Australien beschließt Social-Media-Verbot für Kinder

Es stand schon eine Weile zur Debatte, jetzt ist es beschlossen worden: In Australien wird es ein Social-Media-Verbot für Kinder geben. Dadurch wird Menschen unter 16 Jahren die Nutzung von sozialen Netzwerken offiziell untersagt. Damit ist Australien das erste Land der Welt mit einer derartigen Regelung. Bis das neue Gesetz auch praktisch in Kraft tritt, wird es aber noch etwa ein Jahr dauern.

So gibt es jetzt eine Übergangsphase, in welcher die Plattformen Zeit haben, neue Systeme zur Altersverifikation zu etablieren. Das kann etwa über Ausweisdokumente und biometrische Daten passieren. Erste Ergebnisse der Tests will man Mitte 2025 auswerten. Dabei hat es auch viel Kritik am neuen und im Eilverfahren beschlossenen Gesetz gegeben. Beispielsweise macht man sich Sorgen um den Datenschutz.

Durch das Verbot ist es unerheblich, ob die Eltern einer Social-Media-Nutzung der Kids offen gegenüberstehen – es wird schlicht und einfach illegal. Betroffen sind davon viele Plattformen wie Facebook, Instagram, TikTok, Snapchat oder auch X. Befürworter des Verbots argumentieren, soziale Netzwerke würden der Entwicklung von Kindern schaden und ihre realen Beziehungen mit Freunden und Familie beeinträchtigen.

Kritiker argumentieren umgekehrt, dass soziale Netzwerke Bindungen unter Kindern und Jugendlichen auch stärken können. Die Wahrheit liegt sicherlich irgendwo dazwischen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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51 Kommentare

  1. Gerade auf YouTube gibt es, neben sehr viel Müll, auch gute Videos die einfach Wissen (auch Schulwissen) vermitteln können.
    Schade das ihnen diese Möglichkeit genommen wird.

    Aber wird vermutlich auf folgendes hinauslaufen:
    „Bist du über 18? Ja Nein“

  2. Gute Entscheidung. Die überwiegend negativen Einflüsse für Menschen im Kindesalter sind hinreichen wissenschaftlich belegt. Was auf den sogenannten sozialen Medien abgeht, spottet jeder Beschreibung.

    • die negative Beeinflussung hört leider nicht im Erwachsenenalter auf.

    • Hallo pio, nun kenne ich die Definition von „Kind“ in australien nicht – hier sind Menschen ab 14 Heranwachsende und keine Kinder mehr , sie haben z. B. eine eingeschränkte Geschäftsfäigkeit. 16 ist m. E. als Altersgrenze zu hoch eingestuft. Ein 14-jähriger ist hier z. B. auch religionsmündig, kann also über seine Zugehörigkeit zu einer Kirche bzw. Glaubensgemeinschaft selber bestimmen. Ab 15 darf man ein MoFa fahren. “
      Aber das ist so mit pauschalen Altersgrenzen: letzendlich ist ihnen eine auf den Entwicklungsstand des Individuums bezogene Ungerechtigkeit immanent.
      Ich fände es besser die Eltern dürften entscheiden, sie kennen ihre Kinder und Jugendlichen am besten.
      Ich wäre allerdings – auch in Deutschland – für ein situationsbezogenes Verbot also während der Unterrichtszeiten an Schulen und anderer Gemeinschaftsveranstaltungen , und dann ohne Altersgrenze und ein Verbot jeglicher handy- und Tabletnutzung, außer sie ist teil des Unteerrichts.

    • Kinder spielen nicht mehr, ein Smartphone kann erst ab 18 Jahren mit einem Vertrag in Gebrauch genommen werden; die Toleranz der Eltern hat zu nichts geführt: Die Kinder stehen vor dem Aquarium und denken, sie können die Fische mit Handbewegungen vergrößern; das ist jenseits von der Wirklichkeit und das wird gelehrt durch zu frühen Mediengebrauch in einer Lebensphase, in der die Realität erlernt und erfahren werden sollte durch Ausprobieren, eine katastrophale Entwicklung.

