ARD plant Online-Plattform mit Zeitungsverlagen

Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sollten sich nach Ansicht vieler Bürger wohl eher zusammenschrumpfen, als noch weiter auszubreiten. Denn die Anzahl derjenigen, welche mit der Qualität des Angebots zufrieden sind, scheint in den letzten Jahren abzunehmen. Zumal es viele Alternativen gibt, um sich mit sowohl Informationen als auch Unterhaltung zu versorgen. Das hindert die ARD aber nicht daran gemeinsam mit den Zeitungsverlagen eine neue Online-Plattform zu planen.

Da kann man eben wieder diskutieren, ob die ARD einfach korrekt mit der Zeit geht, oder sich lieber auf das Wesentliche besinnen sollte. Der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm hat in einem Interview sogar erklärt, dass die gemeinsame Video-Plattform der ARD und der Zeitungs- und Zeitschriftenverlage auch für private Sender offen stehen könnte. Versuche in diese Richtung strengen derzeit viele Anbieter an – auch RTL etwa mit seinem zentralen Angebot TV Now.

Laut Wilhelm habe eine gemeinsame Plattform für alle Vorteile. Etwa könnten dann die Zeitungsverlage statt eigene Videos zu produzieren welche der öffentlich-rechtlichen Sender für ihre Berichterstattung lizenzieren: „ARD und ZDF würden ihre Herkunftsbezeichnung auf den Videos behalten und insofern auch nichts verlieren.“ Ob diejenigen, welche den Rundfunkbeitrag bezahlen, es begrüßen, wenn die durch ihre Gelder finanzierten Inhalte dann letzten Endes durch privatwirtschaftliche Verlage genutzt werden, ist freilich eine andere Frage.

Am Ende wünscht sich Wilhelm im Idealfall eine größere europäische Lösung: „Ich werbe für einen ambitionierten Ansatz, der Europa eine Selbstbehauptung im digitalen Raum ermöglicht: eine gemeinsame digitale Infrastruktur, die von unterschiedlichsten Anbietern etwa aus Kultur, Wissenschaft, Bildung und den Medien für die Verbreitung ihrer Inhalte genutzt werden kann, als Alternative zu den Plattformen der US-Giganten.

Der ARD-Vorsitzende kritisiert dabei, dass sich zu viele Menschen und speziell Politiker mit der Vormachtstellung der US-Anbieter abgefunden hätten. Das sei aber nicht in Stein gemeißelt und könnte mit der richtigen Herangehensweise durchbrochen werden. Ich persönlich sehe in der Argumentation aber den Fehler, dass die öffentlich-rechtlichen Sender meiner Ansicht nach aktuell trotz immensen Budgets kaum qualitativ erwähnenswerte Inhalte liefern. Die meisten Eigenproduktionen wirken handwerklich stümperhaft, inhaltlich banal und sind weder international noch innerhalb Deutschlands konkurrenzfähig. Das ist aber nur meine subjektive Meinung und kann jeder anders sehen.

So denke ich, dass eher bei den Inhalten an sich mehr Risikobereitschaft und Mut zu moderneren Herangehensweisen notwendig wäre. Eine neue Verbreitungsplattform wird da aber gar nichts bewirken.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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81 Kommentare

  1. Ach der Wihlem mal wieder.. Der benimmt sich wie sein Namensvetter der Kaiser. Das Kaiserreich ist schon vor Hundert jahren und ein bischen ausgestorben, die ARD und ZDF gibts aber noch.. Für ihn doch nur ein Grund die Erhöhung des RB zufordern..

    Das ist ein riesen Wasserkopf bei den öffies mit Pansionen die kein anderer Renter kriegt der normal arbeitet.
    Ich denke auch nicht das da irgendwas an den Inhalten besser wird, wenn sie ne „Neue Platform“ schaffen.

  2. Das Durchschnittsalter bei ARD/ZDF liegt bei 60 Jahren (2011, Quelle Statista).
    Es ist ein schlechter Witz, dass diese Dinosaurier überhaupt noch in der Form existieren und sich immer weiter aufblähen.

    • Es ist halt Zwangs-Pay-TV für Senioren, das aber alle mitzuzahlen haben. Die Livesendungen, Serien usw. sind eben der Unterhaltungsgeschmack der 70er Jahre, nicht mehr oder weniger „niveauvoll“ als Netflix und Co. Aber von diesem hohen Ross des ach so geilen Niveaus kommt der Rosamunde Pilcher und „die Royals“ Funk nicht runter.

  3. Ralf Schabik says:

    Dummerweise wird „öffentlich-rechtlich“ immer unwidersprochen mit „Qualität“ gleichgesetzt. Was aber leider schon lange nicht mehr stimmt. Nachrichtenformate eines Privatsenders müssen nicht zwangsläufig Fake senden, während die „investigativen Journale“ der zwangsGEZahlten Sender häufig unsachlich reißerisch sind. ARD/ZDF senden wahrlich nicht nur das „literarische Quartett“, und Private nicht nur „reality-Soap-Trash“.
    Will heißen: Qualitätsjournalismus darf Geld kosten. Aber es wäre nur fair, wenn alle Sender gleichlange Spieße hätten. Die „öffentlichen“ sollten mehr Werbung schalten dürfen, aber keine Einnahmegarantie unabhängig von der Qualität haben.

    • Die Werbefreiheit ist gerade das, was ich an den ÖR über alle Maßen schätze. Privatwirtschaftliche Seiten sind ja ohne Adblocker gar nicht zu ertragen und bisweilen drängt sich auch der Gedanke auf, dass möglichst viele (qualitativ eher oberflächliche, darüber aber mit reißerischer Headline) Artikel rausgeschossen werden, nur um möglichst viel Werbung an den Leser zu bringen.

      Vermutlich wäre ein maßvoller Mittelweg sinnvoll, wohl vom Content, aber auch vom Werbeaufkommen.

      • U30 schauen so oder so kein TV mehr, das ist eine Diskussion von gestern, die immer weiter schrumpfende Bevölkerungsgruppen überhaupt betrifft. Das TV hat keinen Nachwuchs mehr, bestenfalls läuft bei jüngeren Haushalten der TV noch als Hintergrundberieselung. Bei uns ist schon seit 2015 das Antennenkabel entfernt, da spare ich mir wenigstens die Kabelgebühr. Was es bei Netflix, Amazon, Youtube usw. nicht gibt, das brauche ich auch nicht, man soll eh nicht soviel vor der Glotze hocken. Im Zweifel gehe ich dann auch lieber mal ins Kino oder kauf mir eine BluRay.

        • Wer nur auf Lineare Unterhaltung steht ist bei Amazon, Netflix und Co doch gut aufgehoben, das normale TV ist dazu doch keine Konkurrenz und umgekehrt genauso wenig. Wenn man Netflix und Amazon Filme und Serien wegnimmt bleibt nicht mehr viel – im ÖRR würde es noch nicht mal sehr auffallen.

