Apple Watch Series 6 im Test

Die neue Apple Watch Series 6 begleitet mich schon ein paar Tage, sodass ich mal meine Eindrücke hier hinterlassen kann. Die große Neuerung der Apple Watch Series 6 lasse ich in diesem Testbericht einmal aus, denn der Messung des Blutsauerstoffwertes, nutzbar ab 18 Jahren, habe ich bereits einen eigenen, ausführlichen Beitrag gewidmet. Ich habe hinterher noch einige Kontrollen mit der Messmethode am Finger gemacht und habe zur Apple Watch maximal 1 % Unterschied, wenn überhaupt.

Anfangen möchte ich erst einmal mit der Software für die Apple Watch, nämlich watchOS 7, das nun kein Force Touch mehr unterstützt. Das System kommt auch auf ältere Modelle und bringt neue Funktionen  die vorherigen Generationen der Apple Watch. watchOS 7 bringt unter anderem viele neue und auch mit anderen Nutzern teilbare Zifferblätter mit.

Die sind schick und ein Nutzer kann ja von den Watchfaces auch mehrere bereithalten und schnell wechseln – ich selbst bin aber immer noch auf der Suche nach der für mich perfekten Lösung. Ich habe genau ein Zifferblatt mit den notwendigen Komplikationen und werde mit anderen Lösungen eher nicht warm. Auch das schnelle Wischen, um das Zifferblatt zu wechseln, ist nicht so meins.

Die Apple Watch bekommt mit watchOS 7 endlich auch eine Funktion zum Schlaf-Tracking, wobei die Auswertung maximal ein erster Mini-Schritt ist. Schlafphasen fehlen beispielsweise völlig. watchOS 7 und iOS 14 fügen beide eine im Control Center einblendbare Schlafmodus-Taste hinzu. Die Taste schaltet den Schlafmodus mit einem einzigen Fingertipp ein oder aus und ermöglicht es Nutzern, manuell zu bestimmen, wann die Apple Watch den Schlafmodus überwachen soll. Für mich derzeit kein Mehrwert. Ebenso ist ein Handwasch-Timer mit an Bord, das kann man für sich selbst bewerten, ob nützlich oder nicht – ich habe es ausgeschaltet.

Eines meiner Highlights im letzten Jahr war das Hinzufügen von Trends. Diese Funktion war in der Aktivitäten-App für das iPhone enthalten, aber die Daten wurden vollständig aus der Apple Watch importiert. Die Trends selbst haben in watchOS 7 keine Änderungen erfahren, aber die Aktivitäten-App für das iPhone wurde neu organisiert und in „Fitness“ umbenannt. Wirkt auf mich nun auf den ersten Blick strukturierter und aufgeräumter im ersten Startbildschirm.

Neu ist ja nun auch, dass Nutzer ihre eigenen Ziele besser anpassen können, dies betrifft ja das Steh- und Trainingsziel (wie das geht, beschreibe ich hier). Das Kalorienziel war ja früher schon durch euch justierbar. Übrigens: Das gilt nur für Besitzer, die älter als 13 Jahre alt sind. Ist man jünger, so gibt es kein Bewegungsziel mit Kalorien, stattdessen gibt es lediglich eine aktive Zeit, gemessen in Minuten, in der man aktiv sein soll – generelle Bewegung wird da anvisiert.

Im Bereich Training hat Apple seinem System neue Trainingsarten hinzugefügt. Wer da nichts findet, der kann weiterhin das benutzerdefinierte „Sonstiges“-Training absolvieren. Alles in allem ein schönes Update, zum vorhanden EKG gesellt sich die Messung des Blutsauerstoffes durch die Apple Watch Series 6. Die Frauen können weiterhin die Periode protokollieren und wer viel mit dem Kopfhörer Musik hört, der kann auch seine Hörgesundheit im Auge behalten.

Die erwähnten Software-Funktionen stehen – nicht durch die ganze Vorgänger-Range an Apple Watches – nach einem Update auf watchOS 7 zur Verfügung. Das große Flaggschiff ist momentan die Series 6, die es in Größen zu 40 und 44 mm gibt. Ebenso unterscheidet Apple wieder GPS- und Cellular-Modelle. Die eSIM-fähigen Geräte erlauben eben das autarke Arbeiten abseits des iPhones.

