Ausprobiert: Withings Smart Baby Monitor

Seit dem 22.Januar 2014 bin ich Vater. Vorher konnte ich mich dem Gedanken an das „Vater sein“ nicht wirklich viel anfangen. Das war alles weit weg, eine für mich unvorstellbare Welt. Das Leben lief ja auch so. Dann kam Max, der alles änderte.

2014-05-25 13.58.37

Ich war bei seiner Geburt dabei und in mir legte sich ein Schalter um. Da war nun ein kleiner Mensch, für den ich nun da sein wollte. Nicht musste, ich wollte. Es war Liebe auf den ersten Blick und auch noch Monate später treibt mir sein Lächeln jedes Mal Freudentränen in die Augen. Bereits im Vorfeld war klar, dass ich uns ein Babyphone anschaffe, keins, welches nur über Audiofunktionalität verfügt, sondern eines, welches auch Video bietet.

Ich bekam die Möglichkeit, den Withings Babymonitor auszuprobieren, was ganz praktisch war, denn ich wollte ein Gerät, welches auch mal schnell bei Opa und Oma aufgebaut werden konnte, leicht zu bedienen ist und dennoch reichlich Funktionen bietet. Ja, so viel kann ich vorab verraten: der Smart Baby Monitor von Withings bietet alles, hat aber auch so seine Schattenseiten, die man natürlich nicht verheimlichen soll.

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Max hat derzeit sein Zimmer auf der gleichen Etage, in direkter Hörweite. Der Smart Baby Monitor von Withings bietet die reine Kameraabfrage via Browser und Mobile-App an (Android und iOS). Das Videobild ist via WLAN und Internet verfügbar. Für viele der erste Kritikpunkt, denn sie wollen nicht, dass ein Stream aus dem Kinderzimmer über fremde Rechner geht. Die Einrichtung als solches geht einfach von der Hand, mittels Bluetooth verbindet man sich vom Smartphone aus und daraufhin wird das Babyphone nach Eingabe der entsprechenden Daten ins WLAN geschickt.

Das funktioniert nicht nur im eigenen WLAN, auch Netzwerke von Opas und Omas werden gespeichert und müssen bei Ortswechsel nicht jedes Mal neu konfiguriert werden. Konten für den Zugriff können in der App hinzugefügt werden. Die reinen Funktionen des Smart Baby Monitor von Withings sind vielfältig, inwiefern diese jedoch nützlich sind, muss jeder für sich entscheiden. Fangen wir mit der Kamera an, sie bietet einen Tag- und Nachtmodus, wobei der Nachtmodus schon etwas matschig ist – aber dennoch ausreichend.

In Zahlen bietet die Kamera 3 Megapixel bzw. 2048 x 1536 Pixel, neben dem reinen Video kann man auch noch Bilder anfertigen. Innerhalb der App kann das Bild auch noch stufenlos gezoomt werden, um mehr Details zu erkennen. Neben dem Videosignal wird auch Ton übertragen, dieser auf Wunsch sogar in beide Richtungen. Ich kann mit Max kommunizieren und er mit mir. Dieses Mikrofon hört auch in die Umgebung hinein, der Smart Baby Monitor von Withings bringt einige Sensoren mit: Luftfeuchtigkeit, Lautstärke, Bewegung, gar die Raumtemperatur kann überwacht werden.

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Hier lassen sich Schwellenwerte definieren, bei deren Übertretung ihr eine Warnmeldung bekommt. Alternativ kann das Babyphone also auch zur Hausüberwachung genutzt werden, wenn ihr mal nicht da seid. Im Test selber funktionierten die Benachrichtigungen fehlerfrei, diese hatten ungefähr eine Verzögerung von zwei Sekunden. Eine Benachrichtigung kann also genutzt werden, um den Status eines Sensoren abzufragen, alternativ ist auch eine Dauernutzung möglich. Hier gibt es einmal die reine Videoüberwachung, die natürlich am Akku zerrt, hier solltet ihr vielleicht ein Netzteil in der Nähe eures Bettes haben, um das Tablet oder das Smartphone anzuschließen.

