfinde ich, abgesehen von temporären Sonderangeboten, mit 4,99 Euro pro Monat als zu teuer. Dafür wird wenig Mehrwert geboten und ja, ich steuere die Bild an, aber eigentlich auch um einen Überblick über das dort veröffentlichte zu bekommen. Irgendwelche aufdringliche Werbung möchte ich mir nicht aufdrücken lassen. Werde die Seite bis auf Weiteres nicht ansteuern.

  10. selbst zahlende Bild+ User werden ausgeschlossen aufgrund des AD Blockers^^

  11. Was die Bild angeht, sage ich: Danke, einer weniger, der die Luft verpestet.

    Davon abgesehen habe ich mit uBlock Origin zwar einen Wide-Range-Blocker, benutze den aber quasi als umgekehrte Firewall. Seiten, die ich nicht mag oder die es mit der Werbung zu sehr übertreiben, besuche ich sowieso nicht und die sind teilweise per Hosts gesperrt. Die, die in den Bookmarks sind, sind grundsätzlich erstmal auf der Whitelist. Gesperrt/-blockt wird nur dann, wenn entsprechende Seiten später abdrehen (dann aber eh eher per Hosts) oder in einem eingesetzten Netzwerk ein Sicherheitsvorfall war (dann aber gezielt und nicht die komplette Seite). Meine legitimen Sicherheitsinteressen möchte ich schon wahren, aber es wird auch nichts kategorisch weggestriked. In der Regel kommt die Werbung durch (und nein, bevor eine fragt, ich bin kein Schnorrer, ich zahle auch für manche Dienste).

    Mal sehen, wie die Visits bei der Bild einbrechen. Rund 310 Millionen warens laut DWDL im September, knapp 100 Millionen mehr als beim 2. SpOn.

  12. Keinen Inhalt Anzeigen ist auch keine Lösung!

  13. Ich lese nur die aufbereiteten Analysen zu BLÖD-Artikeln: Auf http://www.bildblog.de ist der Adblocker selbstverständlich ausgeschaltet.

  14. Der Axel Springer Verlag stand ja vor Gericht gegen den ABP offen dazu, dass Journalismus nur ein Mittel für Werbung ist. Weil sie mit der Einstellung natürlich den Prozess nicht gewonnen haben, wird halt jetzt die Keule ausgepackt.
    Es reicht nämlich nicht einfach nur den ABP für die Seite allein zu deaktivieren, da muss er KOMPLETT deaktiviert sowie sämtliche Javascripts erlaubt werden.

    Der ABP soll nicht nur für die eigene Seite gesperrt sein sondern komplett abgeschafft werden, aus Rache oder was auch immer.

    Dass Journalismus irgendwie finanziert werden will ist natürlich völlig in Ordnung, dann macht man das dezenter und appeliert an das Gewissen, bzw bietet Optionen, das ganze freizuschalten ohne den Adblocker für sämtliche Seiten deaktivieren zu müssen.

    Auf der anderen Seite kann man halt auf extrem-nerv-Werbung (wie auf Bild.de, wo sie sich einfach mal über die ganze Seite ziehen kann oder Geräusche von sich gibt), oder welche die auch gern mal ein Sicherheitsrisiko darstellen kann, verzichten, dann hat keiner das Gefühl, dass ein solches Tool nötig ist…

  15. „…unser neues Abonnement ‚BILDsmart’ ausprobieren…“

    Oh, ein Oxymoron 😀

  16. Super Sache das mit dem Test. Ich nutze auch einen AdBlocker (jetzt auch uBlock, danke für den Tip Caschy), habe aber meine Lieblings Website davon ausgenommen (natürlich auch diese hier).

    Ich bin mal gespannt wie die Ergebnisse aussehen, ob der Springe Verlag dabei bleibt.

  17. PerfectBlue says:

    Bild wird doch damit sicher genau so einbrechen wie mit ihrem Google Boykott. Ein Verlust ist es sowieso nicht, wer für gestohlenen Content auch noch Geld verlangt hat nichts anderes Verdient.

  18. @Oliver
    100%ige Zustimmung.

    Wenn das so weiter geht läuft es langfristig auf bezahlte Artikel hinaus die nicht mehr als Werbung erkennbar sind und das wäre fataler als jeder kleine Werbebanner. Gratis geht’s nicht, freiwillig bezahlen will leider kaum einer wie wir zu Zeiten von Flattr & Co gesehen haben also bleibt nur transparente Werbung oder intransparente Werbung. Noch haben es die Nutzer in der Hand, aber ich fürchte dass es früher oder später auf letztere hinauslaufen wird.

  19. Bei dieser ganzen Diskussion frage ich mich folgendes:

    Ich klicke Werbung grundsätzlich nicht an und möchte deshalb auch von Werbung weitest gehend verschont bleilben. Darum nutze ich einen Adblocker.

    Meine Frage: Inwieweit schadet es einem Seitenbetreiber, wenn ich einen Adblocker einsetze, obwohl ich auch ohne Adblocker seine Seiten nicht besuchen würde?

  20. Gib Bild/Blöd keine Chance. Deren Inhalte interessieren mich überhaupt nicht.

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