Apple Watch SE: Der smarte Kompagnon ohne Bonusmaterial

Apple hat zwei neue Smartwatches vorgestellt – einmal die Apple Watch Series 6 mit Sensor zur Messung des Blutsauerstoffs und die Apple Watch SE, die auf viele abgespeckt wirkt, dies aber sicherlich nicht ist. Nachdem ich die Apple Watch Series 6 ausführlich testete und mit meinem Sohn im Tandem die Familienkonfiguration in Verbindung mit der Apple Watch SE ausprobierte, musste die Uhr noch einmal mit all ihren Funktionen bei mir antreten – Stichwort Training und Co.

Auf die neuen Funktionen von watchOS 7 gehe ich in diesem Beitrag nicht ein, das meiste haben wir bereits im Vorfeld und im Test der Series 6 behandelt. Dennoch verlangt die Apple Watch SE natürlich eine eigene Betrachtung. Die große Frage ist sicherlich, was die Apple Watch SE besser kann als andere Modelle – oder eben auch nicht.  Hierzu muss man schauen, ob man vielleicht Neueinsteiger in Sachen Apple Watch ist – oder ob man aktualisiert. Denn vielleicht muss es ja gar nicht die Apple Watch 6 sein – wenn die Apple Watch SE reicht.

Apple ist nicht dumm und verkauft nur noch die Series 3, die Series 6 und die SE, um Abstufungen zu haben. Der Wink mit dem Zaunpfahl geht hier vermutlich schon raus an Besitzer der Apple Watch Series 4 und 5. Vergleicht man nur die bei Apple angebotenen Apple Watches, dann hat die SE natürlich so ihre Vorteile gegenüber der Series 3. So verfügt die Apple Watch SE über ein Display mit mehr ausgenutzter Fläche und unterstützt zudem die meines Erachtens für Senioren wichtige Sturzerkennung. Ferner werden die Familienkonfiguration, die Lärmüberwachung sowie die internationalen Notrufe unterstützt. Ein Kompass ist in der SE ebenso drin, wie auch der immer aktive Höhenmesser – der in der Apple Watch Series 3 ist ja nicht immer aktiv. Davon ab ist die Apple Watch SE mit dem Dual-Core S5 SiP natürlich flotter als die Series 3.

Eine Apple Watch SE ist also die Summe aus mehreren Geräten. Die grundsätzlichen Sensoren sind mit drin – wie in der Series 3, dazu gibt es die Sturzerkennung und das Display aus der Series 4, den Chip aus der Apple Watch Series 5 und den immer aktiven Höhenmesser aus der Series 6. Kann man eine Series 5 günstig schießen, dann stellt sich die Frage nach einer Apple Watch SE vermutlich nicht. Bei einem Neukauf bei Apple würde man im Bereich Budget dann vermutlich zur Apple Watch SE greifen – die gibt es im Modell mit 40 mm Größe und GPS für knapp 292 Euro. Das ist auch die Uhrengröße, die ich für einen Test hernahm.

(40 mm gegen 44 mm)

Das Display ist wie bei den anderen Modellen sehr scharf und auch hell genug. Hierbei ist natürlich zu erwähnen, dass die Apple Watch SE kein Always-on-Display beherbergt wie die Series 5 und Series 6. Das AOD ist nett, aber für mich nun tatsächlich kein Grund, viel mehr Geld auf den Tisch legen zu wollen. Erwähnenswert ist, dass die SE dasselbe Ion-X-Glas verwendet wie die Aluminiummodelle der Serie 6 und älter.

Während der Benutzung der Watch stellte ich keine Mängel fest, die Menüs ließen sich flott durchblättern, Apps blitzschnell starten – da merkt man dann schon den Unterbau der Series 5. Selbstverständlich unterstützt die Apple Watch auch sämtliche kommunikative Funktionen wie die anderen Modelle, das Empfangen und Senden von Benachrichtigungen ist kein Thema, man kann sich die Route zeigen lassen und Dinge über den Sprachassistent Siri ausführen lassen. Mit watchOS 7 sind auch neue, genauer trackbare Trainings hinzugekommen, wobei ich eher in der Richtung des Laufens unterwegs bin. Gerade draußen war es da nett zu sehen, wie flott GPS funktionierte.

