Außenkamera Reolink RLC-423 PoE ausprobiert

Die Kameras von Reolink sollten euch als aufmerksame Leser dieses Blogs schon das eine oder andere Mal vor die Linse gekommen sein. Von jenen Geräten habe ich mir innerhalb der vergangenen Jahre tatsächlich schon ein paar mehr Modelle angucken dürfen und habe dieses Mal auch endlich mal die Möglichkeit bekommen, mir ein etwas größeres PoE-Modell – die Reolink RLC-423 – anzuschauen. PoE bedeutet im Longtitle “Power over Ethernet” – die Kamera benötigt also nicht zwingend einen eigenen Stromanschluss, sondern kann die notwendige Stromversorgung einzig und allein über den Netzwerkanschluss sicherstellen.

Spezifikationen

  • Kamera
    • Bildsensor: 1/2,7″ CMOS Sensor
    • Pixel: 2.560 x 1.920 (5,0 Megapixel)
    • Objektiv: f=2,7-12 mm Autofokus, F=1,6
    • Sichtwinkel: Horizontal: 87 Grad – 31 Grad, Vertikal: 65 Grad – 24 Grad
    • Tag-/Nacht-Modus: Automatische Umschaltung
    • Mindestbeleuchtung: 0 Lux (mit IR-Illuminator)
    • IR-Abstand: 58 Meter
    • 6 IR-LEDs
    • unterstützt Gegenlichtkompensation
    • Rauschminderung: 3D DNR
    • Schwenk- und Neigebereich: Schwenk: 360 Grad, Neige: 0 Grad -90 Grad
    • Geschwindigkeit: Schwenk: 2,5 – 180 Grad/Sekunde (einstellbar), Neige: 1,5 – 90 Grad/Sekunde (einstellbar)
    • unterstützt Power Memory
    • Video-Kompression: H.264
    • Auflösung: Mainstream: 2.560 x 1.920, 2.560 x 1.440, 2.048 x 1.536, 2.304 x 1.296; Substream: 640 x 480
    • Bitrate: Mainstream: 1.024 Kbps – 8.192 Kbps; Substream: 64 Kbps – 512 Kbps
  • Audio
    • Audioeingang/-ausgang: 1-Kanal-Audioeingang
    • Kompressionsrate: 16 – 64 Kbps
  • Netzwerk
    • Schnittstelle: 1 * 10 M/100 Mbps  RJ45
    • unterstützte Browser: IE, Edge, Chrome, Firefox, Safari
    • unterstützte Betriebssysteme: Windows, macOS, iOS, Android
    • max. Benutzerzugriff: 20 Benutzer (1 Administrator-Konto & 19 Benutzerkonten); Unterstützt bis zu 12 simultane Videostreams (10 x Substream & 2 x Mainstream)
    • Speichermöglichkeit: mit integriertem Micro-SD-Kartenslot; Unterstützt Aufzeichnung bei Bewegungserkennung
  • Allgemein
    • Stromversorgung: DC 12 V & PoE (IEEE 802.3at)
    • Stromverbrauch: <20 W
    • Schutzart: IP66
    • Arbeitsumgebung: Temperatur: -10 Grad Celsius – +55 Grad Celsius, Feuchtigkeit: 10 – 90 Prozent
    • Abmessungen: 136 mm Durchmesser, Kamera gesamt: 218 x 201 mm
    • Gewicht: 1,70 kg
    • Aluminiumgehäuse
    • Tageslichtsensor
    • kombinierter Eingang für: Audioeingang, Strom, Netzwerkkabel
    • Kartenslot für Micro SD (maximal 64 GB)

Hierfür benötigt es allerdings dennoch einen zusätzlichen PoE-Injector, der gewissermaßen den Strom in das entsprechende Netzwerkkabel pumpt. Ohne Injector geht es also nicht, dafür braucht ihr dann doch wieder den (mitgelieferten) Netzadapter. Weil ich das ganz gerne aber als PoE-Lösung ausprobieren wollte, habe ich mir einen PoE-Injector für knapp 40 Euro aus dem E-Versandhaus des Vertrauens zukommen lassen, den es aber schon vor der ersten Inbetriebnahme zerlegt hat.

