ARD-Vorsitzender sieht mehr Investitionen in Technik als notwendig an

Der ARD-Vorsitzende und Intendant des Südwestrundfunks (SWR), Kai Gniffke, gibt zu verstehen, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten mehr in Technik investieren müssten. Nur so werde man im Buhlen um die Gunst der Zuschauer mit den großen Plattformbetreibern mithalten können. Damit sind sicherlich privatwirtschaftliche Angebote, wie die von Amazon Prime Video, Disney+, aber auch Netflix gemeint.

Das hochgesteckte Ziel Gniffkes: Mit der ARD will man bis Ende des Jahrzehnts zum relevantesten Streaming-Anbieter in Deutschland werden. Dafür seien möglicherweise auch Investitionen in künstliche Intelligenz notwendig. Ob die Beitragszahler das auch so sehen, ist freilich eine andere Frage: Nach diversen Skandalen im letzten Jahr, etwa um die ehemalige rbb-Chefin Patricia Schlesinger, ist der Ruf der öffentlich-rechtlichen Sender angeschlagen. Greifbare Reformen hat es, sieht man von vagen Lippenbekenntnissen ab, bisher nicht gegeben.

Gniffke führt weiter aus, dass er die ARD in seiner Vision als Medienverbund sieht, „der journalistische Qualitätsinhalte mit erstklassiger Technologie verbindet“. Bis dahin ist es noch ein sehr weiter Weg, wann man auf das heutige Angebot blickt. Gerade um mit internationalen Musik- und Videostreaming-Anbieter zu konkurrieren, sei das notwendig. Deswegen werde die ARD in den kommenden Jahren mehrere hundert Millionen Euro in die Entwicklung von Technologien pumpen, so der SWR-Intendant und ARD-Vorsitzende.

Das alleine muss aber nicht viel heißen, denn die Frage ist vielmehr, ob das Geld auch effizient und sinnvoll angelegt, oder in überteuerte und am Ende halbgare Lösungen gepumpt wird. Als Meilenstein sieht man dabei auch den Aufbau eines gemeinsamen Streaming-Netzwerks mit dem ZDF. Darauf aufbauend, könne man eventuell noch nach den Sternen greifen. Gniffke denkt dabei an einen „Marktplatz für alle deutschen Medien“. Er träumt von einer Infrastruktur, welche die Macht sozialer Netzwerke und großer Plattformbetreiber brechen könnte.

Aber: Das werde enorm viel Geld kosten, daher müsse man Ressourcen bündeln. Ein Schelm, wer denkt, dass sich damit sicherlich auch Forderungen für höhere Rundfunkbeiträge gut begründen ließen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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32 Kommentare

  1. Dieser Spinner!

    Die sollen sich um die Grund Versorgung kümmern, keine xxx Millionen für Sport Lizenzen usw ausgeben.

    Und die Mediathek REDUZIEREN,nicht weiter aufblähen!

    • Und Du entscheidest, was für alle Bürger dieses Landes zur Grundversorgung gehört?

      • Es ist doch vollkommen richtig, wenn gleich im ersten Kommentar zu diesem Thema an den eigentlichen Auftrag des ÖRR in DE (Grundversorgung) erinnert wird. Ja, lieber @Mule, auch Menschen wie @Christian entscheiden mit, was zur Grundversorgung gehört, wenn sie sich an Wahlen beteiligen und somit diejenigen wählen, die den Rundfunkstaatsvertrag absegnen.

      • MeinNametutnichtszurSache says:

        Du bist dagegen, diesbezüglich einen Volksentscheid zu starten und die Entscheidung ohne Murren mitzutragen?

    • Brot und Spiele, hat schon in alten Rom funktioniert. Spiele liefern ÖR, Brot gibts in Flüssigform und alle sind glücklich. Währen das dumme Volk vor der Glotze sitzt, werden hinten heimlich Gesetze durchgewunken.

  2. Streamingnetzwerk mit dem ZDF heißt für mich aber auich eine universelle App und nicht ARD und ZDF Mediathek getrennt, denn das möchten beide Anbieter ja weiterhin haben.
    Schon jetzt ist es so. Suchst du nach einem ZDF Inhalt in der ARD Mediathek bekommst du eine Info, dass der Inhalt in der ZDF Mediathek zu finden ist und ob du die Plattform wechseln willst.