Auch eine reine Audioübertragung ist möglich, hier könnte sich allerdings ein Negativpunkt für viele Menschen herauskristallisieren: die Übertragung des Audiosignals erfolgt zwar mit sehr spitzen Ohren, allerdings muss man dafür ein Rauschen in Kauf nehmen. Mich persönlich hindert das Geräusch allerdings nicht am Einschlafen, meine Frau und ich nehmen dieses Geräusch auch nicht als störend wahr.

Der Smart Baby Monitor von Withings bringt ferner Zusatzfunktionen mit, so lassen sich zum Beispiel Schlaflieder abspielen, hier bietet Withings einige wenige Titel an, selbst definieren ist nicht drin, weshalb wir ab und an zum Einschlummern des kleinen Max noch einmal via Spotify auf der Sonos-Box in seinem Zimmer etwas anmachen. Ist allerdings sehr selten, da Max eigentlich immer sehr schnell zur Ruhe kommt und in dieser frühen Phase seines Lebens eh die meiste Zeit schläft. Schläft er nicht, so hat er Hunger oder ist eh bei uns. Das Withing-Gerät bringt zur Beruhigung (?) des Kindes auch eine dezente Lichteinheit mit, über diese können im Wechsel selbst definierbare Lichtspiele abgespielt werden.

Das zu den groben Funktionen, die im Praxistests auch so funktionieren, wie beschrieben. Auf der Plusseite stehen bislang also die ausreichende Bildqualität bei Tag und Nacht, die frei konfigurierbaren Warnungen, die in unseren Tests vernünftig funktionierten und die Möglichkeit mit dem kleinen Erdenbewohner zu kommunizieren. Auf der Negativseite sehe ich hier, dass es vielleicht Menschen gibt, die so ein Gerät nur im heimischen WLAN nutzen wollen, die wollen aus nachvollziehbaren Gründen keinen Zugriff von ausserhalb.

Es ist zwar nett, von überall auf die Funktionen zugreifen zu können, vielleicht, weil man sich mal ausserhalb des WLANs befindet, doch ein optionales „WLAN only“ wäre angesichts des Preises (um 250 Euro) ein Muss gewesen. Fällt das WLAN aus, so verbindet sich die App automatisch neu, bei einem Internetausfall wäre es aber Essig mit der Überwachung unseres kleinen Mannes.

Auch der eingebaute Akku ist nur für kurze Einsätze zu gebrauchen, der hält maximal ein Stündchen – und wenn der Strom weg ist, ist meistens auch das Internet weg – ergo keine Verbindung mit dem Babyphone möglich. Fällt das Internet kurzfristig aus und das überwachende Smartphone oder Tablet ist im WLAN, dann wird weiter überwacht, hier greift dann die Authentifizierung, die bei einer Internetverbindung stattgefunden hat, ein Neustart der App wäre aber mit einem Login-Fail begleitet worden.

Wer sich also zur Anschaffung dieses doch sehr hochpreisigen Überwachungssystems entscheidet, sollte sich vorher gut überlegen, ob die Minuspunkte verschmerzbar sind. In unserem Fall sind sie es, da wir als Eltern sehr spitzohrig in der Nähe unseres Max schlafen, zudem weder Strom- noch Internetaufall stattfanden – lediglich für diesen Testbericht kappte ich die Leitung.

Wer keine Kamera oder App-Unterstützung benötigt, der wird wahrscheinlich auch mit einem reinen Babymonitor auf Audio-Basis glücklich, da diese weder WLAN, noch Internet benötigen, zudem bei der Audioübertragung erst anfangen, „Alarm“ zu schlagen, wenn wirklich eine Geräuschschwelle übertreten wurde, während beim Withings Smart Baby Monitor ein dauerhaftes Rauschen zu vernehmen ist. Ansonsten ist das Gerät leicht anzubringen, da es über einen Ansteckmechanismus verfügt und die Kamera sich zudem in verschiedene Neigungswinkel bewegen lässt. Konkrete Alternativen kann ich euch nicht nennen, meine Familienplanung ist erst einmal abgeschlossen, sodass ich weitere Kameras wahrscheinlich nicht testen werde, es sei, irgendeine Firma bietet mir an, für euch zu testen.

