Beyerdynamic Amiron Wireless: Toller Klang, der seinen Preis hat

Musik, Hörbücher und Hörspiele werden bei mir nicht nur klassisch über die Boxen meiner Systeme daheim abgespielt, beim Sport oder unterwegs sind halt auch Kopfhörer in der Pflicht. Viele Stunden hatte ich jetzt den Beyerdynamic Amiron Wireless auf den Ohren. Als Reinholer vorab: Dieses Modell kostet derzeit im Handel 649 Euro. Sechshunderneunundvierzig Euro.

Beim Beyerdynamic Amiron Wireless handelt es sich um einen Over-Ear-Kopfhörer, der aus meiner Sicht heraus eher für den Einsatz daheim gedacht ist. Dann, wenn man die nötige Ruhe hat, um Inhalte schön zu konsumieren. Für unterwegs wäre mir das Modell wahrscheinlich zu groß. Aber dies hat auch einen Vorteil für mich: Der Beyerdynamic Amiron Wireless sitzt über meinen Ohren und lässt dort ordentlich Luft.

Ich selber bin absolut kein Fan von On-Ear und würde Over-Ear jederzeit vorziehen, da ich bei längeren Hör-Sessions Ohrenschmerzen vom Druck der On-Ears bekomme. Schon einmal ein Pluspunkt beim 380 Gramm wiegendem eyerdynamic Amiron Wireless. Der Sitz ist auch nach vielen Stunden sehr bequem, dafür sorgt auch das weiche Kopfband aus Alcantara. Müsste ich etwas bemängeln, dann ist es die Tatsache, dass mir der Kopfhörer einen Hauch zu locker sitzt. Das ist aber wirklich Meckern auf ganz hohem Niveau, der Anpressdruck passt schon, vielleicht bin ich solchen Sitz auch einfach nicht gewohnt. Wie bereits erwähnt: Man setzt auf ein Kopfband aus Alcantara. Man verwendet hier also kein Leder, auch nicht bei den Polstern für die Hörmuscheln. Hier bleibt zu hoffen, dass man an den verwendeten Materialen viele Jahre lang Freude hat. Bei den Bügeln aus Aluminium sollte dies auf jeden Fall gegeben sein.

Optisch kommen die Kopfhörer eher unspektakulär, fast langweilig – aber gut verarbeitet daher. Der klassische Wolf im Schafspelz. auf der rechten Seite befindet sich auf dem Hörer die Gestensteuerung. Hier können Nutzer Songs skippen, vorspulen, die Lautstärke ändern, Anrufe annehmen oder ablehnen – oder den Sprachassistenten hervorrufen. Die Streichgesten funktionieren gut, nach wenigen Malen der Benutzung sollte man das alles drauf haben. Und sollte es für euch nicht passen, so geht ihr in die App und könnt dort die Empfindlichkeit der Touch-Fläche regeln.

Technische Informationen:

Der Beyerdynamic Amiron Wireless kann kabellos als auch mit Kabel betrieben werden. Ich selber startete kabellos und schnappte nach erfolgter Verbindung über Bluetooth mit erst einmal die MIY-App, die für mich eine Besonderheit bei einigen Beyerdynamic-Kopfhörern ist. Die App sorgt dabei für einen Hörtest. In möglichst ruhiger Umgebung hört der Träger des Hörers verschiedene Töne in unterschiedlichen Frequenzen. Er muss dabei angeben, wie lange er diese Töne hört. Aufgrund des Ergebnisses, der Test dauert um 6 Minuten, wird dann das Hörerlebnis auf Wunsch angepasst. In der App hat man einen Schieberegler, wie stark das eigene Soundprofil genutzt werden soll. Musik hört sich bei Nutzung des eigenen Profils einfach besser an, Beyerdynamic empfiehlt 50 Prozent Anpassung, aber man kann natürlich auch all-in gehen.

Ich habe mich für meinen Hörtest durch die komplette Klaviatur der Musik gehört, inklusive Genres, die normalerweise nicht auf meine Ohren kommen. So höre ich bei der Arbeit zwar instrumental Deep House und Chillout, Klassik selber ist aber nicht mein Bereich. Aber auch Klassik wurde getestet. Hier war ich dann sehr überrascht von der breiten Klangbühne, die sich mir bot. Der Sound ist wirklich sehr passend (Zuspieler war das iPhone mit Apple Music) und man hat das Gefühl, dass man Musik so hört, wie man sie hören sollte. Der angepasste Sound durch den Hörtest sorgt hier für ein Mehr an Wahrgenommenen. Dies natürlich nicht nur bei Klassik, sondern auch bei anderen Genres.