  3. Bei der ARD wird der Qualiative ZDF Conent heute wohl eingepflegt
    https://www.ardmediathek.de/zdf/
    Gefunden wird er aber via Suche noch nicht.

    Hoffe das ZDF bindet den ARD Kram auch noch ein, dann kann ich die ARD Mediathek (App) wieder löschen.

  4. Wenn der ARD-Vorsitzende mit seiner Erkenntnis und dem Bekenntnis zu mehr Technik auch verinnerlichen würde, dass er von den Beitragszahlenden dafür erst mal keine zusätzlichen Finanzmittel einfordert, dann wäre es zu begrüßen. Die Träumerei, die ARD zum relevantesten Streaming-Anbieter zu machen, geht vielleicht ein wenig am Auftrag vorbei. Deshalb sollte die ARD dafür auch neue Finanzierungsquellen erschließen und nicht weitere Erhöhungen des Rundfunkbeitrags ins Auge fassen. Vielleicht wäre es auch sinnvoll, durch Zusammenarbeit mit dem ZDF, mehr Synergien zu heben anstatt konkurrieren zu wollen?

    • TierParkToni says:

      Man könnte bündeln, aber halt vielleicht auch „Premium“-Inhalte in ein „Premium“-Paket bündeln, in dem neben Spielfilmen auch Sportveranstaltungen laufen – denn das hat m.M.n. mit „Grundversorgung“ so viel zu tun wie ein chinesischer Reisbauer mit der Raumfahrt.

      Dumm nur, dass diese Premium-Paket vermutlich dann >100€/Monat kosten dürfte, denn der Bedarf ist ansonsten reichlich gedeckt – wenn man die anderen Streaming-Anbieter und deren Umsatzzahlen ansieht…

  5. Das nächste Lippenbekenntnis einer Anstalt, die Großteils nach wie vor nicht über 720p und H264 hinauskommt. Solange nur geredet, und nicht gehandelt wird, uninteressant. Der technische Nachholbedarf wurde schon x-mal festgestellt, aber es passiert nix. Alles unter 1080p30 HDR für Filmproduktionen ist doch ein schlechter Witz.

    • 720p ist doch nur noch selten anzutreffen

      Und warum ist jetzt gerade 1080p/30 der goldene Standard, warum nicht z.B. 1080/25, wäre kompatibler zu älterem Material

  6. Wenn die Inhalten nichts taugen, muss man halt bei der Technik klotzen – Selbstbedienungsladen ARD eben.

    • Das Letzte, was die ÖRs tun, ist bei der Technik zu klotzen. Das wird vermutlich auch nie passieren. Wenn Du Klotzen bei der Technik erleben willst, schau Dir Avatar in einem guten IMAX Saal an. DAS ist Technikklotzen.

  7. Maximales Bullshitbingo und Ankündigungsphrasen, wie in allen anderen Themen auch. Egal ob E-Mobilität, Digitalisierung, Infrastruktur, Medizin, Klima oder welcher Bereich auch immer. Wir müssen jetzt loslegen und ganz viel ändern indem wir einen Haufen Geld drauf werfen. Am Ende kommt nichts dabei rum weil Gelder liegen bleiben oder noch schlimmer inneffizent versiegen.

  8. Geht völlig in die falsche Richtung. Richtig und wichtig wäre es den Saftladen zu verkleinern. Keine Sportveranstaltungen mehr zeigen, keine Filme. Nachrichten und Dokumentationen sind ok. Es ist einfach unglaublich wie viel Kohle jedes Jahr durch den öffentlich rechtlichen Rundfunk verbrannt wird und als Gegenleistung kriegen wir nur Inhalte welche der Regierung alles nach plappern und nichts kritisch hinterfragen. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da wurden zwei unterschiedliche Kommentare zu einem Sachverhalt ausgestrahlt, so konnte der Zuschauer seine eigene Meinung bilden. Das gibt es auch nicht mehr, es wird nur noch die eine gültige Wahrheit gesendet und jeder der was anderes glaubt, ist ein rechter SUV fahrender homophobes Reichsbürger. Sollen Sie ruhig so weitermachen, die öffentlich rechtlichen verlieren von Jahr zu Jahr immer mehr Zuschauer. Die jüngeren erreicht man sowieso nicht und die ältere, Traumschiff guckende Generation lebt auch nicht ewig.

