Bericht: Huawei wird ein weiteres Jahr unter dem Handelsverbot leiden

Laut einem Bericht wird Huawei weiterhin auf „schwarzen Liste“ der USA bleiben. Seit letztem Jahr dürfen US-Unternehmen nur in Ausnahmefällen mit dem Unternehmen zusammenarbeiten. Hierfür mussten vorher Lizenzen eingeholt werden – dies ist beispielsweise bei Microsoft und dem System Windows offensichtlich der Fall, nicht aber bei Google und Android bei neuen Geräten.

In der Meldung des Weißen Hauses dreht es sich nicht um Huawei explizit, stattdessen werden im vom Trump unterzeichneten Dokument generell alle Unternehmen angesprochen, die sich in einer ähnlichen Lage befinden. Grund weiterhin: Die nationale Sicherheit:

Am 15. Mai 2019 rief ich durch Executive Order 13873 einen nationalen Notstand gemäß dem International Emergency Economic Powers Act aus, um der ungewöhnlichen und außerordentlichen Bedrohung der nationalen Sicherheit, Außenpolitik und Wirtschaft der Vereinigten Staaten zu begegnen, die sich aus dem uneingeschränkten Erwerb und der uneingeschränkten Nutzung bestimmter Transaktionen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie und -dienstleistungen ergibt.

Aus diesem Grund muss der am 15. Mai 2019 ausgerufene nationale Notstand über den 15. Mai 2020 hinaus andauern. Daher setze ich in Übereinstimmung mit Abschnitt 202(d) des National Emergencies Acts den in der Executive Order 13873 erklärten nationalen Notstand in Bezug auf die Sicherung der Lieferkette für Informations- und Kommunikationstechnologie und -dienstleistungen für ein Jahr fort.

Laut Bericht wird der Bann nun also um ein ganzes weiteres Jahr verlängert. Wer sich also auf eine rasche Wiederkehr von Google-Diensten und -Apps auf Huawei-Smartphones und -Tablets vorfreute, der wird sicherlich enttäuscht sein. Bleibt die Frage, was Huawei nun tut. Das Unternehmen kann natürlich knallhart in die eigenen Dienste und Apps investieren, aber man ist eben nicht da, wo viele Nutzer es sehen wollen. Für sie ist das Fehlen von Google das Kriterium, zu einem anderen Hersteller zu greifen.

Schlecht für Huawei in Ländern, die quasi nur den Play Store von Google nutzen, um Apps zu beziehen. Es wird Huawei nicht das Genick brechen, angesichts von Märkten wie China, doch der Hersteller wird vermutlich harte Einschnitte machen müssen.

Und was das für das nächste Jahr heißt? Kann man nur spekulieren, ob Huawei weiter knallhart mit seinen Smartphones auch die Märkte bedient, die Google-lose Smartphones nur in kleinen Mengen absetzen. Eine 2021er-Version der „New New Edition“ des P30 mag man sich nicht vorstellen.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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16 Kommentare

  1. Macdefcom says:

    Liegt es tatsächlich nur an der 5G- und Netzwerktechnik von Huawei, vor der die USA solche Angst haben? Andere chinesische Hersteller wir Xiaomi und OnePlus dürfen ja Google scheinbar uneingeschränkt weiter nutzen.

    • Wolfgang D. says:

      @Macdefcom
      Schau dir die Marktanteile der genannten drei chinesischen Marken bei den Smartphones in den USA an – findet man unter „ferner liefen“. Also ja, es ist die Sparte für mobile Netzwerktechnik von Huawei, die durch zu viel Marktmacht aufgefallen ist, und die man auch bei uns deutlich mehr einbremsen sollte.

      Genauso wie man die Abhängigkeiten gegenüber asiatischen Zulieferern und Herstellern generell verringern sollte, und das haben im Rahmen der aktuellen Seuche selbst unsere sonst so industriehörigen Regierenden gelernt. Selbstschutz ist nicht immer was Schlechtes, was die Anhänger des Ausverkaufs von Wissen und Technologie in andere Länder nicht gerne hören – oder Chinazeugs-Fangirlz.

      Schaut euch mal Indien an, was es da für Auflagen gibt wenn man dort bestimmte Sachen verkaufen will – .zB. Apple hat da diverse Erfahrungen gemacht, und dieser Protektionismus ist genau richtig: Wer im Land verkauft, produziert auch im Land.

