Aus dem Leben eines Bloggers: 10.000 Artikel, ich danke euch!

Vorhin schrieb ich den Beitrag Nummer 10.000. Es war der Beitrag „Immer wieder sonntags“ indem ich immer kurz die Technikthemen der Woche anreiße und die Top 10 der Beiträge poste. 10.000 Beiträge seit März 2005. Vielleicht einmal Zeit, kurze Fragen zu beantworten. Fragen, die oft reinkommen.

Mein Bloggerleben in „a nutshell“, ohne euch meine Blogger-Bio in epischen Sätzen zu beschreiben. Wie sich alles entwickelt hat. Wohin ich kam, wohin ich gehe. 2005 fing ich hier also an. Damals noch mit einem anderen System, nicht WordPress. Der komische Domainname? Er war halt frei und ist seitdem mein Begleiter. Nein, die Stadt hat sich nie beschwert.

Damals bloggte ich privaten, meist uninteressanten Kram. Irgendwann fing ich an, über meine technischen Gelüste zu bloggen. Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker, der eben alles mag, was nach technischem Spielzeug aussieht. Das Blog wuchs und wuchs. Zwischendurch wurde ich mal wegen Bildnutzung abgemahnt, Marions Kochbuch ist das Stichwort. Ich bloggte, bloggte und bloggte. Vom technischen Leiter bei PC-Spezialist wurde ich Assistent des Verkaufsleiters Neue Medien in einem Saturn-Markt.

Ich bloggte dennoch in jeder freien Minute. Irgendwann wurde ich beruflich wegrationalisiert und saß acht Monate auf der Straße. Ich weiss nicht, wo ich mich überall beworben habe, ist eine unglaublich deprimierende Zeit gewesen. Aber die Möglichkeiten hier oben im Norden sind schlecht, leider. Robert Basic erwähnte in seinem damaligen Blog Basicthinking, dass ich wohl ein gar nicht soooo schlechter Blogger sei und einen Job suche.

Das klappte sogar, ich bloggte für die Design-Agentur Powerflasher (heute Interactive Pioneers) in Aachen. Ich bekam trotz Home Office einen tollen Job im Bereich Social Media und Blog mit tollen, kreativen Kollegen. Aber: Design und ich sind keine Freunde. Nach 11 Monaten kündigte ich, da ich die Chance hatte, als Blogger bei notebooksbilliger.de anzufangen.

Bloggen, Betreuung der Facebook-Seite, all so etwas. Zweieinhalb Jahre, in denen ich da echt was aufbauen konnte – hinterher waren wir vier Mann, die das alles schmissen. Hannes und Rai sind für Support und Facebook zuständig, Cihan ist Community Manager und ich konnte mich im letzten Jahr meiner Zeit auf das reine bloggen und testen konzentrieren. Absolut tolle Kollegen, die da ich hatte.

Es fiel mir schwer, zum 01.07.2012 zu kündigen. Das Datum an dem ich beschloss, es mal alleine zu versuchen. Als Blogger. Über 7 Jahre hat es also gedauert. In den Vorjahren habe ich gespart. Gespart für den Fall, dass mal irgendetwas passiert. Ich krank oder arbeitslos werde. Ich bin heute sparsam, da ich Angst vor unsicheren Zeiten habe. Ich lebte meine ganze Kindheit und Jugend unsicher. Ich höre oft die Frage: kann man vom bloggen leben? Kommt auf den Standpunkt an. Der eine lebt auf großem Fuß, der andere auf etwas kleinerem.

Ich brauche kein dickes Auto oder anderen Luxus-Popans, technische Gadgets sind der Luxus, den ich mir leiste. Aber ja, ich kann mittlerweile davon leben. Aber nicht, weil ich dieses Blog alleine betreibe. Ich arbeite noch freiberuflich bei getgoods.de, versorge auch dort das Blog und schaue, was man in Zukunft dort noch so realisieren kann. Getgoods bin ich sehr dankbar, sie haben großen Anteil daran, dass ich hier viel Zeit investieren kann. Außerdem habe ich auch dort ein wunderbares Team mit Kollegen. Ebenfalls schreibe ich derzeit noch freiberuflich für zwei andere Unternehmen. Wie sich das Blog hier finanziert? Durch Google Adsense und Werbung in der Sidebar. Da rechts oben.