Apple schätzt, dass Nutzer etwa 18 Stunden Laufzeit auf der Watch SE erhalten. Das ist eine durchschnittliche Angabe und kann je nach Nutzung stark variieren. Würde ich draußen 6 Stunden outdoor trainieren und dies bei aktiviertem GPS, dann wäre die Uhr eben schon dann leer. Noch weniger ist es bei GPS und LTE, dann kommt man auf 5 Stunden. Da ich niemals 6 Stunden Training durchhalten würde, sondern wesentlich weniger, komme ich mit der Uhr auch entsprechend länger hin. Ich habe selbst getestet, aber auch meiner Frau die Uhr zum Test überlassen.

Während ich rund eine Stunde (eher mehr auf die Woche gerechnet) Training pro Tag absolviere, ist meine Frau auch abseits des Trainings und ihrer Arbeit als Schwimmlehrerin mehr unterwegs. Unsere Tage sind ungefähr 16 Stunden lang und am Ende des Tages sind locker zwischen 30 und 40 Prozent auf der Uhr. Aktivere Menschen, die länger draußen trainieren oder die LTE-Variante nutzen, sollten also gut klarkommen. Und wer Schlaf trackt, was möglich, aber wirklich sehr wenig aussagend bei Apple derzeit ist, der kann die Apple Watch SE, wie die Series 6, auch flott aufladen (etwa 1,5 Stunden auf 80 % und etwa 2,5 Std. auf 100 %).

Tja – und nun? Ein Fazit? Eine Empfehlung? Lasst mich meine Sicht der Dinge zusammenfassen. Die Apple Watch hat einen flotten Chip – den aus der Series 5 – und 32 GB Speicher für Apps, Musik und Podcasts aus dem Apple-Universum. Schaue ich mir das Display der S5 an, dann sehe ich zur SE nicht wirklich Unterschiede. In Sachen der Sensoren muss man für sich selbst abwägen. Ich treibe täglich Sport, eine EKG-Unterstützung (welche die Apple Watch Series 4 schon hat) und die Messung des Blutsauerstoffs war da aber bislang nie ein Impuls, die Apple Watch zu nutzen.

Dafür hat man eben die Sturzerkennung und Detektion von Herzrhythmusstörungen mit an Bord, wie auch die typischen Neuerungen von watchOS 7 – Händewaschen-Timer, neue Zifferblätter, Familienkonfiguration und neue Komplikationen. Gesamt betrachtet würde ich auf keinen Fall mehr zur betagten Series 3 greifen, die Apple im Angebot hat, auch wenn sie günstiger ist. Hier geht es auch um langfristige Nutzung. Die langfristigere Unterstützung hat die Apple Watch SE sicherlich, unabhängig von der Tatsache, dass sie aufgrund der Hardware-Komponenten sicherlich auf längere Sicht ohnehin mehr Spaß macht.

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Die Apple Watch SE dürfte für den Großteil der Nutzer absolut ausreichend sein, auch für die, die Sport treiben – Menschen, die mehr über ihren Körper erfahren wissen wollen oder müssen – und jene, die genügend Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger bekommen, können zur Series 6 greifen. Die Apple Watch SE ist quasi wie ein guter Film – und die Freaks kaufen sich vielleicht noch die Version mit Bonusmaterial (die Series 6). Ein Upgrade von Version 3 oder 4 „tut“ für die meisten Nutzer wohl nicht Not.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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29 Kommentare

  1. Michael Richter says:

    Kaum zu glauben, dass jemand mit einer Uhr (!) zufrieden ist, die nicht permanent die Uhr anzeigt.