          Jeder wie er mag, früher wurden sich DVDs ausgeborgt heute macht man Netflix an, geändert hat sich da nicht viel.

          Soll natürlich nicht heißen das es im ÖRR kein Optimierungspotenzial gäbe.

    • Hier gehts auch um Radioproduktionen, Podcasts etc. und da ist die Qualität sehr hoch und sucht seines gleichen.

  4. Ein aussterbender Medienzweig verbindet sich mit einem anderen aussterbenden Medienzweig, Ein absoluter Erfolgsgarant. Selber Schuld, wer das mitfinanziert.

  5. Da ich letzte Woche mal wieder Post von meiner geliebten gez bekommen, in der steht das ich 230 Euro bezahlen soll, ansonsten kommt der Gerichts vollzieher, finde ich solche Bestrebungen wirklich toll. Aber gut, ich werde natürlich bezahlen schließlich möchte ich nicht, daß kleber oder Lanz am hungertuch nagen müssen.

  6. Wenn ein Kameramann beim ZDF eine Jacke mit linksradikaler Aufschrift trägt, wissen wir, dass wir beim Qualitätsmedium ÖR angekommen sind.. (Zdf Interview mit Schäuble am 30.12.18)

    • Habe mir das Interview gerade extra angesehen. Kein Kameramann zu sehen.

    • Wenn die, von unseren Steuergeldern finanzierte Polizei von Ultra-Nationalisten unterwandert ist, dann ist A.C.A.B. ja fast gerechtfertigt. Nicht? Von wem geht die Gefahr aus? Vom passiv filmenden Kameramann-Punk oder von einer infiltrierten Polizei? Außerdem – Slime sind so 80iger – das ist als wenn man bei jedem Campino Auftritt Antifa rufen würde oder jemanden mit Elvis Frisur, Rock’n’Roll Rowdy. Checkt mal eure Feinbilder.

    • Wenn die, von unseren Steuergeldern finanzierte Polizei von Ultra-Nationalisten unterwandert ist, dann ist A.C.A.B. ja fast gerechtfertigt. Nicht? Von wem geht die Gefahr aus? Vom passiv filmenden Kameramann-Punk oder von einer infiltrierten Polizei? Außerdem – Slime sind so 80iger – das ist als wenn man jemanden mit Elvis Frisur, Rock’n’Roll Rowdy nennen würde. Checkt mal eure Feindbilder.

      • Die Polizei ultra Nationalisten unterwandert? Geht es auch eine Spur kleiner? Aber klar, da die Polizisten sich ungern mit Steine von Arbeitslosen versagen beschmeissen lassen, und sich deswegen wehren, müssen das alle ultra Nationalisten sein die man mit rech als Bastard bezeichnen darf.

        • Die Polizei hat das Gewaltmonopol und sollte nicht von Menschen mit geschichtlich fragwürdiger Gesinnung besetzt werden[1]. Nämlich denen die am Tag X politische Gegner internieren wollen. Das ist was anderes als ein ACAB Shirt zu tragen. Wenn es auf Mai Demos (etc) zu Ausschreitungen kommt, dann sind meines Wissens nach immer Konsequenzen gezogen worden. Versagen beim NSU Fall und der neuerliche Skandal ist hingegen mehr als kritisch zu betrachten. Faschistische (ultra-nationale) Tendenzen zu verharmlosen oder gar zu entschuldigen ist bedenklich. Anscheinend haben wir nachts noch nicht genug Hitlerdokus auf den ÖR geguckt.

          [1] (gleiches gilt für Polizisten die sich dem Stalinismus zuordnen, nur falls jemand mit dem dummen Argument anfängt, es gäbe linke Faschisten)

  7. Lustigerweise ist der tatsächlich direkt von Steuergeld finanzierte Sender, die Deutsche Welle, noch am brauchbarsten. Vermutlich ist die Nische zu klein und das Budget auch, um sich totlangweilige Live-Übertragungen der Tour de France leisten zu können. Ich jedenfalls lese die Deutsche Welle Nachrichten Apps auf dem Smartphone, auch wenn es eigentlich ein Auslandssender ist, die haben ja kein Geoblocking oder so. Kaum Kommentare und Leitartikel und sonstige Meinungsmache, v. a. sachliche Berichte aus aller Welt, man erfährt da auch wesentlich mehr über das Ausland als aus Inlandsmedien. Wer weiss schon, dass Australien derzeit Temperaturen von über 45°C ertragen muss und das Land förmlich ausglüht? Davon habe ich nur bei DW gelesen. 100 % finanziert mit Steuergeld. Aber mit Peanuts, im Vergleich zu den After-GEZ Anstalten.

  8. Zum Thema ÖR ist dieser Artikel hier sehr gut geschrieben:

    https://www.tichyseinblick.de/tichys-einblick/lieber-weniger-ard-und-zdf/

  9. Liebe junge Generation Netflix, ich habe eine Frage an euch:

    Wenn ihr jetzt, also jetzt mal wirklich, mal auf eine „Seniorenwebsite“ geht, wie z.B. ndr.de (oder was jetzt grad eure Region ist), und euch dann mal in der Hierarchie „durchklickt“ in eure Region, sagenwirmal „Harz“ oder „Nordholstein“ oder wo ihr lebt, dann werdet ihr da eine ganze Menge Content finden, der euch im Prinzip betrifft:

    Dass die A20 repariert werden muss, dass es wegen der neuen Naturschutzgebiete um die Este ein Paddelverbot geben wird, dass es bei euch jetzt auch ein Wolfsrudel gibt, dass in eurer Region die Kartoffelernte desaströs ausfällt, dass in eurer Stadt ein Böllerverbot diskutiert wird,…

    Das steht nirgendwo anders, ausser ihr abonniert eine lokale Tageszeitung, was ihr vermutlich nicht tut.

    Ist euch das alles egal?

    • Ja, warum sollte mich das auch interessieren?

      • Ja, das hatte ich befürchtet.

        Weil Du in 15 Jahren ein Haus baust, und dann sind die höheren Sielgebühren 2019 beschlossen worden? Weil Du vielleicht irgendwann einen Kinderwagen durch den Wald schiebst, wo jetzt ein Wolf lebt? Weil der Bauer, der eine katastrophale Ernte hat, eigentlich immer den Sportverein sponsort, der Seniorensport für deine an Parkinson erkrankte Mutter anbietet?

        Die Antworten, die hier in den letzten Minuten eingetroffen sind, sprechen Bände. Wir steuern auf ein neues „Biedermeier“-Zeitalter zu. Der Bürger, mit seinem Staat unzufrieden und sich machtlos fühlend, zieht die Gardinen zu und zieht sich in sein Wohnzimmer zurück. Früher hat man dann Deckchen gehäkelt und Klavier gespielt, heute ist es Playstation und Netflix. Draussen interessiert mich nicht, draussen ist blöd.

