Bestätigt: Microsoft kauft GitHub

Dickes Ding! Erst Gerücht, nun bestätigt: Microsoft kauft die Plattform für Open Source-Software GitHub. Das Gerücht löste bei vielen Entwicklern Schrecken aus, ließ diese ihre Projekte zu GitLab umziehen – schließlich ist es Microsoft. Das Microsoft, welches sagte, dass Linux Krebs sei – und welches erfolgreich Skype, Nokia, Sunrise Calendar und andere an die Wand gefahren hat.

Aber: Das heutige Microsoft ist eben auch ein anderes Microsoft als vor vielen Jahren noch.

Gemeinsam wollen GitHub und Microsoft die Entwickler in die Lage versetzen, in jeder Phase des Entwicklungszyklus mehr zu erreichen, die Nutzung von GitHub im Unternehmen zu beschleunigen und die Entwickler-Tools und -Services von Microsoft einem neuen Publikum zugänglich zu machen.

Im Rahmen der Vereinbarung wird Microsoft GitHub für 7,5 Milliarden Dollar in Microsoft-Aktien erwerben. Vorbehaltlich der üblichen Abschlussbedingungen und des Abschlusses der aufsichtsrechtlichen Prüfung wird der Abschluss der Akquisition bis zum Ende des Kalenderjahres erwartet.

Ich bin jetzt mal gespannt, was sich genau ändert – und wie die Millionen Entwickler reagieren.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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18 Kommentare

  1. Wenn das Microsoft 7.5 Milliarden wert ist, dann erwarten sie sich auch einen Gegenwert. Aber welchen?

    Andererseits, wenn man sich andere Microsoft-Einkäufe anschaut, von Nokia bis Wunderlist…

  2. Was genau sind denn eigentlich GitLab, GitHub und git? Wir setzen bei uns in der Firma intern git ein, hat der Kauf von Microsoft darauf irgendwelche Auswirkungen?

    Wie man vermutlich merkt, blicke ich da nicht wirklich durch 🙁

    • Phillip Plum says:

      Also GIT ist erstmal die verteilte Versionsverwaltung-Software. GitHub und GitLab sind erstmal (aber auch noch vieles mehr) Hosting-Anbieter. Dort kannst du also entweder kostenlos oder gegen Geld GIT Hosting beziehen.

    • _Git_ ist ein (bzw. das mit großem Abstand verbreitetste) Versionsverwaltungssystem, d.h. es ermöglicht insbesondere Entwicklern, ihren Code zu verwalten, und zwar so, dass im Nachhinein zugeordnet werden kann, wer was geschrieben hat und jederzeit jede Änderung auf sichere Weise rückgängig gemacht werden kann. Also ganz grob vereinfacht ein Werkzeug zur Zusammenarbeit unter Programmierern.

      _GitHub_ ist *die* zentrale Anlaufstelle für Open Source Projekte (auch wenn die Plattform selbst nicht Open Source ist), die mittels git verwaltet werden. Es ist der Quasi-Standard, um Open Source Code online zu verwalten. Kostenpflichtige Accounts ermöglichen es auch, die Codeverwaltung von GitHub für private oder Unternehmensprojekte zu nutzen.

      _GitLab_ ist ein Open Source Projekt. Es war anfangs ein GitHub-Klon, den man auf eigenen Servern installieren konnte, inzwischen hat es GitHub aber in vielen Bereichen überholt (was Features angeht) und hat sich relativ weit verbreitet, verdrängt GitHub aber nicht annähernd von seiner Quasi-Standard Position.

    • Danke euch beiden 🙂

  3. Da bin ich als Entwickler nicht ganz so pessimistisch eingestellt. Klar hat die Nachricht einen unangenehmen Beigeschmack, aber die Beschwerden, die gerade auf Twitter die Runde machen tun ja fast so, als wäre GitHub bisher ein Wohlfahrtsverband gewesen.

    Außerdem hat sich GitHub in den letzten Jahren immer nur sehr behäbig bewegt, vielleicht (und da will ich mir selbst auch nicht zu viele Erwartungen schüren) bringt Microsoft da ja etwas Schwung rein. Dass sie Leute haben, die sich für Open Source begeistern können, haben sie ja schon mit TypeScript und Visual Studio Code gezeigt.

    • Gerade als Entwickler (für nicht-Microsoft Plattformen) würde ich mir Sorgen machen. Und das ist ein Großteil der Projekte auf GitHub. Ob Linux oder macOS.

      Ändern wird sich kurzfristig nichts. Eher mittel- und langfristig. Kann mir zB nicht vorstellen, dass Microsoft in Zukunft die gleichen kostenlosen Services und Integrationen (für alle Plattformen) zulässt, wie bisher. Aber dann wird sich der Markt von alleine Regeln und ein anderes Angebot wird zum Quasi-Standard. Von daher: Sollen sie machen und wieder Geld rauswerfen.