Also Retoure, neu bestellen war angesichts der dank Corona aktuell vorherrschenden Versand-Einschränkungen dann doch keine Option mehr. Ich blieb also dabei: Die Kamera wird ganz normal mit Strom versorgt, das Netzsignal bekommt die Cam zwar per Kabel, aber direkt aus einem Google-Wi-Fi-Spot, der sich bei meinem bestehenden Mesh-Netzwerk bedient. Für die zu erwartende Übertragung war also von vornherein klar, dass die Verbindung nicht so flüssig zustande kommen würde, wie per direkter Kabelverbindung – doch dazu später mehr.

Die RLC-423 ist bullig und mit bullig meine ich schwer und groß (22 Zentimeter lang, 14 Zentimeter breit). 1,7 kg wiegt das Ganze aufgrund des Metallgehäuses. Das kann beim Montieren schon anstrengend werden. Dabei soll das Gehäuse zwar aus Aluminium bestehen, wirkt aber vielmehr gusseisern – was das Gerät aber auch einfach robust macht. Außerdem solltet ihr dabei auch bedenken, dass die Kamera um 360 Grad rotieren und das Bild um 90 Grad kippen kann. Die Kamera also irgendwo in einer Ecke anzubringen ist für deren Nutzung vielleicht nicht die beste Idee – doch dafür kauft man sich dieses Modell dann ja eigentlich auch nicht. Bei einem Preis von fast 290 Euro überlege ich mir definitiv vorher, ob ich für die Kamera auch wirklich einen geeigneten Montageort habe.

Nun, sowohl der Netzstecker als auch das Netzwerkkabel werden nicht direkt an die Kamera geklemmt, diese besitzt nämlich noch einen etwa einen halben Meter langen Kabelstrang, der mehrere Anschlüsse vereint. Hier findet ihr den Port für das RJ45-Netzwerkkabel, den Stromanschluss, einen Audioport, ein Erdungskabel, einen Knopf zum Resetten der Kamera und eine wetterfeste Kappe, die am Ende über die Steckverbindung der Netzwerkstecker gezogen werden kann. Habt ihr alles montiert, kann auch schon die Einrichtung beginnen, was erneut über die Reolink-App funktioniert und dank QR-Code (und bei mir bereits bestehendem Reolink-Account) in unter einer Minute erledigt ist. Die RLC-423 bindet sich daraufhin komfortabel in die Übersicht der bereits eingerichteten Reolink-Kameras ein, sollte allerdings noch konfiguriert werden. Aber dazu kommen wir gleich noch.

Die Kamera bringt allerhand nennenswerte Technik mit. Hier hebe ich vielleicht nochmal ein paar Eckpunkte aus den Spezifikationen hervor:

  • 1 / 2,7 Zoll CMOS-Sensor
  • 5 Megapixel Auflösung (2.560 x 1.920)
  • Objektiv: f=2,7-12 mm Autofokus, F=1,6
  • IR-Abstand: 58 Meter
  • Gegenlichtkompensation
  • Auflösung: Mainstream 2.560 x 1.920, 2.560 x 1.440, 2.048 x 1.536, 2.304 x 1.296 (1.024 – 8.192 kpbs Bitrate/25fps ); Substream 640 x 480 (64 – 512 kbps Bitrate/6fps)

Damit kommt die RLC-423 auf ein wirklich scharfes Bild, selbst in der Nacht. Hier verspricht Reolink bis zu 58 Meter Nachtsicht. Das mag stimmen, aber wirklich Gesichter und Nummernschilder, etc. erkennen kann ich in meinem Test bis maximal 30 Meter, was meiner Meinung nach dennoch echt gut ist. Für die Leistung in der Nacht sorgen die sechs verbauten IR-LEDs. Zudem könnt ihr die Kamera Tag und Nacht uneingeschränkt um 360 Grad drehen und das Sichtfeld um 90 Grad nach oben und unten schwenken. Außerdem bietet sie einen 4-fach optischen Zoom (2,7 – 12 mm) und ein motorisiertes Zoomobjektiv mit Autofokus-Funktion. Der Autofokus benötigt zwar ein wenig mehr Zeit als man es von seiner Smartphone-Kamera gewohnt ist, aber er funktioniert zuverlässig.