    • Also ich konsumiere:
      – Quarks youtube
      – maiLab youtube
      – Leeroy youtube
      – DLF Forschung aktuell spotify
      – ab und an ARD + ZDF + ZDFNeo mediathek
      – paar lokale Instagram-Channels von Radios
      Und wahrscheinlich noch mehr. Dafür bin ich auch bereit meinen Beitrag zu leisten… aber ca. 18 €/M als Single Haushalt ist schon eine große Belastung. Wieso zahlt man nicht pro Person?

      • Das Problem ist aber, dass du sowieso keine Wahl hast, ob du dir die Inhalte anschaust oder nicht, du musst trotzdem bezahlen. Ich höre jeden Tag HR Info und ich mag die Podcasts vom SWR und vom HR. Aber trotzdem finde ich es nicht zielführend, dass es NDR Info, HR Info, Br24, MDR Info usw. gibt und das ist nur ein kleines Beispiel.

        • Wie empfange ich im Auto in Schleswig Holstein denn HR Info? NDR info liegt hier auf 87,7MHz und ist ganz einfach zu empfangen.

  9. Nur so zur Erinnerung, das Durchschnittsalter der Zuschauer von ARD und ZDF liegt inzwischen bei 64 Jahren (ARD) und 65 Jahren (ZDF). Vor 15 Jahren waren es noch 60 bzw 61 Jahre und noch weiter 15 Jahre davor bei 49 und 53 Jahre. Die Zuschauerschaft der Öffentlich Rechtlichen vergreist also zunehmend und das nicht erst seit neulich.

    Mich persönlich beschleicht da das Gefühl, das liegt weniger an der Technik, sondern mehr an den Inhalten.

  10. Zwar nicht ARD, aber auch nicht viel besser:
    ZDF macht sich mit Fake-News lächerlich: Neue Doku macht Bienen zu Getreidebestäubern
    https://pleiteticker.de/zdf-macht-sich-mit-fake-news-laecherlich-neue-doku-macht-bienen-zu-getreidebestaeubern/

    Wer kennt ihn nicht den leckeren Getreidehonig.
    Diese Sender gehören alle eingestampft und ein, dem Auftrag entsprechend, ausgeglichener und ohne politische Meinungsmache aufgestellter Sender muss her.

  11. Ok, die nächste Veruntreuung von den erbeuteten Geldern aus den staatlich erpressten Zwangsabos. Natürlich wieder mit 0 Transparenz und maximalen persönlichen Profit. Das aus diesen Plänen was wird – oder ob die Welt das überhaupt braucht – ist dabei schon fast nebensächlich. Business as usual.

  12. MehrGeldLöstAlleProbleme says:

    Also ich finde wir brauchen endlich den Tatort im Metaverse! Und die Beträge müssen in Kryptowährung bezahlt werden können, ich weiss nicht warum noch keiner über den ARD Coin spricht, das ist die Zukunft!!!

  13. Ja, die Meinungs- und Deutungshoheit will man sich nicht aus der Hand nehmen lassen. Da reichen bald einfache „Faktenchecks“ zur Wahrheitsverkündung nicht mehr aus, vor allem, da das Medium lineares Fernsehen bei den jüngeren Generationen kaum noch relevant ist. Deshalb nun das Ansinnen bei den Nachfolgegenerationen per Streaming Fuß zu fassen und darüber ihren, nach Eigenbezeichnung, „Haltungsjournalismus“ zu platzieren. Wenn der Bürger 18,36€ im Monat bezahlt, wird er im Zweifel auch 20 oder 25€ bezahlen müssen, Widerstand zwecklos, da hat die KEF die politischen Entscheidungsträger fest im Griff.

    • Naja, ganz so einfach sollte man es sich nicht machen. Im 3-stufigen Verfahren sind es am Ende die Landesparlamente, die über die Höhe des Rundfunkbeitrags entscheiden. Dort sitzen die vom Volk gewählten Vertreterinnen und Vertreter.
      Man kann sich eine Verschwörungstheorie zu eigen machen und sagen, die KEF hätte die politischen Entscheidungsträger fest im Griff. Allerdings stellt sich dann die Frage, womit?
      Leider ist der Vorwurf, der ÖRR in DE betreibe „Haltungsjournalismus“, oft solchen Verschwörungstheorien verbunden und entbehrt, wie die Verschwörungstheorien selbst, jeglicher Grundlage und Beweise.

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