Mir sagen oft ganz viele Menschen, dass ich mit meinem Blog viel Geld verdienen könnte. Dafür müsste ich dann aber hier und da optimieren und noch dies und das machen. Ich mache es nicht. Es ist momentan so gut, wie es ist.Natürlich muss ich zum „leben“ Geld verdienen, Rechnungen wollen bezahlt werden, aber das mache ich nicht, indem ich hier aggressiv Werbung schalte. Hier sieht man das, was ich auf anderen Seiten auch akzeptiere.

Das zu meiner Person. Erwähnen möchte ich logischerweise auch meinen Freund und Mitblogger Casi, der hier auch schon über 480 Beiträge geschrieben hat. Ebenfalls haben viele Gastautoren Berichte eingereicht, die hier einen echten Mehrwert boten. Neben Casi ist auch der Jan seit kurzem schreiberisch tätig – mit gerade einmal 17 Jahren der Jungspund hier. Aber hey – frisches Blut und andere Sichtweisen sind immer gut!

Wie ich blogge? System ist WordPress mit 32 aktiven Plugins. Fast 240.000 Kommentare wurden von den Lesern geschrieben. Besucherzahlen? Habe ich öffentlich für jeden. Sitze tagsüber in meinem Arbeitszimmer am iMac. Die Fotos für diesen Beitrag schoss ich eben aktuell. Das ist mein Arbeitszimmer. Was der ganze Quatsch an den Wänden ist? BVB-Kram, das sieht man ja. Das andere? Alte Dinger aus Dortmund. Ich bin Dortmunder, der nicht mehr in der Heimat wohnt. Der Bergbau- und Oldschool-Dortmund-Kram gibt mir ein Heimatgefühl. Nicht dass Gefühl an die Dortmunder Nordstadt – sondern das Ruhrpott-Gefühl, welches wahrscheinlich viele Heimatverbundene kennen.

Abends blogge ich dann auf der Couch mit dem Notebook. Zeitaufwand täglich? Ich blogge von morgens bis abends. Kein Scherz. Jeder Tag ist für mich ein Montag. Anstrengend? Stressig ist es oft, aber ich habe das große Glück, keinen Job zu haben – sondern ich darf einer Berufung nachgehen!

Leidtragende? Meine Familie, meine Freunde und natürlich meine Frau. Dennoch halten mir diese Menschen den Rücken frei und sind immer für mich da. Sie wissen, was ich tue, warum ich dieses tue und zeigen Verständnis. Und wie ich mit knapper Freizeit umgehe? Ich nehme „Offline-Zeit“ intensiver wahr. Ich verschwende keine Freizeit mit unwichtigen Dingen, sondern lebe und mache, was mir Spaß macht. Lieber eine Stunde mit geliebten Menschen, wie Familie und Freunden verbringen, als 10 Stunden mit irgendwelchen. Lieber eine Stunde mit dem Hund meiner Schwägerin am Sonntag spazieren gehen, als 10 Stunden Bullshit-TV.

Highlights? Besondere Highlights sind für mich das Kennenlernen von Lesern. Ich habe in den letzten Jahren viele tolle Menschen kennenlernen dürfen. Das ist ein echtes Geschenk, für jemanden, der so tickt wie ich. Einladungen zu Events? Sind das Highlights? Für viele Leser ja, doch für den Blogger auch oft Stress. Warum? Nun ja, wenn ich irgendwo bin, dann ist das kein Urlaub. Ich schaue mir Technik an, über die ich berichte.

Das Schlimme an Events? Die Reisezeiten! Ich wohne ja relativ ab vom Schuss. Die meisten Flüge gehen ab Hamburg. Anreisezeit mit der Bahn für mich? Lecker 3 Stunden. Plus Einchecken und und und. Zeit, in der ich nicht bloggen kann. Das ärgert mich. Dennoch: ich durfte viel sehen und bin trotz des Stresse dankbar! Ich war alleine dieses Jahr drei Mal in Amerika, dazu noch unter anderem in London, Mailand und unzählige Male in Berlin.

