Ausrangierte Elektrogeräte zukünftig im Supermarkt abgeben

Eine Gesetzesänderung soll dafür sorgen, dass Verbraucher ihre ausrangierten Elektro- und Haushaltsgeräte zukünftig in Supermärkten für das Recycling abgeben können. Aktuell landen derlei Geräte noch oft im Hausmüll, in den sie eigentlich nicht gehören.

Die Gesetzesänderung ist noch nicht beschlossen, kommt heute aber auf die Tagesordnung des Bundeskabinetts. Gelten soll die Regelung dann für Supermärkte und Discounter mit Ladenflächen jenseits der 800 Quadratmeter, die selbst mehrmals im Jahr Elektro- und / oder Haushaltsgeräte verscherbeln. Kunden will man damit die korrekte Entsorgung erleichtern. Bundestag und Bundesrat müssten der Gesetzesänderung aber auch noch zustimmen. Gelten sollte die Anpassung dann ohnehin erst ab 2022.

Die Rückgabe werde dann bis zu einer Kantenlänge von 25 Zentimeter nicht mehr davon abhängen, ob auch ein neues Gerät gekauft werde. Dann müsse z. B. auch eine alte Powerbank zurückgenommen werden, selbst wenn sie woanders gekauft wurde. Für Geräte über der angesprochenen Kantenlänge werde aber gelten, dass auch ein neues Gerät gekauft werden muss, wenn das alte abgegeben werden soll.

Auch für Online-Händler sollen die Pflichten gelten. Spannend: Wer einen Online-Marktplatz betreibt, muss ebenfalls sicherstellen, dass die Drittanbieter eine Altgeräte-Rücknahme anbieten. Da wäre dann z. B. Amazon mit seinem Marketplace in der Pflicht.

Deutschland steht an diesem Punkt unter Druck: Die EU hat eine bestimmte Rückgabequote für Altgeräte festgelegt, die Deutschland in den letzten Jahren verfehlt hat. Elektroschrott gehört dabei nicht in den Hausmüll, landet dort aber bei vielen Menschen regelmäßig – entweder aus Unwissenheit oder aus Nachlässigkeit. Mal sehen, ob eine Gesetzesänderung da einen Einfluss nehmen wird.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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34 Kommentare

  1. therealThomas says:

    Wie genau soll das beim Onlinehandel ablaufen? Schicke ich dann im Anschluss mein altes Handy wieder an den Händler des neuen Handys? Ist das Pakettechnisch wirklich so geschickt?
    Wäre es nicht besser, wie auch immer man das genau umsetzt, wenn ich mein Gerät überall abgeben kann, wo es elektrische Geräte auch zu kaufen gibt?

    • Wäre es nicht besser, wie auch immer man das genau umsetzt, wenn ich mein Gerät überall abgeben kann, wo es elektrische Geräte auch zu kaufen gibt?

      Wenn ich das richtig verstehe, dann zielt das doch genau darauf ab, zumindest für Geräte mit einer Kantenlänge von unter 25 cm.

      • therealThomas says:

        Ach stimmt, irgendwie hab ich 25mm gelesen 😀
        Ok, bei 25cm fallen natürlich die meisten Geräte rein, bei Laptops, PCs und Monitoren wirds dann schwierig…

    • Thomas Höllriegl says:

      Ich würde einfach Container aufstellen, die nicht geöffnet werden können. So wie bei Altkleider-Sammellstellen. Je nach Bedarf kommt der Müllwagen und tauscht die Container aus. Aber da ist der Aufwand wohl zu hoch.

      • Gibt’s hier bereits. Haben einen Schlitz (würde mal so 10*30cm schätzen) und alle Elektro die da reinpasst geht dahin.
        Größere Elektrogeräte stelle ich an den Straßenrand, wenn ich „das Klingelmännchen“ (Schrotthändler) höre – die nehmen alles mit.
        Alternativ steht auf’m Bauhof ein großer Container.

        • „Größere Elektrogeräte stelle ich an den Straßenrand, wenn ich „das Klingelmännchen“ (Schrotthändler) höre – die nehmen alles mit.“

          Aber es handelt sich dann sicherlich um eine illegale Sammlung (z.B. einer Ungarischen Familie) und keine legale angmeldetete und genehmigte Sammlung?