  3. Mal wieder auf den Rücken der Kinder mehr totale Überwachung etablieren, erinnert mich an die Politiker hier die auch immer irgendwelche kindergeschichten vor schieben um Massen Überwachung zu rechtfertigen, einfach dreckig solche Leute, und wahrscheinlich selber noch Gäste bei pdiddy oder Epstein!

  4. „Soziale“ Medien führen anekdotisch aus meiner Sicht in der Realität leider dazu, dass die Menschen – es betrifft ja nicht nur die Kinder – sich außerhalb der virtuellen Welt immer asozialer verhalten. Sie haben nur noch Augen für das Smartphone und nehmen ihre Umgebung nur noch beiläufig wahr, überall egal wohin man schaut. Zudem fördern sie in zu hohem Maß Konformatismus. Und bei durchschnittlich zehn Stunden Nutzung am Tag wäre es eigentlich an der Zeit, die Suchtproblematik mal ernsthaft zu diskutieren. Michael Meyen hat vor kurzem ein kleines aber ziemlich gutes Buch dazu geschrieben, das ich nur empfehlen kann. Also ich persönlich hätte es ja begrüßt, wenn nicht nur soziale Medien sondern SmartPhones für unter 16-jährige verboten worden wären. Das wäre mal ein Schritt in die richtige Richtung.

    • Schön zu sehen, dass Meyen gelesen wird. Aber sind Verbote für diese Problematik wirklich der richtige Weg? Ich selbst sehe zwar die verheerenden Auswirkungen aber denke auch, dass Verbote in dieser Art & Weise eher kontraproduktiv sind. Naja, mal abwarten und beobachten…

    • >> Also ich persönlich hätte es ja begrüßt, wenn nicht nur soziale Medien sondern SmartPhones für unter 16-jährige verboten worden wären. Das wäre mal ein Schritt in die richtige Richtung.

      Unter 16-Jährige sollten demnach wohl wieder im Wald Beeren und Früchte sammeln, statt Markenklamotten in Fellen rumlaufen und keinesfalls technische Errungenschaften, wie Smarthome, Computer und moderne Fortbewegungsmittel nutzen dürfen. Am besten wäre es, nach Ansicht mancher Mitmenschen, wenn sich die Menschheit insgesamt zurückentwickelt, sich von der Industrialisierung und allen ihr zugrundeliegenden Errungenschaften verabschiedet. Wohnen in Höhlen statt im Hochhaus.

      Ich hoffe, dieses Verbot hat maximal negative Auswirkungen auf die Zukunft der betroffenen Generation und insbesondere der Generation, die solche Verbote erlässt. Hoffentlich erkennt man es, bevor es zu spät ist und hebt solche Verbote ganz schnell wieder auf.

      • Ich finde es immer wieder interessant, wie manche meinen, das etwas Neues automatisch ein Fortschritt ist. Ist es wirklich ei Fortschritt, wenn sich die Menscheit aus der direkten sozialen Kommunikation auf eine virtuelle zurückzieht? Ist es wirklich ein Fortschritt, wenn die Menschheit sich x Stunden pro Tag mit einem technischen Gadget beschäftigt statt mit der realen Welt?
        Ich bin ja durchaus für Fortschritt, aber dieses Pauschalargument alles Neue sei besser und damit Fortschritt ist schlicht Quatsch und man sollte Dingen schon etwas differenzierter betrachten.

        • @Mule
          Ich hab keine Ahnung, wie Du aus meinem Kommentar, in dem ich das Wort „Fortschritt“ gar nicht benutzt habe, auf eine solche Ableitung kommst. Fortschritt muss ja nicht zwangsläufig positiv konnotiert werden. Trotzdem ist er prägender Bestandteil der Evolution und die Nutzung von Errungenschaften, die manche Menschen als „Fortschritt“ bezeichnen, weil ihnen dazu nicht mehr einfällt, sollte nicht verboten werden. Aufklärung darüber, was solche Errungenschaften für Auswirkungen haben können, wäre weitaus angebrachter als Verbote. Durch Verbote wurde noch nie ein Problem gelöst. Vielleicht sind es gerade diejenigen, die eine differenzierte Betrachtung fordern, die das „Pauschalargument alles Neue sei besser und damit Fortschritt“ benutzen, die zu einer differenzierten Betrachtung unfähig sind?