        Und dann wundern wir uns über die Omnipräsenz von Flach-Erde-Theorien, Migrantenhassern und Ich-bin-deprimiert-und-finde-keine-Freundin-Posts in den Foren. Aber Game of Thrones auswendig können. Seufz.

        • Nun, da ich mir weder heute noch in 15 Jahren ein haus Bau leisten kann, interessiert mich die höheren Gebühren nicht im geringsten, aber warum zur Hölle soll ich 17 für diese unwichtigen lokalen Nachrichten bezahlen? Es gab mal eine Zeit, da habe ich viel Nachrichten gelesen oder geschaut, aber dann habe ich gemerkt, daß man eh nicht dran ändern kann, warum soll ich also etwas lesen oder bezahlen wenn ich an der Info nichts ändern. Die Gebühren werden erhöht, wie alles andere auch danke für die Info. Und das sportvereine schließen ist ja jetzt auch keine Überraschung, gebausowenig das Wölfe durch Wälder Streifen, Tiere gehören schließlich in den Wald. Da zahle ich doch lieber 10 Euro für sky und genieße mein Got

    • Jörg du bist ein Dinosaurier wie die von den öffis .. Brauchkein NDR extra oder eine Tageszeitung abonieren.. Googlenews entsprechend eingestellt zeigt mir die News von Tageszeigunt NDr oder was weiß ich .. wo ich gerad bin..

      • Ähm…
        …und Google News bekommt ohne NDR.de seine Snippets… woher?
        Und wenn der Snippet dich interessiert und Du klickst drauf, dann liest du…wo?

        • ÖRR sollte man abschaffen, ich guck die dann in der Mediathek! 😉

        • NZZ, NewYork Times, Daily Mail, Focus, …

          Deine genannten schreiben doch nur ab was DPA und Konsorten vorgetippt haben, im besten Fall zumindest. Oder natürlich je nach Thema gar nicht, oder z.B. über Stichverletzungen siehe Marokko. Falls du überhaupt weißt wovon ich rede …

    • Du stellst eine falsche Frage. Ich bin gezwungen das zu bezahlen ob ich es nutzen will oder nicht. Das und nur das und ausschließlich das stört viele Bürger. Ob und wie ich mich über Lokales interessiere ist auch meine Sache und schon gar nicht braucht es zwingend den ÖR dazu. Der ist aus einer Zeit als es kein Internet gab und du nur die Informationen der Zeitung, des Radios und weniger TV Sender hattest. Kurios sind auch die Prioritäten der Politik. Den Bahnverkehr und die Post privatisiert man, Schwimmbäder müssen schließen, das riesige ÖR Programm, nur ein Bruchteil der Gebühren geht für Informationen, Bildung, Reportagen drauf, muss aber zwingende Daseinsvorsorge sein. Auch Schlagersendungen, Tour de France, Tatort, Telenovelas… Hat natürlich nichts mit der Medienmacht der Anstalten zu tun, vor der sich umgekehrt die Politik ja auch fürchten muss. Ein Auftritt bei Anne Will entscheidet über Wahlergebnisse mit. Dafür erhält die Produktion dann auch Millionen aus den Gebühren. Wie groß der echte Informationsgehalt dieser TalkSHOW ist kannst du selbst überlegen. Usw.

      Jetzt will man auch noch die private Presse, die seit jeher wirtschaftlich unter dem zwangsfinanzierten ÖR zu leiden hat, an sich binden. Mit einem Angebot, dass sie nicht ablehnen können. Bei freier Wahl würde der eine ein TAZ Medienabo abschließen. Du vielleicht bei der SZ, ich bei Lokalzeitung X. Da die ÖR eh von mir bezahlt werden, ob ich will oder nicht, nutze ich sie dann aber auch und das reicht vielen dann schon, dein Einwand ist das beste Beispiel dafür. Dann spart man sich weitere kostenpflichtige Medien, besucht höchstens SPON und Co. Das führt zu einer ungemeinen Konzentration und Monokultur.

      Weisst du was noch viel besser ist, als Staatsfunk der immer laut beteuert unabhängig zu sein? Wirklich vom Staat schon organisatorisch getrennter Journalismus. Für den wird es immer enger seitdem das Internet Journalismus entwertet. Im Zweifel reicht auch dir dein NDR für Lokales, deine wirklich unabhängige Lokalzeitung geht kaputt, der Staatsfunk ist ja so oder so zu bezahlen, jedes andere Medium erzeugt dir Zusatzkosten. So rechnen die Leute, nachvollziehbar.
      In jeder anderen Konstellation würden die Wettbewerbshüter der EU einschreiten. Der Staatsfunk ist aber heilig und wird auch noch von vielen Bürgern verteidigt. Ich will wirklich unabhängigen Journalismus. Ich wäre sogar für eine Kulturabgabe offen, in deren Rahmen guter Journalismus gefördert wird. Aber eben eine reine, einseitige Solidarfinanzierung nur für staatliche Medien? Denk mal bitte ganz grundsätzlich darüber nach.

    • Hallo Jörg – DANKE für diesen wohltuend umsichtigen Kommentar. Mal ganz abgesehen davon, dass regionaler „Content“ nicht zwangsGEZahlt geliefert werden muss, sondern auch durchaus „privat“ in mindestens gleicher Qualität bereitgestellt werden kann, fasziniert mich, dass Sie ein generelles Problem ansprechen: „warum sollte mich das interessieren ?“ und „schaue ich Mediathek“ und „ziehe ich Googlenews“. Diese Antworten bringen doch auf den Punkt, dass „Medienkompetenz“ heute weit entferntes „Neuland“ ist. Dinge zu hinterfragen, vielleicht ein paar Schritte weiter zu denken und zu überlegen, wie man etwas zum Guten verändern kann … NÖ … das gehört nicht mehr zu den Soft-Skills. Wobei das kein Problem „alt“ / „jung“ oder „arm“ / „reich“ ist. Sondern eine Frage der Einstellung.

      • Bei der Debatte sind die lautesten und primitivsten Krakeeler immer gleich dabei. Es ist aber nicht so wie der Autor in der Einleitung schreibt. In Zeiten von Facebook und Co wollen die Leute öffentlichen Rundfunk. Klar, viele AfD-Wähler und manch Ostdeutscher nicht. Aber eine Mehrheit ist für Beibehaltung der Öffis, und die geniessen gegenüber Privaten, Internet und Boulevard auch einen Vertrauensvorsprung. Ich kann verstehen dass manch weniger potente das Gefühl hat dass die Gebühren nicht sinnvoll angelegt sind. Aber bevor man immer Tatort, Fussball oder Kerner anführt sollte man sich mal mit den zig anderen politischen, kritischen und sonstigen Formaten auseinandersetzen. Sowas können und wollen die Privaten überhaupt nicht bieten.