Möchte man einem Kind eine Apple Watch verpassen und diese über die Familien­konfiguration einrichten, dann ist sogar die eSIM-Variante zwingend erforderlich. So lassen sich für die Kinder Beschränkungen anlegen, sodass zum Beispiel nicht einfach mit „Hinz und Kunz“ kommuniziert werden kann. Damit die Uhr während des Schulunterrichts nicht stört, lässt sich mit dem Schooltime Mode die Interaktion während der Schulzeit weiter einschränken und mit einem DND-Modus (Do Not Disturb) versehen. Für die Familien­konfiguration werden Apple Watches ab der Series 4 unterstützt, logischerweise auch die neue Apple Watch SE. (Achtung: Bei einer neuen Series 6 sinkt die Batterie­laufzeit bei der Familienkonfiguration von angegebenen 18 auf 14 Stunden)

Da stand ich also nun mit der Apple Watch Series 6. Die Einrichtung einer Apple Watch ist flott erledigt – und wer ein Vorgängermodell hat, der kann die neue Uhr ja aus dem Backup einer alten wiederherstellen. Alles kein Hexenwerk, mein Schwiegerpapa geht stramm auf die 70 zu und der erledigt dies auch immer, da die „alte“ Apple Watch, wenn eine neue angeschafft wird, durchgereicht wird. watchOS 7 scheint aber dahingehend noch nicht ganz fehlerfrei, denn nach etwas Recherche habe ich herausgefunden, dass ich nicht der einzige bin, der über die Apple-Watch-App auf dem iPhone keine Apps auf der Apple Watch installieren konnte. Ich musste also in den Store auf der Watch, um meine Apps nachzuinstallieren. Kein spezielles Problem der Series 6, sondern offenbar ein generelles, unabhängig von der Version.

Ich wusste, dass ich vermutlich in den ersten Stunden der Nutzung einen höheren Energieverbrauch feststelle als üblich, man fummelt ja doch viel rum an einem neuen Gerät und nutzt es über den Durchschnitt hinaus. Von daher waren die letzten Tage mein Benchmark. Mit Freunden und der Familie viel laufend unterwegs, dazu meine täglichen Sporteinheiten mit rund mindestens einer Stunde Trainingsaufzeichnung, aktiviertem GPS und all jenem.

Ich hatte „damals“ beim Wechsel von der Series 4 auf die 5 das Gefühl, dass das ältere Modell länger durchhielt und so war ich gespannt, wie sich die Series 6 schlägt. Trotz einem Mehr an Leistung unter der Haube hat Apple das Ganze scheinbar sehr performant hinbekommen und ich bin der Meinung, dass ich unterm Strich im täglichen Leben etwas länger hinkomme, wie mit der Series 5.

Bedeutet, dass ich bei aktiviertem Always-on-Display, welches gegenüber der Vorgängerversion heller ist, abends vom Zubettgehen nochmehr als 30 Prozent Restkapazität habe – das inkludiert eben das Mindest-Trainingsstündchen und Bewegung draußen. Wer faul ist oder das Always-on-Display nicht benötigt, der kommt hinten raus auch länger durch den Tag. Schlaftracking zieht übrigens kaum Akku, aber ich nutze es nicht mehr, da es mir nichts bringt. Ich lade deshalb die Watch immer über Nacht, da ich keine Lust habe, die Uhr tagsüber zu laden, wenn ich sie nachts trug. Vielleicht will ich mir keine fehlenden Stehstunden einfangen 😀 (Ladezeit der Uhr: Von 0 % auf 80 % circa eine Stunde, komplett laden ca. 90 Minuten – das ist flotter als das Aufladen der Series 5). Apple sagt selbst, man habe die Akkuleistung etwas verbessern können.

Ansonsten funktioniert die Apple Watch Series 6 wie bisher, allerdings gefühlt minimal flotter. Die Series 5 war in Sachen App-Starts und Nutzung schon sehr gut, mit watchOS 7 und der dem neuen Prozessor namens S6 konnte man da wohl auch noch etwas rausholen. Ob das nun generell der Fall ist oder die Animationen anders arbeiten, vermag ich nicht zu sagen.

Sonstiges: Die Apple Watch Series 6 deckt mehr WLAN-Standards ab, unterstützt nun auch 5 GHz. Die Nutzung von 5 GHz kann helfen, überlastete 2,4-GHz-Bänder freizugeben, die auch von Bluetooth Zubehör verwendet werden. Die Series 6 hat auch den U1-Chip und Ultrabreitband-(UWB)-Antennen. UWB ist eine drahtlose Kommunikation mit kurzer Reichweite. Ein NFC-ähnliches Protokoll, das eine präzise Richtung und räumliche Lageerkennung erlaubt. Theoretisch kann man so auch das Auto entsperren, ohne das Smartphone aus der Tasche zu nehmen.

