Apple News-Abo: Verleger sollen sich an hohen Gebühren und weiteren Dingen stören


Wir berichteten Euch heute schon über den kommenden Abo-Dienst von Apple, ein Flatrate-Angebot für News, das bereits im März vorgestellt werden könnte. Das Wall Street Journal möchte nun aus Kreisen erfahren haben, dass die Publisher aber ganz und gar nicht mit den Konditionen einverstanden sind. Apple würde demnach rund die Hälfte der Einnahmen behalten – bei Apps sind das in der Regel 30 Prozent und bei Abos ab dem zweiten Jahr sogar ein noch kleinerer Anteil.

Das ist aber nicht der einzige Haken für die Publisher. Denn sie würden bei Nutzung des Dienstes auch keine Kundendaten erhalten – Kreditkartendaten und E-Mail-Adressen sind in diesem Geschäft Gold wert. Ebenso stören sich einige wohl an den Laufzeiten. Apple schlägt hier die Bindung für ein Jahr vor. Das soll einigen zu lange sein, andere wiederum würden sich direkt eine längere Bindung wünschen.

So kommt es auch, dass Apple noch keine Einigung mit einigen großen Publishern erlangt hat. Namentlich trifft dies auf „The New York Times“ und die „Washington Post“ zu. Das Wall Street Journal selbst habe zwar auch Bedenken, ist aber guter Dinge, da eine Einigung mit Apple erzielen zu können.

Dass sich solche Verhandlungen schwierig gestalten, das ist völlig normal. Apple ist aber auch in einer sehr guten Position für Verhandlungen. Mit Apple Music hat man gezeigt, dass man Nutzer zum Bezahlen außerhalb de App Stores bewegen kann, für News-Publisher könnte das demnach eine sehr gute Chance sein, bezahlte Inhalte loszuwerden, selbst wenn die Hälfte der Einnahmen – rund 10 Dollar soll das Abo wohl kosten – nicht an sie gehen.

Mal sehen, was letztendlich daraus wird. In Deutschland wird man sich vermutlich eh noch eine ganze Weile länger gedulden müssen bis so ein Dienst von Apple an den Start geht.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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19 Kommentare

  1. 50 fuckin‘-four-fingers-Prozent der Einnahmen gehen an Apple, nur weil die so etwas wie eine Infrastruktur zur Verfügung stellen und den Publishern eine weitere Einnahmequelle ermöglichen? Die Gier ist unersättlich!

    • „Der [Händler] bekommt vom Ladenpreis abzüglich der Mehrwertsteuer (dem sogenannten Nettoladenpreis) um die 35% dafür, dass er das Buch an die Leser bringt. Händler mit mehr Marktmacht, wie beispielsweise Amazon, verlangen durchaus auch satte 50% (und mehr).“
      Aus „Wer verdient an meinem Buch“, https://www.anne-mehlhorn.de/2013/03/16/wer-verdient-an-meinem-buch/
      50% sind also durchaus handelsübliche Gier für „Händler mit Marktmacht“.

      • Und wie ist das Vergleichbar? Welchen Aufwand hat Apple und welchen der Einzelhandel?
        Apple ist hier eigentlich nur der Zahlungsdienstleister und die verdienen bei der Kreditkarte nur wenige Prozent pro Transaktion.

        Apps zahlen auch „nur“ 30%, da sind die 50% mehr als unverschämt.

        • Dafür fällt der Aufwand beim Publisher weg. Kein Druck, kein Lager, kein Transport, es wird nur eine fertige Datei hochgeladen und man erreicht viel mehr potentielle Leser.

    • Das würde jedes wirtschaftlich denkende Unternehmen genauso machen, wenn es sich das erlauben kann. Und Apple kann es sich erlauben.

      Die Inhaltsanbieter hatten nun wirklich lange genug Zeit selbst was vergleichbares auf die Beine zu stellen, aber sie haben mal wieder auf voller Linie versagt, wie zuvor die Musikindustrie, und nun müssen sie halt mit den Gegebenheiten leben wie sie sind und akzeptieren, dass andere die Rahmenbedingungen vorgeben.

    • Naja wenn so einfach wiesoachen die es nicht selber?

  2. 50 Prozent klingt nach viel, aber der Zeitschriftenhändler um die Ecke will ähnlich viel, von Amazons Büchermarge ganz zu schweigen.

    Bei Apple entfallen ausserdem viele Kosten der Verleger, etwa für die Logistik und den Transport, die Druckkosten, die Zahlungsabwicklung – und erst recht für die Akquisition neuer Kunden. Rechne!

    • Das will man doch gar nicht verstehen. Hauptsache man kann gegen Apple „bashen“.

    • Eben. Und wenn man bedenkt, dass man die meisten Presse Erzeugnisse nahezu effektiv kostenlos in entsprechenden Abos angeboten bekommt, oder zumindest ganz stark rabattiert, der weiß auch wie viel Luft da vorhanden ist und wie riesig die Margen sind.

  3. Die 50% sind heftig, aber nicht ausschlaggebend. Aber NIE wird ein größerer deutscher Velag auf seine Kundendaten verzichten. Kann mir höchstens vorstellen dass die Zeitschriften freigeben die es quasi eh umsonst gibt, wie z.B. Guter Rat, Red Bulletin oder ähnliches, da sie so ihre IVW-Auflage künstlich hoch puschen können.

