Back to the 90s: Fünf sehenswerte 1990er-Klassiker bei Netflix

Vor einiger Zeit habe ich euch eine kleine Liste von zehn sehenswerten Filmen und Serien aus den 1980er-Jahren angeboten, die es so bei Amazon Prime und Netflix zu finden gibt. Viele interessante Kommentare haben mich zum Nachdenken angeregt, denn es liegt nun nahe, auch mal einen Blick in die 1990er-Jahre zu schmeißen. Hier ist das Angebot bei den Streaming-Angeboten gefühlt sogar noch etwas breiter. Daher fiel es mir schon richtig schwer, mich auf nur zehn Filme zu begrenzen.

Beispielsweise hätte ich auch gerne „Die Truman Show“ oder „12 Monkeys“ in meine Liste gehievt. Doch irgendwo muss man natürlich Abstriche machen. Hängt euch dabei auch nicht zu sehr an der Reihenfolge auf. Schließlich hängt es auch sehr von der Stimmung und dem Genre ab, ob man nun lieber „Trainspotting – Neue Helden“ oder „Der Soldat James Ryan einwerfen möchte.

Da ich dieses Mal ohnehin schnell ins Schwärmen geriet, habe ich mich entschlossen die Liste zweizuteilen. Den Anfang machen deswegen fünf Filme, die mir bei Netflix ins Auge gestochen sind.

5. Der Soldat James Ryan

In Steven Spielbergs Kriegs-Drama „Der Soldat James Ryan“ (1998) mit Tom Hanks wird eine Geschichte im zweiten Weltkrieg erzählt, die sich weniger um die großen Strategien und Ereignisse dreht, sondern eher um das, was einige wenige Soldaten direkt an der Front erlebt haben. Meiner Meinung nach ist „Der Soldat James Ryan“ gewissermaßen auch die Basis für die fantastische HBO-Serie, ebenfalls unter Beteiligung von Spielberg und Hanks entstanden, „Band of Brothers“ gewesen.

Mittlerweile gilt „Der Soldat James Ryan“ als einer der besten Kriegsfilme aller Zeiten. Bei mir liegt dieser Film hier gleichauf mit dem noch etwas tiefschürfenderen „Platoon“ von Oliver Stone. Dabei dürfte niemand die Szenen des Films, welche die Landung der Alliierten in der Normandie zeigen, so schnell aus seinem Gedächtnis verbannen können.

4. Sieben

„Sieben“ ist erst der zweite Film des damaligen Newcomers David Fincher gewesen. Mit „Alien 3“ aus dem Jahr 1992 konnte sich Fincher aufgrund massiver Studio-Interventionen leider weniger mit Ruhm bekleckern. Doch 1995 legte er mit „Sieben“ einen düsteren Thriller vor, welcher nicht nur durch sein extremes Finale die Zuschauer emotional mitgerissen hat. Der düstere Look des Films setzte damals Maßstäbe und hatte weitreichenden Einfluss auf das Thriller-Genre, der bis heute beispielsweise auf skandinavische Produktionen wirkt.

Brad Pitt und Morgan Freeman spielen die Hauptrollen und es ist kein Geheimnis, dass auch Kevin Spacey hier erneut seinen Ruf als einer der charismatischsten Darsteller der 1990er-Jahre zementieren konnte. Wer auf den düsteren Stil Finchers steht und Crime-Thriller schätzt, findet hier einen fast schon zeitlosen Film, der nichts von seiner brachialen Wirkung eingebüßt hat.

3. Falling Down – Ein ganz normaler Tag

„Falling Down“ aus dem Jahr 1993 kann man heutzutage als Argument dafür nutzen, dass Regisseur Joel Schumacher hoffentlich nicht nur durch sein Debakel „Batman und Robin“ in die Filmgeschichte eingehen wird. Diese Mischung aus Drama, Komödie und Thriller zeigt Michael Douglas als einen scheinbar ganz normalen Mann, der im Verlauf eines einzigen Tages immer weiter in den psychologischen Abgrund abtaucht. Dabei ist der Film von schwarzem Humor und Gesellschaftskritik durchzogen – beides ist heute noch genau so relevant wie zur Premiere des Streifens.

Michael Douglas alias D-Fens greift dabei zu immer härten Mitteln. Das wirkt sich auch auf sein Arsenal aus, denn was mit einem Koffer beginnt, ackert sich wie zufällig bis zu einer Bazooka hoch. „Falling Down“ ist ein großartiger Film, der kleine und große gesellschaftliche Probleme hinterfragt – absolut sehenswert!

2. Kevin Allein zu Haus / Kevin Allein in New York

John Hughes war ein sehr begabter Autor und Regisseur, der es verstand Kinder und Jugendliche mit ihren Gefühlen und Problemen ganz besonders gut widerzuspiegeln. „Kevin Allein zu Haus“ (1990) war dabei ein toller Sprung von den 1980er- in die 1990er-Jahre. Dieser Weihnachtsfilm unter der Regie von Chris Columbus entwickelte sich zu einem Überraschungshit und machte Macaulay Culkin damals zum Kinderstar.

Die Geschichte um den trotzigen Kevin, der sich seine Familie hinfort wünscht und sich schließlich allein gelassen gegen Einbrecher zur Wehr setzt, verfügt über sehr viel Herz und Humor. Kein Wunder, dass der Film also auch heute noch zu den Feiertagen zum Pflichtprogramm in vielen Familien gehört. Die schlechtere aber immer noch sehenswerte Fortsetzung „Kevin Allein in New York“ aus dem Jahr 1992 kann man sich ebenfalls noch geben.

