Apple: Zulieferkette und Produkte sollen bis 2030 klimaneutral werden

Apple hat mitgeteilt, dass man bis 2030 sowohl seine Zulieferkette als auch seine Produkte zu 100 % klimaneutral halten möchte. Das Unternehmen selbst ist bereits klimaneutral, will aber noch einen Schritt weiter gehen. Bis 2030 solle jedes verkaufte Apple-Gerät keinerlei Auswirkungen auf das Klima haben.

Ob man das so allgemein sagen kann, sei einmal dahingestellt: Denn am Ende kann Apple ja nicht gewährleisten, dass der Kunde Zuhause das Apple-Gerät mit Ökostrom versorgt, um nur einen Punkt zu nennen. Tim Cook, der CEO von Apple, ergänzt jedenfalls: „Der Klimaschutz kann die Grundlage für eine neue Ära an Innovationen sein, Arbeitsplätze schaffen und zu dauerhaftem Wirtschaftswachstum beitragen. Mit unserer Verpflichtung zur Klimaneutralität hoffen wir, wie ein Stein zu sein, der in einen Teich geworfen wird, und Wellen auszulösen, die viel größere Veränderungen bewirken.“

Apple will auch Investitionen in Unternehmen mit Minderheitenbesitz tätigen, welche positive Ergebnisse in der Zuliefererkette und den Gemeinschaften erzielen, die überverhältnismäßig stark von Umweltrisiken betroffen seien. Eine 10-Jahres-Klima-Roadmap hat Apple dazu ebenfalls schon präsentiert. Sie umfasst unter anderem ein kohlenstoffarmes Produktdesign, eine umfangreiche Rückgewinnung von Materialien aus recycelten Geräten, einen Ausbau der Energieeffizienz und weiterhin das Setzen auf zu 100 % erneuerbare Energien.

Apple habe mittlerweile Zusagen von über 70 Zulieferern, sich zur Nutzung von 100 Prozent erneuerbarer Energien für die Produktion von Apple zu verpflichten. Apple arbeite laut eigenen Aussagen mit Regierungen, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und Verbrauchern auf der ganzen Welt zusammen, um Maßnahmen zu unterstützen, die den Umweltschutz und den Übergang zu sauberer Energie stärken.

Falls ihr Interesse an mehr Details zu Apples Zukunftsplänen rund um den Klimaschutz habt, findet ihr hier noch ein ausführliches PDF. Meine Meinung? Ich stehe Apple recht ambivalent gegenüber – von ihrem geschlossenen Ökosystem bin ich alles andere als angetan. Es ist aber nicht zu leugnen, dass sich Apple, auch weil sie es sich leisten können, stark für den Umweltschutz engagieren. Man darf gespannt sein, ob es da wirklich einen positiven Einfluss gibt.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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14 Kommentare

  1. Hallo Andre, obwohl nun seit 25 Jahren im Bereich Bildung und Digitale Medien arbeite und sogar schon das Energiewende-Programm der Bundesregierung evaluiert habe, musste ich mich vor einigen Jahren schon über den Öko-Strombezug eines Besseren belehren lassen. Egal oder Du oder ich „Ökostrom“ gebucht habe oder nicht beim regionalen Versorger, wir bekommen immer den deutschen Strommix, d.h. rund 50% Kohle und Atom. DAs ist das Prinzip der kommunizierenden Röhren. Ob wir wollen oder nicht, so ist das nun mal mit dem Stromnetz. Nur wenn wir direkt in EE-Anlagen investieren, fördern wir die Öko-Stromerzeugung. Ein einfacher Kauf vermarktet nur das, was ohnehin ins Netz eingespeist wird. Der Versorger freut sich darüber.
    Wenn Apple klug ist, investiert das Unternehmen einfach in neue Anlagen. Selbst wenn alle iPhones zusammen genommen werden, reicht eine überschaubare Anzahl von 5 MW-WKA aus, um den Stromverbrauch im Prinzip klimaneutral zu stellen. Ein kluger Schachzug, der wissenschaftlich gesehen nicht so einfach moniert werden kann.
    Ich hoffe, ich löse jetzt keine Diskussionen aus.
    Ansonsten: Danke für den Artikel, schön geschrieben.
    Viele Grüße aus Berlin