Ich habe zum Test viele Songs aus Soundtracks von Hans Zimmer gehört, weil diese viele hörbare Details und eine unfassbare Breite geben. Tatsächlich war ich ein wenig verliebt in den Sound – und solche Aussagen gehen mir fürwahr schwer über die Lippen. Die Problematik hierbei ist natürlich, dass ich jedem immer nur empfehlen kann, Kopfhörer selber mal zur Probe zu hören. Es ist ja nicht nur eine Sache, wie man sich das Gehört schon zerschossen hat, junge Menschen nehmen in Sachen der Frequenzen die Musik ja auch ganz anders wahr – hier kann es dann beispielsweise sein, dass der Effekt des persönlichen Profils nicht so stark ausfällt, wie das in meinem Fall war.

Doch wie sah es abseits der Soundtracks und der Klassik aus, bei Hip Hop, Bass, Metal und ganz hohen Lautstärken? Ja, auch da war ich überrascht. Hip Hop kam hart und platziert auf den Punkt, teilweise hatte ich das Gefühl als sei ich mit auf der Bühne. Und auch (Melodic-) Metal machte seine Sache gut. Bin ich es gewohnt in hohen Lautstärkeregionen Probleme mit Nighwish (seit Tarja nicht mehr dabei ist leider nur noch ein Schatten) zu haben, so kam das mit den Beyerdynamic Amiron Wireless nicht vor. Die Gitarren kamen nicht übersteuert rüber, wenn der Lautstärkepegel hoch war.

Was bleibt mir zu sagen? Die Zeit, die ich den Kopfhörer nutzen konnte, habe ich tatsächlich sehr genossen. 30 Stunden soll der Akku halten und ich bin noch nicht durch mit ihm. Vergleiche ich meine Hörzeit mit dem Rest des Akkus, so komme ich dort etwa in die Richtung hin. Ich kann allerdings keine pauschale Empfehlung für den Kopfhörer aussprechen, da ich der Meinung bin, dass dieser nur auf eine sehr spitze Zielgruppe zugeschnitten ist. Eine, die sicherlich entsprechend so einen Kopfhörer vorab hören sollte. Denn manche Dinge verzeiht man einem Kopfhörer für 20 bis 30 Euro blind, dies ist aber nicht der Fall, wenn ich eben 649 Euro ausgebe. Ich für meine Person kann sagen, dass der Beyerdynamic Amiron Wireless wohl den ausgewogensten Sound seit Ewigkeiten auf meine Ohren gebracht hat. Dennoch wäre ich persönlich nicht die Zielgruppe für diesen Kopfhörer. Ich mag natürlich gerne einen guten Klang, allerdings hat auch meine Reibung zwischen Dauen und Zeigefinger eine Grenze.

Im Lieferumfang des Beyerdynamic Amiron Wireless befindet sich ein Case sowie ein USB-A-auf-C-Kabel. Hiermit wird der Kopfhörer aufgeladen. Ebenso befindet sich ein Klinkenstecker für das Verbinden mit einem entsprechenden Anschluss im Karton. Am Kabel selber befindet sich dann noch eine Kabelfernbedienung.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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15 Kommentare

  1. Danke für den endlich mal wieder meinungsstarken Test. Macht Spaß aufs selber Testen. Vor allem, wenn man bedenkt, was du in dem Bereich schon alles getestet hast. Die Preisklasse der Bose QC 35 wird aber wohl auch bei mir die Obergrenze bleiben (müssen).

  2. Man könnte noch erwähnen dass die auch Made in Germany sind, was den Preis sicherlich auch beeinflusst.

    • Hallöchen says:

      Beyerdynamic war Preis-Leistungstechnisch bisher sehr gut, bei den alten Klassikern DT 770/880/990 quasi konkurrenzlos.
      Statt Unsummen in immer neue Designs und Werbung zu stecken, landet das Geld wo es hingehört- dem Sound.

  3. Für die die sich die Kopfhörer leisten können, denen gönne ich die Kopfhörer und den super Klang. Aber ich denke das eine normale Person, die im Alltag, nur einfach so mal Musik hören will (Unterwegs und Zuhause,usw), würde kein unterschied zu Kopfhörer der Preisklasse 250-350€ merken. Da muss man schon ein feinfühliger Musik genießer sein.
    Mir persönlich wären sie viel zu teuer und zu schade für den Alltag, den da müssen die Kopfhörer schon so einiges mitmachen und sehen nach ca 2-3 Jahren entsprechend aus. Ich nutze die Bose QC35 und die sind sehr gut, aber Preislich für mich auch das absolute maximum für Kopfhörer.

  4. TechnoMax says:

    Ein großer Pluspunkt im Vergleich zu anderen ähnlichen Over Ear BluetoothKopfhörern ist die Möglichkeit der persönlichen Einmessung. Ich nutze sowas ähnliches (True-Fi von Sonarworks glättet den Frequentgang einzelner vermessener Kopfhörer und hat eine generische Altersanpassung – ich bin schon so alt, daß ich über 13 KHz nichts mehr höre) unter Windows. Man gewinnt damit erheblich mehr an Klangqualität als „nur“ bei einem Wechsel auf einen anderen ähnlichen Kopfhörer.
    Aber man bezahlt bei Beyerdynamic einen mehr als fürstlichen Preis, den es mir persönlich auch nicht wert wäre, denn dann könnte man sich auch ähnlich teure (und noch teurere) kabelgebundene Hörer besorgen, z.B. planar magnetische.