    • Naja, wenn ich mein Handgelenk zu mir drehe, wird mir die Uhrzeit angezeigt. Also wird sie für mich dauerhaft angezeigt ;-). Andere müssen ja nicht meine Uhr anschauen 😉

      • Das habe ich auch mal gedacht, tatsächlich aber gibt es Situationen, wo man eben mal auf die Uhr schauen möchte, ohne explizit den Arm oder auch das Handgelenk zu bewegen, häufiger, als man zunächst denkt. Ich wäge ja auch ab, welche Features wichtig und es wert sind, dafür zu bezahlen, aber das ist tatsächlich etwas, worauf ich nicht verzichten möchte.

        • Matthias___ says:

          Hatte ich vor der Anschaffung der Uhr auch gedacht. Danach nie wieder, passt einfach gut

        • Ausprobiert hatte ich das auch mal, aber letztendlich gab es für mich kaum Situationen wo das AoD irgendwas gebracht hätte. Im Gegenteil stört mich das leichte Leuchten in der Nacht mehr und die stark verringerte Laufzeit.
          Für mich ist meine 5er aber auch mehr eine Smartwatch. Die Uhrzeit ist nur eine weitere Funktion.

          • Für mich ist das auch eine Smartwatch, aber in erster Linie immer noch genau das, was der Name suggeriert: Eine Uhr. 😉

  2. Danke Carsten. Kaufentscheidung ist mir nun leichter gefallen.

    • Guckguck, für die SE? Ich schwanke noch, hab meine Series 3 und funktioniert noch. Auf das neuere Design hätte ich schon Lust, Funktionen haben mir bisher aber nicht gefehlt. Deswegen dann wohl eher SE, aber wegen 130€ könnte man natürlich auch dann direkt auf die 6 gehen. Und da ich mich immer nicht entscheiden kann, halte ich wahrscheinlich die 3, bis sie nicht mehr geht.

    • Bei mir ist die Kaufentscheidung längst gefallen. Da meine S4 die Spiderapp bekommen hat und eine „Reparatur“ teurer! gewesen wäre als die AW SE, hab ich mich für die SE entschieden. EKG hatte ich eh nie genutzt.

  3. Dass die S3 noch angeboten wird, ist schon kurios und sollte eigentlich wirklich keine Empfehlung mehr sein (alter Chips, altes Display, IMHO nicht wirklich gerüstet für die Zukunft und damit teuer, wenn man dann nächstes Jahr wieder was neues kaufen „muss“)

    Nimmt man dagegen S4 und S5, verstehe ich die SE nicht mehr wirklich… eine S4 hat EKG, eine S5 das AOD noch dazu. Hätte Apple einfach die S4 günstig gemacht und die S3 rausgeworfen, hätte es IMHO auch gereicht.

    Schon kurios manchmal, was Apple so antreibt bei einer Produktpalette. Ich bin auf die neuen iPhone Modelle gespannt – da werde ich vermutlich auch aus der Zielgruppe rutschen (Pro Features aber nicht größer als das X / 11 Pro) und mich ärgern weil ich mich für einen Kompress werde entscheiden müssen… aber abwarten

  4. Die Series 5 ist die besser Wahl, da gleich teuer. always on display hat die SE ja leider nicht…

  5. Ich habe mich ja lange einer Apple Watch verweigert, hauptsächlich wegen der in meinen Augen in keinster Weise alltagstauglichen Akkulaufzeit. Nun habe ich mir vor etwa zwei Wochen doch eine Series 5 gekauft, die schien mir der beste Kompromiss zu sein. Leider kann ich damit nicht alles machen, was ich gerne möchte. Nicht, weil die Uhr es nicht kann, sondern weil der Akku nicht mitmacht, das halte ich nach wie vor für ein Desaster (aber ich bin auch etwas verwöhnt von meiner Amazfit BIP mit etwa drei Wochen oder auch mehr Laufzeit). Aber ich habe einen Modus gefunden, mit dem ich erstmal leben kann, schätze ich, und etwas Spaß macht so eine Apple Watch ja schließlich auch.

