Aufgepasst: Facebook Graph Search mit Fehlern

Seit einiger Zeit bietet Facebook die Graph Search an. Diese ist anscheinend noch nicht für alle nutzbar. Die Graph Search beschrieb ich schon einmal in diesem Beitrag und ich wies auch schon einmal auf die Problematik hin, wenn Menschen im Social Network Facebook alles freigeben. Alles Freigegebene kann nämlich auch über die Graph Search besonders gut gefunden werden. Singles in Dortmund? Freunde, denen Depeche Mode gefällt und die aus Berlin sind? Richtig – alles auffindbar.

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Besonders gewiefte Zeitgenossen schauen natürlich auch, was in Sachen Politik unter ihren Kontakten abgeht. Ich persönlich kann Facebook nicht als Netzwerk für Freunde nutzen, ich nutze Facebook für Kontakte, viele habe ich nicht einmal im echten Leben kennen gelernt – mich interessiert auch nicht, was diese wählen, wen sie lieben oder was auch immer.

Zurück zur Suche: ich kann in der Facebook Graph Search zum Beispiel schnell schauen, welche meiner Kontakte die AfD klasse finden. Ich nutze diese Partei mal als Beispiel, da sie sehr kontrovers diskutiert wird. Sie nutzt Stammtischparolen und fordert Dinge, die doch wohl fast jeder Deutsche begrüßenswert finden könnte – klingt ja eigentlich alles einfach logisch, oder? Nun möchte ich hier keine Polit-Diskussion im Sinne von „Die Afd ist wie die NPD – nur offensichtlich ohne Hitler-Bärtchen“ lostreten, sondern auf die falschen Anzeigen in der Facebook Graph Search, die vielleicht manche Menschen in die falsche Ecke stellen könnten.

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Man überlege sich vielleicht einmal, wie Menschen angesehen werden, die in streng muslimisch geprägten Ländern vielleicht in der Graph Search auftauchen und sich dabei sich gleichgeschlechtlichen Liebe bekennen. Die Graph Search zeigt unter Umständen Ergebnisse an, die nicht der Tatsache entsprechen. Hier (erster Screenshot) als Beispiel einmal die Anzeige meiner Kontakte, die die AfD geliked haben. 23 an der Zahl. Unter diesen 23 Kontakten auch mein guter Freund und Mobilegeeks-Redakteur Carsten Drees.

Nun muss ein Facebook Like nicht zwingend bedeuten, dass man eine Seite wirklich mag. Vielleicht will man nur informiert bleiben, was eine spezifische Seite mitteilen will – oder es hat andere Beweggründe. Interessant ist allerdings, dass mein Freund Carsten Drees definitiv nicht die AfD geliked hat, wohl aber in der Liste der AfD-Liker auftaucht.

Wir halten fest: Carsten Drees taucht in der Graph Search als jemand auf, der die AfD geliked hat. Nachweislich hat er dies aber nicht getan und auch ein Klick auf die Seite der AfD zeigt – er taucht nicht unter den Menschen auf, die der AfD einen Daumen nach oben spendiert haben. Solltet ihr – aus welchen Beweggründen auch immer – die Graph Search nutzen, um etwas über Menschen herauszufinden, dann glaubt ihr nicht zwingend. Das konkrete Beispiel zeigt, es gibt Fehler.

tl;dr: glaubt nicht alles, was die Graph Search anzeigt. Das Beispiel Afd wurde hier nur gewählt, weil es mir im konkreten Fall auffiel. Es hätte sich auch um irgendeine andere Partei handeln können.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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16 Kommentare

  1. Die Kommentare zur Afd hättest du dir irgendwie sparen können. Das ist mir ehrlich gesagt zuviel Politik in einem Technik Forum. Eine einfache Erklärung mit Hinweis auf den Fehler hätte gereicht. Und fürs allgemeine Verständnis: Ich bin kein AfD Anhänger, aber ich finde die Anmerkungen weder sachlich korrekt noch für diesen angebracht.

  2. tl;dr macht mehr sinn am anfang.. am ende habe ich es sowieso gelesen 🙂

  3. @v1: du hast meinen Kommentar nicht verstanden.

  4. Ich denke, dass dies ähnlich wie bei der Interessentargetierung im Facebook Ads Manager sein wird. Man muss eine Seite nicht „geliked“ haben, um mit ihr in Verbindung gebracht zu werden. Eine Erwähnung im Profil oder in einem kommentierten Beitrag reicht vielleicht schon aus (Freund postet ein lustigen afd Werbespot auf die Pinnwand, man mag eine Seite die „Weg mit der AFD“ heißt etc).
    Natürlich ist die Graph search hier trotzdem nicht aussagekräftig und der Algorithmus sollte auf jeden fall geändert werden..