Die microSD-Speicherkarte wird mit zwei kleinen Schräubchen gesichert – mal eben ausklinken und abhauen ist so nicht möglich

Etwas anders sieht es aus, wenn ich die Kamera mal flott über die App drehen und das Bild heranzoomen will. Wie bereits erwähnt, konnte ich die RLC-423 bei mir nun doch nur per Netzadapter an den Strom und per Netzwerkkabel im Google-Wi-Fi-Spot in mein Netzwerk bringen. Die direkte Verbindung per RJ45 fehlt also, was dazu führt, dass Dreh- / Neige- und Zoom-Befehle nur etwas verzögert an die Kamera übermittelt werden. Das macht circa 1-2 Sekunden aus, aber sorgt eben auch dafür, dass gerade das Heranzoomen nicht mehr so flüssig funktioniert und ich daher auch häufiger manuell nach-fokussieren muss.

Für mein Szenario ist das kein Problem, da bei mir der einzusehende Bereich relativ schmal ausfällt und ich die Kamera da nicht drehen muss. Wie gesagt, sieht das Ergebnis dann aber bei einer bestehenden PoE-Verbindung ganz anders aus, wie die Beispielvideos auf der Produktseite auch eindrucksvoll zeigen.

Ihr könnt die RLC-423 nicht nur per App, sondern auch über euren Computer ansteuern – hierfür bietet Reolink sowohl für Windows als auch für macOS einen eigenen Client an, in dem kabelgebundene Reolink-Kameras eingerichtet werden können, ebenso wie einen Web-Client für die gängigsten Browser. Einen festen Speicher bietet die Kamera nicht, hier muss entweder eine microSD eingesetzt werden (unterstützt werden maximal 64 GB) oder aber ihr bindet einen eigenen FTP-Server ein. Natürlich könnt ihr auch zusätzlich einen Reolink-Recorder erwerben und einbinden, damit wäre dann ebenfalls ein 24/7-Überwachung garantiert. Aber diese kosten auch schon ab 275 Euro aufwärts, auch wenn es hier – genau wie beim restlichen Reolink-Angebot – regelmäßig Angebote gibt.

Ich habe mich dazu entschieden, auf die Reolink-App nicht noch einmal im Detail einzugehen, da ich dies bisher in sämtlichen anderen Testberichten der Kameras bereits ausführlich getan habe und das Menü und die Funktionen hier im Grunde immer denselben Inhalt bieten, wenngleich hier beispielsweise der Zeitplan für die Push-Benachrichtigungen dann Gott sei Dank so detailliert funktioniert wie bei der kürzlich von mir getesteten Argus PT.

Nun bietet die Kamera laut Hersteller auch eine „Gegenlichtkompensation“ an. Diese sorgt dafür, dass die dunklen Bereiche im Bild nachträglich aufgehellt werden, was grundsätzlich zu begrüßen ist. Allerdings kommt es hierbei auch zur Übersteuerung der hellen Bildbereiche, weshalb gerade bei viel Sonnenlicht einige Bereiche im Sichtfeld kaum bis gar nicht erkannt werden können. In meinem Fall stört mich das nicht, da ich die Kamera vor allem für die Überwachung in der Nacht benötige. Erwähnt haben wollte ich es aber dennoch.