      • Deswegen produziert Apple auch so wenig in China, gell.

        • Wird mal lustig zu sehen wenn US Firmen mit solchen Banns durch die Chinesische Regierung belegt werden. Könnte quasi die USA von einem Tag auf den anderen dicht machen. Denn die Ausfälle würden so manchen ruinieren, solch high-tech Standort läßt sich nicht von einem Tag auf den anderen anderswo aufbauen oder Aufträge umverteilen, sind doch diese Zeitfenster teils Jahre im Voraus schon von andere Firmen belegt. Man stelle sich nur vor Apple, Intel und AMD bekommen in China keine Produkte mehr von den Herstellern. Glaub das Trum das einzige ist das von Heut auf Morgen verschwindet 😉

          • > Denn die Ausfälle würden so manchen ruinieren

            Ja. Zum Beispiel die Fertigungsbetriebe in China.

      • Dann leiden die unter paranoiden Schizophrenie. In China billig produzieren lassen sollen alle, aber wenn die Chinesen selbst mit konkurrenzfähigen Produkten kommen, dann sind sie auf einmal ganz gefährlich.
        Warum man die Asiaten einschränken sollte entzieht sich meiner Logik. Der Konsument soll das entscheiden und nicht bevormundet werden wie in der DDR.

        • Konkurrenz wird in der freien Marktwirtschaft durch Innovation eingegrenzt, nicht durch Protektionismus.
          Protektionismus ist in der Geschichte nie gut ausgegangen.

          • Thbratwurst says:

            Na das beweist du jetzt, wo kopiert wurde, da baut man eigene Chips die nie kopiert worden sein können da sie technologien enthalten die Huawei entwickelt hat und das kopieren gerade andere. Sowas war, schon immer da und wird nicht verschwinden. Die Amis sind immer noch mit die größten Technologie Diebe der Welt.

  2. PeterAuchLustig says:

    Komm‘ schon laß‘ uns leiden.
    😉

  3. Es liegt am Populismus Trumps. Mit einem Feindbild kann er leichter tumbe Massen mobilisieren. Klappte immer wieder in der Geschichte. Anders als sonst oft aber wenigstens ohne Tote.

    • War als Antwort Macdefcom gedacht.

    • Es liegt am Handelsdefizit. Wenn man sich traut, kann man Protektionismus ruhig mal so anwenden wie das die pseudo-kommunistische Diktatur schon immer macht.

  4. Ich verstehe nur nicht, warum Huawei seine Geräte in Europa nicht unter der Tochtermarke Honor vertreibt. Die hat Trump bei seinem Bann ja übersehen.
    Einmal eine große Marketingkampange „Huawei heißt jetzt Honor“ und schon könnte man wieder mehr Geräte absetzen.
    Wahrscheinlich ist der europäische Markt zu klein für den Aufwand?!?

  5. Dank den Bann kauft Huawei immer mehr Güter bei US High Tech Firmen und steigert immer mehr seinen Marktanteil in China. Auch weil die Huawei Smartphones außerhalb Chinas immer weniger Interessant werden. Gibt für die Trump Regierung keinen Grund, den Bann zu lockern.

  6. Genau 🙂 Warum den besten Hersteller auswählen wenn man ein viel schlechtertes Produkt bekommen kann (Pixel). Macht voll Sinn! Oder halt ein viel teureres (IPhone).
    Das man es einfach so hin nimmt… das die USA einfach ihre Macht spielen weil sie nicht verlieren möchten… asozialer geht es nicht

  7. Wolfgang D. says:

    Wenn noch die Aussage im Googlewatchblog stimmen sollte, dass die Ausnahmegenehmigungen für die Lizenzen der „Altgeräte“ jetzt ebenfalls enden (und keine Updates mehr kommen dürfen), wird Huawei wohl die Smartphones für den westlichen Markt einstellen müssen – oder eine echte Alternative vorstellen, obwohl bereits Microsoft daran gescheitert ist.
    „Erschwerend kommt hinzu, dass die Ausnahmegenehmigung für bestehende Geräte bisher nicht verlängert wurde, die am morgigen 15. Mai ausläuft. “ https://www.googlewatchblog.de/2020/05/huawei-ein-jahr-googles/

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