        • Weil man nicht einsieht für den Schund 17 Euro im Monat zu bezahlen ist man primitiv? Muss schon sein wenn man sich das Leben so einfach machen kann. Ist ja schon das es auf irgendwelchen nischensender mitten in der Nacht tole Dokus laufen. Ändert aber nichts daran, dass das meiste Geld in die üppigen Gehälter fließt, und nicht in ein ausgewogenes Programm mit denen auch Menschen unter 60 was anfangen können

          • Überzeugende Argumente, Grammatik und Rechtschreibung sind nicht so deins.

            • Steht dir ja freie meine Argumente zu entkräften, aber da du lieber meine gramatik und Rechtschreibung ansprichst, kannst du das anscheinend nicht.

              • Leseverständnis ist auch nicht so deins. Das war eine Aufzählung. Wenn es so gemeint wäre wie du es verstanden hast dann stünde statt dem Komma ein Punkt. Du hast keine Argumente. Noch dazu versuchst du es mit Unwahrheiten. Zum Beispiel dass das meiste Geld in üppige Gehälter fliessen würde. Versuch es mit Fakten, steht alles hier: https://www.zdf.de/zdfunternehmen/transparenz-100.html
                ARD finde ich auf die Schnelle nicht. Aber bei deinem Interesse bin ich mir sicher dass das für dich kein Problem darstellt.
                Öffentliche Rundfunk funktioniert solidarisch. Und so lange das Angebot von einem grossen Teil wahrgenommen wird, wird das auch so bleiben. Ausschlaggebend ist hier nicht der Rundfunkbeitrag sondern die Quote. Es kann jeder weggucken, aber viele machen das nicht.
                Dem einen oder anderen passt das nicht so gut. Aber das ist dann eben so. Ich musste zum Beispiel seit etlichen Jahren keine teuren Leistungen von Ärzten beanspruchen, fordere jetzt aber nicht, die Krankenkassen abzuschaffen.

                • Mimimi, ich habe Argumente, das du sie als solche nicht anerkennt ist dein Problem, nicht meins. Aber klar, das ein Intendant mal schlappe 400.000 verdient ist natürlich super und solidarisch. Sowas dann mit der ärztlichen Versorgung gleichzusetzten, zeigt einfach, mit welchen kruden Argumente man versucht die immer weiter ausufernde Verschwendung zu rechtfertigen. Bei den Gehältern ist es dann kein Wunder wenn kein Geld für ordentliches Material vorhanden ist.

                • > solidarisch

                  Mit dem Wort kommst Du hier nicht weit. Es wird überdeutlich, dass es Leute gibt, die den Staat nicht für eine Solidargemeinschaft halten, sondern für eine Investition, die sich rechnen soll. Wie in einem Sushi-Laden wird sich nur das rausgepickt, was man selber essen möchte.

                  Man wird mal alt – also, Rentenbeitrag OK. Kinder will man aber nicht, also warum soll ich Geld für den Sender „KiKa“ bezahlten? Mit meiner Ausbildung werde ich wohl nie arbeitslos, also weg mit den Sozialversicherungsbeiträgen. Da ich als Freizeitsportler aber erheblich unfallgefährdet bin, soll die gesetzliche Krankenversicherung aber bleiben — jedenfalls, bis ich beruflich so gut dastehe, dass ich mir eine private leisten kann, danach natürlich weg mit dem Zwangssystem,… und so weiter, und so fort. Ich, ich, ich. Ich brauch das nicht, also weg damit für alle.

                  Würde man das System so laufen lassen, würde der Staat nur noch Autobahnen bauen, weil beruflich erfolgreiche BMW-Fahrer ja Steuern zahlen, die Krankenhäuser sich aber aus dem nicht vorhandenen Einkommen der Kranken finanzieren müssten und die Kindergärten vom Gehalt der Kinder — wait, what?

                  • Wie kommt man eigentlich auf die Idee den Selbstbedienungsladen namens GEZ mit Krankenhäuser und Schulen zu vergleichen? Krankenhäuser sind wichtig ein neuer Tatort mit Sicherheit nicht.

                    • Da wir nicht möchten, dass hier draussen noch mehr Leute von deiner Sorte rumlaufen, ist Bildungsfernsehen halt doch wichtig.

                    • Wenigstens habe ich es nicht nötig andere Leute persönlich anzugreifen nur weil ich andere Meinung bin oder mir keine Argumente einfallen. Aber bezüglich Bildungs TV bei der ARD läuft grad Kripo Gotland und im ZDF Kreuzfahrt ins Glück. Super Bildung.

        • Wenn man tatsächlich wissen möchte, was in Deutschland passiert ist man mittlerweile auf ausländische Medien angewiesen. Ich empfehle z.B. die NZZ. Daily Mail (UK) oder New York Times geht natürlich auch. Jetzt wir Jörg gleich wieder ankommen und euch weiß machen wollen, dass das auch rechte Blätter sind. Darüber kann man natürlich nur lachen! Haha, armes Geschöpf.

        • Die „zig anderen politischen, kritischen und sonstigen Formate“ greife ich gerne auf: Nehmen wir mal exemplarisch „frontal“, „Monitor“ und „fakt“ ? Also – bei einem dieser „investigativen“ Magazine kenne ich hautnah die Entstehung eines Beitrags. Ging um Testkäufe in einer Branche. Tenor im Beitrag „alle getesteten Betriebe haben versäumt, auf … hinzuweisen.“ Stimmt nachweislich nicht. Firmeninhaberin fragte die leitende Redakteurin, warum das so kommuniziert wurde … kam postwendend die Antwort „ja glauben Sie, dass gute Beratung unsere Zuschauer interessiert ? Wir brauchen nur negative Aussagen !“ Warum ich dieses kleine Beispiel schildere ? Weil die zwangsGEZahlten Sender zwar Dinge bieten, die die Privaten gar nicht bieten wollen – aber das alleine ist noch lange kein Beweis für Qualität. Und über Qualität reden wir, denn Auslöser der ganzen Diskussion hier ist die Frage, WARUM ARD und ZDF staatsvertraglich von allen BürgerInnen des Landes GEZahlt werden müssen, wo pay on demand technisch problemlos machbar wäre.
          (Übrigens: Ich zahle gleich mehrfach – einmal für meine Wohnung. ich zahle aber auch als Inhaber eines Betriebs, in dem Menschen arbeiten, die zu Hause alle schonmal zur Kasse gebeten werden. Natürlich konsumieren wir im Betrieb NULL Content der ÖR)

          • Hier gehen halt auch wieder zwei verschiedene Themen durcheinander, die komplett unabhängig voneinander sind.
            1. Die Frage, ob man aus gesellschaftlichen Gründen überhaupt einen ÖR haben will. Das würde ich absolut bejaen.
            2. Die Frage, was diese ominöse „Qualität“ denn beinhaltet, die dieser ÖR liefern soll. Und da raufen wir uns glaubich alle die Haare.