Solltet ihr konkrete Fragen zum Withings Smart Baby Monitor haben, meine Frau und ich werden euch diese sicherlich beantworten können.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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42 Kommentare

  1. Wie sieht es denn mit der Strahlung aus? Wir haben uns bei unserm Sohn extra für ein Angelcare 401 entschieden, welches lediglich Audio, kein Video dafür aber Bewegunssensoren (plötzlicher Kindstod) bietet. Muss soviel Technik (WLAN etc) wirklich in der Nähe deines Kindes stehen?

  2. Hallo Caschy,
    erstmals ein verspäteten Glückwunsch an euch. Klasse !

    Da wir auch in ein paar Wochen unseren ersten Nachwuchs erwarten, hatte ich mir letzte Woche auch das System angeschaut. Ich muss ehrlich sagen, ich halte von diesem oder anderen Videosystemen nichts. Portabilität ist nur ein Grund, egal ob bei den Schwiegereltern, Freunden oder in einem Hotel. Andere Sicherheitsrelevante Gründe hattest du oben schon genannt. Wir haben uns für das altmodische Audiosystem entschieden, aber ich bin auch kein Tec-Blogger 😉

  3. Eine preiwertere Alternative (79 Euro) wäre der Medisana Smart Baby Monitor: http://www.amazon.de/Medisana-Monitor-Audio–Video%C3%BCberwachung-Smartphone/dp/B008HXDUL8/ref=sr_1_1?s=baby&ie=UTF8&qid=1401081849&sr=1-1&keywords=smart+baby+monitor
    Kann natürlich einiges weniger, ist dafür schwenkbar und hat auch ein Netzwerkanschluss zum Betrieb ohne WLAN. Funktioniert auch ohne Internet, da man sich direkt an der Kamera anmelden kann.

  4. Ich hab mir das Ding geholt:
    http://www.amazon.de/Edimax-IC-3110W-Netzwerk-Megapixel-Kartenslot/dp/B008HVMMCS/ref=sr_1_15?ie=UTF8&qid=1401082650&sr=8-15&keywords=edimax

    Ne Wlan Kamera mit entsprechender App. Funktioniert hervorrragend als Babykamera.

    Zum Mitnehmen ist das natürlich nix, da kein WLAN vorhanden ist. Dafür haben wir noch ein günstiges Babyphone von Motorola geholt, mit welchem wir total zufrieden sind.

    Schlaflied und Lichteffekte sind allerdings eine feine Sache. Würde bei meinen Jungs allerdinsg nicht funktionieren, da die bei Einschlafproblemen Mama/Papa lieber in Person vor Ort haben 😉

  5. paradoxus says:

    Wer ein Babyphone braucht, um die Zimmertemperatur zu checken oder zu merken, ob der Kleine zu fest eingepackt ist (wer das nicht selbst schafft, sollte besser keine Kinder kriegen oder notfalls sich mal von der Hebamme beraten lassen, bevor der plötzliche Kindstod wegen Überhitzung kommt), um das Kind vom einem Gerät in den Schlaf wiegen zu lassen oder optisch zu kontrollieren (weil man den Arsch nicht hochkriegt, um sich bei Weinen ins Zimmer zu schleppen? Oder nicht schafft, alle Stunde mal die Glotze verlassen, um nachzuschauen, ob das Würmlein noch selig schläft? Oder einfach mal Tür auflassen, das gingt bei uns im Haus sogar über drei Stockwerke, das man ihn hörte, wenn er was brauchte … ohne App), der ist echt … na ja, traurig.

    Nichts gegen ein Babyphone in manchen Situationen, aber anstatt im Kinderzimmer hochzurüsten, sollte man besser an sich als Eltern arbeiten.

  6. Sieht aus wie ’nen Miniaturklo.

  7. Totalüberwachung zuhause. Noch ein bisschen Vorratsdatenspeicherung einbauen. Dann kann man so Sachen machen wie ‚Kind, du kriegst keine Schokolade, weil du, warte mal, ja hier, vor drei Tagen um 14:37 laut gerülpst hast‘. Sogar eine Begründung, dass alles nur zum Besten des Überwachten ist – Im Prinzip sind die Geheimdienste nur besorgte Eltern. SCNR 😉

    Abgesehen davon: Viel Spaß mit und Freude an dem kleinen Max, es ist schön, Kinder aufwachsen zu sehen.