      • „Kann mir zB nicht vorstellen, dass Microsoft in Zukunft die gleichen kostenlosen Services und Integrationen (für alle Plattformen) zulässt, wie bisher. “

        Genau das kann ich mir sehr gut vorstellen – sogar, dass sie diese Services ausbauen. Microsofts Strategie hat sich in den letzten Jahren extrem gewandelt – es geht immer mehr zu Multiplattform und sogar Open Source. Dass sie Windows und Office nicht von heute auf morgen Open Source machen ist logisch, aber ich finde es geht in die richtige Richtung.

        • Die Erfahrung hab ich eben auch gemacht. Sie sind deutlich davon weggegangen, Entwickler auf ihrer Plattform „einzusperren“ (Windows Subsystem for Linux, Visual Studio für macOS etc.)

          Klar werden sie auch schauen, wie sie ihr investiertes Geld aus der Plattform zurückbekommen können, aber das muss ja nicht zwingend zum Nachteil der Entwickler sein. Wie sich das konkret gestaltet – ich könnte mir zum Beispiel eine stärkere Integration mit Azure vorstellen – wird sich zeigen.

      • Microsoft findet doch schon seit einiger Zeit Linux toll. Microsoft hat sich stark gewandelt und daher würde ich mir überhaupt keine Sorgen machen, dass GitHub von der Übernahme einen Schaden erfährt.

    • Wolfgang D. says:

      @Florian „Da bin ich als Entwickler nicht ganz so pessimistisch eingestellt“
      Das solltest du aber. Wenn man sieht, wie aufgekaufte Unternehmen bei Microsoft ausgeschlachtet, und dann plattgemacht wurden. ->Skype Spätestens mit dem nächsten Paradigmenwechsel, oder wenn sie feststellen, es bringt weder Reichtum noch Ruhm.

      Microsoft sieht github vielleicht noch als Pool für Ideenklau, nur wenn sie merken dass der unübersichtliche Haufen Nonames dort eigentlich nur Arbeit und Geld *kostet*, wird sicher schnell der Stecker gezogen. Du hast ja auch beim bisherigen Besitzer gesehen, selbst Open Source Unterstützer müssen Rechnungen und Gehälter bezahlen.

      Es wäre natürlich schöner, wenn Du recht hättest.

  4. „Aber: Das heutige Microsoft ist eben auch ein anderes Microsoft als vor vielen Jahren noch.“

    HA HA der war gut! Microsoft sieht Linux und Open Source nur als notwendiges Übel damit die im Cloud bereich nicht komplett absaufen.

    • Schön, dass du solche Einblicke in Microsoft-Interna hast. Vielleicht kannst du uns ja noch mehr verraten.

      Aber im Ernst, Microsoft ist ein Unternehmen, wie GitHub eben auch. Die Motivation von Unternehmen, eine Technologie zu begrüßen, ist in der Regel Unternehmensgewinn. Microsoft hat in den letzten Jahren erkannt, dass es als Unternehmen besser fährt, wenn sie Open Source unterstützen statt es zu bekämpfen. Das reicht mir persönlich aus.

    • bei Github waren die User auch nur Notwendiges Übel um Geld zu verdienen …

  5. Wolfgang D. says:

    Vielleicht muss Google jetzt eins seiner planlos eingestampften Projekte ganz schnell wiederbeleben. Oder hätten die derzeit bei Github gehosteten Sachen kein Problem damit, unter Microsoft Aufsicht weiterzumachen?

  6. Immer diese Mär davon, dass Microsoft alles gegen die Wand gefahren hat.
    Microsoft ist primär eine Firma für Geschäftskunden: Sunrise wurde in Office 365 / OWA „integriert“, Skype haben Sie verknackt – der Markenname ist aber immer noch genug wert, Nokia war schon vor die Wand gefahren, Win10 kam einfach 5 Jahre zu spät und zu mit zu viel Bananenqualität. Und das bisschen Spielgeld konnte Microsoft ruhig verlieren.

    Microsoft ist eben auch ein Tanker, die sind langsam und inagil, aber wenn der sich einmal gedreht hat und auf Fahrt kommt dann stoppt der nicht so leicht. Und seit paar Jahren steht eben auch die Strategie.

  7. Ich verstehe hier nicht wie manche Microsofts Open Source Strategie verteidigen können, es ist ein CEO! Der das ganze so fährt. Wie andere Manager dort denken ist relativ unbekannt, wird ein Typ wie Steve Balmer wieder als CEO eingesetzt, dann geht mir die Düse, denn dann ist Open Source ein Krebsgeschwür das gekillt werden soll und dann ist Github bei Microsoft ziemlich schnell down.
    Bisschen weiter über den Tellerrand schauen, Github darf mir Microsoft oder Google gerne Partnerschaften pflegen, aber kein Konzern hat mit Geld Github zu kaufen. Außerdem, niemand wurde gefragt und wenn es wirklich das Geld wäre, dann hätte ich 5€ monatlich gerne dafür gezahlt, das Microsoft die Finger von Github lässt

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