            Man muss aber auch klar sehen, dass man nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen wird. Für mich gehört zu „Qualität“ der „Tatort“ dazu, jemand anders wird das vehement bestreiten. Für mich persönlich ist die Messlatte im Augenblick der Telenovela-Trash ganz unten, der da nicht reingehört.

            • Nur zur Erinnerung: Das grundlegende Thema war die GEBÜHRENPFLICHT für alle.
              „ÖR“ heißt ja nicht zwingend, dass da jemand zahlen muss, der gar keine Inhalte konsumiert. Auf die solidarische „Grundsicherung“ komme ich gleich.
              ARD / ZDF könnten ja ihre Einnahmen – zumindest teilweise ! – aus pay on demand erzielen. Technisch mittlerweile kein Problem mehr.
              Dann wäre das leidige Thema vom Tisch – und der Eindruck entkräftet, dass ÖR auch für Schrott gesicherte Einnahmen bekommt.
              Grundsätzlich möchte ich die Existenz von ARD / ZDF gar nicht in Frage stellen. Bin ich völlig bei Ihnen.
              Nun – und was die Qualität anbelangt, können wir gerne beim Tatort bleiben:
              Der Tatort ist insbesondere 2018 vom „ich schaue am Sonntag Abend einen Krimi zur Entspannung an“ mutiert zu einem Format, das fast nur noch durch politische Inhalte glaubt, auffallen zu müssen. Sprich: Die Probleme, die schon in der Tagesschau vorher an prominenter Stelle stehen, werden im Tatort nochmal durchgekaut, um hinterher von Anne Will & Co erneut durchexerziert zu werden. Das darf die ARD gerne machen, aber ich will das nicht zahlen müssen. Auch ein Schimanski hat früher durchaus aktuelle Themen der Zeit aufgegriffen, aber das war nicht so aufdringlich wie mittlerweile üblich. Und literarisch hängt jeder Wallander, jeder Mankell die Tatorte um Lichtjahre ab. Dafür würde ich eine „Gebühr“ durchaus zahlen. Aber das ist eine individuelle Einschätzung 😉
              Oder nehmen wir Sportereignisse … ja, ich schaue mir manche Sendungen gerne an. Aber wo liegt der Mehrwert der ÖR ? Bessere Kommentatoren ? Schon lange nicht mehr. Wofür also ARD/ZDF eine Gebühr zahlen und RTL nicht ?

              „Qualität“ ist ein Begriff, der sehr dehnbar ist. Wir zwei sind uns vermutlich einig, dass gewisse „Telenovelas“ weit unten anzusiedeln sind. Schwieriger wird es schon bei der Beurteilung, ob das Neujahrskonzert über David Garrett steht, und wo Helene Fischer einzustufen ist, dürfte heftigste Diskussionen auslösen. Ich habe mal bewusst drei Veranstaltungen gewählt, die ich mir ALLE anschauen würde, hätte ich die Zeit 😉
              Aber Spaß beiseite: Mir geht es gar nicht einmal um den abstrakten Begriff „Qualität“, sondern um den Begriff „Ehrlichkeit“. Beim Privatsender weiß ich, dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit von den Geldgebern im Hintergrund manipuliert werde. ÖR hingegen muss unabhängig sein. Haha. Müsste. Denn – und da schließt sich der Kreis – ÖR ist es eben NICHT (mehr). ÖR platziert ungeniert Schleichwerbung (ok, heute weniger als früher – aber noch immer !!!), und vor allem: ÖR wird vom Rundfunkrat / Fernsehrat gesteuert. Wer von uns nimmt sich schon die Zeit, die Zusammensetzung der Gremien auf Interessenskonflikte durchzusehen ? Zumal die Selbstauskünfte nicht immer vollständig und Verflechtungen schwer aufzudecken sind. Da tauchen aber Namen auf, die ich für hochbrisant halte …
              Das kann ja alles gerne so sein – aber ich will nicht für etwas zahlen müssen, was ich möglicherweise gar nicht nutze / konsumiere.
              Ich kann übrigens diejenigen verstehen, die hier ziemlich politisch argumentieren … es ist in der Tat auffallend, dass insbesondere die ÖR über bestimmte Probleme unserer Zeit sehr einseitig und einseitig polarisierend berichten. Dass das Zorn schürt, verwundert mich nicht mehr. Da müssen sich die Sender (übrigens auch Printmedien und elektronische Formate !) sehr intensiv an die eigene Nase fassen, warum der Begriff „Fake-News“ so oft gebraucht wird. Zu Recht gebraucht wird.

              Nachdem ich aus Ihren Kommentaren herauslese, dass Sie erfreulich vielschichtig argumentieren, würde ich gerne noch einen Vergleich anhängen:
              Bestimmte Einrichtungen muss ein Staat subventionieren, weil sie nie kostendeckend zu betreiben sind. Fangen wir an bei den Krankenhäusern, bei der Feuerwehr, bei den Sicherheitskräften. Alle drei unbestreitbar wichtiger als Kultur. Aber auch ein Opernhaus wird sich nie selbständig tragen können. ABER ich habe das in meinem eigenen Umfeld erlebt – unser Opernhaus und noch mehr das Schauspielhaus ist in extreme Schieflage gekippt und musste zunehmend von der Öffentlichen Hand subventioniert werden. Warum ? Weil die Regisseure zunehmend gemeint haben, selbst klassische Stücke mit Gewalt ins Moderne und/oder Hochpolitische verbiegen zu müssen. Da gilt das Selbe wie beim Tatort: Wenn ich mir eine Mozart-Oper anschauen möchte, dann will ich da weder die Waffen-SS aufmarschieren sehen noch Boat-People eingespielt bekommen. Heißt: ÖR darf nicht – auf Kosten der Solidargemeinschaft – Freibrief für exaltierte Leute sein, die in führenden Funktionen dem Volk ihre Willen aufdrücken wollen. Beim Opernhaus kann ich entscheiden, ob ich mir eine Karte kaufe – und zahle „nur“ durch Steuersubventionen. Beim ÖR Fernsehen wünschte ich mir auch mehr Entscheidungsfreiheit. mfg 😉

              • Wow. Langer, guter Text, auch wenn ich inhaltlich nicht allem zustimme. Mal gucken, ob ich das in dieser rudimentären Forumssoftware vernünftig beantwortet kriege.