1. Trainspotting – Neue Helden

Bei Netflix obskurerweise nur als „Neue Helden“ zu finden, so ist „Trainspotting“ einer meiner absoluten Lieblingsfilme. 1996 erschienen und tatsächlich 2017 mit einer überraschend guten Fortsetzung gesegnet, ist „Trainspotting“ ein Film, der sich für nichts entschuldigen will. Nicht nur für Hauptdarsteller Ewan McGregor, sondern auch für Regisseur Danny Boyle ebnete der Film den Weg nach Hollywood. Aber man sollte auch nicht vergessen, dass andere Darsteller wie Jonny Lee Miller („Elementary“), Kevin McKidd („Grey’s Anatomy“) und Robert Carlyle („Once Upon a Time“) sich hier einem internationalen Publikum bekannt machten.

Der mittlerweile beinahe legendäre Anfangs-Monolog des Films zeigt bereits wohin die Reise dieses psychedelischen Drogen-Dramas gehen sollte. Beachtenswert ist aber auch der Soundtrack, aus dem unter anderem Iggy Pops „Lust of Life“ sowie das mich momentan oft zum Joggen begleitende „Born Slippy (Nuxx)“ von Underworld hervorstechen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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15 Kommentare

  1. Biff Tannen says:

    Die 90er haben echt viele gute Filme hervorgebracht, die ich mir auch aktuell gerne noch anschaue (zum Beispiel „Die Verurteilten“, „The Green Mile“, „Zurück in die Zukunft III“, „Matrix“, „Forrest Gump“, etc., sind aber alle nicht bei Netflix verfügbar).
    Ich vermisse heutzutage auch manchmal gute solide Thriller, wie „Die Akte“ oder „Auf der Flucht“.

    Was mir in der Liste allerdings definitiv fehlt ist Terminator 2!

  2. Was haben alle immer nur mit Private Ryan?! A thin red line ist das eigentliche Juwel, das aber bereits damals nicht aus Ryans Hollywood-Schatten treten konnte. Zu verstörend, zu vielschichtig.

    • André Westphal says:

      Der Schmale Grat alias Thin Red Line ist auch erstklassig! Malick generell ist super. War auch auf meiner Liste, aber wie gesagt, das war gar nicht einfach, da eine Grenze zu finden :-).

  3. Was hier auch noch fehlt ist „The Game“ mit Michael Douglas aus 97.

  4. Ich kenne zwei deiner genannten nicht.. Was mich jedoch gerade sehr freut ist, dass ich sie mir definitiv ansehen werde, da ich alle anderen inkl. der hier in den Kommentaren genannten absolut Oberklase finde. Kevin allein zu Haus ist da eine kleine Ausnahme.. Den habe ich allerdings immer nur aus der Sicht eines Kindes gesehen. 🙂

  5. Die 90er, als Hollywood noch mehr als bescheuerte Superhelden-Fortsetzungen für Teenager zu bieten hatte. Pulp Fiction, Fargo, Heat, Das Schweigen der Lämmer, Fight Club, Reservoir Dogs, Casino, GoodFellas, Und täglich grüßt das Murmeltier, Der schmale Grat, Fear and Loathing in Las Vegas, Natural Born Killers, Die Verurteilten, The Big Lebowski, Schindler’s Liste, Clerks … die Liste kann man jetzt noch ne ganze Weile fortsetzen. Aber klar, Terminator 2 gehört auf jede 90er-Liste.

    • Biff Tannen says:

      Ja, das stimmt, die Liste kann man noch wirklich weit fortsetzen: American History X, Der mit dem Wolf tanzt, The Sixth Sense, Das fünfte Element, JFK Tatort Dallas und und und.
      Ich kann mich auch nicht erinnern, dass es nach den 90ern noch so gute Liebesfilme wie zum Beispiel Notting Hill, Pretty Woman oder allen voran Titanic gab.
      Gefühlt war Kino in diesen Jahren sehr viel mutiger als heute.
      Das einzige, was ich heute wirklich besser finde sind animierte Filme. Da gab es in den letzten Jahren (besonders durch Pixar) wirklich sehr viele tolle Produktionen. Zum Beispiel Wall-E, Die Unglaublichen, Ich – einfach unverbesserlich, Sing und (wirklich wundervoll:) Oben.

  6. Desperado, Jackie Brown und Kids fehlen in der Liste der guten alten Filme.
    🙂

  7. Solche Klassiker kaufe ich mir lieber für <5€ und habe sie einfach immer dabei. Es muss nicht immer Netflix sein, dafür schwankt das Angebot recht stark.

    • Wo zieht man denn die Grenze, was ein „Klassiker“ ist? Wenn ich mir die Aufzählungen oben so anschaue, sind da die meisten Filme drin, ich ich irgendwann mal gesehen habe. Darüber hinaus gab es aber auch nicht so viele andere, für die ich ins Kino gegangen bin. So gesehen wäre nahezu alles, was ich mir angeschaut habe, ein Klassiker. Das kann doch aber auch nicht Sinn der Sache sein …

  8. Einer meiner Lieblingsfilme der 90er, leider auch nicht auf Netflix: Being John Malkovich

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