          • Das wäre ja furchtbar, wenn der Typ, der mir meinen Schrott abnimmt seine Unternehmung nicht richtig angemeldet hätte.

            Manchmal frage ich mich, was in den Köpfen dieser rücksichtslosen Monster eigentlich vorgeht. 😀

      • Gab es in verschiedenen Städten vor ein paar Jahren schon mal. Die standen neben den Altglascontainern und war eigentlich ganz praktisch. Sind aber nach ein oder zwei Jahren wieder verschwunden. Ich glaube wegen der Akkus.

        • Gabs mal in Berlin als Orangene tonne. Auch im straßenland. Die wurden abgeschafft, weil die Tonne im hof wegen Streitigkeiten zwischen BSR und alba eingestellt wurde. Die an der Straße wurde häufig umgeworfen und geplündert. Auch hat es nen NAchteil der kleinen Einwürfe gegeben, dass viel Zeug danebengeworfen wurde.

    • Das Problem, dass ich sehe ist eher, dass der Versandhandel es verkauft und der stationäre Handel die Entsorgungskosten hat. Denn mal ehrlich, wer macht auch noch ein Paket drum, wenn er es beim nächsten Gemüseeinkauf einfach im Laden liegen lassen könnte?

  2. Mal sehen ob deutsche Gesetzgebung es schafft, Riesen wie Amazon wirksam zur Rücknahme zu verpflichten. Oder ob der Rewe um die Ecke sämtliche bei Amazon gekaufte Hardware zurücknehmen muss, nur weil ab und zu auch Elektro-Kram im Sortiment ist. Als Supermarkt würde ich konsequent dann lieber Elektro- und Haushaltsgeräte aus dem Sortiment nehmen.

    Und es ist ebenfalls spannend, ob solche Aktionen zu einer erhöhten Recycling-Quote mit wirklichem Recycling führen. Oder ob Deutschland wie üblich einen Ablageplatz in Afrika einrichtet, an dessen Tor „Recycling“ steht.

    • therealThomas says:

      Es müsste standardisiert werden. Der Verkäufer muss eine Gebühr an ein Recyclingsystem zahlen, aus dem die Kosten der Rewe-Filiale gedeckt werden, die entstehen, um das Gerät zu sammeln und zu einer Sammelstelle in Deutschland zu bringen. Von da aus geht es weiter zum Recycling, aber wie du schon sagst, hoffentlich ein anständiges Recycling.

      • So läuft das bereits. Die Leute können ihren Elektroschrott auf einer Sammelstelle abgeben.
        Das Problem ist die eigene Mülltonne ist näher. Und es fliegt darein. Das ist unsere Bequemlichkeit.
        Und nur festzulegen das die großen Flächen das zurücknehmen löst das Problem nicht.
        Denn Aldi, Lidl und Co. sind alle gerade so unter 800 qm. Und lachen sich schlapp. Und ihre Elektrowaren müssen die anderen mit Entsorgen, mit zusätzlichen Kosten und Aufwendungen.

        • Genau so sehe ich das auch. Es wird nichts bringen, da eigene Tonne immer zur Hand ist. Der stationäre Handel muss aber wieder Geld in die Hand nehmen und diesen Schwachsinn ausbaden. Manchmal frage ich mich, denken die Politiker nur von der Tapete bis zu der Wand und kein Stück weiter?

    • Gerade bei Amazon ist es doch seit Jahren super easy.
      Schrott in ein Paket, bisschen Altpapier dazu zum ausstopfen, gratis wegschicken.

      Über Jahre ging das über DHL, aktuell geht’s wohl über UPS, wobei die sogar gratis den Schrott von Zuhause abholen:

      https://www.amazon.de/gp/help/customer/display.html?nodeId=GZ8UKWT6JBYRDJJA

      Bequemer geht’s halt nicht.