                Zu „Gebührenpflicht“:
                Natürlich ist es irgendwie ungerecht, dass die Gebühr allgemein entrichtet werden muss, teilweise doppelt. Die Frage ist, ob es zu der ungerechten Praxis eine Alternative gibt — und die sehe ich nicht. Klar ist Pay on demand erstmal gerechter — aber welche Art von Rundfunk kommt denn dabei raus? Zielgruppenorientierter Dienstleistungs-Rundfunk, mit anderen Worten, noch ärger genau das, was hier jetzt schon kritisiert wird: Die Öffis haben ihr Klientel, Altersgruppe 60+, das ist die Mehrheit, die werden bedient. Genau dann brauchen wir aber keine ÖRs mehr, die sollten ja gerade das bringen, was nicht nachgefragt wird (Betonung: „sollten“. Eigentlich. Tja.)
                Wenn der Mechanismus der allgemeinen Finanzierung durch Alle wegfällt, dann kriegen wir „Lobbyfernsehen“, und das zerstört eine Gesellschaft. Ich möchte einen weiten Bogen schlagen: Dieser Tage werden in diversen Onlinemedien die Höhe der Parteispenden durch Unternehmen veröffentlicht, und da liegen CDU/CSU weit vorne. Man darf sich dann am Ende des Tages nicht wundern, wenn die Autoindustrie straffrei betrügerisch PKWs verkaufen darf, und der zuständige Minister empfiehlt nassforsch einen Neukauf — hier wird halt die Musik gespielt, die bezahlt wurde. Schlimm, wenn der ÖR nur noch brächte, was zahlende Kunden im Programm haben wollen.

                Zu Tatort, Schimanski und Wallander:
                Sagenwirmalso: Der Tatort ist halt auch eine Kulturspielwiese, die viel mit Geschmack zu tun hat. Ich persönlich finde den Tatort Münster komplett Scheisse und die „experimental-Tatorte“ von und mit Ulrich Tukur total großartig. Die Zahlen belegen, dass die breite Mehrheit das komplett umgekehrt sieht.
                Es ist also hier schwierig, eine Meßlatte zu finden, inwieweit der (und welcher) Tatort hier noch den Bildungsauftrag erfüllt. Sagen wir mal so: Was würden die Privaten denn senden, wenn es nicht den Tatort gäbe, mit Folgen, die Migration, Neonazis oder Geheimdienste thematisieren? Ich bezweifle, dass von denen mehr käme als Knallebumm-Autobahnpolizei.
                An Schimanski kommt allerdings m.E. sowieso keiner ran. Der deutsche Dirty Harry. Und dank Gebühren wieder komplett in der Mediathek!

                Zum Sport:
                Ich bin eigentlich von nix und niemandem so richtig Fan, obwohl ich selbst kicke. Ich bin aber der Ansicht, dass der katastrophale Niedergang des deutschen Amateur- und Jugendfussballs mit allen negativen Folgen für die Gesellschaft durchaus etwas damit zu tun hat, dass die Bundesliga, wie ich sie als Kind noch kannte, auf 7 Tage verstreut im Pay-TV beerdigt wurde. Wenn man München-Hamburg nicht mehr live sehen kann, sucht man sich halt ein anderes Hobby, und kickt selber eher auch nicht mehr. Und hinterher beschweren sich alle, dass es in Deutschland ganz allgemein kein Vereinsleben mehr gibt und die Kids fett werden. Hängt halt alles zusammen. Auch wenn ich persönlich nicht nachvollziehen kann, wieso man sich Leichtathletik oder Skispringen antut.

                Zum „Opernhaus“:
                Volle Zustimmung. Ich gehe nicht mehr ins Theater, seit mir Brechts Dreigroschenoper, die im Puff spielt, auf einer Malerleiter inszeniert wurde, und im Jahr drauf Shakespeare mit grauen Anzügen im Meetingraum statt königlichem Thronsaal. Grad erschien im Hamburger Abendblatt ein Artikel, in dem der der Intendant der Elbphilharmonie ganz stolz erklärte, man wolle gezielt „populäre Klassik“ aus dem Programm nehmen. Man müsse die Besucher fordern, nicht bedienen. Da fällt mir auch nicht mehr zu ein als: Geldhahn zudrehen, jeden Cent da rausziehen, bis der Kulturbetrieb wieder eine Dienstleistungsmentalität entwickelt hat, in der der Anbieter dem Kunden hinterherhechelt, und nicht umgekehrt. Solche Arschlöcher! Aber guck mal, da passiert doch genau das, was Du für den ÖR forderst: Eine kleine „Kunstelite“ zahlt das Programm, also wird inhaltlich auch nur diese Gruppe bedient. Dass die kleine Friseuse sich auch mal den Standard-Mozart vorträllern lässt, ist völlig aus dem Angebot verschwunden. Auf den Bühnen reiben sich nur noch Fluidsexuelle mit Erbrochenem ein, frei nach Goethe, sehr frei, zu frei. Also, irgendwie müssen öffentliche Medien doch genau von solchen Gruppen unabhängig sein.

                Generell:
                Mir fällt es durchaus sehr schwer, den ÖR zu verteidigen. Das Programm ist einfach zu schlecht. Dennoch, statt das ganze zu reparieren dann lieber gleich das Kind mit dem Bade ausschütten und den ÖR abschaffen macht es aus meiner Sicht schlechter, nicht besser. Ich selber bin mit 3-Sendern-in-Schwarz-Weiss aufgewachsen, bevor privates Fernsehen erlaubt wurde, und ich würde sagen, seit sich Springer&Co auch im Fernsehen austoben dürfen ist die Gesamtqualität eher schlechter als besser geworden.

                • Oha … danke für die ausführliche und gute Antwort, die es sehr schwer macht, noch etwas „draufzusetzen“. Ich denke, wir sind uns in etlichen Punkten sehr einig (Brecht, Shakespeare und geniale Ansicht zur ElPhi), in anderen Punkten weicht unser Geschmack wohl voneinander ab (Tukur = Horror, Liefers-Tatorte liebe ich) *grins*.
                  Ehrlich gesagt, sind wir jetzt an einem Punkt, an dem wir auf diesem Wege nicht mehr viel erreichen können in der Diskussion. Denn Ihre / Deine Ausführungen unter „Gebührenpflicht“ sind ja so gut begründet, dass Gegenrede keinen Sinn macht – so sehr mich die Zwangszahlerei aufregt. Auch das Fazit (Qualität ist generell schlechter als besser geworden) kann ich ausdrücklich unterschreiben – ohne aber „DIE“ Lösung des Problems zu haben. Ratlos.

                  Was mir persönlich schon mal weiterhelfen würde, wenn es eine Art „Ombuds-Stelle“ gäbe, die wirklich ehrlich mit Beschwerden umgeht. Der Presserat ist das für die schreibende Zunft in keinster Weise, und auch bei den Fernsehsendern ist kein Kontrollgremium vorhanden, das wirklich unvoreingenommen an Beschwerden herangeht. Selbst wenn eindeutige Beweise vorgelegt werden. Ich habe da schon diverse Erfahrungen sammeln müssen. Was meine Verärgerung über das System halt auch verstärkt hat.