Am Ende des Tages bekommt man also mit der Reolink RLC-423 eine ausgesprochen zuverlässige, robuste Außenkamera, die nicht nur über ein ausgesprochen scharfes Bild verfügt, sondern die in Verbindung mit einem PoE-Injector auch noch ohne zusätzliche Stromversorgung rein per RJ45-Kabel betrieben werden kann.

Die 360-Grad-Dreh- und 90-Grad-Schwenkfähigkeit sorgen dafür, dass es im Grunde aus Sicht der Kamera keine Blind Spots gibt, die nicht überwacht werden könnten. Die Einrichtung ist simpel, das manuelle Fokussieren klappt leider nur so lala. Dafür ist der Autofokus ausreichend schnell. In Verbindung mit einem FTP-Server kann auch kostengünstig für eine private 24/7-Aufzeichnung gesorgt werden, ansonsten bleibt die Möglichkeit eine microSD-Karte (maximal 64 GB) zu beanspruchen, die zumindest per Schräubchen gesichert ist oder aber man greift zum dedizierten Recorder des Herstellers.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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12 Kommentare

  1. Was noch sehr hilfreich wäre, wären Bilder und Videos, die von der Kanters gemacht worden sind. Vor allem nachts.

  2. Wer braucht so etwas ?

  3. Bei uns wird gerne vom Grundstück geklaut. Die vorhandene Überwachung reicht leider nicht aus. Das Monster hier wird sofort gesehen und wirkt vielleicht auch etwas abschreckender als das Plastikdings, das hier hängt

  4. Hat diese Kamera die Möglichkeit von Motion Tracking (Also dem automatischen Folgen von Bewegungen) oder kann man nur statische Positionen einnehmen bzw. dann nur manuell nachjustieren. Ich weiß man kann Motion Areas definieren, aber das wäre ja kein Motion Tracking? Falls nein, kann mir jemand eine gute (Preis egal) IP Kamera mit folgenden Werten empfehlen
    * 4k Auflösung
    * PoE(+)
    * Kein Cloud Zwang, also FTP Server Support
    * 360°
    * Motion Tracking
    * IObroker Einbindungsmöglichkeit

    • Was noch fehlt
      * H.265 (Wichtig, das hat die RLC 423 nämlich auch nicht)

    • Dahua sollte das alles können! Preis/Leistung ist bei den Dingern ungeschlagen. Habe mehrere im Einsatz und alle über Andy (Empire Technology – Aliexpress) bestellt. Kamen innerhalb von ein paar Tagen per Luftpost an.
      Als Anlaufstelle empfehle ich das Forum IP Cam Talk. Da gibt es viele Reviews von den Dahua Kamera mit Bildern, Vergleichen, Live Videos etc!

      SD59430U-HNI wäre das was du suchst.

      Ich habe die 2K Version ohne Autotracking und das Teil ist echt Mega und das für 320€!

  5. Ich habe die gleiche und nutze sie via Synology Surveillance Station.
    Ab und zu kommt es vor dass die Kamera beim verstellen außer Kontrolle gerät und sich dann permanent dreht.
    Das ist extrem Nervig, vor allem wenn man unterwegs ist und nicht mal einfach den Stecker ziehen kann wenn sie gar nicht mehr reagiert…

  6. Selten so einen lahmen belanglosen nichtssagenden Test einer Überwachungskamera gesehen. Erst dachte ich noch, toll, mal was neues, interessantes, zurüchk zu den Wurzeln des Blogs.. und dann das. Bitte nachbessern. Ohne Videos ist das alles sinnfrei.

  7. Muss mich anschließen:

    Die enorm vielen Kameratests der letzten Monate hier im Blog (hat das eigentlich irgendeinen speziellen Grund?) lassen scheinbar arg die Qualität der „Tests“ sinken.

    Am Ende ist das hier (leider) nur ein kleines „Unboxing“ (ok, nicht mal das :D) ohne wirklichen „Test“, ich sehe jedenfalls keine Fotos (ok, ein argh verschwommenes, unscharfes Foto der App auf dem iPad), Videos, keine Montage… etc.

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