    • Hallo Florian, ein generelles Verbot für Jugendliche, Smartphones oder Tablets im privaten Bereich zu nutzen halte ich mit einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung für nicht vereinbar.
      Das wäre m. E. auch ein unzulässiger eingriff in das recht er Eltern über das Leben ihrer Kinder im familiären Umfeld selbst zu bestimmen.
      Wo ich für ein Totalverbot bin ist in bestimmten Räumen der außerfamiliären Gemeinschaft, Schule, Sportstätten und gemeinschaftsbildenden Veranstaltungen wie z. B. Klassenfahrten.
      Das dann altersunabhängig und für alle Teilnehmer verbindlich.

  5. Natürlich ist der Aufschrei groß, wenn einem das Spielzeug weggenommen wird. Aber deshalb macht es nicht weniger Sinn. Bin gespannt auf die Ergebnisse.

  6. Ein zweischneidiges Schwert.
    Einerseits als Vater, der selbst schon oft gegen „Lehrer und Mütter anderer“ ankämpfen musste „Warum den meine Kinder damals nicht in der Klassen WhatsApp waren“, begrüße ich dies durchaus. Andererseits, bleibt die Frage ob diese von der Regulierung betroffenen Kinder mit 16 dann mit dem Socialmedia Shock der auf sie losgelassen wird zurechtkommen werden,

    • Keine Angst, die werden auch wie zuvor weiterhin auf Social Media sein. Denn wie soll der Zugriff kontrolliert werden? Per „bist-du-über-XX?“-Banner wie bei Alkoholseiten oder Porno-Seiten? Oder mit echter Identitätskontrolle, dann natürlich für alle? Oder mit AI-Gedöns wie bei Instagram? Und was passiert mit den ganzen anderen Diensten? Discord? Fediverse? Ingame-Chats?

  7. TikTok sehe ich als das gefährlichste unter den Plattformen, da hier offen in jede Richtung radikalisiert werden kann.

  8. Als konsequenter Nicht-Nutzer von „sozialen Medien“, wie sie dort aufgeführt sind, interessiert mich mehr der heimliche, aber vielleicht besonders gewollte Nebeneffekt dieser Regelung: Wenn die Plattformen gezwungen sind, überzeugende Alterskontrollen durchzuführen – und natürlich auch nachweisen zu können -, geht das wohl nur, wenn sich ALLE Nutzer der Plattformen mit amtlichen Dokumenten ausweisen. Für neugierige staatliche Institutionen ist das natürlich ein Fest. Und die Plattformen werden auch die Herausgabe von Daten nicht verweigern können, denn sie müssen ja nachweisen, dass ihre Alterskontrolle tatsächlich funktioniert hat.

  9. poweruser009 says:

    Finde ich gut, sollte es auch so in der EU geben.
    Man sieht doch die Teenies und Kinder bereits nur noch mit dem Smartphone in der Hand auf der Straße.

  10. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und in D zusätzlich zur Social-Media Regulierung auch die Fahrerlaubnis abseits vom Fahrrad auf 26 hochsetzen. Wenn ich sehe, dass sehr viele junge Menschen rechtsextreme Rassisten in hohe Regierungspositionen wählen (möchten), sollte denen qua bewiesener Dummheit keine Führerschein in die Hand gegeben werden. Ja, ich weiß, dass das in den weniger westlichen Bundesländern ausgeprägter ist. Vielleicht räumt man dazu ein West- Ostgefälle ein. Diese Kids gehören vor sich selbst beschützt.

    • Weil jemand eine andere Gesinnung als Sie hat dürfen Personen unter 26 kein Auto fahren? Lesen Sie eigentlich Ihre Kommentare bevor Sie sie abschicken?

    • Weil jemand eine andere Gesinnung als Sie hat dürfen Personen unter 26 kein Auto fahren? Lesen Sie eigentlich Ihre Kommentare bevor Sie sie abschicken?