                  In diesem Sinne DANKE für die Diskussion bisher und freundliche Grüße 🙂

                  • Hi, ja, Danke für die super produktive Diskussion. Ich würde auch nur noch an diesem Punkt hier was sagen wollen:

                    > Was mir persönlich schon mal weiterhelfen würde, wenn es
                    > eine Art „Ombuds-Stelle“ gäbe, die wirklich ehrlich mit
                    > Beschwerden umgeht.

                    Ich würde da noch einen Schritt weiter gehen und überhaupt erst mal quantifizieren, was eigentlich der „Ist-Stand“ des ÖRs ist.

                    Die Erfassung von Reichweiten findet de facto gar nicht statt. Senioren lassen den ganzen Tag die Kiste gegen die Einsamkeit dudeln, müssen ungeprüft auf einem Zweitgerät manuell erfassen, welchen Sender sie „angeblich“ gerade „gucken“, alles manuell, alles auf Treu und Glaub. Und das nennt sich dann „Quote“. Diese angebliche Quote wird dann schön zwischen ARD und RTL aufgeteilt, ohne Streaming, YouTube etc. zu berücksichtigen. Diese horrend falschen Analysen werden dann in Gremien gewichtet, die sich zusammensetzen aus Politikern, denen die Wähler weglaufen, Kirchen, denen die Gläubigen weglaufen, Verbänden, denen die Mitglieder weglaufen, und unter Ausschluss von Vertreten aller Technologien, die seit 20 Jahren den Markt aufrollen.

                    Sagen wir es mal so: Jedes privatwirtschaftliche Unternehmen, das die Marktforschung zu seinem Produkt dermaßen im fiktiv-luftleeren Raum enden lässt, würde das sofort ändern, wenn es nicht ohnehin schon pleite wäre.

                    Es ist dieses „Weiter so wie 1970, VHS ist keine Konkurrenz!“, das mich ernsthaft besorgt macht.

                    Das soll jetzt keine Verschwörungstheorie werden, aber man muss schon mal drüber nachdenken, ob es der Politik denn so ungelegen käme, wenn der ÖR irgendwann platzt. Die arbeiten sicherlich viel lieber mit ihren man-kennt-sich- Kumpels bei den Großverlagen zusammen als mit einer vielleicht trägen und Behörden-ähnlichen, aber zumindest in Teilen unabhängigen öffentlichen Einrichtung.

    • Dann geh doch du mal auf die beschrieben Seiten und schau mal was du an Informationen zu den Vorfällen in Bamberg von gestern findest.

      • Ich vermute, Du meinst „Amberg“, nicht „Bamberg“. Und das ist nicht regional NDR, sondern BR, und da ist das dann aiuch alleroberste Topstory: Dass Asylbewerber Leute angegriffen hätten. Zumindest Schlussfolgere ich dass aus deinen üblicherweise sehr rechtslastigen Postings, dass das nun der Vorfall ist, auf den Du abzielst.

        Und nun?

        • Ja, natürlich Amberg. Eigentlich würde ich Infos darüber in der Tagesschau erwarten, aber nix. Wie war das bei der angeblichen Hetzjagd in Chemnitz wo es bis heute keine Beweise für gibt und auch keine Verletzten? Wann und wie oft wurde darüber berichtet? Gestern wurden 12 verletzt, darunter 13 jähriger Junge und 17 jähriges Mädchen … Aber ich weiß schon, wir müssen toleranter sein.

          • > Ja, natürlich Amberg. Eigentlich würde ich Infos darüber in der Tagesschau erwarten,
            > aber nix.

            Natürlich nix. Das ist eine regionale Schlägerei, 12 Verletzte, und sowas landet nicht in den überregionalen Nachrichten. Die Tagesschau bringt aber nur überregionale Nachrichten. Für die regionalen sind die Länderanstalten zuständig, und dort kommt es ja.

            > Wie war das bei der angeblichen Hetzjagd in Chemnitz wo es bis heute
            > keine Beweise für gibt und auch keine Verletzten?

            Ein Umzug von ein paar hundert Nazis ist kein regionales Ereignis mehr, sondern eine nationale Schande. Die Beweise findest Du auf sogar YouTube.

            Aber wir sind jetzt wieder an dem gleichen Punkt wie neulich: Du hättest gern Rechtsradikale Inhalte im ÖR, und die bekommst Du glücklicherweise nicht, und nun bist Du sauer. Tja.

            • Natürlich war das diesmal wieder nur ein regionales Ereignis Opfer waren ja schließlich einheimische. Das die Tagesschau nur überregionale Ereignisse bringt stimmt aber mit Sicherheit nicht.

            • Glaubst du echt den Scheiß den du schreibst? Dann ist dir wahrscheinlich nicht mehr zu helfen.

              Ich hätte gerne neutrale ehrliche Berichterstattungen, die gibt’s aber bei ARD u. ZDF nicht.

              Verschließ einfach weiter die Augen, bis es zu spät ist. Zustände wie in Paris oder Schweden (die du natürlich nur durch die GEZ-Brille kennst) werden immer wahrscheinlicher. Ob 2019 oder erst später ist die Frage. Die deutschen brauchen sehr lange bis sie aufwachen, wie man an dir sieht. Natürlich unterstützt durch GEZ-MEDIEN und Lücken-Presse.

              Ich habe auch kein Problem damit wenn du mich rechts nennst, denn von deiner Position aus ist natürlich jeder rechts!

              • Das wird so nix. Du musst mehr Großbuchstaben verwenden, sonst lachen die jüdischen Reptiloidenmigranten dich bloß aus. So kriegen wir Schlesien und Kamerun nicht zurück.

                • Ich hab nichts gegen Juden! Und Schlesien und Kamerun sind mir egal! Aber Deutschland nicht, wie dir scheinbar.

                  • Es gibt Heimat. Das ist das kleine Stück Erde zwischen Bundesstrasse X und dem Mittellandkanal, wo Du dir als Kind die Nase verstaucht hast, und das man kennt, und das kein bisschen Schaden nimmt durch Modernisierung, Migration und Wandel. Und es gibt das schwarzrotgoldene stolze Deppen-D, welches unterscheidet zwischen „Wir, Unseres, Leitkultur“ und „Denen“.