    Ich habe übrigens einen ausführlichen Beitrag erst vor ein paar Tagen zur FB Graph Search und den marketingtechnisch sehr wertvollen Suchanfragen verfasst:
    http://adbaker.de/blog

  5. @v1
    es musste nun mal ein beispiel her und das politik beispiel ist ein gutes, in anderen ländern wäre wie gesagt die sache mit der sexuellen neigung schlimmer.
    es ist ganz klar so, dass jemand der npd oder evtl auch afd geliked hat, bei mir an ansehen verliert, daher ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass man sich nicht auf den graphen verlassen kann.

  6. Technischer Fehler bei Facebook, Hmm… Da fallen mir doch eine Reihe wahrscheinlicherer Varianten ein 😉

  7. Also entweder ich habe es wirklich nicht verstanden oder du hast mich nicht verstanden. Ich finde es gut, wenn jemand seine politische Meinung in einer Kommentierung kund tut. Seine politische Meinung allerdings in einem Beitrag über ein Technologie zu „verstecken“ halte ich für fehl am Platz. Eine Meinung\ Kommentierung zum eigentlichen Thema find ich in einem Blog auch ok (Wurde ja hier auch schon mehrfach diskutiert)

  8. @caschy
    Die Graph Search funtioniert bei mir leider noch nicht, daher kann ich nichts vergleichen
    Aber prüfe mal ob Casi bei dir in dieser Liste vorkommt?!
    https://www.facebook.com/browse/friended_fans_of/?page_id=540404695989874
    ?

  9. @V1:

    Caschy hat definitv nicht seine Meinung in einem Blogbeitrag kund getan.

  10. „Sie nutzt Stammtischparolen und fordert Dinge, die doch wohl fast jeder Deutsche begrüßenswert finden könnte – klingt ja eigentlich alles einfach logisch, oder?“

    Das ist die politische Kommentierung, die ich meinte. Das Beispiel an sich ist sicher gut gewählt und im Hinblick auf die Türkei, Russland, die Ukraine und anderer Länder aus dem arabischen raum sicher auch zeitgemäß.

  11. @v1

    Bei dieser Aussage handelt es sich aber bei der AfD aber um einen Fakt 😉

  12. @caschy: Willst Du als Blogger Facebooks Pressestelle mal um eine Stellungnahme bitten?

  13. Gernod Jansen says:

    Hier scheint auch mir die Möglichkeit, dass Herr Drees mutmaßlich einfach nur keine Eier – und gleichzeitig die AfD geliked hat, deutlich wahrscheinlicher zu sein. Ich meine: kann man machen, muss man dann aber auch zu stehen.

  14. Viel interessanter wäre die Information, wie viele Personen aus dem Facebook-Freundeskreis von Herrn Drees die AFD Seite geliked haben. Gerade der Begriff „Graph“ deutet doch darauf hin, dass die Algorithmik dahinter vielleicht nicht nur die eigenen Interessen berücksichtigt. Vermutlich wird eine Linie von Herr Drees zur AFD gezogen und je mehr Personen aus seinem Bekanntenkreis dabei berührt werden desto wahrscheinlicher ist es, dass er auch ein Anhänger dieser Partei ist, auch wenn er das vielleicht gar nicht öffentlich gemacht hat.

  15. Werbefinanzierte Rasterfahndung für jedermann kling ja schon spannend. Sehr mächtig wird es wenn Facebook per richterlichem Beschluss – oder gegen Geld – auch Daten rausrückt die als Privat markiert sind.

  16. coriandreas says:

    Was mich immer noch nervt, dass Facebook bis heute kein richtiges Bewertungssystem hat. Es gibt weder „Gefällt mir nicht“ noch eine Skala oder eine Punktevergabe bspw. von 0-10 oder von -5 bis +5. Darüberhinaus ist genau dieses „Gefällt mir“ nicht immer für alles geeignet. Die Veröffentlichung über ein Thema kann mir gefallen, aber der Inhalt der Nachricht nicht. Da wird aber gar nicht getrennt, denn es gibt nur „gefällt mir“ oder man lässt es. Facebook denkt nach wie vor binär. Nur wieso gibt es dann 58 Geschlechter zur Auswahl? Leider ist Facebook so schnell gewachsen, so dass man den Eindruck gewinnt, die haben es schlicht nicht mehr nötig sich zu verbessern! Und Facebook wächst immer noch.

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