ARD / ZDF Onlinestudie 2019: Multimedia-Nutzung nimmt in Deutschland zu

ARD und ZDF haben die Ergebnisse ihrer neuen Onlinestudie 2019 herausgegeben. Dabei konstatiert man, dass die Internetnutzung in Deutschland nicht mehr so stark zunehme wie in den vergangenen Jahren. Allerdings geht es bei der Mediennutzung über das Netz, also vor allem Audio und Video, weiter bergauf. Zudem wird das Internet, wohl keine Überraschung für unsere Leser, immer stärker mobil in Anspruch genommen.

Wie 2018, so nutzen laut der Studie auch 2019 90 % der Bevölkerung das Internet zumindest gelegentlich. Die Tagesreichweite hat aber zugenommen. 71 % der Gesamtbevölkerung nutzen das Internet also im Grunde täglich. 2019 waren es „nur“ 67 %. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar 98 %. 90 % der Menschen unter 50 Jahren nutzen das Internet dabei mindestens gelegentlich unterwegs, selbst bei den über 70-jährigen ist es noch knapp jeder Dritte.

Natürlich ist für ARD und ZDF auch interessant, womit die Leute ihre Zeit online so verbringen. Musikstreaming ist da ja eine Konkurrenz für das öffentlich-rechtliche Radio und da mischen schon rund 40 % der Bevölkerung mit. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar schon 77 %. Am beliebtesten ist dabei mit Abstand Spotify, wie ihr auch dem obigen Bild entnehmen könnt.

 

Video-Streaming? Klar, steht auch in Deutschland hoch im Kurs. YouTube bleibt die beliebteste Plattform, speziell bei den 14 bis 29-Jährigen, gefolgt von Netflix und anschließend Amazon Prime Video. Erst mit viel Abstand folgen dann Sky und Magenta TV der Telekom. Was die Studie auch ermittelt hat: An einem normalen Tag nutzen 41 % der Studienteilnehmer das Internet für Audio, Video oder das Lesen längerer Texte. Am häufigsten werden Videos (25 %), dann Texte (22 %) und dann Audio (19 %) genutzt. 87 Minuten investieren die durchschnittlichen User pro Tag in die Nutzung medialer Internet-Inhalte.

Schaut man sich Social-Media-Angebote an, da rechnen ARD und ZDF für mich eher unglücklich auch den Messenger WhatsApp ein, dann liegt jener vorne. Es folgen Facebook, Instagram und Snapchat. Die anderen Platzierungen erblickt ihr in der Grafik oben. Was Mediatheken betrifft, so ist die Nutzung hier deutlich geringer: Von einem Drittel der Nutzer werden sie zumindest einmal monatlich in Anspruch genommen. Da würden ARD und ZDF sicherlich gerne mehr Begeisterung sehen. Nun ja, da will man ja in Zukunft mehr in Streaming-Content investieren.

Als Folge der Studienergebnisse möchte man dann auch seine non-linearen Kanäle verbessern und ausbauen – auch als eigenständige Ausspielungskanäle mit exklusiven Inhalten. Allerdings betont man, dass das Fernsehgerät weiterhin die beliebteste Anlaufstelle der Deutschen für Content sei – 95 % der Befragten nutzen es mindestens gelegentlich. Auf Platz 2 liegt mit 83 % das Smartphone.

Allerdings dreht sich die Reihenfolge schon bei den 14- 29-Jährigen um, denn da geben 100 % der Befragten an ein Smartphone zu verwenden, „nur“ 87 % aber einen TV. Am Rande geht man im Übrigen auch auf Smart Speaker und Sprachassistenten ein. 29 % der Bevölkerung nutzen die digitalen Helfer am Phone, 10 % über smarte Lautsprecher wie die Amazon Echo. Folgerichtig sind aktuell Apple Siri und Amazon Alexa an mobilen Endgeräten und Speakern am verbreitetsten. Der Google Assistant muss also offenbar in Deutschland noch nachziehen.

Für die ARD / ZDF Onlinestudie hat man über eine Dual-Frame-Stichprobe rund 2.000 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren befragt. Weitere Ergebnisse findet ihr im offiziellen Ergebnis-PDF und auch auf dieser Übersichtsseite.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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18 Kommentare

  1. Warum wird eigentlich immer so bedeutungsvoll von Dual-Frame-Stichprobe gesprochen? Es ist letztlich nur der Tatsache geschuldet, dass Telefonumfrage via Festnetzanschlüssen immer seltener zu repräsentativen Stichproben führt und man das mit Mobilfunkanschlüssen anreichern muss. Telefonumfragen haben aber in der Fragebogentechnik generell ein paar Beschränkungen gegenüber anderen Methoden.

  2. Ist ja eine Riesenüberraschung, dass die mobile Nutzung zunimmt… NICHT

    • Sorry für Offtopic, aber dieses zuerst den Satz sagen um ein Nicht hinten dranzuhängen hat was von Kind kurz nach dem Jahrtausendwechsel gewesen zu sein und der Jugendsprache hinterherzuhängen 😉

  3. Rechenfehler bei Netflix und Prime Video. Rechnet mal 22+7 sowie 16+10. Ich erhalte andere Zahlen als die, die da stehen. Ansonsten natürlich keine Überraschungen. Lustigerweise wurde die Online-Studie ausgerechnet von den Online-Versagern ARD und Zieh Den Finger in Auftrag gegeben.