  8. @paradoxus: Es gibt auch kinder mit leichtem schlaf, da hilft halt Tür offenlassen oder ab und zu reinschauen wenig, denn dann sind sie wach…

  9. @Cachy: Bspw. die Stabilität der W-Lan-Verbindung, zeitversatz der Verbindung bei Sprachübetragung (liegt der in beide Richtungen echt jeweils bei 2 sec?)

    Ich bin ja kein Freund der Strahlung und dachte, man könnte das Gerät auch mittels LAN-Kabel betreiben, ist dem nicht so?

    • Wolfgang D. says:

      Wenn Babypanik herrscht… Mir hat mein Ex-Arzt (echt jetzt) ein Gerät empfohlen, das sämtliche Strahlung neutralisiert. Bei Bedarf, mailt mich an. Ich hab die Adresse noch irgendwo liegen, und man hat 30 Tage Geld-Zurück-Garantie.

  10. Rallimann says:

    Deine Anmerkungen bezüglich des Vater werdens (ich habe 2 Kinder im Kindergartenalter) kann ich komplett unterschreiben.

    Zum Produkt kann ich nur sagen, dass Du als Synology Besitzer deutlich bessere und kostengünstigere Möglichkeiten hast.

    Probiere mal die Surveillance Station aus, Du hast eine Riesenauswahl an Kameras und die Möglichkeiten sind gigantisch.Dagegen fällt die Withings Lösung extrem ab, erst recht für den Preis.

  11. Moin,

    hast Du eigentlich auch die Wittings Waage ausprobiert bzw. im aktuellen Einsatz?

    Danke und Gruss,

    Andreas

  12. @caschy – sorry für meine nicht präzise Formulierung.
    Ich meinte natürlich die Wittings Baby Scale.
    Was für den Papa gut ist, kann für den Sohn ja nicht verkehrt sein…..

  13. @Babyphone -Verweigerte: Wenn man keine Freunde und nur ne 3Zimmer Wohnung hat, kann man ohne gut auskommen. Aber bei nen Haus mit 800qm Garten ist man ganz einfach darauf angewiesen den Kleinen zu hören wenn man während des Mittagsschlaf mal eben draußen etwas Unkraut zupfen will oder sich mit Freunden auf die Terrasse sitzt.

  14. Stefan Krauß says:

    Wir haben auch so ein Teil für unsere kleine allerdings von Motorola http://www.amazon.de/Motorola-188404-Digitales-Farbdisplay-infrarot-Nachtsichtkamera/dp/B002KUTZQ8

    Urteil: Akku unterirdisch – Reichweite schlecht – Von der Funktion her ist es ja ganz gut… Die kleinen träumen ja manchmal was und schreien dann mal… Da muss man dann dank der Kamera auch nicht gleich ins Kinderzimmer stürmen weil du ja siehst das nix is 🙂

    Aber ich denke ein „normales“ Babyphone tuts auch im Normalfall… is halt ne nette Spielerei mehr nicht. Gruß Stefan

  15. @Andreas Baby Scale. es gibt Dinge, die die Welt nicht braucht, aber durchaus witzig sind: Withings Waage für Erwachsene. Und Dinge, die die Welt tatsächlich nicht benötigt: Baby Scale! Das Baby wird bei jeder U gewogen und wenn man das Gewicht wissen möchte geht man mit dem Kind auf die Waage! Mit einem Jahr steht das Kind dann alleine auf der großen Waage. Ergo: Das Geld für die Waage kann man sich sparen 😉

  16. Vielen Dank für den ausführlichen Test! Wenn mal Geld übrig ist, werd ich mir das nochmal überlegen…

  17. Also bei mir ist die Bildqualität miserabel … und laggy ! Kann man diese Sachen irgendwo einstellen ?
    Es ist Lan und über Internet schlecht !

  18. Funktioniert das Gerät auch mit dem i phone6?

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