  4. Im Vergleich dazu interessiert mich, wie viel eine Zeitschrift bekommt als Teil der Readle-Flat. Weiß das jemand?

    • Laut Wiki 70% des Nettoumsatzes

      • 70% der Einnahmen werden an die Verlage ausgeschüttet, aber die Frage ist doch wieviel der Verlag für das Lesen einer Zeitschrift erhält. Anstelle von X.- € pro Zeitschrift werden dass vermutlich nur Cent Beträge sein.
        Ich persönlich habe nun anstelle von zwei Abos ein Readly Abo und kann noch soviel andere Zeitschriften lesen wie es meine Lust und Zeit erlaubt. Und günstiger wie die zwei Abos ist Readly auch noch. Ob die Verlage da mehr Umsatz mit generieren bleibt fraglich.

  5. Bei der Qualität der Qualitätsmedien auf jeden Fall zu teuer. Ich zahl doch nicht noch für die Verarsche! Schlimm genug, dass dies beim Rundfunkbeitrag bereits so kommunistisch geregelt werden konnte. Heutiger Link aus einem schweizer Qualitätsmedium dazu: https://www.nzz.ch/feuilleton/framing-bei-der-ard-neues-deutsches-sendungsbewusstsein-ld.1459569

  6. Um mal den aktuellen Fefe-Kommentar dazu zu zitieren:

    Gute Nachrichten! Die Verleger haben jetzt so lange so krass verkackt, dass Apple ihnen ein Angebot macht. Und zwar sagt Apple, was ich auch schon seit Jahren sage: Die müssen eine Flatrate anbieten. Apple schlägt $10 pro Monat vor. Dafür kann man dann alle Zeitungen lesen, so viel man will. Ohne Tracking und ohne Werbung (allerdings nicht im Web sondern mit Apples News-App).

    Denkt euch da mal Apple raus. Das ist genau, was passieren muss. Aber im Web, nicht in Apples Walled Garden. Soweit kommt es ja wohl noch, das Apples Prüderie dann zu inhaltlicher Zensur von Nachrichtenquellen führt.

    Der Lacher ist, dass Apple ja nicht doof ist. Und nicht blind. Die sehen genau, dass die Zeitungsverleger alle so gut wie tot sind. Und verlangen daher für ihre 10-Dollar-im-Monat-Flatrate saftige 50% der Abozahlungen für sich. Apple sagt mit anderen Worten: Wir glauben nicht, dass ihr Vollpfosten es hinkriegt, aus eigener Kraft einen Abodienst zu bauen, der euch mehr als 5 Dollar pro Monat pro User bringt, weil ihr zu blöde seid, eure lächerlichen Konkurrenzkämpfe zu beenden. Daher müssen wir euch gar nicht mehr als 5 Dollar pro Monat bieten. Das ist besser als alle anderen Optionen für euch.

    Und DAS, meine Damen und Herren, ist mal eine saftige Ohrfeige für die Verleger. Verdient, wenn ihr mich fragt. Und ich teile Apples Einschätzung an der Stelle auch, dass die Verleger zu blöde sind, sowas mal eben selbst zu stemmen.

    Tja. Good riddance dann, liebe Verleger.

    Update: Ein Detail noch, falls ihr das nicht selber bemerkt habt. Die Verleger regen sich über Apples 50% auf. Nicht über das $10. D.h. mit einer $10-Flatrate könnten die prinzipiell leben, sie gönnen Apple nur die 50% nicht.

    Auch abzüglich der üblichen Fefe-Polemik, finde ich das eine sehr klare Sichtweise der Dinge.

    • Und um noch hinzuzufügen:
      Bei der gegenwärtigen Situation, dass allerorten mal wieder die abgegriffenen Accountdaten Thema sind, wäre es interessant zu wissen, warum die Verlage für ihre Medien die Kreditkarten der Leser usw. zwingend benötigen.

      • Das ist sowieso ein No-Go. Je weniger Anbieter meine Daten haben um so besser, schont auch deutlich meine Nerven und das Werbeaufkommen.

  7. Da war natürlich Kalkül dahinter, den Verhandlungsstand öffentlich zu machen, um Druck auf Apple auszuüben, indem man versucht, sie öffentlich als gierig zu brandmarken. Ging für mich zumindest nach hinten los. Ich lese gern Zeitungen, aber die Abopreise stehen in keiner Relation. Filme, Serien und Musik, die weit kostspieliger produziert werden müssen, sind alle in der Flatrate für nen Zehner zu haben, aber getippte Worte nicht? Für mich nicht nachvollziehbar. 10 EUR im Monat für alles als Flatrate ist genau der Preispunkt, den ich als Kunde akzeptieren würde, aber keine 20-50 pro Zeitung oder Magazin, die bisher aufgerufen werden. Und das nur für die Digital-Abos.

    Am Ende wird beim Start nur ein kleines Grüppchen kleinerer Zeitungen und Medien dabei sein und dann werden nach und nach alle beschämt nachziehen, weil sie es aus eigener Kraft doch nicht gestemmt kriegen. Analog zu Apple Pay und den Banken. Da konnte sich Apple sogar vier ganze Jahre Zeit lassen, bis sie in den Markt gegangen sind und trotzdem hat man das nicht genutzt, um was Eigenständiges aufzubauen.

    • Sehe ich auch so. Und das wäre auch eine Win-Win Situation für die Anbieter. Die Wenigsten dürfte heute pro Jahr 120 Euro für Zeitschriften ausgeben, zumal man die meisten Abos sowieso für einen Bruchteil des regulären Preises bekommt.

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