      • Habe es mal durchgespielt – die wollen dann die Auftragsnummer des Neukaufs von Amazon…

        Mal eine andere Frage. die Wertstofftonne ist bei so gut wie allen Miet-Müllplätzen für Mietshäuser immer noch mit „Kunststoff“ gekennzeichnet. Würde man deutlich hinschreiben, dass hier wohl auch Metallische Gegenstände entsorgt werden können, wäre auch weniger Hausmüll anfallend. Elektrogeräte gehen weiterhin nur aufm Wertstoffhof oder wie hier vorgeschlagen Einzelhändler

  3. Sie sollten dafür sorgen , das die Recyclinghöfe öffter und etwas länger geöffnet haben. da gehörten die Sachen hin. Dann werden sie vielleicht auch mehr da abgegeben.

    • Genau. Die Öffnungszeiten sind für jeden berufstätigen Menschen außerhalb von Ämtern eine Frechheit. Und seit Corona gelten in meiner Stadt Einschränkungen die zu Rückstau bis auf eine Bundesstraße an der Einfahrt führen. Total verrückt. Ich bunkere aktuell meinen Kram lieber als mir das anzutun.

    • Ich glaube, dass dies der Sinn der Maßnahme ist. Wenn man Supermärkte verpflichtet, hat man viel mehr Möglichkeiten, Geräte auch zusammen mit dem Einkauf zu entsorgen. Dadurch sinkt der Aufwand, der betrieben werden muss und damit wahrscheinlich auch die Rückgabequote.

    • Ja, dies. Der Gesetzgeber antizipiert mit solchen Regelungen eben bloß, dass die regulären, auch oft kommunalen Recyclingdienstleister versagen. Deshalb wollen sie halt Unternehmen verpflichten.

    • Muss man da nicht Geld zahlen?

  4. Im Grunde zu begrüßen. Die BSR hat hier in Berlin teilweise Öffnungszeiten, wo man sich nicht wundern muss, dass am Samstag sich alles an jeder Ecke staut und der Frust groß ist. Zudem…immer mehr Leute teilen sich ein Auto oder haben keines.
    Zum Beispiel steht bei uns seit Wochen ein kaputter Toaster und paar alte Ladegeräte bzw Kabel herum…Weil kein BSR Hof in der Nähe ist, aber wir es auch nicht einfach in den Hausmüll (den widerum ja auch alle Mieter zahlen) entsorgen wollen. Da Elektroschrott teilweise aber ein ordentliches Gewicht zustande bringt, kann ich es auch verstehen, dass sich hier gesträubt wird seitens der Verkäufer.

    • In Berlin reicht es, den Elektroschrott auf die Straße zu stellen, sofern man nur auch ein Schild mit „kann kostenlos mitgenommen werden!“ dran hängt.

      Das ist in sofern schon viel fortschrittlicher als in anderen Ländern. 😉

  5. Die am Anfang getroffene Aussage ist so leider falsch. In vielen Kommunen ist es erlaubt, dass Elektrokleingeräte im normalen Hausmüll entsorgt werden dürfen.

    • Mit „Hausmüll“ ist tatsächlich „Restmüll“ gemeint und die Entsorgung von Elektroschrott ist im ElektroG definiert:

      „Besitzer von Altgeräten haben diese einer vom unsortierten Siedlungsabfall getrennten Erfassung zuzuführen.“

      Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/elektrog_2015/BJNR173910015.html#BJNR173910015BJNG000300000 §10, Abs. 1

      Danach ist die Entsorgung von Elektroschrott im unsortierten Rest- oder Hausmüll in Deutschland verboten.

      • Lustiger Sidefact: Allerlei Geldkarten (Visa, MasterCard, etc.) sind Elektroschrott.

        Falls ihr euch immer schon mal gefragt habt, warum ihr eure alten Kreditkarten nicht in den normalen Hausmüll entsorgt sondern zum Wertstoffhof fahrt: das ist der Grund.

  6. Manche sind auch zu faul zum Wertstoffhof oder zum Altdosen-/Altglascontainer zu fahren und deswegen landet es dann im Restmüll und als Hausmitbewohner muss man sich dann nicht wundern, wenn der eigene Restmüll nicht mehr in die Tonne passt.