                    Ich lasse da mal Kurt Tucholsky für mich sprechen, der das so perfekt ausgedrückt hat, dass ich es nicht besser kann: „Im Patriotismus lassen wir uns von jedem übertreffen – wir fühlen international. In der Heimatliebe von niemand – nicht einmal von jenen, auf deren Namen das Land grundbuchlich eingetragen ist. Unser ist es.“

                    Den gesamten Text, der sehr schön ist, findest Du z.B. hier: https://www.textlog.de/tucholsky-heimat.html . Er atmet die Ideen von 1848, die „Deutschland“ als integrativen Schritt einer Öffnung zu größerem hin definiert, nicht als Abgrenzung gegen andere. Man hat damals glücklicherweise 144 Kleinstaaten zerschlagen auf dem Weg zu einem größeren „Deutschland“, so wie ich mir heute wünsche, dass wir „Deutschland“ zerschlagen auf dem Weg zu „Europa“. Ich fühle und weiss trotzdem noch, für welchen Dorfverein ich, mehr schlecht als recht, zusammen mit türkischen Kids gekickt habe.

            • Und nun nach #Bottrop bitte noch mal deine Argumentation von oben lesen! Fällt dir was auf?

              • Nein, teilst Du es uns mit?

              • Nun die Tat von Bottrop hatte war eine Tat gegen Ausländer, deswegen ein überregionale Ereignis. Amberg wiederum war eine Tat gegen einheimische das ist ja wie man weiß, kein Rassismus und deswegen nicht schlimm Un nur ein regionales Ereignis.

                • „Vier besoffene Jugendlich treten Leute und verteilen Ohrfeigen“ versus „Ein Mann fährt mit Tötungsabsicht Auto in Menschenmenge und verletzt Menschen schwer, eine Frau sogar lebensgefährlich“.

                  Finde den Unterschied.

                  • Jaja alles natürlich wieder nur ein dumer jungenstreich, ist ja noch nicht mal einer ins Krankenhaus gekommen

                    • Das ist doch alles Gequatsche. Das eine ist „Einfache Körperverletzung“, das andere „Vorsätzlicher Mordversuch“. Unabhängig von der Ethnie der mutmaßlichen Täter werden die einen vermutlich nach Jugendstrafrecht Müll im Stadtpark einsammeln, während der andere nie wieder aus der Sicherheitsverwahrung entlassen werden wird.

                      Was das alles noch mit dem Thema zu tun hat weiss auch keiner, denn offensichtlich sind beide Vorgänge ihrer Relevanz entsprechend in den ÖR-Medien thematisiert worden, keine Spur von politischer Instrumentalisierung, also was wollt ihr beiden Spaßvögel eigentlich? Kommen jetzt noch mehr Suchspielchen der Sorte „Was ist mit #CastropRauxel, #Pinneberg und ###OSTHOLSTEIN“, wo dann auch irgendwer irgendwem die Sandförmchen geklaut hat, was aber totgeschwiegen wird, weil das Weltfinanzjudentum uns verheimlichen will, dass in #TuntenhausenAnDerWupper ein #jemenitischer #Haschdealer besoffen an die #Friedenseiche gepullert hat? Und die ARD verschweigt das in ihren #Kochshows, weil sonst der #Volksaufstand losbräche, wüssten die #Deutschen davon?

                    • Ja wie gesagt, eine Hetzjagd auf deutsche von vorbestraften Flüchtlingen ist überhaupt nicht schlimm.

                    • Einen Bonuspunkt gebe ich dir dafür, dass Du mit deinen beiden Accounts nicht durcheinander gerätst.

                      Leider müssen wir zwei Punkte wieder abziehen dafür, dass „ihr beiden“ identische Fehler bei der Groß/Kleinschreibung macht und zeitlich immer direkt nacheinander im Forum auftaucht.

                      Ich kann’s ja verstehen. Wenn einem sonst keiner zustimmt, muss man das halt selbst machen.

                      Ne, ich weiss, ist Zufall.

                    • 2 accounts mit dem selben Namen. Gestern zuviel getrunken?

  10. Naja, von wegen banale Produktionen: Was da Netflix meist an Eifenproduktionen bringt ist doch an Primitivität nicht mehr zu überbieten. Nur auf die Privat-TV-Gucker ausgerichtet..
    Viel mehr stört mich dass man so viele 3.Programme am Leben hält die viel zu oft die gleiche Kochshow und den gleichen Sport zur gleichen Zeit bringen. Ein ordentlichen 3. würde vollkommen reichen und würde dem Auftrag der Information auch nachkommen.. Vor allem Geld sparen!

  11. @Jörg FRF Radio 21 etc Oldenburg eins, alles privat und mehr local als der NDR.. Und wie gesagt und in meinem ersten Post schon geschrieben falls du den gelesen hast.. Das Problem ist ja das mal eben die Gebühren für Pansionen und den Wasserkopf drauf gehen .. anstatt für ordentlichen Jornalismus.. Und ja so tolle politische Sendungen die es bei den Privaten nicht gibt.. „Maischberger“? Nee danke da treten unsere über bezahlten unfähigen Politiker auf die vorgefertigte Phrasen labern..

    Preisfrage: „Warum hat der Bundestag eine Kuppel?“ Antwort „Hat jemand von euch schonmal ein Zirkus mit Flachdach gesehen?“

    2te Preisfrage:“Warum gibt es die Rundfunkgebühr?“ Antwort: “ Damit die Clowns aus dem Berliner Zirkus auch mal im Fernsehen sind“.

  12. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sollten sich nach Ansicht vieler Bürger wohl eher zusammenschrumpfen, als noch weiter auszubreiten.

    Meiner Meinung nach sollte Ihnen endlich erlaubt werden, Inhalte und Texte zeitgemäß zu produzieren und auch online zu lassen. Gerade wenn die Inhalte schon erstellt sind und dafür bezahlt wurde. Genauso wie es in Fernsehen und Radio eine Konkurrenz und somit Maßstab für die Privaten gibt, sollte es den auch in der (Online-)Presse geben. Depublizierung und Verbot von Texten und Apps ist nicht zeitgemäß. Sonst ist es kein Wunder, dass gerade jüngere Generationen die Öffentlichen nicht mehr wertschätzen.

  13. Ich entschuldige mich nicht für mein Commi, aber fals sich jetzt einer unser Politiker hier her veirrt hat.. Nix persönliches..

    Aber mal ehrlich mehr als 17€ für was ? Sender die ich nicht gucke? Es wird jedem Haushalt pauschal unterstellt, dass er ein Radio hat ein Handy oder Fernseher … Und wenn es um die Befreiung geht kriegen die das in Köln auch nur hin wenn man x mal schreibt und Einschreiben (kostet ja auch was) schickt weil Faxe werden da eh nicht gelesen..

    Aber wir Deutschen lassen usn ja alles gefallen, Was wäre wenn wirklich ich mein wirklichjeder seine Gebühr nicht mehr zahlt und die dann mit Gerichtsvollzieher drohen? Weiß nicht wieviel Haushalte es gibt.. Aber es gibt mit Sicherheit weniger Gerichte und Gerichtsvollzieher als Haushalte.. Die Gefängnisse wäre dann voll.. Achja appropos Gefängnis zahlt man da dann auf die Gebühr für sein Fernseher?

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