Ein frühes Urteil zur Apple Watch Series 6? Die neue Watch richtet sich vermutlich weniger an Menschen mit der Series 5, obwohl es natürlich genug Anwender gibt, die sich jährlich ein neues Modell gönnen. Den größten Sprung machen logischerweise die, die noch gar keine Apple Watch haben oder von einem älteren Modell aktualisieren. Nicht umsonst bietet Apple selbst nur noch die Series 3, die Apple Watch SE und die Series 6 an, weil man hier die Unterschiede schön gegenüberstellen kann.

In meinem Leben könnte ich definitiv festhalten, dass es auch die Series 5 weiterhin tun würde – es ist zwar „nice to have“ den Prozentwert des Blutsauerstoffes messen zu können, aber für mich derzeit kein Muss. Wobei man nicht außer Acht lassen darf, dass nun die „Durchschnittsnutzer“ vielleicht erstmals in ihrem Leben Einblicke in diese Art der Gesundheitsdaten bekommen und sich nun dieser bewusst werden.

Neu zu erwähnen ist natürlich auch der immer aktive Höhenmesser, den ich hier in meiner Umgebung allerdings wenig bis gar nicht brauche. Das wird in anderen Orten Deutschlands natürlich anders sein und wird vermutlich viele freuen, die Höhenmeter im Auge haben wollen (Diese Funktion ermöglicht die Erkennung sehr kleiner Höhenänderungen bis zu 30 Zentimeter und kann als neue Komplikation auf dem Zifferblatt oder als Trainingsmetrik angezeigt werden). Passt sich gut in den letztjährigen Kompass ein.

Die Apple Watch hat es eher als Gesamtpaket schon früher geschafft, mich zu überzeugen. Für mich ist sie der ideale Trainingspartner am Handgelenk, mit dem ich zahlreiche Dinge erledigen kann und auf Wunsch immer erreichbar bin. Die Apple Watch hat mich im Blick und ich mag die Statistiken und Informationen sehr, die sie mir hauptsächlich in den letzten zwei Jahren meines Lebens liefern konnte. Und da ich weiß, dass es Menschen gibt, die sich ein Upgrade von der Series 5 auf die Series 6 erst schönreden müssen. Habt ihr bitte die neuen Farben gesehen? Finde ich gelungen. Bei der roten Variante kann man tatsächlich auch andere Farben nutzen, komplett in Rot wirkt es aber meiner Ansicht nach hübscher.

Der Preis für die Apple Watch Series 6 (GPS) beginnt bei 418,15 Euro und der für die Apple Watch Series 6 (GPS + Cellular) bei 515,65 Euro. Wie so häufig gibt es ein „von / bis“. Denn 418,15 Euro zahlt man für die Apple Watch Series 6 (GPS) in 40 mm Größe. Das Modell mit 44 mm liegt bei 447,40 Euro. Nimmt man Cellular, dann ist man bei der 40er schon bei 515,65 Euro und bei der 44-mm-Variante bei gar 544,90 Euro. Wer dann noch zu Edelstahl oder Titan wechseln möchte, der soll tiefer in die Tasche greifen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Ich bin Team Alu und wer sportlich unterwegs ist, sollte sich unbedingt das Sport Loop anschauen, das ist wirklich genial. Alternativtipp für Neueinsteiger? Du brauchst keine Blutsauerstoff-App, kein Always-On-Display und keine EKG-App? Ab 291,45 Euro gibt es die Apple Watch SE, als 44-mm-Ausgabe startet sie ab 320,70 Euro.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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76 Kommentare

  1. Mit WatchOS 7 sind die Höhenmessungen verbuggt bei mir. Sowohl bei der Series 3 als auch jetzt bei der 6. Die Kompass-App zeigt mit ein +- 45 bis +- 100 an (unterschiedliche Armbänder probiert), bei der Trainingsaufzeichnung wird gar keine aktuelle Höhe mehr angezeigt. Am Ende des Trainings stimmt die angezeigt Höhendifferenz mit meinen Erfahrungswerten überein…
    Zudem sehe ich seit iOS 14 in der Fitness-App nicht mehr die GPS-Aufzeichnung der Trainings. Haben andere das Problem auch?

  2. Die Apple Watch soll ja melden, wenn der Akku voll ist.
    Das macht meine aber ni ht. Meine Frau bekommt einw Push Meldung aufs iPhone. Bei mir kommt nicht.s
    IPhone und Watch 5 auf dem neuesten Stand.

  3. Habe aktuell eine AW 4 Nike und würde gerne auf die Edelstahl-Variante der 6er wechseln. Habe jetzt gelesen das die Nike Watchfaces aber fehlen werden, kann mir einer dazu jemand etwas sagen.Oder kann ich die entsprechenden W-Faces versenden ?

    Danke vorab

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