    • In der Stadt gibt es aber viele Leute ohne Auto. Und nein, ich fahre meine defekte Mikrowelle nicht einige Kilometer mit dem Bus durch die Gegend zum nächsten Entaorgungspunkt. Da kann ich Leute schon verstehen die das dann in den Hausmüll werfen. Ich mache das zwar nicht, aber nachvollziehbar ist es.

      • Oft kann man so eine kaputte Mikrowelle auch upcyclen. Grün anmalen, ein paar Kugeln dran: schon ist es ein Weihnachtsbaum.

        Oder Kabel abmachen (kann als Schnur weiterverwendet werden) und dir Mikrowelle in den Flur stellen. Fertig ist der Schuhschrank mit Tür.

  7. Das geht aber wieder an der Lebensrealität im Land vorbei. Ein großer Teil der Bürger hat kein Auto, weil sie es nicht wollen oder brauchen, mancher kann es auch nicht bezahlen.

    Ich habe auch kein Auto, und ich würde Elektromüll sicher nicht zum Supermarkt schleppen, was in die Tonne passt, kommt da rein, alles was dafür zu groß ist, auf den Sperrmüll.

    Ich hole mir sicher keinen Leihwagen, um einen alten Fernseher in den Wertstoffhof am anderen Ende der Stadt zu bringen, geschweige denn den Toaster etc..

    Anstatt den Handel mit seinen nicht vorhandenen Lagerflächen in Geiselhaft zu nehmen, kann man dich einfach wie bei den Tannenbäumen vorgehen. An jeder Straßenecke kann einmal im Quartal oder Mobat Elektroschrott abgelegt werden und der wird dann von der Müllabfuhr abgeholt.

    • Tolle Einstellung Lars!
      Lass uns die Umwelt einfach noch mehr verschmutzen. Vergab den alten Fernseher doch gleich im Garten, dann sparst du dir die Tonne auch…

      • Was ihr noch mehr verschmutzen wollt, ist mir wurscht. Was meint ihr eigentlich, was mit dem großen Container passiert, in dem die Fernseher auf dem Wertstoffhof stehen? Genau, die werden verbrannt! Weil man an diesem Geräten wirklich nichts recyceln oder reparieren kann. Und kaufen will die auch keiner.

        Aber euch gehts ja ums gute Gefühl, gell! Was für ein Gefühl löst eigentlich die Überforderung beim lesen von Text aus? Ich habe jedenfalls geschrieben, dass ich eine umfassendere Abgabemöglichkeit bevorzugen würde, die nicht nur Ponyhofökos mit SUV erreicht, sondern zeitgemäß auch die, die keine Transportmittel haben.

  8. Claudia-Bertani says:

    Aber was ist denn neu? Soweit ich „weiss“ kann ich jetzt bereits ohne Neukauf „Elektrokleingeräte“ (alles bis Größe einer Mikrowelle) bei Saturn & Co abgeben? Zumindest habe ich es in dem Glauben in der Vergangenheit bereits erfolgreich gemacht.

    Quelle: Frankfurt/M FES: „Alternativ können Kleingeräte gemäß Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) bei größeren Einzelhändlern mit einer Verkaufsfläche für Elektrogeräte von mindestens 400 Quadratmetern und Online-Händler, deren Lager- und Versandfläche auch mindestens 400 Quadratmeter betragen, bis max. 5 Altgeräte kostenfrei abgegeben werden, wobei das Altgerät in keiner Kantenlänge größer als 25 Zentimeter sein darf.“

    Ja, „alles mit Platine“ gehört da hin – auch z. b. Chipkarte wie im anderen Kommentar genannt, e-Zahnbürste (nach Akku-ausbau), oder die Blink-schuhe der Kinder. Wenn man es perfekt machen will. Ich sammel sowas tatsächlich separat (Kiste in Garage) und bringe es weg sobald es mir passt. Und hoffe dass es fachmännisch „entsorgt“ wird, statt von schwarzen Schafen weg-verschifft zu werden.

    • Jetzt muss auch Aldi das Zeug zurücknehmen und Amazon sicherstellen, dass dies auch Chen Yu Wu Fu Hoang aus Shenzen tut.

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