    • Weil andere Menschen Ihre politische Gesinnung nicht teilen dürfen Personen unter 26 keinen Führerschein besitzen? Lesen Sie Ihre Kommentare bevor Sie sie abschicken oder sind Sie es der auf dem geistigen Stand eines Kindes sind?

      • Mich erschreckt eher, Tobi, dass du Wähler einer offenkundig rechtsextremen und menschenfeindlichen Sekte verharmlosend »Menschen anderer Gesinnung« nennst. Rechtsextremismus ist keine Gesinnung, sondern gefährlich und zerstörerisch.

  11. Ich schaue mal in meine Glaskugel, Moment bitte…
    …aaaah, jetzt sehe ich. Hmm… eine Widerholung? Oh, nee, doch, das ist frisch! Also ich sehe Horden von Kindern und Jugendlichen, die dem „Kein Zutritt für Kinder und Jugendliche!“-Schild den Mittelfinger zeigen und einfach woanders hin gehen.
    Was mir die Glaskugel damit wohl sagen will?

  12. 1. Nanny State. Finde nicht gut dass Eltern gesagt wird was zu tun ist.

    2. Kontrolle. Es wird mehr Kontrolle stattfinden um heraus zu finden wer hinter einem Account ist mit der Begründung es muss überprüft werden ob der Nutzer min. 16 Jahre alt ist.

    Privacy Katastrophe. Wer einen starken Staat will der einen sagt was zu tun ist sollte sich schämen.

    Und ganz Nebenbei: Ja ich finde Social Media auch schädlich und selbst manche Erwachsene haben sich in Kontrolle. Aber der Staat sollte sich da schön raushalten!

  13. Wie soll eigentlich die Altersverifikation ablaufen ?
    Das funktioniert doch nur, wenn alle Personen (also auch die Erwachsenen) die Altersverifikation durchlaufen ?

    Ansonsten würde das Gesetz ins Leere laufen. Oder traut man den den Kindern nicht zu, einen Button „ich bin über 16 anzuklicken“ ?

    Das bedeutet aber auch, dass die Firmen jetzt per Gesetz viele Realnamen mit Identitätsfeststellung bekommen.
    Klasse Leistung.

  14. Wie einfach diese Welt doch ist. Problem – Verbot – Problem gelöst.

    Wer soll kontrollieren? Wie? Was droht bei Verstoß? Wer wird bestraft? Wie schnell wird eine neue Plattform als social eingestuft, damit das Problem weiterhin als gelöst betrachtet werden kann?

    Die nächste erwachsene Paradieslösung

    Wozu die Kinder sensibilisieren? Wozu das Bildungssystem reformieren und Finanzen, Zusammenleben und eben Gefahren des Internets thematisieren?

    Man kann doch verbieten, Problem als gelöst proklamieren und der Wähler ist satt und zufrieden

  15. Hervorragende Maßnahme, zur Nachahmung in Europa empfohlen. Warum eigentlich beschließen ausgerechnet Australien und Neuseeland (dort, bevor die Rechten ans Ruder gelangten…) vernünftige Gesetze (Rauchen etc)?

  16. Hier geht’s nicht um Kinder. Der wahre Grund ist, dass man überall KYC einführen will, damit keine anonymen Accounts mehr möglich sind.

  17. Verbote bringen gar nichts, im Gegenteil! Hat was von Messerverbotszonen. Purer Bullshit, um abzulenken von den wahren Gründen für bestimmte Missstände! Vernünftiger hier in diesem Fall wäre eine offensive Aufklärung. Aber die Wahrheit würde weh tun, und dass will eben niemand!

  18. Schlimm. Eltern werden immer weiter entmündigt. Da hat sich leidet wieder mal die Angst-habende Papier-und-Haptik-Fraktion durchgesetzt.

    Ich wäre für Papierverbot, Handypflicht und ein Schulfach „Digitale Kommunikation“. Wir haben 2024.