    • therealThomas says:

      Dass jeder, der Ökostrom bezieht, in Wahrheit dreckigeren Strom aus der Steckdose bekommt und jeder, der Kohlestrom gebucht hat, eigentlich saubereren Strom bekommt, ist doch nichts neues, oder hab ich dich missverstanden?
      Es geht darum, dass theoretisch bei 70% Buchung von Ökostrom auch 70% des Strommixes Ökostrom sind. Wenn irgendwann mal 100% Ökostrom gebucht werden, dann soll der Strom“mix“ auch zu 100% aus Ökostrom bestehen.
      Oder stehe ich grad auf dem Schlauch?

      • Korrekt, lieber Thomas. Es ging um den folgenden Satz in dem Artikel:
        „Denn am Ende kann Apple ja nicht gewährleisten, dass der Kunde Zuhause das Apple-Gerät mit Ökostrom versorgt, um nur einen Punkt zu nennen.“
        Der Kunde kann leider nix tun, außer sich eine PV-Anlage zum Handy-Laden aufs Dach zu setzen. Dann tankt er definitiv im Eigenverbrauch EE-Strom.

        • Ich verstehe das Problem nicht, Strom ist Strom. Kohlestrom wird ja nicht grade die Kabel verußen. Es ist nicht sinnvoll den Strom den Du „gekauft“ hast auch zu Dir zu bringen (das würde vor allem sehr lange dauern, da Strom/Elektronen bei 230V nur 0,5mm/s im Kabel zurücklegt). Man spart sich die Leitungsverluste und Logistik und verteilt den Strom wie er gebraucht wird. Solange es so ist wie theralThomas schreibt und für den bezahlten Ökostrom auch Ökostrom produziert wird, ist doch alles in Butter.

      • Im Grunde hast du recht, solange man den Bezug von Strom aus dem Ausland rauslässt, da dieser ja auch wieder dem Strommix des jeweiligen Landes unterliegt. Und quasi erst wenn auch dort der Ökoanteil bei 100% liegt man davon ausgehen kann dass auch bei uns immer 100% Ökostrom ankommt.

        Wobei ich die Bezeichnung Ökostrom sowieso doof finde. Wenn ich mir ansehe wie viel Biomasse hier in der Biogasanlage landet, welche zuvor aus 70km Umkreis mit LKWs angefahren wird. Solar, Wasser und Wind finde ich gut, solange eine solide Grundversorgung gewährleistet werden kann. Da vor allem Wind und Sonnenenergie aber nicht planbar sind sehe ich uns noch weit entfernt von einer 100%ige Ökostromgesellschaft. Auch Speicherseen, welche als Puffer dienen, haben ja nicht gerade den besten ökologischen Fußabdruck.

  2. Womit dann auch feststehen dürfte, dass Apple die Umwelt-Karte spielen wird, wenn es im Herbst darum geht, zu erklären, warum man sich das Netzteil zu seinem 1000-Dollar-Smartphone separat dazukaufen muss.

    • So ist es! Zumal gefördert durch die EU-Diskussion um einheitliche Ladeanschlüsse und Netzteile, um Elektroschrott zu vermeiden.

  3. Christian says:

    Zu einem Unternehmen gehören meistens auch Angestellte genauso wie ggfs. Maschinen für die Produktion. Bevor ich mein Unternehmen klimaneutral nenne darf ich m.M.n. nicht nur darauf achten, dass meine Produktion, Maschinen, Inventar, Heizung etc. klimaneutral laufen sondern eben auch die Angestellten. Solange das nicht auch von Apple kompensiert wird, ist das nichts weiter als Marketing.