Wohin die Reise mit diesem Blog geht? Es bleibt, wie es ist. Ich blogge über alles, worauf ich Lust habe. Mobile, Tech, Microsoft, Apple, Gadgets, Web und anderen Kram – was mich eben interessiert. Nein, mit meiner Freizeit kann ich nicht alle Interessen abdecken. Kann ich nicht. Will ich nicht. Letzten Endes schreibe ich doch, was mir gefällt, nicht euch. Ich kann auch nicht über Dinge schreiben, von denen ich keine Ahnung habe. Linux-Frickeleien werdet ihr hier kaum lesen: da habe ich keine Ahnung von, aber dafür gibt es auch andere Blogs. Dies nur als ein Beispiel. Ich versuche hier relativ viel von meinen Interessen unterzubringen, meine Beiträge sind ein Spiegel. Ich will keiner der „Experten“ sein, die im TV, Radio oder woanders auftreten und mit vorher im Duden nachgeschlagenen Fremdwörter Eindruck schinden wollen. Ich will einfach mit Leuten eine gemeinsame Sprache sprechen.

Gibt es ein Patentrezept für erfolgreiches Blogging? Ich denke nicht. Es gibt mittlerweile viele Blogger, die vom bloggen leben können. Einige machen es wie ich aus Berufung, andere um Geld zu verdienen. Ich habe kein Patentrezept. Ich mache einfach das, worauf ich Lust habe. Das gefällt nicht jedem, muss es aber auch nicht. Man macht sich nicht nur Freunde, Neider findet man leicht. Leider. Manchmal fällt es mir schwer, meinen Unmut über solche Menschen runterzuschlucken, aber dann denke ich an die vielen Menschen, mit denen ich täglich Kommentare und Mails austausche. Das entschädigt.

10.000 Artikel hat dieses Blog nun. Ob ihr nur einen davon gelesen habt, oder alle – ich möchte mich bei euch bedanken. Für das Lesen. Für das Einsenden von Tipps. Für konstruktive Kritik. Für Lob.

Ich mache einfach weiter. Schreibe Dinge, von denen ich finde, dass es sich über sie zu berichten los. Nein, ich setze mir keine Ziele. Ich weiss nicht, was morgen ist. Und bis dahin blogge ich einfach. Und ich hoffe, ihr begleitet mich noch ein Stück.

Danke!

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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263 Kommentare

  1. Ja, Glückwunsch und Danke!
    Respekt, wie du dir das alles so aufgebaut hast!

    Auf weitere 10.000 🙂

    Grüße aus dem Süden!
    Marc

  2. Ich lese deinen Blog seit Jahren und habe mich nie an irgendwelchen Diskussionen beteiligt. Es wird jetzt einfach mal Zeit: Danke!

  3. Liebe Grüsse aus Ostwestfalen und herzlichen Glückwunsch (lese jetzt seit zwei Monaten mit)

  4. Danke Caschy für diesen tollen Blog. Ich fand zwar die früheren Artikel zu Software interessanter als die zuhnehmenden Hardware berichte aber wie du mal schriebst ist der Softwaremarkt leider nicht so aktiv wie der im Hardwarebereich. Aber vieleicht findest du ja mal wieder die ein oder andere Softwareperle und wenn nicht, das verspreche ich, lese ich trotzdem hier täglich weiter 🙂

  5. Super Blog… Just keep it coming =)

  6. Herzlichen Glückwunsch Carsten!
    Ich freue mich über Deinen Erfolg und immer weiter so!
    Dein Blog ermöglicht selbst Sideline-Ineressierten wie mir am Ball zu bleiben. 😉
    Viele Grüße
    Thomas

  7. Drei Jahre, in der sich diese Seite jeden Tag besuche und ich bin mir ziemlich sicher,das, wenn ich gesund bleibe und nichts unvorhergesehenes passiert, ich auch die kommenden drei Jahre täglich hier vorbei schaue. Ich schreibe kaum meine Meinung hier….doch hin und wieder platz mir der Kragen und dann ebend schon einmal…..nicht, weil der Blogger Mist schreibt, sondern weil es Menschen gibt, die nicht konstruktiv kritisieren können sondern nur ihren eigenen Mist kund tun wollen. Deshalb lese ich mittlerweile keine Kommentare mehr… mache mir so meine eigenen Gedanken.