    • Hallo Jörg, was hast du gegen Papier und Dinge die Schalter, Knöpfe und Regler zum anfassen haben? All das funktioniert wunderbar auch im 21. Jahrhundert. Auch ein handbetriebener Flaschenzug hebt eine Last – die Gesetze der Physik sind durch die Erfindung des Smartphones oder der Datenfernübertragung nicht ausgesetzt.
      Und Schreiben und Lesen auf Papier und mit einem Stift funktionieren immer. Fördern die fokussierung auf das was man gerade tut, denn es gibt weniger Ablenkung durch parallele Reize wie das Aufploppen einer Meldung oder das „Mail ist da“-Signal aus einem Lautsprecher.
      Einer meiner Lehrer sagte „Ihr dürft euch gern Spickzettel anfertigen – dabei lernt ihr am besten wenn ihr alles aufschreibt was Euch für die Arbeit wichtig erscheint. Nur benutzen dürft Ihr sie nicht“.
      Allerdings bin ich was den Eingriff des Staates in die Privatautonomie von Eltern und ihre Freiheit über das Aufwachsen ihrer Kinder _im privaten_ , also familiären Bereich zu bestimmen Deiner Meinung: hier darrf sich der Staat nur einmischen wenn es um eine akute Gefährdung des Kindswohls geht. Das wäre für die Frage ob das Kind oder der Jugendliche soziale Medien im familiären Umfeld nutzt wohl nur schwer begründbar.
      Im außerfamiliären Bereich wie Schule , Kindergarten, Ausbildung usw. geben die Eltern aber den Auftrag die Kinder und Jugendlichen zu erziehen zeitweise ab. Und dann ist es zulässig daß z. B. schule oder Kindergarten bestimmen ob und in welchem Umfang überhaupt technische Geräte und deren Inhalte genutzt werden dürfen oder eben nicht.
      Ich bin selber – außer für Unterrichtszwecke – für ein Totalverbot von Handy und Co. an Schulen wärend der Unterrichtszeit oder auf Gemeinschaftsaktivitäten wie Ausflügen, Klassenfahrten usw.
      Gerade gemeinschaftsstiftende Aktivitäten sollten die direkte Interaktion zwischen den Mitgliedern einer Gruppe fördern, ohne jede Ablenkung oder Vermittlung durch ein technisches Medium. sich direkt ins Gesicht sehen, sich ohne Mikrofon und Lautsprecher zuhören, den Anderen auch spüren, riechen, – sinne die durch TK-Techniken überhaupt nicht angesprochen werden – wahrnehmen und erleben.
      Und einen Aufsatz mal mit der Hand schreiben oder eine schriftliche Multiplikation mit Stift und Papier und ohne jedes technische Hilfsmittel ausführen – das sind echte Kulturtechniken die auch in hunderten Jahren immer noch gleich funktionieren: Denn die funktionierten auch vor hunderten von Jahren als Mönche in Klöstern ganze Bibliotheken per handschriftlicher Kopie anlegten und Kaufleute ihre Bücher per Hand und schriftlichem Rechnen oder allenfalls mit einem Abacus führten. In einigen hundert Jahren wird wol niemand mehr vom „Handy“ sprechen weil es längst anderen dingen Platz gemacht hat. Oder unsere Zivilisation durch innere oder äußere einflüsse wieder zurückgeworfen wurde auf eine vor-technologische Ära.
      Die haptischen und papiernen Dinge und das eigene Hirn und dessen Merkfähigkeit zu nutzen anstelle einer Clud oder einer Festplatte ist das Fundament ohne das alles Andere nicht bestehen kann. ein haus ohne fundament stürrzt ein. eine Kultur die ohne Technologie nicht mehr funktionieren kann geht unter.
      Kulturtechniken ohne technologischen Unterbau zu beherrschen ist eine wichtige Form von Resilienz.

      • Ganz Einfach: Das sind Inhalte einer Welt, die es nicht mehr gibt oder bald nicht mehr geben wird.
        Ich besitze seit Jahren jeinen Papierblock mehr. Stifte nur zur Deko. Bei 100 Prozent Homeffice begegne ich Kollegen nur noch im Chat. Ich hatte eine umfangreiche Bibliothek von ca. 1000 Büchern, nachdem ich die 15 Jahre eingelagert hatte, ohne jemals ein einziges zu vermissen, gingen die komplett ins Altpapier – keiner wollte die haben, keine Organisation wollte die geschenkt.
        Unsere Welt ist anders geworden. Ich will radikal alles, was alt ist, wegwerfen.