    • Nicht zu vergessen alle Produkte, die die Mitarbeiter kaufen. Und die Hersteller dieser Produkte, und deren Zulieferer, usw… Bevor Apple nicht die gesamte Welt auf klimaneutral umgestellt hat ist das nichts weiter als Marketing.

      • Christian says:

        Der durchschnittliche pro Kopf co2 Ausstoß liegt bei ca. 5t. Es gibt Unternehmen die dies für ihre Angestellten kompensieren ohne mit dem buzzword Klimaneutralität ihr Image aufpolieren zu müssen.

    • Das ist Quatsch. Was aber hier nicht diskutiert wurde, ist der Bedarf an Wärme, sei es für die industriele Produktion oder schlicht für die Heizung der Büroflächen. Das sind größtenteils öl- oder gasbetriebene Heizungen. Eine Umstellung auf strombasierte Heizungen oder auf Biogas oder gar Wasserstoff dauert noch.

      • nd dann muss erstmal die notwendige Energie dafür da sein. Am Gesamtstromix hat Ökostrom ja mittlerweile einen respektablen Anteil, aber am Gesamtenergiebedarf der Meschen macht Strom alleine eben nur knapp ein Drittel aus. Dadurch schrumpft der Ökostrom auf einen Anteil von um die 10%.

  4. Ich muss immer schmunzeln, wenn von geschlossenem Ökosystem die Rede ist, nur weil nicht jeder jeden Müll im App Store abladen kann.

  5. Liebe Nutzer (hier kann ich mir das *innen wohl ersparen),
    ich hatte ja nicht gedacht, dass ich so eine Diskussion anstoße. Aber Meinungsaustausch ist wichtig und richtig, gerade wenn es um die Zukunft geht. Hier mal ein Link zum aktuellen Strommix vom UBA, dem offiziellen Portal für die Umweltpolitik auf Faktenbasis.

    Link: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/energieversorgung/strom-waermeversorgung-in-zahlen#Strommix

    In der Graphik ist gut zu sehen, wie sich der Umstieg auf EE auswirkt. In 2019 war der THG-Anteil (alle Treibhausgase) immerhin schon bei etwas mehr als 450 g/kWh. In 1990 lag er bei 820! Das ist schon ein deutlicher Fortschritt.

    Verivox – denen kann man auch gut trauen – berechnet die jährliche Ladung (jeden Tag) eines S5 auf fast 4 kWh (sprich rund 1,20 Euro). Mit dem Emissionsfaktor des UBA verursacht das tägliche Laden pro Jahr somit rund 1,8 kg CO2-Äquivalente.

    Angesichts dessen, was wir mit dem Handy alles machen (ich plane gerade eine Runde 3000 in den Alpen mit Offline-Karten) ist das sehr, sehr wenig.

    Wer daran zweifelt, hier ein Vergleich:

    Wenn ihr eine Grillparty macht und für 10 Freund*innen 4 kg Schwein oder Pute auflegt, dann sind das auch ca. 1,8 kg CO2-Äquivalente (bedingt durch Landnutzung, Futter, Mastbewirtschaftung, Verarbeitung, Kühlung, Abfall etc.). Und es kann noch schlimmer sein: 2-3 Steaks a 400 g haben die gleiche THG-Bilanz wie ein Jahr Handy-Laden.

    Deshalb mein Tipp: Ab und zu mal vegetarische gesund essen und dann ruhigen Gewissens das Handy laden

    Und bevor ich noch eine Diskussion anstoße: Nein, ich habe in obiger Argumentation nicht vergessen, dass das Internet, der Mobilfunk und die Server noch viel mehr Strom verbrauchen. Dazu vielleicht ein andernmal.

    Liebe Grüße aus Berlin

    P.S. Triggerwarnung: Die KEEKS-Webseite ist eines meiner Forschungsprojekte für die, die mehr über Essen und Klimaschutz erfahren möchten.

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