    Sicher ist nur eines.. Danke Caschi für deine tolle Arbeit die du hier zusammen mit deinem Team leistest. Meiner Wertschätzung seit euch gewiss.. Weiter so :O)

  8. Glückwunsch! Die schwarzgelben Dinge an den Wänden sind natürlich am schönsten 🙂

  9. Danke für die bisherigen Posts!

  10. Diese unaufgeregte „down-to-earth“-Mentalität ist das, was Deinen Erfolg ausmacht – weswegen viele hier gern herkommen. Danke für die interessanten und ehrlichen Einblicke in Dein Wirken und viel Erfolg für die nächsten 10k-Beiträge!

  11. Danke an Dich für dieses Blog.

  12. Hi Caschy! Auch ich möchte dir zu deinem 10000. Beitrag gratulieren. Ich bin seit nun 1 1/2 Jahren absoluter Stammleser, und möchte dein Blog nicht mehr missen. Ich mag deine „Verliebtheit“ in die Technik, die du mit vielen anderen Lesern hier teilst. Du stellst hier vor, was du gut findest. Immer objektiv, aaber zusätzlich auch mit deiner Meinung – das schätze ich besonders. Danke für dein Blog, das man absolut gerne liest! Auf die nächsten 10.000!

  13. Herzlichen Glückwunsch! Auf die nächsten 10.000 Tore von der Borussia Dortmund äh Blogbeiträge hier im Blog…

  14. Auf die nächsten 10000 Beiträge! Ich mag diesen Blog weil hier Meinungen und nicht nur Fakten präsentiert werden, weiter so!
    Zählen Leser durch Google Reader etc. auch in die Statistik mit rein?

  15. Glückwunsch zum 10.000 Pst! IMO bestes Blog in Deutschland, weiter so!

  16. GZ zu den 10k Postings…
    Macht weiter so!
    PS.: sehr interessanter Beitrag

  17. Was haben deine Wohnungsfotos mit den 1oooo „Artikeln“ zu tun?

  18. Super Beitrag! Danke für den Einblick hinter die Kulissen. Mach weiter so!
    Ich bin zwar ein sehr passiver Leser des Blogs, aber lese hier schon seit über einem Jahr mit.
    Mir gefallen Deine super Anleitungen und die Art, wie Du Artikel schreibst.
    Sehr beeindruckt hat mich, dass Du nur durch das bloggen Geld verdienen kannst!

  19. So, 10000mal haste also dem Internet Mulu, Hulu und was auch immer befüllt.
    Ich könnte mich nun einfach den Glückwünschen anschließen, mach ich aber nicht.

    Ich gehöre zu den unwichtigen Lesern die du kennen lernen musste und genau darum bin ich hier Stamm Leser. Bild Abo hab ich gekündigt. Früher dachte ich, Casi sei der weltbeste Blogger. Ist auch heute noch so und so bin ich erfreut dass er hier mitmacht.
    Du bist halt der zweitbeste.
    Was man hier oft beobachten kann, ist der persönliche Bezug zu dir. Deine Artikel sind immer informativ, je nachdem für welches Thema man sich interessiert. Gut, das können sicher viele, aber hier liest man kein Promotion Mulu Mulu, sondern was ihr wirklich dazu denkt und genau so was will ich lesen, weil ich mir nur so ein echtes, persönliches Bild machen kann.
    Wenn man dich/euch persönlich kennt, kann man es auch so erkennen.
    Was ich noch mag, ihr gebt mit nicht das Gefühl von oben herab zu schreiben. Ich hasse unfehlbare Profis.

    Kommen wir zum Dank.
    Erstes Danke geht an Nadine die dich voll unterstützt und oft genug auf dein Schnarchen verzichten muss.
    Danke an Dich für Meister, Silvester und Artikel Partys. Kerr das nächste echt gut und wenn nicht, dann bleibt ja noch die SingStar Alternative.
    Danke an Casi und Jan die dich ergänzen.
    Danke an die Leser neben mir und besonders diejenigen die mit konstruktiven Kommentaren den Blog aufwerten.

    Ach und Danke für den Nexus7 Tipp und bedenke, Sybian ist cool,Nokia nicht tot, Android is angenehm und Apple hat es auch drauf.

  20. Du hast einfach die angenehmste Schreibe, die ich je in einem Tech-Blog gelesen hab. Man merkt auch bei jedem Artikel gleich, ob er von dir ist oder von wem anders. Man hat einfach das Gefühl du stehst vor einem und erzählst einem das. Ganz locker. Aber nicht zu bemüht 🙂

    Mach weiter so und lass dich nicht unterkriegen!

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