    • Das sind keine Rechenfehler, das ergibt sich durch Rundungen.
      Z.B. sind 21,7 und 6,6 eben ohne Nachkommastellen eben 22 und 7% – zusammen sind jedoch 28,3% dann eben 28. Statistik halt…

      • Wenn das so ist, sollen sie es anders hinschreiben. So wirkt das unprofessionell aka doof. Die Darstellung ähnelt ja einer Management Summary, da könnte man sich sowas auch nicht leisten.

  4. Da haben die aber einen Interpretationsfehler. Wenn 95% der Befragten das TV Gerät für INHALTE nutzt, dann heißt dies nicht für klassisches TV. Ich wette, daß der Großteil derer, die das angaben Streaming Dienste auf dem TV nutzen.

  5. Bob (der andere) says:

    Und für diese, wahrlich nicht neuen Erkenntnisse, wurde dann eine Umfrage in Auftrag gegeben.
    Hauptsache mal wieder ordentlich Steuergelder aka GEZ-(Zwangs)Gebühren verbraten. Man muß den Mehrbedarf an Geldern ja irgendwie rechtfertigen.

    • Umfragen setzen dem allgemeinen Glauben zu wissen wenigstens was entgegen. Sollte selbstverständlich sein, eigentlich…

  6. Ein Messenger wird also als Social Media Angebot gewertet? Wie das? Whatsapp dient doch dazu, eine explizite Anzahl an Personen – einen oder eine explizite Gruppe – zu adressieren. Das WA dazu missbraucht wird, arglose Nutzer in Gruppen mit dämlichen Videos und Machosprüchen in Form von jpeg zuzutexten, gilt jetzt nicht als soziale Interaktion, sondern allenfalls als Belästigung, und macht das Angebot nicht zu einem sozialen Netzwerk wie Facebook.

  7. Ich verweise hier gerne auf den Blog-Beitrag von Thomas Knüwer:
    https://www.indiskretionehrensache.de/2019/10/ard-zdf-onlinestudie/

    Man sollte das alles eher mit etwas Vorsicht geniessen.

  8. Selbst online sind die Öffis tot- einmal im Monat Nutzung der Mediathek (beinhaltet aktuell wie viele Versorgungspostensender für Jubelperser?), wo wahrscheinlich nur kurz der Katalog durchgeguckt wird, aber nichts angesehen.

    Umso grotesker, wie man sich dort selbst versichert, Leitmedium zu sein und die Deutungshoheit inne zu haben.

    Das YouTube bei den Kindern vorne ist, liegt an der Musik, ist halt das Musikfernsehen von heute. Interessanter ist,dass niemand der Befragten P*rnos guckt.

    Reichster Senderverbund der Welt, und die Leute gucken einmal monatlich rein (nicht mal Wiederholungen locken die Zuschauer!).

    • Was soll ich mir da auch ansehen? Degeto-Schrott? Och nöö.

    • GooglePayFan says:

      Also ich als junger Student habe keinen Fernseher, höre Radio der ÖR nur mal im Auto und gucke kaum bis gar nicht in die Mediatheken der ÖR rein.

      Bei mir wird übern PC Netflix, Youtube und Prime Video konsumiert.
      ABER:
      Wenn ich mir mal den Verlauf meines Youtube-Kontos angucken, dann sind da eine ganze MENGE Videos der ÖR dabei…

  9. Tobias Claren says:

    Ich höre nie Musik. Als Teil eines Filmes, Spiel etc. ist es was anderes. Und Beat Saber, Moon Rider etc. würde ohne nicht funktionieren (es gibt aber Menschen die hören Musik, können aber nichts mit Beat Saber anfangen, schräg…). Ich esse ja auch keine Muskatnüsse oder Salz pur…
    Evtl. wird da ja einmal normal, wenn die Masse evolutionär etwas weiter ist…
    Dann wird das Interesse für Fußball evtl. auch geringer.
    Belegt ist, mit steigendem IQ haben die Menschen weniger Interesse an Freunden.
    Sowohl was die Menge betrifft, als auch die Zeit die sie mit diesen verbringen.
    Sie können auch ganz ohne soziale Kontakte leben, und brauchen auch keine Partnerschaft/Ehe.
    Sind trotzdem nicht „einsam“. Was nicht heißt dass sie nicht Freunde haben, die sie zwecks gemeinsamer Interessen auch mal treffen. Aber dann geht es nicht um Labern über Proletenthemen wie Musik, Balzen, Reisen („Malle“, Thailand… und andere Regime die sie unterstützen), Kinder (Trallala-Gedöns, Ich meine nicht ernsthafte Gespräche wie man das Kind auf einer Einsernote hält, und es schon mit 3 Jahren lesen lässt…), Fußball etc., sondern konkrete Beschäftigungen. Und wenn geredet wird, Spezielleres. Oder Aktivismus, z.B. auf der Straße (ja, das geht tatsächlich).
    Ich hätte z.B. gerne ein paar Personen die Interesse daran hat in z.B. Köln Aktivismus gegen die Sekte GWUP zu betreiben.
    Aufklären über deren Lügen und „pernitiösen“ (sagte der Physiker Dr. Auguste Meessen) Praktiken. Und sich an den Reaktionen (sofern die so dumm sind, und einen Streisand-Effekt riskieren wollen) erfreuen.
    Aber Ich muss nicht (können ist was anderes) täglich mit denen „abhängen“.

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