Atari VCS: Retro-Konsole räumt bei Indiegogo ab

Atari hat mit der VCS eine Spielekonsole vorgestellt, die sich zwischen Retro und Moderne beheimatet fühlt. Als Materialien kommen Plastik, Metall und bei der limitierten Indiegogo-Edition auch Holz für das Frontpanel zum Einsatz. Ab Werk sind auf dem Gerätchen über 100 klassische Atari-Spiele vorinstalliert. Die Bedienung erfolgt über ein spezielles Interface, das voll mit dem Atari-Stil punkten soll und auch einen Browser zum Surfen im Internet bereithält. Sogar Sprachsteuerung ist laut der Indiegogo-Kampagne an Bord.

Letztere verläuft aktuell mehr als erfolgreich: Mindestens 100.000 US-Dollar wollte man einsammeln, doch es sind bereits über 2 Mio. US-Dollar zusammengekommen. Dabei läuft die Aktion sogar noch ca. einen Monat. Ich persönlich habe keine hohe Meinung davon, wenn etablierte Unternehmen Crowdfunding anzapfen – zumindest kann man in diesem Fall aber wohl davon ausgehen, dass das angepriesene Produkt am Ende auch ausgeliefert wird.

Atari wirbt auch damit, dass die VCS-Konsole sich sowohl für Retro-Spiele als auch moderne Indie-Titel eigne. Triple-A-Games könnt ihr angesichts der Spezifikationen allerdings eher vergessen. Zu den technischen Daten zählen ein AMD A10 der Reihe Bristol Ridge als Chip, eine AMD Radeon R7, 4 GByte DDR4-RAM und 32 Gbyte eMMC-Speicherplatz. Letzterer ist via SD-Karte oder über externe Festplatten erweiterbar. Als Betriebssystem dient ab Werk Linux Ubuntu auf Basis des Kernels 4.10. Zudem nennt Atari die Schnittstellen HDM 2.0, Wi-Fi 802.11 ac, Bluetooth 5.0, Gigabit Ethernet, Anschlüsse für Controller, ein Mikrofon und viermal USB 3.0. Da Linux zum Einsatz kommt, könnt ihr auch normale PC-Mäuse und -Tastaturen am Atari VCS betreiben.

Als offizielle Eingabegeräte plant Atari einen klassischen Joystick, wie man ihn vom Atari 2600 kennt sowie einen modernen Controller mit mehr Buttons, Sticks, digitalem Steuerkreuz und allem Pipapo. Weitere Accessoires, etwa ein spezielles Headset, sind bereits geplant. Die Auslieferung des Atari VCS soll dabei im Juli 2019 beginnen. Ihr müsst mindestens 199 US-Dollar investieren, um die Konsole an sich zu erhalten – ohne Eingabegeräte. Für 299 US-Dollar gibt es hingegen die limitierte Indiegogo-Version mit Frontpanel aus echtem Holz sowie dem klassischen Joystick.

Atari plant auch mit allerlei Online-Funktionalitäten, etwa Online-Multiplayer, Cloud-Speicherständen und anderen Zusatzdiensten. Für jene soll aber ein noch nicht näher konkretisierter Obolus anfallen. Vorteil der Atari VCS: Da Linux zum Einsatz kommt, will der Hersteller es euch freistellen, selbst Homebrew-Software auf das Gerät zu hieven und keine Sperren einsetzen. Das ermöglicht den Betrieb euer eigenen Software und die Verwendung anderweitiger Hardware – dazu sollen auch Webcams, externe Lautsprecher, Headsets und Co. zählen.

Wie gefällt euch das Konzept? Für mich wäre die Atari VCS nichts. Im Grunde handelt es sich um einen angepassten Linux-PC mit spezieller Software. Ich muss aber auch sagen, dass ich nicht so sehr an Atari als Retro-Marke hänge, das ist bei mir mit Abstrichen eher bei Nintendo der Fall – mit deren Hard- und Software ich im Jahr 2018 aber auch nicht mehr so recht warm werde. Doch offenbar gibt es einen entsprechenden Adressatenkreis für die Atari VCS. Das zeigt die erfolgreiche Indiegogo-Kampagne.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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4 Kommentare

  1. Da ich etwas älteren Semesters bin hatte ich die Atari 2600 als erste Spielkonsole.

    Aber um ehrlich zu sein: ich bin weder allzu nostalgisch noch auf dem Retro-Trip, und was mich 1980 (ich hatte die Version mit 4 Schaltern und dem Plastik-Holz-Finish, die erst 1980 auf den Markt kam) begeistern konnte ist fast 40 Jahre später nur noch altbackener Elektronikschrott für mich.

    Kann ich leicht drauf verzichten.

    Außerdem war die 2600 die einzige Atari-Hardware, die ich je besessen habe. Später wurde ich dann ein Commodore-User und hatte vom VC20 bis hin zum Amiga 2000 (mit allen Erweiterungen, die damals gut und teuer waren) die ganzen klassischen Commodores.

    Aber auch da bin ich nicht nostalgisch, heute ist mir mein Ryzen 1800X doch lieber. 😉

  2. Silvio Recke says:

    Für den Preis würde ich mir die Konsole niemals holen. Dafür bekommt man ja schon eine Xbox One oder eine PS4.
    Letztlich handelt es sich ja nur um alte Hardware, in einem zugegebenermaßen recht schicken Gewandt, mit Linux drauf und einem Emulator.
    Aber scheinbar finden sich ja genügend Käufer von daher hat Atari alles richtig gemacht.

  3. Mega geil! Liegt bei mir zu Weihnachten unterm Tannenbaum! Endlich!

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