        Zeigeruhren, Papier, Natur, Backen – das sind keine Bildungsinhalte mehr, das sind lustige Hobbies. Ich habe selber einige davon – aber die gehören nicht in Schule und Bildung. Social Media ist wichtig. Kinder sollten von klein auf damit umgehen, statt fern gehalten zu werden

        „Online“ ist das neue „echt“. Nicht mehr der Fußballverein.

        • Hallo Jörg, Deine Meinung – ich habe aber ein recht gutes Gedächtnis – schriebst Du vor längerem nicht selber mal in einem Post daß Deine digital erzogene tochter sowas wie ein Tagebuch oder einen Kalender auf Papier führt ?
          Schön wenn Kinder sich über den – begrenzten? – Horizont ihrer Eltern hinaus entwickeln und eigene denkweisen ausbilden.
          Chapeau für Deine tochter!

          • @Andreas
            Man sollte vor @Jörg den Hut ziehen, denn er lässt es zu, dass seine Tochter mit Stift und Papier hantiert, obwohl er eine grundlegend andere Einstellung dazu hat. Er scheint zu wissen, dass man mit Verboten keine Probleme löst?

            Wenn schulische oder Vereinsaktivitäten für Kinder und Jugendliche attraktiv genug wären, dann würden sie ganz von selbst aufs Smartphone verzichten.

            Diese Verbotskultur, die immer weiter aufgebaut wird, wird der Menschheit irgendwann gewaltig auf die Füße fallen. Lasst den Menschen, egal ob alt oder jung, die Freiheit! Zwingt ihnen nicht auf, sich mit althergebrachten Methoden befassen zu müssen.

            • „Wenn schulische oder Vereinsaktivitäten für Kinder und Jugendliche attraktiv genug wären, dann würden sie ganz von selbst aufs Smartphone verzichten.“

              Als ob. Versuche mal Kids, die rund um die Uhr ständig mit neuen Reizen aus den unendlichen Medien ihres Telefons und Computers bestrahlt werden, mit anderen Dingen zu locken. Meine Kids interessieren sich schon noch für andere Dinge, aber es müssen schwere Geschütze aufgeführt werden, um sie wirklich zu begeistern. Soziale Medien und Spiele sind so konzipiert, dass sie nicht nur Werkzeug sind, sondern ihre eigenen Ziele verfolgen, nämlich maximale Zeit vor dem Bildschirm. Das ist auch keine Theorie, sondern erlebbare Praxis. Und diese dauerhafte Bespielung mit Reizen hat ihre nachweislichen Folgen auf Menschen.
              Verbote sind blöd. Als Eltern lernt man trotzdem, dass einerseits Kinder trotzdem Regeln und Grenzen brauchen, nicht alles lässt sich ohne Handreichung lernen und verstehen. Und andererseits regelt eben nicht der Markt alles selbst, und benötigt mitunter klare Grenzen, und das nicht nur für Heranwachsende.

              • Wie sich jemand vollkommen korrekt erinnert hat, zieht meine Tochter analoge Dinge vor, und abgesehen von Frotzeleien ist das selbstredend Ok. ABER: Wir sind als Familie immer draußen gewesen, immer Unterwegs, Wald, Wasser, Sand, Klippen. Meine Tochter hat da mit 15 noch Bock drauf, worauf ich aber hinaus wollte: Wenn wir dann mal ein fremdes Kind „mitgeschleppt“ haben und nach 3km Laufen im Bach einen Staudamm gebaut – ich habe IMMER nur positives Feedback gehört, selbst wenn wir uns mit dem Rückweg vertan haben und richtig laufen mussten. Um so schlimmer, das wir praktisch nie jungen Paaren mit Kindern im Wald begegnen.

                Das meine ich ja: Haptik ind Outdoor gehört in die Freizeit. In die Schule Digitaltechnik. Nicht umgekehrt.

  19. Was die Befürworter aber vergessen ist, dass auch die Erwachsenen dafür jetzt „verifiziert“ werden … also kein Anonymes Internet mehr … 1984 lässt grüßen

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