    • Du vergleichst hier aber auch etwas Äpfel mit Birnen. Eine Bip ist ja nur ein gepimpter Tracker. Wenn du etwas ähnliches haben willst, hättest zur Honor GS Pro greifen müssen, die auch mehrere Wochen Laufzeit hat.
      Eine Apple Watch bietet hier mehr „smarte“ Services.

  6. Sehschlange says:

    Mal eine Anfängerfrage: welche Watch misst denn meinen Schlaf? Ich finde das ganz interessant morgens nachzusehen, wie die Schlafqualität war und wie lange ich wirklich geschlummert habe. Derzeit habe ich ein Huawei-Smartphone und ein Fitness-Band von denen. Aber ich will zu iOS wechseln. Welche Watch ist eine Empfehlung?

    • Das können – glaube ich – alle Modelle. Ab WatchOS 7 „von Haus“ aus. Sonst zB mit der App „AutoSleep“. Letztere funktioniert sehr gut.

  7. Meine Apple Watch s6 kommt morgen an. Ich habe mich für die Edelstahl Version entschieden (dunkel grau). Nachdem es meine erste Watch von Apple ist, bin ich sehr gespannt!

  8. Ich habe vor 2 Wochen eine Series 5 erstanden, die 30 Euro Aufpreis zur SE schienen mir das wert. Dabei ist das Sportarmband, das möchte ich aber gegen ein anderes tauschen. Gibt’s da irgendwelche Dinge zu beachten? Mir gefallen das Sport Loop und das neue Solo Loop ganz gut, ich weiß aber nicht wie verschmutzungsresistend der geflochtene Stoff ist. Beim Sport Loop kommt noch dazu: wie lange hält wohl der Klettverschluss? Oder doch lieber Milanaise?

    • Das klassische Sport Loop ist mein Liebstes. Hat meine Frau nun nach 2 Jahren getauscht. War immer zufrieden. Sie hat nun erstmals die billigen Sport Loops auf Amazon bestellt. Gefallen ihr ebenso, da kann ich dir aber keine Langzeit-Aussage geben.

      • Danke für den Tipp, ich habe mir mal das Nike Sport Loop bestellt, das geflochtene Solo Loop hat 6 Wochen Lieferzeit.

    • Thomas Müller says:

      Ich hatte zwei original Apple Sport Loop Bänder die allesamt in der Garantie nicht mehr richtig geklettet hatten. Ein Umtausch wurde bei Apple abgelehnt, das wäre angeblich normaler Verschleiß.

      Die billigen sind mindestens genauso gut, ich kaufe kein originales mehr. Bei den anderen Armbändern gilt diese Aussage aber ausdrücklich nicht.

    • Wo hast du die 5 so günstig bekommen?

  9. matthias kuh says:

    Was ist denn mit Apple Pay Unterstützung?

  10. Das LTE Feature lohnt sich nicht, wenn man das iPhone immer dabei hat, richtig?

  11. Kurze Frage an jemanden, der die Antwort weiß:
    Mein Oma hat einen kleinen Prepaid Tarif und würde sich nun gerne eine SE mit GSM zulegen.

    Aufgrund der Tarife ist jetzt die Frage, ob gekoppelte Watch und iPhone unterschiedliche Tarife haben können?
    Alternativ über die Familienfreigabe ein iPhone anderes iPhone gekoppelt werden kann? Das bedeutet ich erweitere meinen Telekom Vertrag um eine Watch, die ich meiner Oma in die Hand drücke… kann diese Watch dann mit ihrem iPhone koppeln?

    Vielen Dank schon mal…

  12. Was für mich noch ein Grund für die SE und gegen die S6 war: AppleCare+ ist für die SE 40€ günstiger.

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