  5. Wie faellt der direkte Vergleich zu „Billig“-Over-Ear-Kopfhoerern aus, wenn die Beyerdynamic nicht eingemessen sind bzw. wie weit kommst du mit von Hand eingestelltem Equalizer und „billigen“ Kopfhoerern an das eingemessene Hoererlebnis mit teuren Kopfhoerern ran? Wie dolle muesste mit dem EQ nachgesteuert werden, um je nach Genre da ran zu kommen?

  6. Ein iPhone und Apple Music als zuspielen zu nutzen bei diese Kopfhörer grenzt schon an beleidigung. Das iPhone kann über Bluetooth schon mal kein aptx HD sondern nur aac und Apple Music bietet keine high res Musik an.

  7. Sechshundertneunundvierzig Euro und dann kein Bluetooth 5.0.

    • FriedeFreudeEierkuchen says:

      Bluetooth 5.0 bringt nichts, aber auch gar nichts für due Audioqualität. Der Standard fokussiert sich nur auf Daten. Daher könnte man auch bei einem Kopfhörer für 1.500€ Bluetooth 5.0 weglassen 😉

  8. Ist der Akku durch den Anwender austauschbar?

  9. Das Teil hat auf jeden Fall den edelsten Namen unter den Kopfhörern, was gut zum Preis passt

  10. Dieser Kopfhörer wird schon seine Abnehmer finden, aber das muss man auch wollen. Es ist kaum vorstellbar, dass der wirklich so gut klingt, dass es den Preis wert ist. Aber das können andere vermutlich auch besser beurteilen als ich, außerdem ist guter Klang immer auch subjektiv. Aber abgesehen vom Preis gehöre ich auch zu denen, die ohnehin keinen wirklichen Anmeldungszweck für so einen Kopfhörer sehen. Zu Hause würde ich im Leben nicht auf die Idee kommen, mir einen Kopfhörer aufzusetzen, und für unterwegs ist sowas einfach zu groß. Aber offenbar ist es ja seit etlichen Jahren angesagt, auch draußen mit solchen Kloppern auf dem Kopf herum zu rennen.

  11. „beim Sport oder unterwegs sind halt auch Kopfhörer in der Pflicht“
    Die meisten meinen jedoch das im Straßenverkehr diese OK sind, NEIN sind sie nicht.
    Wer als Verkehrsteilnehmer andere damit gefährdet weil er hierzu nichts hört dem droht so einiges im Ernstfall. Es gibt immer wieder Knöllchen bei inEars oder on/overEars vor allem bei Radfahrer wenn man beide Ohren dicht hat. Auch Fußgänger wenn diese sich mal doof anstellen, dann wird da gern auch mal abkassiert weil sie damit zeigen das sie nicht aufpassen.
    Aus diesem Grunde solltet ihr hier mal vielleich auch etwas aufklärung betreiben und ne Warnung am Ende dazu schreiben, währe nicht verkehrt.
    Ich vermisse die onEars die sich nicht an die Ormuscheln anpressen sondern einfach um 90Grad versetzt nach vorne abstrahlen das man quasi den Gehörgang offen hat und dennoch die Musikberieselung mitbekommt. Ich setzt nur solche im Verkehr (Skaten/Fahrrad) ein. Da diese aber schon die Dutzend voll haben und teils mit Heißkleber etwas bearbeitet sind hoff ich endlich mal ersatz zu finden. Bisher vergebens mit einem schönen Bügel wo alles dort am Ende sitzt wo es soll und nicht runterfällt das man sich erschreckt und nachgreift und dabei die Kontrolle verliert. Schöne AIWAs von Früher.

    • Das ist Blödsinn. Es geht darum, dass die Wahrnehmung, z. B. von Signalhörnern (Krankenwagen, Hupe etc.), nicht übermäßig beeinträchtigt (bzw. unmöglich) wird.
      Auch im Auto kann ich problemlos ein Bluetooth-Headset mit In-Ears nutzen, genauso auf dem Fahrrad Over-Ears (wobei das im Auto bescheuert aussieht), Motorradfahrer kleben sich Headsets/Intercom in die Helme usw. Und all das auch auf beiden Ohren. Im Auto kannst du auch die Musik laut haben oder hörst nicht, wenn einer auf dem Bürgersteig was ruft (oder Fahrradklingel) bei geschlossener Scheibe.
      edit: auch bei lauter Musik sollten Signalhörner wahrgenommen werden.

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